Wunden (s), oder von jedem zu starken Abflusse dieser Feuchtigkeit, eine Magerkeit (t) und eine wirkliche Aus- trokknung. Auch der gemeine Mann weis es, und so gar der Jndianer, daß vom Tabakksrauche (u) oder den aus Tabak, mit gebrannten Muscheln gemachten Teigen, der Hunger nachläst (x) und dieses war die vor- nemste Ursache, warum diese stinkende Pflanze zuerst un- ter den Amerikanern so beliebt geworden. Mein Lehrer hat es an sich selbst erfaren, daß ihm der Hunger ver- gangen, wenn er allen Speichel ausgeworfen (y).
Man darf auch diesem nicht entgegen sezzen, daß der reichliche Zufluß des Speichels das venerische Uebel, die Wechselfieber, und die Scirrhos hege; daß bei den Blattern der Auswurf des Speichels nüzzlich, und nur mit Gefar unterdrükkt wird.
Dasjenige, was von der gewaltsamen Wirkung des Quekksilbers durch den Mund ausgeworfen wird, ist fast die ganze Masse unsrer Feuchtigkeiten (z), alles Fett, oder der verdorbne Schleim, oder kein geringes Theil des an- gegriffenen Markes, welches alles in die Masse der Feuch- tigkeiten gemischt und ausgeworfen wird, bis endlich der
Kör-
[Spaltenumbruch]apiar. NEUMANN oper. p. 947. vom Tabak. Er schwächt und trokknet die Perser aus CHAR- DIN Voy. T. IV. p. 36. derglei- chen hat auch G. v. SWIETEN Comm. I. p. 639.
(s)RUYSCH Advers. II. n. 5. Morb. Uratisl. hist. 1700. p. 230. von ansgerissnem Zahne. Auch Pferde werden davon matt, wenn der Speichelgang zerschnitten und zerstört wird. la FOSSE obss. p. 114.
(t)HANNEMANN. RAYGER Eph. Nat. Cur.
(u)LERY hist. de l'Amer. p. 213. COLBATCH doctr. of acids asser ted. p. 435.
(x)[Spaltenumbruch]MONARDUS de aromat. p. 309. Add. BOERHAAVE I. c.
(y)Praelect. T. I. 661. der Speichel brauset mit dem grünen Rübensafte MACBRIDE p. 44. schnell mit Brodte p. 53. t. 2. langsam, aber länger mit der Galle. Mit Schaaffleisch p. 54. gekäu- tem Mehl, und in einer Blase eingeschlossen, wird es sauer. ROUP- PE morb. navig. p. 24.
(z)BOERHAAVE Prael. I. p. 190. Alle Säfte werden in dem Saliviren vom Quekksilber faul und stinkend GRAINGER ptya- lism.
G 2
II. Abſchnitt. im Munde.
Wunden (s), oder von jedem zu ſtarken Abfluſſe dieſer Feuchtigkeit, eine Magerkeit (t) und eine wirkliche Aus- trokknung. Auch der gemeine Mann weis es, und ſo gar der Jndianer, daß vom Tabakksrauche (u) oder den aus Tabak, mit gebrannten Muſcheln gemachten Teigen, der Hunger nachlaͤſt (x) und dieſes war die vor- nemſte Urſache, warum dieſe ſtinkende Pflanze zuerſt un- ter den Amerikanern ſo beliebt geworden. Mein Lehrer hat es an ſich ſelbſt erfaren, daß ihm der Hunger ver- gangen, wenn er allen Speichel ausgeworfen (y).
Man darf auch dieſem nicht entgegen ſezzen, daß der reichliche Zufluß des Speichels das veneriſche Uebel, die Wechſelfieber, und die Scirrhos hege; daß bei den Blattern der Auswurf des Speichels nuͤzzlich, und nur mit Gefar unterdruͤkkt wird.
Dasjenige, was von der gewaltſamen Wirkung des Quekkſilbers durch den Mund ausgeworfen wird, iſt faſt die ganze Maſſe unſrer Feuchtigkeiten (z), alles Fett, oder der verdorbne Schleim, oder kein geringes Theil des an- gegriffenen Markes, welches alles in die Maſſe der Feuch- tigkeiten gemiſcht und ausgeworfen wird, bis endlich der
Koͤr-
[Spaltenumbruch]apiar. NEUMANN oper. p. 947. vom Tabak. Er ſchwaͤcht und trokknet die Perſer aus CHAR- DIN Voy. T. IV. p. 36. derglei- chen hat auch G. v. SWIETEN Comm. I. p. 639.
