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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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II. Abschnitt. im Munde.

Jndessen hat man doch keine Speichelgänge mehr bis
zur Zeit mit Zuverläßigkeit bekannt werden sehen. Von
den Koschwizischen haben wir bereits gesagt, (z) daß
es Blutadern sind: so wie die Vatersche Gänge (a)
Haufen von Schleimdrüsen, und so habe ich schon von
dem Gange des Schneidezahns (a*) meine Gedanken
gesagt.

Ausser diesen Wegen, die für den Speichel bestimmt
sind, wollte Bellinger (b) in der Frucht einen |Gang
von der Brustdrüse zur Kieferdrüse gesehen haben.

Anton Nus (c) entdeckte in der Augenhöle einen gros-
sen Gang, der aus der, zwischen dem Jochbeine und dem
wegziehenden Muskel des Auges liegenden Drüse entste-
hen, sich neben dem obern zweeten Bakkenzahn in den
Mund öffnen sollte, worüber er an einigen berümten
Männern Zeugen hat, welche behaupten, eben diesen
Gang, noch vor diesem berümten Manne an verschied-
nen Thieren, am Hunde, (d) Wolfe, (e) Kazzenparder,
(f) fliegenden Affen, (g) gesehen zu haben (h).

Eben dieser fügte, nach seinen folgenden Untersuchun-
gen noch einige kleinere Gänge hinzu, die aus einer an-
dern Drüse, so ebenfalls in der Augenhöle läge, entstehen,
und mit dem ersten parallel laufen, und sich ebenfalls in
den Mund öffnen sollen (h*).

Doch
(z) [Spaltenumbruch] L. XIII. p. 111.
(a) ibid. p. 107.
(a*) p. 4.
(b) Of te nutrition of the fetus.
(c) De ductu salviali nova f. 1.
2. 3. 4. p. 11. seqq.
(d) J. M. HOFMANN de gustu
p.
35.
(e) HARDER Eph. Nat. Cur.
[Spaltenumbruch] Dec. III. ann. I. obs. 196. apiar.
p.
194.
(f) DUVERNOI Comm. Acad.
Petrop. 1726. p.
345.
(g) IDEM in iisdem Comm. T. V.
p.
231.
(h) ALBINUS in diss. de poris
ann.
1684.
(h*) Sialograph ed alt. p. 156.
t. 6. f.
2.
F 2
II. Abſchnitt. im Munde.

Jndeſſen hat man doch keine Speichelgaͤnge mehr bis
zur Zeit mit Zuverlaͤßigkeit bekannt werden ſehen. Von
den Koſchwiziſchen haben wir bereits geſagt, (z) daß
es Blutadern ſind: ſo wie die Vaterſche Gaͤnge (a)
Haufen von Schleimdruͤſen, und ſo habe ich ſchon von
dem Gange des Schneidezahns (a*) meine Gedanken
geſagt.

Auſſer dieſen Wegen, die fuͤr den Speichel beſtimmt
ſind, wollte Bellinger (b) in der Frucht einen |Gang
von der Bruſtdruͤſe zur Kieferdruͤſe geſehen haben.

Anton Nus (c) entdeckte in der Augenhoͤle einen groſ-
ſen Gang, der aus der, zwiſchen dem Jochbeine und dem
wegziehenden Muſkel des Auges liegenden Druͤſe entſte-
hen, ſich neben dem obern zweeten Bakkenzahn in den
Mund oͤffnen ſollte, woruͤber er an einigen beruͤmten
Maͤnnern Zeugen hat, welche behaupten, eben dieſen
Gang, noch vor dieſem beruͤmten Manne an verſchied-
nen Thieren, am Hunde, (d) Wolfe, (e) Kazzenparder,
(f) fliegenden Affen, (g) geſehen zu haben (h).

Eben dieſer fuͤgte, nach ſeinen folgenden Unterſuchun-
gen noch einige kleinere Gaͤnge hinzu, die aus einer an-
dern Druͤſe, ſo ebenfalls in der Augenhoͤle laͤge, entſtehen,
und mit dem erſten parallel laufen, und ſich ebenfalls in
den Mund oͤffnen ſollen (h*).

Doch
(z) [Spaltenumbruch] L. XIII. p. 111.
(a) ibid. p. 107.
(a*) p. 4.
(b) Of te nutrition of the fetus.
(c) De ductu ſalviali nova f. 1.
2. 3. 4. p. 11. ſeqq.
(d) J. M. HOFMANN de guſtu
p.
35.
(e) HARDER Eph. Nat. Cur.
[Spaltenumbruch] Dec. III. ann. I. obſ. 196. apiar.
p.
194.
(f) DUVERNOI Comm. Acad.
Petrop. 1726. p.
345.
(g) IDEM in iisdem Comm. T. V.
p.
231.
(h) ALBINUS in diſſ. de poris
ann.
1684.
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2.
F 2
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[83/0103] II. Abſchnitt. im Munde. Jndeſſen hat man doch keine Speichelgaͤnge mehr bis zur Zeit mit Zuverlaͤßigkeit bekannt werden ſehen. Von den Koſchwiziſchen haben wir bereits geſagt, (z) daß es Blutadern ſind: ſo wie die Vaterſche Gaͤnge (a) Haufen von Schleimdruͤſen, und ſo habe ich ſchon von dem Gange des Schneidezahns (a*) meine Gedanken geſagt. Auſſer dieſen Wegen, die fuͤr den Speichel beſtimmt ſind, wollte Bellinger (b) in der Frucht einen |Gang von der Bruſtdruͤſe zur Kieferdruͤſe geſehen haben. Anton Nus (c) entdeckte in der Augenhoͤle einen groſ- ſen Gang, der aus der, zwiſchen dem Jochbeine und dem wegziehenden Muſkel des Auges liegenden Druͤſe entſte- hen, ſich neben dem obern zweeten Bakkenzahn in den Mund oͤffnen ſollte, woruͤber er an einigen beruͤmten Maͤnnern Zeugen hat, welche behaupten, eben dieſen Gang, noch vor dieſem beruͤmten Manne an verſchied- nen Thieren, am Hunde, (d) Wolfe, (e) Kazzenparder, (f) fliegenden Affen, (g) geſehen zu haben (h). Eben dieſer fuͤgte, nach ſeinen folgenden Unterſuchun- gen noch einige kleinere Gaͤnge hinzu, die aus einer an- dern Druͤſe, ſo ebenfalls in der Augenhoͤle laͤge, entſtehen, und mit dem erſten parallel laufen, und ſich ebenfalls in den Mund oͤffnen ſollen (h*). Doch (z) L. XIII. p. 111. (a) ibid. p. 107. (a*) p. 4. (b) Of te nutrition of the fetus. (c) De ductu ſalviali nova f. 1. 2. 3. 4. p. 11. ſeqq. (d) J. M. HOFMANN de guſtu p. 35. (e) HARDER Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. I. obſ. 196. apiar. p. 194. (f) DUVERNOI Comm. Acad. Petrop. 1726. p. 345. (g) IDEM in iisdem Comm. T. V. p. 231. (h) ALBINUS in diſſ. de poris ann. 1684. (h*) Sialograph ed alt. p. 156. t. 6. f. 2. F 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/103>, abgerufen am 25.11.2024.