die verschiedenen Punkte der beiden Nezzhäute. Man hat auch noch andere Exempel von einem doppelten Sehen, wovon die Ursache in einem widernatürlichen Stern (s), in schwankenden Sternen (t), und in einer aus ihrem Lager verrükkten Crystallinse (u), die an der Traubenhaut angewachsen (x) gestekkt haben muß: End- lich ist auch dieser Fehler von dem heftig leuchtenden Bil- de des Mondes entstanden, und dieser scheint die Nezz- haut des einen Auges so stark getroffen zu haben, daß es viel zärter und schwächer als das andere geworden, und eine andere Empfindung angenommen (y).
Es ist ferner ein anderer Fehler, wenn bei einem ein- zigen Auge das Object einfach, und bei zweien doppelt er- scheinet (z). Es geschiehet, so oft die Augen, es geschehe aus welcher Ursache es wolle, sich nicht so wenden, oder convergiren können, daß die Sehachsen zusammenfallen, und folglich die Bilder auf ähnliche Punkte der Nezzhäu- te beider Augen fallen, und dennoch der Mensch mit beiden Augen sehen will (a). Es geschiehet dieses durch eine willkühr- liche Verdrehung, und es kann dieses ein jeder an sich erfah- ren: Oder wenn man es mit den Finger macht (b), oder durch Krankheiten (c), wenn die Pupille verdrehet worden (d), oder wenn die eine Pupille hinauf, die andere hin- gegen herabgebogen ist (e): Oder von einer Exostosis (e*),
oder
(s)[Spaltenumbruch]REGHELLINI p. XXXIII. XLI.
(t) Vielfach Sehen SOMIS rag- gionam. p. 52.
(u)S' GRAVEZANDE n. 3105.
(x)WARNER. cas. 4.
(y)HEERS observ. p. 45. seqq.
(z)Act. Lit. Suec. 1721 p. 230. KLAUHOLD vis. dupl. pag. 33. MARC. DONAT. L. II. c. 8. BRIGGS theor. vis. p. 308. VA- TER vis. duplic.
(a) Wenn zwei Augen auf ein einziges Object gekehrt werden, so erscheinet das andre doppelt Le CAT p. 427. BUFFON T. III. p. 309. 310. Conf. PORTERFIELD I. [Spaltenumbruch]
pag. 197. 408. Ein mit Willen Schielender konnte Dinge doppelt sehen, le CAT p. 439. FERREIN 12 quaest wegen der verschiedenen Richtung beider Crystallinsen.
(b)KLAUHOLD, STURM de sens. unius gemin. PORTERFIELD l. p 1 4.
(c) Vom Krampfe. KLAUHOLD p 33. CHESELDEN p. 296. AL- BERTI med. leg. L. III. c. 10. BOYLE post caus. final. STURM de sens. unius gemin.
(d) Vom Blizze VATER.
(e)KLAUHOLD obs. 20. add. BIERLING adn. MEARA p. 169.
(e*)PETIT mal des os II. p. 392
Das Sehen. XVI. Buch.
die verſchiedenen Punkte der beiden Nezzhaͤute. Man hat auch noch andere Exempel von einem doppelten Sehen, wovon die Urſache in einem widernatuͤrlichen Stern (s), in ſchwankenden Sternen (t), und in einer aus ihrem Lager verruͤkkten Cryſtallinſe (u), die an der Traubenhaut angewachſen (x) geſtekkt haben muß: End- lich iſt auch dieſer Fehler von dem heftig leuchtenden Bil- de des Mondes entſtanden, und dieſer ſcheint die Nezz- haut des einen Auges ſo ſtark getroffen zu haben, daß es viel zaͤrter und ſchwaͤcher als das andere geworden, und eine andere Empfindung angenommen (y).
Es iſt ferner ein anderer Fehler, wenn bei einem ein- zigen Auge das Object einfach, und bei zweien doppelt er- ſcheinet (z). Es geſchiehet, ſo oft die Augen, es geſchehe aus welcher Urſache es wolle, ſich nicht ſo wenden, oder convergiren koͤnnen, daß die Sehachſen zuſammenfallen, und folglich die Bilder auf aͤhnliche Punkte der Nezzhaͤu- te beider Augen fallen, und dennoch der Menſch mit beiden Augen ſehen will (a). Es geſchiehet dieſes durch eine willkuͤhr- liche Verdrehung, und es kann dieſes ein jeder an ſich erfah- ren: Oder wenn man es mit den Finger macht (b), oder durch Krankheiten (c), wenn die Pupille verdrehet worden (d), oder wenn die eine Pupille hinauf, die andere hin- gegen herabgebogen iſt (e): Oder von einer Exoſtoſis (e*),
oder
(s)[Spaltenumbruch]REGHELLINI p. XXXIII. XLI.
