Körper gesund gemacht, und die neuen und sanften Säf- te von gesunden Speisen und Getränken geschikkt werden, den erlittnen Verlust nach und nach wieder zu ersezzen. Daher läst sich das venerische Gift auch durch den Stul- gang, oder durch den Schweis mit einerlei Erfolge aus- treiben, und jezzo geschicht solches gröstentheils durch den blossen Gebrauch des Quekksilbers, auf eine langsame Art, wobei keine deutliche Ausführung statt findet.
Eben so läst sich die in den verhärteten Geschwulsten der Drüsen stekkende Materie mit Vortheil auflösen, und in einem flüßigen Zustande ausführen, und vielleicht ist dieses die Ursache von dem heilsamen Speichelauswerfen in den Wechselfiebern (a); denn es stekkt auch alsdann öfters in der Leber eine stokkende Materie, welche man statt des Speichels mit Vorteil auswirft. Es hatte in dergleichen Fällen der Speichel einen übeln Geruch (b). Es kann solches auch das Zeichen seyn, daß die kleinste Gefässe ihre Freiheit wieder erhalten haben.
Jn den Blattern wird die tödtliche Bräune, und Verschliessung des Mundes durch diesen Ausfluß des Speichels verhütet und sie ist weder beständig, noch so notwendig, daß der Kranke ohne dieselbe nicht erhalten werden könnte. (c)
§. 14. Die Resorbirung des Speichels im Munde.
So wie die kleinen Schlagadern an der Zunge, an den Bakken, und am Gaumen ihre Ausdünstung von sich geben, so sind die Blutäderchen bereit, die zarte
Feuch-
(a)[Spaltenumbruch]Bresl. Saml. 1723. m. De- cembr. Comm. Nor. 1740. n. 23. SCHNEIDER de catharrh. III. p. 527. HOFMANN I. c. adde [Spaltenumbruch]
CHEYNE sanit. tuend. p. 161. seqq.
(b)SCHNEIDER.
(c)FREIND Comm. ad Epid. VII. hist. II. FROWIN Epist.
Die Naͤſſe XVIII. Buch.
Koͤrper geſund gemacht, und die neuen und ſanften Saͤf- te von geſunden Speiſen und Getraͤnken geſchikkt werden, den erlittnen Verluſt nach und nach wieder zu erſezzen. Daher laͤſt ſich das veneriſche Gift auch durch den Stul- gang, oder durch den Schweis mit einerlei Erfolge aus- treiben, und jezzo geſchicht ſolches groͤſtentheils durch den bloſſen Gebrauch des Quekkſilbers, auf eine langſame Art, wobei keine deutliche Ausfuͤhrung ſtatt findet.
Eben ſo laͤſt ſich die in den verhaͤrteten Geſchwulſten der Druͤſen ſtekkende Materie mit Vortheil aufloͤſen, und in einem fluͤßigen Zuſtande ausfuͤhren, und vielleicht iſt dieſes die Urſache von dem heilſamen Speichelauswerfen in den Wechſelfiebern (a); denn es ſtekkt auch alsdann oͤfters in der Leber eine ſtokkende Materie, welche man ſtatt des Speichels mit Vorteil auswirft. Es hatte in dergleichen Faͤllen der Speichel einen uͤbeln Geruch (b). Es kann ſolches auch das Zeichen ſeyn, daß die kleinſte Gefaͤſſe ihre Freiheit wieder erhalten haben.
Jn den Blattern wird die toͤdtliche Braͤune, und Verſchlieſſung des Mundes durch dieſen Ausfluß des Speichels verhuͤtet und ſie iſt weder beſtaͤndig, noch ſo notwendig, daß der Kranke ohne dieſelbe nicht erhalten werden koͤnnte. (c)
§. 14. Die Reſorbirung des Speichels im Munde.
So wie die kleinen Schlagadern an der Zunge, an den Bakken, und am Gaumen ihre Ausduͤnſtung von ſich geben, ſo ſind die Blutaͤderchen bereit, die zarte
Feuch-
(a)[Spaltenumbruch]Bresl. Saml. 1723. m. De- cembr. Comm. Nor. 1740. n. 23. SCHNEIDER de catharrh. III. p. 527. HOFMANN I. c. adde [Spaltenumbruch]
CHEYNE ſanit. tuend. p. 161. ſeqq.
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(c)FREIND Comm. ad Epid. VII. hiſt. II. FROWIN Epiſt.
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Die Naͤſſe XVIII. Buch.
Koͤrper geſund gemacht, und die neuen und ſanften Saͤf-
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den erlittnen Verluſt nach und nach wieder zu erſezzen.
Daher laͤſt ſich das veneriſche Gift auch durch den Stul-
gang, oder durch den Schweis mit einerlei Erfolge aus-
treiben, und jezzo geſchicht ſolches groͤſtentheils durch den
bloſſen Gebrauch des Quekkſilbers, auf eine langſame
Art, wobei keine deutliche Ausfuͤhrung ſtatt findet.
Eben ſo laͤſt ſich die in den verhaͤrteten Geſchwulſten
der Druͤſen ſtekkende Materie mit Vortheil aufloͤſen, und
in einem fluͤßigen Zuſtande ausfuͤhren, und vielleicht iſt
dieſes die Urſache von dem heilſamen Speichelauswerfen
in den Wechſelfiebern (a); denn es ſtekkt auch alsdann
oͤfters in der Leber eine ſtokkende Materie, welche man
ſtatt des Speichels mit Vorteil auswirft. Es hatte in
dergleichen Faͤllen der Speichel einen uͤbeln Geruch (b).
Es kann ſolches auch das Zeichen ſeyn, daß die kleinſte
Gefaͤſſe ihre Freiheit wieder erhalten haben.
Jn den Blattern wird die toͤdtliche Braͤune, und
Verſchlieſſung des Mundes durch dieſen Ausfluß des
Speichels verhuͤtet und ſie iſt weder beſtaͤndig, noch ſo
notwendig, daß der Kranke ohne dieſelbe nicht erhalten
werden koͤnnte. (c)
§. 14.
Die Reſorbirung des Speichels im Munde.
So wie die kleinen Schlagadern an der Zunge, an
den Bakken, und am Gaumen ihre Ausduͤnſtung von
ſich geben, ſo ſind die Blutaͤderchen bereit, die zarte
Feuch-
(a)
Bresl. Saml. 1723. m. De-
cembr. Comm. Nor. 1740. n. 23.
SCHNEIDER de catharrh. III.
p. 527. HOFMANN I. c. adde
CHEYNE ſanit. tuend. p. 161. ſeqq.
(b) SCHNEIDER.
(c) FREIND Comm. ad Epid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/120>, abgerufen am 23.11.2024.
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