An dieser Linie befindet sich ein Kanal (d), welcher am Skelette hol, offen ist (e) und sich forne in eine Ebe- ne verlängert, hinten aber einen Winkel macht, welcher sich in Aufsteigen in zwei Röhrchen verwandelt (f) deren jedes sich in sein Nasenloch und in den untersten Nasen- gang öffnet. An einem vollständigen Menschen aber füllt eine Membran, durch die kein Kanal geht, diese Röhr- chen aus, und sie läst blos die Gefässe durch (g), welche von den Gaumenschlagadern nach der Nase hinaufstei- gen. Folglich läst sie so wenig die Thränen durch (h), so wenig als sie von der Nase etwas in den Mund bringen sollte (i) und man kann sie auf keinerlei Art in die Zahl der Speichelkanäle mit aufnehmen. Jch bin nicht da- wider, daß sie nicht in den Thieren (k) offen seyn sollte, da ich sie noch nicht darinnen untersucht habe, berümte Männer haben sie vor mir nicht am Menschen offen ge- funden (l), und ich habe sie dagegen öfters und mit Fleiß
unter-
(d)[Spaltenumbruch]
Die Oeffnung SUE t. q. f. 2. ALBIN ibid. VINX t. 3. f. 2.
(e) Offen nach den DUVERNEY in icone posth. tab. 14. f. 1. 4. KULMUS anat. p. 64. tab II. G. BIDLOO tab. 14. f. 2. 4. RUYSCH Thes. VI. n. 3. WENKER ulc ven- tric. cor. 7. daß sie einen Saft durch lassen. PALFYN anat. Chir. T. II. p. 63. nouv. osteolog. p. 170.
(f)STENONIUS bisweilen MORGAGN. adv. anat. VI. p. 116. 117. SANTORIN c. 5. n. 13. CHE- SELDEN osteogr. c. 2. la CHAR- RIERE p. 120.
(g)Fascic. anat. II. &. VIII. BERTIN osteol. T. II. p. 419. Nerven auch. COWPER I. c. zuerst sahe die Wahrheit ein SCUL- TETUS armam. obs. 24. Es ge- hen Aeste von diesen Gefässen zu den Schneidezahnlöchern hin BER- TIN II. p. 396.
(h)[Spaltenumbruch]STENONIUS obs. anat. p. 107. HOYER de saliv. p. q. la CHARRIERE p. 120. DEIDIER physiolog. p. 54.
(i)BARTHOLIN specim. anat. p. 40. Schleim RAV. osteolog. p. 37. und längst. SANCTORI- US. method. vitand. error. p. 181. 182. welcher vermutet, daß von der Grösse dieser Gänge das Li- speln oder Schnarrchen im Neden entstehe.
(k) Jm Ochsen COWPER ad BIDL. t. 14. f. 3. im Pferde BER- TIN II. p. 419. in den Wieder- käuenden J. B. CEPHALOT p. 413. im Menschen SANTORIN p. 94. KURELLA de saliv. var secret.
(l)HEISTER comp. anat. n. 59. BERTIN. p. 421. NOGUEZ abre- ge p. 321. J. B. l. c. PETIT ad PALFYN p. 83. HEUERMANN III. p. 259. GORTER chir. n.
842.
A 5
I. Abſchnitt. Das Kauen.
An dieſer Linie befindet ſich ein Kanal (d), welcher am Skelette hol, offen iſt (e) und ſich forne in eine Ebe- ne verlaͤngert, hinten aber einen Winkel macht, welcher ſich in Aufſteigen in zwei Roͤhrchen verwandelt (f) deren jedes ſich in ſein Naſenloch und in den unterſten Naſen- gang oͤffnet. An einem vollſtaͤndigen Menſchen aber fuͤllt eine Membran, durch die kein Kanal geht, dieſe Roͤhr- chen aus, und ſie laͤſt blos die Gefaͤſſe durch (g), welche von den Gaumenſchlagadern nach der Naſe hinaufſtei- gen. Folglich laͤſt ſie ſo wenig die Thraͤnen durch (h), ſo wenig als ſie von der Naſe etwas in den Mund bringen ſollte (i) und man kann ſie auf keinerlei Art in die Zahl der Speichelkanaͤle mit aufnehmen. Jch bin nicht da- wider, daß ſie nicht in den Thieren (k) offen ſeyn ſollte, da ich ſie noch nicht darinnen unterſucht habe, beruͤmte Maͤnner haben ſie vor mir nicht am Menſchen offen ge- funden (l), und ich habe ſie dagegen oͤfters und mit Fleiß
unter-
(d)[Spaltenumbruch]
Die Oeffnung SUE t. q. f. 2. ALBIN ibid. VINX t. 3. f. 2.
(e) Offen nach den DUVERNEY in icone poſth. tab. 14. f. 1. 4. KULMUS anat. p. 64. tab II. G. BIDLOO tab. 14. f. 2. 4. RUYSCH Theſ. VI. n. 3. WENKER ulc ven- tric. cor. 7. daß ſie einen Saft durch laſſen. PALFYN anat. Chir. T. II. p. 63. nouv. oſteolog. p. 170.
