Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Magen. XIX. Buch.
voller geronnenen Geblüt gewesen, da er durch Erbrechen
Blut auswarf (f).

An einem Hunde, dem man die Milz ausgeschnitten
hatte, fand man den Magen mit fauler Speise angefüllt
(g), und da die Milz durch eine steinige Rinde verstopft
war, so fand sich dabei die schwarze Krankheit (h) ein.

Jch mag nicht in Abrede sein, daß nicht diese Mate-
rie, deren Auswerfung in Frankreich den Namen der
schwarzen Krankheit wiederum erhalten, freilich durch das
Erbrechen, und die heftigste Erschütterungen des Unter-
leibes, die das Erbrechen hervorbringen, vielleicht von
der Milz und von der Leber, denen Circulationsgesezzen
zuwider, zurükkgetrieben werden, die Magengefässe auf-
treiben (i), und nach deren Zersprengung in den Magen
ergossen werden könnte, da ausserdem die kurzen Blut-
adern ohne Klappen sind (k). Jn der That hat der be-
rümte Muzel (l) gesehen, daß eine harte, callöse, und
grösser gewordne Milz, wenn sie gedrükkt wurde, eine sol-
che Materie in den Magen ausleert, als der Kranke durch
das Erbrechen von sich gab. Oft entledigt sich eine ver-
stopfte Milz durch das kurze Gefäs vom Blute, so, daß
die Kranken wieder gesund werden. Endlich stellte sich
bei einem Scirrhus der Leber, welcher das Blut vom
Magen zur Pfortader nicht zurükke lies, ein Bluterbrechen
und ein Aufschwellen der Kranzgefässe ein (l*).

Allein
(f) [Spaltenumbruch] BARTHOL. hist. 80. Cent.
I.
die Kranzgefässe geschwollen
HOSST. die kurzen Blutadern sind
nicht selten mit Aderkröpfen (varix)
besezzt, auch apud Cl. BERTRAN-
DUM p.
12.
(g) MEAD. beim STUKELEY
p.
46.
(h) HOFMANN morb. lien.
n.
6.
(i) [Spaltenumbruch] Dieses beweiset weitläuftig
STUKELEY p. 21.
(k) BARTHOLIN hist. 60.
Cent. IV.
(l) Obs. p. 28.
(l*) HORST von einem Leber-
scirrhus ein Bluterbrechen BOHN
p.
251.

Der Magen. XIX. Buch.
voller geronnenen Gebluͤt geweſen, da er durch Erbrechen
Blut auswarf (f).

An einem Hunde, dem man die Milz ausgeſchnitten
hatte, fand man den Magen mit fauler Speiſe angefuͤllt
(g), und da die Milz durch eine ſteinige Rinde verſtopft
war, ſo fand ſich dabei die ſchwarze Krankheit (h) ein.

Jch mag nicht in Abrede ſein, daß nicht dieſe Mate-
rie, deren Auswerfung in Frankreich den Namen der
ſchwarzen Krankheit wiederum erhalten, freilich durch das
Erbrechen, und die heftigſte Erſchuͤtterungen des Unter-
leibes, die das Erbrechen hervorbringen, vielleicht von
der Milz und von der Leber, denen Circulationsgeſezzen
zuwider, zuruͤkkgetrieben werden, die Magengefaͤſſe auf-
treiben (i), und nach deren Zerſprengung in den Magen
ergoſſen werden koͤnnte, da auſſerdem die kurzen Blut-
adern ohne Klappen ſind (k). Jn der That hat der be-
ruͤmte Muzel (l) geſehen, daß eine harte, calloͤſe, und
groͤſſer gewordne Milz, wenn ſie gedruͤkkt wurde, eine ſol-
che Materie in den Magen ausleert, als der Kranke durch
das Erbrechen von ſich gab. Oft entledigt ſich eine ver-
ſtopfte Milz durch das kurze Gefaͤs vom Blute, ſo, daß
die Kranken wieder geſund werden. Endlich ſtellte ſich
bei einem Scirrhus der Leber, welcher das Blut vom
Magen zur Pfortader nicht zuruͤkke lies, ein Bluterbrechen
und ein Aufſchwellen der Kranzgefaͤſſe ein (l*).