(s)RUYSCH Adverſ. II. n. 5. Morb. Uratisl. hiſt. 1700. p. 230. von ansgeriſſnem Zahne. Auch Pferde werden davon matt, wenn der Speichelgang zerſchnitten und zerſtoͤrt wird. la FOSSE obſſ. p. 114.
(t)HANNEMANN. RAYGER Eph. Nat. Cur.
(u)LERY hiſt. de l’Amér. p. 213. COLBATCH doctr. of acids aſſer ted. p. 435.
(x)[Spaltenumbruch]MONARDUS de aromat. p. 309. Add. BOERHAAVE I. c.
(y)Praelect. T. I. 661. der Speichel brauſet mit dem gruͤnen Ruͤbenſafte MACBRIDE p. 44. ſchnell mit Brodte p. 53. t. 2. langſam, aber laͤnger mit der Galle. Mit Schaaffleiſch p. 54. gekaͤu- tem Mehl, und in einer Blaſe eingeſchloſſen, wird es ſauer. ROUP- PE morb. navig. p. 24.
(z)BOERHAAVE Prael. I. p. 190. Alle Saͤfte werden in dem Saliviren vom Quekkſilber faul und ſtinkend GRAINGER ptya- lism.
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II. Abſchnitt. im Munde.
Wunden (s), oder von jedem zu ſtarken Abfluſſe dieſer
Feuchtigkeit, eine Magerkeit (t) und eine wirkliche Aus-
trokknung. Auch der gemeine Mann weis es, und ſo
gar der Jndianer, daß vom Tabakksrauche (u) oder
den aus Tabak, mit gebrannten Muſcheln gemachten
Teigen, der Hunger nachlaͤſt (x) und dieſes war die vor-
nemſte Urſache, warum dieſe ſtinkende Pflanze zuerſt un-
ter den Amerikanern ſo beliebt geworden. Mein Lehrer
hat es an ſich ſelbſt erfaren, daß ihm der Hunger ver-
gangen, wenn er allen Speichel ausgeworfen (y).
Man darf auch dieſem nicht entgegen ſezzen, daß der
reichliche Zufluß des Speichels das veneriſche Uebel, die
Wechſelfieber, und die Scirrhos hege; daß bei den
Blattern der Auswurf des Speichels nuͤzzlich, und nur
mit Gefar unterdruͤkkt wird.
Dasjenige, was von der gewaltſamen Wirkung des
Quekkſilbers durch den Mund ausgeworfen wird, iſt faſt
die ganze Maſſe unſrer Feuchtigkeiten (z), alles Fett, oder
der verdorbne Schleim, oder kein geringes Theil des an-
gegriffenen Markes, welches alles in die Maſſe der Feuch-
tigkeiten gemiſcht und ausgeworfen wird, bis endlich der
Koͤr-
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(s) RUYSCH Adverſ. II. n. 5.
Morb. Uratisl. hiſt. 1700. p. 230.
von ansgeriſſnem Zahne. Auch
Pferde werden davon matt, wenn
der Speichelgang zerſchnitten und
zerſtoͤrt wird. la FOSSE obſſ. p. 114.
(t) HANNEMANN. RAYGER
Eph. Nat. Cur.
(u) LERY hiſt. de l’Amér.
p. 213. COLBATCH doctr. of
acids aſſer ted. p. 435.
(x)
MONARDUS de aromat.
p. 309. Add. BOERHAAVE I. c.
(y) Praelect. T. I. 661. der
Speichel brauſet mit dem gruͤnen
Ruͤbenſafte MACBRIDE p. 44.
ſchnell mit Brodte p. 53. t. 2.
langſam, aber laͤnger mit der Galle.
Mit Schaaffleiſch p. 54. gekaͤu-
tem Mehl, und in einer Blaſe
eingeſchloſſen, wird es ſauer. ROUP-
PE morb. navig. p. 24.
(z) BOERHAAVE Prael. I.
p. 190. Alle Saͤfte werden in dem
Saliviren vom Quekkſilber faul
und ſtinkend GRAINGER ptya-
lism.
(r)
apiar. NEUMANN oper. p. 947.
vom Tabak. Er ſchwaͤcht und
trokknet die Perſer aus CHAR-
DIN Voy. T. IV. p. 36. derglei-
chen hat auch G. v. SWIETEN
Comm. I. p. 639.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/119>, abgerufen am 24.11.2024.
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