(f)STENONIUS bisweilen MORGAGN. adv. anat. VI. p. 116. 117. SANTORIN c. 5. n. 13. CHE- SELDEN oſteogr. c. 2. la CHAR- RIERE p. 120.
(g)Faſcic. anat. II. &. VIII. BERTIN oſteol. T. II. p. 419. Nerven auch. COWPER I. c. zuerſt ſahe die Wahrheit ein SCUL- TETUS armam. obſ. 24. Es ge- hen Aeſte von dieſen Gefaͤſſen zu den Schneidezahnloͤchern hin BER- TIN II. p. 396.
(h)[Spaltenumbruch]STENONIUS obſ. anat. p. 107. HOYER de ſaliv. p. q. la CHARRIERE p. 120. DEIDIER phyſiolog. p. 54.
(i)BARTHOLIN ſpecim. anat. p. 40. Schleim RAV. oſteolog. p. 37. und laͤngſt. SANCTORI- US. method. vitand. error. p. 181. 182. welcher vermutet, daß von der Groͤſſe dieſer Gaͤnge das Li- ſpeln oder Schnarrchen im Neden entſtehe.
(k) Jm Ochſen COWPER ad BIDL. t. 14. f. 3. im Pferde BER- TIN II. p. 419. in den Wieder- kaͤuenden J. B. CEPHALOT p. 413. im Menſchen SANTORIN p. 94. KURELLA de ſaliv. var ſecret.
(l)HEISTER comp. anat. n. 59. BERTIN. p. 421. NOGUEZ abre- gé p. 321. J. B. l. c. PETIT ad PALFYN p. 83. HEUERMANN III. p. 259. GORTER chir. n.
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I. Abſchnitt. Das Kauen.
An dieſer Linie befindet ſich ein Kanal (d), welcher
am Skelette hol, offen iſt (e) und ſich forne in eine Ebe-
ne verlaͤngert, hinten aber einen Winkel macht, welcher
ſich in Aufſteigen in zwei Roͤhrchen verwandelt (f) deren
jedes ſich in ſein Naſenloch und in den unterſten Naſen-
gang oͤffnet. An einem vollſtaͤndigen Menſchen aber fuͤllt
eine Membran, durch die kein Kanal geht, dieſe Roͤhr-
chen aus, und ſie laͤſt blos die Gefaͤſſe durch (g), welche
von den Gaumenſchlagadern nach der Naſe hinaufſtei-
gen. Folglich laͤſt ſie ſo wenig die Thraͤnen durch (h), ſo
wenig als ſie von der Naſe etwas in den Mund bringen
ſollte (i) und man kann ſie auf keinerlei Art in die Zahl
der Speichelkanaͤle mit aufnehmen. Jch bin nicht da-
wider, daß ſie nicht in den Thieren (k) offen ſeyn ſollte,
da ich ſie noch nicht darinnen unterſucht habe, beruͤmte
Maͤnner haben ſie vor mir nicht am Menſchen offen ge-
funden (l), und ich habe ſie dagegen oͤfters und mit Fleiß
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Die Oeffnung SUE t. q.
f. 2. ALBIN ibid. VINX t. 3. f. 2.
(e) Offen nach den DUVERNEY
in icone poſth. tab. 14. f. 1. 4.
KULMUS anat. p. 64. tab II. G.
BIDLOO tab. 14. f. 2. 4. RUYSCH
Theſ. VI. n. 3. WENKER ulc ven-
tric. cor. 7. daß ſie einen Saft
durch laſſen. PALFYN anat. Chir.
T. II. p. 63. nouv. oſteolog.
p. 170.
(f) STENONIUS bisweilen
MORGAGN. adv. anat. VI. p. 116.
117. SANTORIN c. 5. n. 13. CHE-
SELDEN oſteogr. c. 2. la CHAR-
RIERE p. 120.
(g) Faſcic. anat. II. &. VIII.
BERTIN oſteol. T. II. p. 419.
Nerven auch. COWPER I. c.
zuerſt ſahe die Wahrheit ein SCUL-
TETUS armam. obſ. 24. Es ge-
hen Aeſte von dieſen Gefaͤſſen zu
den Schneidezahnloͤchern hin BER-
TIN II. p. 396.
(h)
STENONIUS obſ. anat. p.
107. HOYER de ſaliv. p. q. la
CHARRIERE p. 120. DEIDIER
phyſiolog. p. 54.
(i) BARTHOLIN ſpecim. anat.
p. 40. Schleim RAV. oſteolog.
p. 37. und laͤngſt. SANCTORI-
US. method. vitand. error. p. 181.
182. welcher vermutet, daß von
der Groͤſſe dieſer Gaͤnge das Li-
ſpeln oder Schnarrchen im Neden
entſtehe.
(k) Jm Ochſen COWPER ad
BIDL. t. 14. f. 3. im Pferde BER-
TIN II. p. 419. in den Wieder-
kaͤuenden J. B. CEPHALOT p. 413.
im Menſchen SANTORIN p. 94.
KURELLA de ſaliv. var ſecret.
(l) HEISTER comp. anat. n. 59.
BERTIN. p. 421. NOGUEZ abre-
gé p. 321. J. B. l. c. PETIT ad
PALFYN p. 83. HEUERMANN
III. p. 259. GORTER chir. n.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/29>, abgerufen am 21.11.2024.
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