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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Die Nässe XVIII. Buch.
Whartonischen Gang mit keiner geringen Kraft, (g)
aus seiner Stelle weiter. Dieses geschicht erstlich durch
den Nachdrukk des zweibäuchigen Muskels, ferner durch
den breiten Muskel des Zungenknochens, und von der
niedergedrükkten Zunge.

Der breite Muskel des Zungenknochens, und die
Niederdrükkung der Zunge presset die ganze Drüse unter
der Zunge, und diese befindet sich zwischen beiden Kräf-
ten, gleichsam als in einer Presse mitten eingeschlossen.

Es giebt Gelerte, sonderlich von der Stahlischen
Parthei (h) welche lieber wollen, daß die Speicheldrüsen,
vermittelst des Reizes fast nach der Art der Hoden (i) ihre
Feuchtigkeit stärker ergiessen; und sie behaupten, daß sol-
che sich nicht durch einen mechanischen Drukk, oder ohne
Begierde erwekken lasse, ja sie sagen, daß kein Speichel
zufliessen könne, wenn Jemand Holz kauet (k): es
werde ein mit Wasser getränkter Schwamm (l), der die
Stelle der Ohrendrüse vertreten sollte, von der Oefnung
des Kinnbakkens nicht ausgedrükkt, noch die Drüse selbst,
die durch ihren Gang angefüllt worden, ausgeleert wer-
den, wenn man den Kinnbakken bewegte (m). Und
die Drüsen unter der Zunge wären zu einem solchen Druk-
ke nicht einmal aufgelegt (n).

Es lieget in der That in diesem Vorgeben etwas
Wahres. Es ist gewis, daß sich bei dem Geruche, bei

dem
(g) [Spaltenumbruch] Drei oder vier Fus weit täg-
lich in einer nüchtern Person BLAN-
CAARD Jaarreg. Cent. V. n.
14.
Sehr weit warf denselben ILL
TEICHMEYER MENZ de saliv.
non temer. exspuend. p.
3.
(h) STORCH Kinderkrankheit
T. II. p.
391.
(i) BORDEU recherches p. 277.
(k) [Spaltenumbruch] STAHL theor. p. 466.
(l) de BORDEU p. 28.
(m) p. 35. De chylific. p. 19.
(n) BORDEU p. 73. wider
Willen der Seele. Jm Hunds-
krampfe warfen die ungemein har-
te Käumuskeln den Speichel zween
Fus weit. Nov. act. Nat. Curi.
Vol. I. obs.
63.

Die Naͤſſe XVIII. Buch.
Whartoniſchen Gang mit keiner geringen Kraft, (g)
aus ſeiner Stelle weiter. Dieſes geſchicht erſtlich durch
den Nachdrukk des zweibaͤuchigen Muſkels, ferner durch
den breiten Muſkel des Zungenknochens, und von der
niedergedruͤkkten Zunge.

Der breite Muſkel des Zungenknochens, und die
Niederdruͤkkung der Zunge preſſet die ganze Druͤſe unter
der Zunge, und dieſe befindet ſich zwiſchen beiden Kraͤf-
ten, gleichſam als in einer Preſſe mitten eingeſchloſſen.

Es giebt Gelerte, ſonderlich von der Stahliſchen
Parthei (h) welche lieber wollen, daß die Speicheldruͤſen,
vermittelſt des Reizes faſt nach der Art der Hoden (i) ihre
Feuchtigkeit ſtaͤrker ergieſſen; und ſie behaupten, daß ſol-
che ſich nicht durch einen mechaniſchen Drukk, oder ohne
Begierde erwekken laſſe, ja ſie ſagen, daß kein Speichel
zuflieſſen koͤnne, wenn Jemand Holz kauet (k): es
werde ein mit Waſſer getraͤnkter Schwamm (l), der die
Stelle der Ohrendruͤſe vertreten ſollte, von der Oefnung
des Kinnbakkens nicht ausgedruͤkkt, noch die Druͤſe ſelbſt,
die durch ihren Gang angefuͤllt worden, ausgeleert wer-
den, wenn man den Kinnbakken bewegte (m). Und
die Druͤſen unter der Zunge waͤren zu einem ſolchen Druk-
ke nicht einmal aufgelegt (n).