(t) Vielfach Sehen SOMIS rag- gionam. p. 52.
(u)S’ GRAVEZANDE n. 3105.
(x)WARNER. caſ. 4.
(y)HEERS obſerv. p. 45. ſeqq.
(z)Act. Lit. Suec. 1721 p. 230. KLAUHOLD viſ. dupl. pag. 33. MARC. DONAT. L. II. c. 8. BRIGGS theor. viſ. p. 308. VA- TER viſ. duplic.
(a) Wenn zwei Augen auf ein einziges Object gekehrt werden, ſo erſcheinet das andre doppelt Le CAT p. 427. BUFFON T. III. p. 309. 310. Conf. PORTERFIELD I. [Spaltenumbruch]
pag. 197. 408. Ein mit Willen Schielender konnte Dinge doppelt ſehen, le CAT p. 439. FERREIN 12 quæſt wegen der verſchiedenen Richtung beider Cryſtallinſen.
(b)KLAUHOLD, STURM de ſenſ. unius gemin. PORTERFIELD l. p 1 4.
(c) Vom Krampfe. KLAUHOLD p 33. CHESELDEN p. 296. AL- BERTI med. leg. L. III. c. 10. BOYLE poſt cauſ. final. STURM de ſenſ. unius gemin.
(d) Vom Blizze VATER.
(e)KLAUHOLD obſ. 20. add. BIERLING adn. MEARA p. 169.
(e*)PETIT mal des os II. p. 392
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0996"n="978"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Sehen. <hirendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
die verſchiedenen Punkte der beiden Nezzhaͤute. Man<lb/>
hat auch noch andere Exempel von einem doppelten<lb/>
Sehen, wovon die Urſache in einem widernatuͤrlichen<lb/>
Stern <noteplace="foot"n="(s)"><cb/><hirendition="#aq">REGHELLINI p. XXXIII.<lb/>
XLI.</hi></note>, in ſchwankenden Sternen <noteplace="foot"n="(t)">Vielfach Sehen <hirendition="#aq">SOMIS rag-<lb/>
gionam. p.</hi> 52.</note>, und in einer<lb/>
aus ihrem Lager verruͤkkten Cryſtallinſe <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">S’ GRAVEZANDE n.</hi> 3105.</note>, die an der<lb/>
Traubenhaut angewachſen <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">WARNER. caſ.</hi> 4.</note> geſtekkt haben muß: End-<lb/>
lich iſt auch dieſer Fehler von dem heftig leuchtenden Bil-<lb/>
de des Mondes entſtanden, und dieſer ſcheint die Nezz-<lb/>
haut des einen Auges ſo ſtark getroffen zu haben, daß es<lb/>
viel zaͤrter und ſchwaͤcher als das andere geworden, und<lb/>
eine andere Empfindung angenommen <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">HEERS obſerv. p. 45. ſeqq.</hi></note>.</p><lb/><p>Es iſt ferner ein anderer Fehler, wenn bei einem ein-<lb/>
zigen Auge das Object einfach, und bei zweien doppelt er-<lb/>ſcheinet <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">Act. Lit. Suec. 1721 p. 230.<lb/>
KLAUHOLD viſ. dupl. pag. 33.<lb/>
MARC. <hirendition="#g">DONAT.</hi> L. II. c. 8.<lb/>
BRIGGS theor. viſ. p. 308. VA-<lb/>
TER viſ. duplic.</hi></note>. Es geſchiehet, ſo oft die Augen, es geſchehe<lb/>
aus welcher Urſache es wolle, ſich nicht ſo wenden, oder<lb/>
convergiren koͤnnen, daß die Sehachſen zuſammenfallen,<lb/>
und folglich die Bilder auf aͤhnliche Punkte der Nezzhaͤu-<lb/>
te beider Augen fallen, und dennoch der Menſch mit beiden<lb/>
Augen ſehen will <noteplace="foot"n="(a)">Wenn zwei Augen auf ein<lb/>
einziges Object gekehrt werden, ſo<lb/>
erſcheinet das andre doppelt <hirendition="#aq">Le<lb/>
CAT p. 427. BUFFON T. III. p.<lb/>
309. 310. Conf. PORTERFIELD I.<lb/><cb/>
pag.</hi> 197. 408. Ein mit Willen<lb/>
Schielender konnte Dinge doppelt<lb/>ſehen, <hirendition="#aq">le CAT p. 439. FERREIN<lb/>
12 quæſt</hi> wegen der verſchiedenen<lb/>
Richtung beider Cryſtallinſen.</note>. Es geſchiehet dieſes durch eine willkuͤhr-<lb/>
liche Verdrehung, und es kann dieſes ein jeder an ſich erfah-<lb/>
ren: Oder wenn man es mit den Finger macht <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">KLAUHOLD, STURM de<lb/>ſenſ. unius gemin. PORTERFIELD<lb/>
l. p</hi> 1 4.</note>, oder<lb/>
durch Krankheiten <noteplace="foot"n="(c)">Vom Krampfe. <hirendition="#aq">KLAUHOLD<lb/>
p 33. CHESELDEN p. 296. <hirendition="#g">AL-<lb/>
BERTI</hi> med. leg. L. III. c. 10.<lb/>
BOYLE poſt cauſ. final. STURM<lb/>
de ſenſ. unius gemin.</hi></note>, wenn die Pupille verdrehet worden<lb/><noteplace="foot"n="(d)">Vom Blizze <hirendition="#aq">VATER.</hi></note>, oder wenn die eine Pupille hinauf, die andere hin-<lb/>
gegen herabgebogen iſt <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">KLAUHOLD obſ. 20. add.<lb/>
BIERLING adn. MEARA p.</hi> 169.</note>: Oder von einer Exoſtoſis <noteplace="foot"n="(e*)"><hirendition="#aq">PETIT mal des os II. p.</hi> 392</note>,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">oder</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[978/0996]
Das Sehen. XVI. Buch.
