Jch weis nicht, daß von der Hohlader eine Blutader herkommen sollte, wenn man nicht hieher einige Verbin- dungsäste rechnen will, dergleichen der vortrefliche Schmiedel zwischen der linken Nierenblutader, und der linken Magenader gesehen (p); oder wenn man nicht, wie ich selbst gesehen, eine Blutader von der Ungepaar- ten, mit der rechten Kranzader communicirend: oder die Vereinigung des kurzen Gefässes mit der linken Zwerch- fellsader nennen will (q).
Man kann aber den Jrrtum nicht unberührt lassen, der bei den Alten grossen Eindrukk machte, zu unsern Zei- ten aber aus der Mode gekommen, da es hies, daß die kurze Blutader, oder das kurze Gefässe, (denn es verei- nigt viele Blutadern in eine einzige) sich in den Magen öffne, und in diesen einen sauren Saft, oder die schwarze Galle (r) tröpfele, die sie von der Milz bekäme, zur Ver- dauung der Speise von gutem Nuzzen wäre, Appetit ma- che (s), den Magen reize, und denselben zur Ausführung des Unrates veranlasse (t).
Mit etwas andern Worten will Aretaeus, daß die Milz unreine Hefen des Blutes aufnehmen soll (u): und dieses verschönert Oribasius dergestalt (w), daß die Milz, diese aus der Leber geholte Flüßigkeiten verwan- deln, und durch das kurze Gefässe in den Magen ergies- sen soll.
Diesen
(p)[Spaltenumbruch]Variet. vasor. p. 26. n. 19.
(q)HABICOT. D. I. Lect. II. p. 39.
(r)GALEN de usu part. L. IV. c. 8. L. V. c. 5. NEMES 28. ORIBAS p. 118. LAURENT. p. 325.
(s)GALENUS ibid. RIOLAN. p. 118. NEMESIUS AVICENNA L. I. sen. 1. doctr. 5. summ. 5. c. 2. RHAZES ad MANSOR L. I. c. [Spaltenumbruch]
12 C. STEPHANUS p. 179. BAR- THOLINVS p. 170. TANCRE- DUS p. 31. den Arabern schreibt es zu HOFMANN de liene. Sauer- salzig nach dem TILING vas. bre- ve p. 106.
(t)AVICENA.
(u)Diut. I. c. 15. ORIBAS p. 118.
(w)ibid.
Der Magen. XIX. Buch.
Jch weis nicht, daß von der Hohlader eine Blutader herkommen ſollte, wenn man nicht hieher einige Verbin- dungsaͤſte rechnen will, dergleichen der vortrefliche Schmiedel zwiſchen der linken Nierenblutader, und der linken Magenader geſehen (p); oder wenn man nicht, wie ich ſelbſt geſehen, eine Blutader von der Ungepaar- ten, mit der rechten Kranzader communicirend: oder die Vereinigung des kurzen Gefaͤſſes mit der linken Zwerch- fellsader nennen will (q).
Man kann aber den Jrrtum nicht unberuͤhrt laſſen, der bei den Alten groſſen Eindrukk machte, zu unſern Zei- ten aber aus der Mode gekommen, da es hies, daß die kurze Blutader, oder das kurze Gefaͤſſe, (denn es verei- nigt viele Blutadern in eine einzige) ſich in den Magen oͤffne, und in dieſen einen ſauren Saft, oder die ſchwarze Galle (r) troͤpfele, die ſie von der Milz bekaͤme, zur Ver- dauung der Speiſe von gutem Nuzzen waͤre, Appetit ma- che (s), den Magen reize, und denſelben zur Ausfuͤhrung des Unrates veranlaſſe (t).
Mit etwas andern Worten will Aretaeus, daß die Milz unreine Hefen des Blutes aufnehmen ſoll (u): und dieſes verſchoͤnert Oribaſius dergeſtalt (w), daß die Milz, dieſe aus der Leber geholte Fluͤßigkeiten verwan- deln, und durch das kurze Gefaͤſſe in den Magen ergieſ- ſen ſoll.
Dieſen
(p)[Spaltenumbruch]Variet. vaſor. p. 26. n. 19.
(q)HABICOT. D. I. Lect. II. p. 39.
(r)GALEN de uſu part. L. IV. c. 8. L. V. c. 5. NEMES 28. ORIBAS p. 118. LAURENT. p. 325.
(s)GALENUS ibid. RIOLAN. p. 118. NEMESIUS AVICENNA L. I. ſen. 1. doctr. 5. ſumm. 5. c. 2. RHAZES ad MANSOR L. I. c. [Spaltenumbruch]
12 C. STEPHANUS p. 179. BAR- THOLINVS p. 170. TANCRE- DUS p. 31. den Arabern ſchreibt es zu HOFMANN de liene. Sauer- ſalzig nach dem TILING vaſ. bre- ve p. 106.
(t)AVICENA.
(u)Diut. I. c. 15. ORIBAS p. 118.
(w)ibid.
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Der Magen. XIX. Buch.
Jch weis nicht, daß von der Hohlader eine Blutader
herkommen ſollte, wenn man nicht hieher einige Verbin-
dungsaͤſte rechnen will, dergleichen der vortrefliche
Schmiedel zwiſchen der linken Nierenblutader, und
der linken Magenader geſehen (p); oder wenn man nicht,
wie ich ſelbſt geſehen, eine Blutader von der Ungepaar-
ten, mit der rechten Kranzader communicirend: oder die
Vereinigung des kurzen Gefaͤſſes mit der linken Zwerch-
fellsader nennen will (q).
Man kann aber den Jrrtum nicht unberuͤhrt laſſen,
der bei den Alten groſſen Eindrukk machte, zu unſern Zei-
ten aber aus der Mode gekommen, da es hies, daß die
kurze Blutader, oder das kurze Gefaͤſſe, (denn es verei-
nigt viele Blutadern in eine einzige) ſich in den Magen
oͤffne, und in dieſen einen ſauren Saft, oder die ſchwarze
Galle (r) troͤpfele, die ſie von der Milz bekaͤme, zur Ver-
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che (s), den Magen reize, und denſelben zur Ausfuͤhrung
des Unrates veranlaſſe (t).
Mit etwas andern Worten will Aretaeus, daß die
Milz unreine Hefen des Blutes aufnehmen ſoll (u): und
dieſes verſchoͤnert Oribaſius dergeſtalt (w), daß die
Milz, dieſe aus der Leber geholte Fluͤßigkeiten verwan-
deln, und durch das kurze Gefaͤſſe in den Magen ergieſ-
ſen ſoll.
Dieſen
(p)
Variet. vaſor. p. 26. n. 19.
(q) HABICOT. D. I. Lect. II.
p. 39.
(r) GALEN de uſu part. L.
IV. c. 8. L. V. c. 5. NEMES 28.
ORIBAS p. 118. LAURENT.
p. 325.
(s) GALENUS ibid. RIOLAN.
p. 118. NEMESIUS AVICENNA
L. I. ſen. 1. doctr. 5. ſumm. 5. c. 2.
RHAZES ad MANSOR L. I. c.
12 C. STEPHANUS p. 179. BAR-
THOLINVS p. 170. TANCRE-
DUS p. 31. den Arabern ſchreibt es
zu HOFMANN de liene. Sauer-
ſalzig nach dem TILING vaſ. bre-
ve p. 106.
(t) AVICENA.
(u) Diut. I. c. 15. ORIBAS
p. 118.
(w) ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/254>, abgerufen am 23.11.2024.
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