Es lieget in der That in dieſem Vorgeben etwas
Wahres. Es iſt gewis, daß ſich bei dem Geruche, bei

dem
(g) [Spaltenumbruch] Drei oder vier Fus weit taͤg-
lich in einer nuͤchtern Perſon BLAN-
CAARD Jaarreg. Cent. V. n.
14.
Sehr weit warf denſelben ILL
TEICHMEYER MENZ de ſaliv.
non temer. exſpuend. p.
3.
(h) STORCH Kinderkrankheit
T. II. p.
391.
(i) BORDEU recherches p. 277.
(k) [Spaltenumbruch] STAHL theor. p. 466.
(l) de BORDEU p. 28.
(m) p. 35. De chylific. p. 19.
(n) BORDEU p. 73. wider
Willen der Seele. Jm Hunds-
krampfe warfen die ungemein har-
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Vol. I. obſ.
63.
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[92/0112] Die Naͤſſe XVIII. Buch. Whartoniſchen Gang mit keiner geringen Kraft, (g) aus ſeiner Stelle weiter. Dieſes geſchicht erſtlich durch den Nachdrukk des zweibaͤuchigen Muſkels, ferner durch den breiten Muſkel des Zungenknochens, und von der niedergedruͤkkten Zunge. Der breite Muſkel des Zungenknochens, und die Niederdruͤkkung der Zunge preſſet die ganze Druͤſe unter der Zunge, und dieſe befindet ſich zwiſchen beiden Kraͤf- ten, gleichſam als in einer Preſſe mitten eingeſchloſſen. Es giebt Gelerte, ſonderlich von der Stahliſchen Parthei (h) welche lieber wollen, daß die Speicheldruͤſen, vermittelſt des Reizes faſt nach der Art der Hoden (i) ihre Feuchtigkeit ſtaͤrker ergieſſen; und ſie behaupten, daß ſol- che ſich nicht durch einen mechaniſchen Drukk, oder ohne Begierde erwekken laſſe, ja ſie ſagen, daß kein Speichel zuflieſſen koͤnne, wenn Jemand Holz kauet (k): es werde ein mit Waſſer getraͤnkter Schwamm (l), der die Stelle der Ohrendruͤſe vertreten ſollte, von der Oefnung des Kinnbakkens nicht ausgedruͤkkt, noch die Druͤſe ſelbſt, die durch ihren Gang angefuͤllt worden, ausgeleert wer- den, wenn man den Kinnbakken bewegte (m). Und die Druͤſen unter der Zunge waͤren zu einem ſolchen Druk- ke nicht einmal aufgelegt (n). Es lieget in der That in dieſem Vorgeben etwas Wahres. Es iſt gewis, daß ſich bei dem Geruche, bei dem (g) Drei oder vier Fus weit taͤg- lich in einer nuͤchtern Perſon BLAN- CAARD Jaarreg. Cent. V. n. 14. Sehr weit warf denſelben ILL TEICHMEYER MENZ de ſaliv. non temer. exſpuend. p. 3. (h) STORCH Kinderkrankheit T. II. p. 391. (i) BORDEU recherches p. 277. (k) STAHL theor. p. 466. (l) de BORDEU p. 28. (m) p. 35. De chylific. p. 19. (n) BORDEU p. 73. wider Willen der Seele. Jm Hunds- krampfe warfen die ungemein har- te Kaͤumuſkeln den Speichel zween Fus weit. Nov. act. Nat. Curi. Vol. I. obſ. 63.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/112>, abgerufen am 25.11.2024.