Allein
(f) [Spaltenumbruch] BARTHOL. hiſt. 80. Cent.
I.
die Kranzgefaͤſſe geſchwollen
HOSST. die kurzen Blutadern ſind
nicht ſelten mit Aderkroͤpfen (varix)
beſezzt, auch apud Cl. BERTRAN-
DUM p.
12.
(g) MEAD. beim STUKELEY
p.
46.
(h) HOFMANN morb. lien.
n.
6.
(i) [Spaltenumbruch] Dieſes beweiſet weitlaͤuftig
STUKELEY p. 21.
(k) BARTHOLIN hiſt. 60.
Cent. IV.
(l) Obſ. p. 28.
(l*) HORST von einem Leber-
ſcirrhus ein Bluterbrechen BOHN
p.
251.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0256" n="236"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Magen. <hi rendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
voller geronnenen Geblu&#x0364;t gewe&#x017F;en, da er durch Erbrechen<lb/>
Blut auswarf <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">BARTHOL. hi&#x017F;t. 80. Cent.<lb/>
I.</hi> die Kranzgefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;chwollen<lb/><hi rendition="#aq">HOSST.</hi> die kurzen Blutadern &#x017F;ind<lb/>
nicht &#x017F;elten mit Aderkro&#x0364;pfen (<hi rendition="#aq">varix</hi>)<lb/>
be&#x017F;ezzt, auch <hi rendition="#aq">apud Cl. BERTRAN-<lb/>
DUM p.</hi> 12.</note>.</p><lb/>
            <p>An einem Hunde, dem man die Milz ausge&#x017F;chnitten<lb/>
hatte, fand man den Magen mit fauler Spei&#x017F;e angefu&#x0364;llt<lb/><note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">MEAD.</hi> beim <hi rendition="#aq">STUKELEY<lb/>
p.</hi> 46.</note>, und da die Milz durch eine &#x017F;teinige Rinde ver&#x017F;topft<lb/>
war, &#x017F;o fand &#x017F;ich dabei die &#x017F;chwarze Krankheit <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">HOFMANN morb. lien.<lb/>
n.</hi> 6.</note> ein.</p><lb/>
            <p>Jch mag nicht in Abrede &#x017F;ein, daß nicht die&#x017F;e Mate-<lb/>
rie, deren Auswerfung in Frankreich den Namen der<lb/>
&#x017F;chwarzen Krankheit wiederum erhalten, freilich durch das<lb/>
Erbrechen, und die heftig&#x017F;te Er&#x017F;chu&#x0364;tterungen des Unter-<lb/>
leibes, die das Erbrechen hervorbringen, vielleicht von<lb/>
der Milz und von der Leber, denen Circulationsge&#x017F;ezzen<lb/>
zuwider, zuru&#x0364;kkgetrieben werden, die Magengefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e auf-<lb/>
treiben <note place="foot" n="(i)"><cb/>
Die&#x017F;es bewei&#x017F;et weitla&#x0364;uftig<lb/><hi rendition="#aq">STUKELEY p.</hi> 21.</note>, und nach deren Zer&#x017F;prengung in den Magen<lb/>
ergo&#x017F;&#x017F;en werden ko&#x0364;nnte, da au&#x017F;&#x017F;erdem die kurzen Blut-<lb/>
adern ohne Klappen &#x017F;ind <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BARTHOLIN</hi> hi&#x017F;t. 60.<lb/>
Cent. IV.</hi></note>. Jn der That hat der be-<lb/>
ru&#x0364;mte <hi rendition="#fr">Muzel</hi> <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Ob&#x017F;. p.</hi> 28.</note> ge&#x017F;ehen, daß eine harte, callo&#x0364;&#x017F;e, und<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er gewordne Milz, wenn &#x017F;ie gedru&#x0364;kkt wurde, eine &#x017F;ol-<lb/>
che Materie in den Magen ausleert, als der Kranke durch<lb/>
das Erbrechen von &#x017F;ich gab. Oft entledigt &#x017F;ich eine ver-<lb/>
&#x017F;topfte Milz durch das kurze Gefa&#x0364;s vom Blute, &#x017F;o, daß<lb/>
die Kranken wieder ge&#x017F;und werden. Endlich &#x017F;tellte &#x017F;ich<lb/>
bei einem Scirrhus der Leber, welcher das Blut vom<lb/>
Magen zur Pfortader nicht zuru&#x0364;kke lies, ein Bluterbrechen<lb/>
und ein Auf&#x017F;chwellen der Kranzgefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ein <note place="foot" n="(l*)"><hi rendition="#aq">HORST</hi> von einem Leber-<lb/>
&#x017F;cirrhus ein Bluterbrechen <hi rendition="#aq">BOHN<lb/>
p.</hi> 251.</note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Allein</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0256] Der Magen. XIX. Buch. voller geronnenen Gebluͤt geweſen, da er durch Erbrechen Blut auswarf (f). An einem Hunde, dem man die Milz ausgeſchnitten hatte, fand man den Magen mit fauler Speiſe angefuͤllt (g), und da die Milz durch eine ſteinige Rinde verſtopft war, ſo fand ſich dabei die ſchwarze Krankheit (h) ein. Jch mag nicht in Abrede ſein, daß nicht dieſe Mate- rie, deren Auswerfung in Frankreich den Namen der ſchwarzen Krankheit wiederum erhalten, freilich durch das Erbrechen, und die heftigſte Erſchuͤtterungen des Unter- leibes, die das Erbrechen hervorbringen, vielleicht von der Milz und von der Leber, denen Circulationsgeſezzen zuwider, zuruͤkkgetrieben werden, die Magengefaͤſſe auf- treiben (i), und nach deren Zerſprengung in den Magen ergoſſen werden koͤnnte, da auſſerdem die kurzen Blut- adern ohne Klappen ſind (k). Jn der That hat der be- ruͤmte Muzel (l) geſehen, daß eine harte, calloͤſe, und groͤſſer gewordne Milz, wenn ſie gedruͤkkt wurde, eine ſol- che Materie in den Magen ausleert, als der Kranke durch das Erbrechen von ſich gab. Oft entledigt ſich eine ver- ſtopfte Milz durch das kurze Gefaͤs vom Blute, ſo, daß die Kranken wieder geſund werden. Endlich ſtellte ſich bei einem Scirrhus der Leber, welcher das Blut vom Magen zur Pfortader nicht zuruͤkke lies, ein Bluterbrechen und ein Aufſchwellen der Kranzgefaͤſſe ein (l*). Allein (f) BARTHOL. hiſt. 80. Cent. I. die Kranzgefaͤſſe geſchwollen HOSST. die kurzen Blutadern ſind nicht ſelten mit Aderkroͤpfen (varix) beſezzt, auch apud Cl. BERTRAN- DUM p. 12. (g) MEAD. beim STUKELEY p. 46. (h) HOFMANN morb. lien. n. 6. (i) Dieſes beweiſet weitlaͤuftig STUKELEY p. 21. (k) BARTHOLIN hiſt. 60. Cent. IV. (l) Obſ. p. 28. (l*) HORST von einem Leber- ſcirrhus ein Bluterbrechen BOHN p. 251.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/256
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/256>, abgerufen am 23.11.2024.