die verſchiedenen Punkte der beiden Nezzhaͤute. Man
hat auch noch andere Exempel von einem doppelten
Sehen, wovon die Urſache in einem widernatuͤrlichen
Stern (s), in ſchwankenden Sternen (t), und in einer
aus ihrem Lager verruͤkkten Cryſtallinſe (u), die an der
Traubenhaut angewachſen (x) geſtekkt haben muß: End-
lich iſt auch dieſer Fehler von dem heftig leuchtenden Bil-
de des Mondes entſtanden, und dieſer ſcheint die Nezz-
haut des einen Auges ſo ſtark getroffen zu haben, daß es
viel zaͤrter und ſchwaͤcher als das andere geworden, und
eine andere Empfindung angenommen (y).
Es iſt ferner ein anderer Fehler, wenn bei einem ein-
zigen Auge das Object einfach, und bei zweien doppelt er-
ſcheinet (z). Es geſchiehet, ſo oft die Augen, es geſchehe
aus welcher Urſache es wolle, ſich nicht ſo wenden, oder
convergiren koͤnnen, daß die Sehachſen zuſammenfallen,
und folglich die Bilder auf aͤhnliche Punkte der Nezzhaͤu-
te beider Augen fallen, und dennoch der Menſch mit beiden
Augen ſehen will (a). Es geſchiehet dieſes durch eine willkuͤhr-
liche Verdrehung, und es kann dieſes ein jeder an ſich erfah-
ren: Oder wenn man es mit den Finger macht (b), oder
durch Krankheiten (c), wenn die Pupille verdrehet worden
(d), oder wenn die eine Pupille hinauf, die andere hin-
gegen herabgebogen iſt (e): Oder von einer Exoſtoſis (e*),
oder
(s)
REGHELLINI p. XXXIII.
XLI.
(t) Vielfach Sehen SOMIS rag-
gionam. p. 52.
(u) S’ GRAVEZANDE n. 3105.
(x) WARNER. caſ. 4.
(y) HEERS obſerv. p. 45. ſeqq.
(z) Act. Lit. Suec. 1721 p. 230.
KLAUHOLD viſ. dupl. pag. 33.
MARC. DONAT. L. II. c. 8.
BRIGGS theor. viſ. p. 308. VA-
TER viſ. duplic.
(a) Wenn zwei Augen auf ein
einziges Object gekehrt werden, ſo
erſcheinet das andre doppelt Le
CAT p. 427. BUFFON T. III. p.
309. 310. Conf. PORTERFIELD I.
pag. 197. 408. Ein mit Willen
Schielender konnte Dinge doppelt
ſehen, le CAT p. 439. FERREIN
12 quæſt wegen der verſchiedenen
Richtung beider Cryſtallinſen.
(b) KLAUHOLD, STURM de
ſenſ. unius gemin. PORTERFIELD
l. p 1 4.
(c) Vom Krampfe. KLAUHOLD
p 33. CHESELDEN p. 296. AL-
BERTI med. leg. L. III. c. 10.
BOYLE poſt cauſ. final. STURM
de ſenſ. unius gemin.
(d) Vom Blizze VATER.
(e) KLAUHOLD obſ. 20. add.
BIERLING adn. MEARA p. 169.
(e*) PETIT mal des os II. p. 392
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 978. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/996>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.