§. 22. Wie sich der Luftröhrenkopf dabei verschliesse.
Doch es stehet hinten und unten an der Zunge (a) der Kehldekkel in die Höhe (b), und hinter demselben zeiget sich ein beständig offner Zugang zu dem Luft- röhrenkopfe.
Zugleich ist oberhalb der Zunge und oberhalb dem Kehldekkel, zwischen dem keilförmigen Fortsazze, und zwi- schen dem Gaumenseegel der Eingang in die Nase zu sehen (c).
Die erste von diesen Strassen bringt den Menschen auf der Stelle ums Leben (d), wofern die Speise da- hin sinkt.
Die andre ist unbeqvem und schmerzhaft, wie Jeder- mann erfaren haben wird, wenn die Speise zufälliger Weise durch die Nase zurükktritt, und es läuft ausserdem der Absicht der Natur zuwider, welche will, daß die Speise in den Schlund fallen soll.
Die erste Strasse hat die Natur so weislich angelegt, daß die Kräfte, die den Schlundkopf in die Höhe heben, und erweitern, zugleich den Luftröhrenkopf in die Höhe ziehen (e), und den Weg in die Luftröhre verschliessen müssen.
Diese Kräfte schreiben sich (f) vom Griffelzungen- muskel (g), von beiden Griffelmuskeln des Zungenkno- chens (h), vom Griffelmuskel des Schlundkopfes (i), vom ersten Bauche (k) der Zweibäuchigen, und vom Zun- genknochenmuskel der Schilddrüse her (l).
Doch
(a)[Spaltenumbruch]COWPER ad t. 13. BIDL. f. 1.
(b)L. IX. p. 373.
(c)p. 64.
(d)L. VIII. p. 267.
(e)CASSERIUS p. 193. MOR- GAGN. Epist. XI. n. 33.
(f)[Spaltenumbruch]L. IX. p. 240.
(g)Ibid. p. 424. COWPER Phil. trans. n. 220.
(h)L. IX. p. 415. 416. 417.
(i)L. XVIII. p. 72.
(k)L. IX. p. 418.
(l)Ibid. p. 383.
III. Abſchnitt. Das Herabſchlingen.
§. 22. Wie ſich der Luftroͤhrenkopf dabei verſchlieſſe.
Doch es ſtehet hinten und unten an der Zunge (a) der Kehldekkel in die Hoͤhe (b), und hinter demſelben zeiget ſich ein beſtaͤndig offner Zugang zu dem Luft- roͤhrenkopfe.
Zugleich iſt oberhalb der Zunge und oberhalb dem Kehldekkel, zwiſchen dem keilfoͤrmigen Fortſazze, und zwi- ſchen dem Gaumenſeegel der Eingang in die Naſe zu ſehen (c).
Die erſte von dieſen Straſſen bringt den Menſchen auf der Stelle ums Leben (d), wofern die Speiſe da- hin ſinkt.
Die andre iſt unbeqvem und ſchmerzhaft, wie Jeder- mann erfaren haben wird, wenn die Speiſe zufaͤlliger Weiſe durch die Naſe zuruͤkktritt, und es laͤuft auſſerdem der Abſicht der Natur zuwider, welche will, daß die Speiſe in den Schlund fallen ſoll.
Die erſte Straſſe hat die Natur ſo weislich angelegt, daß die Kraͤfte, die den Schlundkopf in die Hoͤhe heben, und erweitern, zugleich den Luftroͤhrenkopf in die Hoͤhe ziehen (e), und den Weg in die Luftroͤhre verſchlieſſen muͤſſen.
Dieſe Kraͤfte ſchreiben ſich (f) vom Griffelzungen- muſkel (g), von beiden Griffelmuſkeln des Zungenkno- chens (h), vom Griffelmuſkel des Schlundkopfes (i), vom erſten Bauche (k) der Zweibaͤuchigen, und vom Zun- genknochenmuſkel der Schilddruͤſe her (l).
Doch
(a)[Spaltenumbruch]COWPER ad t. 13. BIDL. f. 1.
(b)L. IX. p. 373.
(c)p. 64.
(d)L. VIII. p. 267.
(e)CASSERIUS p. 193. MOR- GAGN. Epiſt. XI. n. 33.
(f)[Spaltenumbruch]L. IX. p. 240.
(g)Ibid. p. 424. COWPER Phil. tranſ. n. 220.
(h)L. IX. p. 415. 416. 417.
(i)L. XVIII. p. 72.
(k)L. IX. p. 418.
(l)Ibid. p. 383.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0159"n="139"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Das Herabſchlingen.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 22.<lb/><hirendition="#b">Wie ſich der Luftroͤhrenkopf dabei verſchlieſſe.</hi></head><lb/><p>Doch es ſtehet hinten und unten an der Zunge <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">COWPER ad t. 13. BIDL.<lb/>
f.</hi> 1.</note><lb/>
der Kehldekkel in die Hoͤhe <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">L. IX. p.</hi> 373.</note>, und hinter demſelben<lb/>
zeiget ſich ein beſtaͤndig offner Zugang zu dem Luft-<lb/>
roͤhrenkopfe.</p><lb/><p>Zugleich iſt oberhalb der Zunge und oberhalb dem<lb/>
Kehldekkel, zwiſchen dem keilfoͤrmigen Fortſazze, und zwi-<lb/>ſchen dem Gaumenſeegel der Eingang in die Naſe<lb/>
zu ſehen <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">p.</hi> 64.</note>.</p><lb/><p>Die erſte von dieſen Straſſen bringt den Menſchen<lb/>
auf der Stelle ums Leben <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">L. VIII. p.</hi> 267.</note>, wofern die Speiſe da-<lb/>
hin ſinkt.</p><lb/><p>Die andre iſt unbeqvem und ſchmerzhaft, wie Jeder-<lb/>
mann erfaren haben wird, wenn die Speiſe zufaͤlliger<lb/>
Weiſe durch die Naſe zuruͤkktritt, und es laͤuft auſſerdem<lb/>
der Abſicht der Natur zuwider, welche will, daß die Speiſe<lb/>
in den Schlund fallen ſoll.</p><lb/><p>Die erſte Straſſe hat die Natur ſo weislich angelegt,<lb/>
daß die Kraͤfte, die den Schlundkopf in die Hoͤhe heben,<lb/>
und erweitern, zugleich den Luftroͤhrenkopf in die Hoͤhe<lb/>
ziehen <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">CASSERIUS p. 193. MOR-<lb/>
GAGN. Epiſt. XI. n.</hi> 33.</note>, und den Weg in die Luftroͤhre verſchlieſſen<lb/>
muͤſſen.</p><lb/><p>Dieſe Kraͤfte ſchreiben ſich <noteplace="foot"n="(f)"><cb/><hirendition="#aq">L. IX. p.</hi> 240.</note> vom Griffelzungen-<lb/>
muſkel <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Ibid. p. 424. <hirendition="#g">COWPER</hi><lb/>
Phil. tranſ. n.</hi> 220.</note>, von beiden Griffelmuſkeln des Zungenkno-<lb/>
chens <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">L. IX. p.</hi> 415. 416. 417.</note>, vom Griffelmuſkel des Schlundkopfes <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">L. XVIII. p.</hi> 72.</note>,<lb/>
vom erſten Bauche <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">L. IX. p.</hi> 418.</note> der Zweibaͤuchigen, und vom Zun-<lb/>
genknochenmuſkel der Schilddruͤſe her <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">Ibid. p.</hi> 383.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Doch</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[139/0159]
III. Abſchnitt. Das Herabſchlingen.
§. 22.
Wie ſich der Luftroͤhrenkopf dabei verſchlieſſe.
Doch es ſtehet hinten und unten an der Zunge (a)
der Kehldekkel in die Hoͤhe (b), und hinter demſelben
zeiget ſich ein beſtaͤndig offner Zugang zu dem Luft-
roͤhrenkopfe.
Zugleich iſt oberhalb der Zunge und oberhalb dem
Kehldekkel, zwiſchen dem keilfoͤrmigen Fortſazze, und zwi-
ſchen dem Gaumenſeegel der Eingang in die Naſe
zu ſehen (c).
Die erſte von dieſen Straſſen bringt den Menſchen
auf der Stelle ums Leben (d), wofern die Speiſe da-
hin ſinkt.
Die andre iſt unbeqvem und ſchmerzhaft, wie Jeder-
mann erfaren haben wird, wenn die Speiſe zufaͤlliger
Weiſe durch die Naſe zuruͤkktritt, und es laͤuft auſſerdem
der Abſicht der Natur zuwider, welche will, daß die Speiſe
in den Schlund fallen ſoll.
Die erſte Straſſe hat die Natur ſo weislich angelegt,
daß die Kraͤfte, die den Schlundkopf in die Hoͤhe heben,
und erweitern, zugleich den Luftroͤhrenkopf in die Hoͤhe
ziehen (e), und den Weg in die Luftroͤhre verſchlieſſen
muͤſſen.
Dieſe Kraͤfte ſchreiben ſich (f) vom Griffelzungen-
muſkel (g), von beiden Griffelmuſkeln des Zungenkno-
chens (h), vom Griffelmuſkel des Schlundkopfes (i),
vom erſten Bauche (k) der Zweibaͤuchigen, und vom Zun-
genknochenmuſkel der Schilddruͤſe her (l).
Doch
(a)
COWPER ad t. 13. BIDL.
f. 1.
(b) L. IX. p. 373.
(c) p. 64.
(d) L. VIII. p. 267.
(e) CASSERIUS p. 193. MOR-
GAGN. Epiſt. XI. n. 33.
(f)
L. IX. p. 240.
(g) Ibid. p. 424. COWPER
Phil. tranſ. n. 220.
(h) L. IX. p. 415. 416. 417.
(i) L. XVIII. p. 72.
(k) L. IX. p. 418.
(l) Ibid. p. 383.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/159>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.