fel, wie das übrige Fadengewebe ohne Empfindung ist. Jn den Vögeln erhebt sich von der Achse der Spalte selbst, die den Sehenerven durchläst, der schwarze Kamm (t). Jn sehr vielen Fischen wird das runde Ende des Nerven (u), mit braunen Gefässen und Haarpinseln überzogen.
Noch genauer hat man die Sache durch einen ziem- lich feinen Versuch gezeiget, und dadurch bewiesen, daß diese Stelle des Sehenerven nicht sehe. Man pflegt die- sen Versuch den Edmund Mariotte(x) zuzuschreiben, doch ist es nicht blos ein einziger Versuch. Der erste Versuch dieses berühmten Mannes, war von der Art. Er befestigte zwei weisse Pappiere, beinahe in einerlei Höhe mit seinen Augen, an einer dunklen Wand, so daß sie zwei Fuß von einander abstanden, und das eine Pappier etwas niedriger war. Er schloß hierauf sein linkes Auge zu: Das rechte aber richtete er auf ein linkes Object, er gieng rükkwäts und suchte den Ort, wo das Object genau mit demjenigen Punkte zusammen traf, in welchem sich die beiden Achsen des Auges durchschneiden. Er fand solches in einer Weite von neun Fuß, und an diesem Or- te verschwand das Pappier, dessen Durchmesser dennoch vier Zoll groß war, daß er ausser der Wand nichts mehr sahe. Diesen Versuch haben auch andere wiederholet (y), und Hamberger auf etwas verschiedene Art (z), bei wel- chem die Cirkel bei sechs Zoll verschwanden, so wie bei dem berühmten Nicolans le Cat bei acht Fuß (a).
Hierauf hat Pikard den Versuch wieder auf etwas andere Weise wiederholt (b), er machte an der Wand ein weisses Pappier feste, welches ein bis zwei Zoll breit war, er machte sich an der Seite desselben zwey Gemärke, die
von
(t)[Spaltenumbruch]pag. 363.
(u)p. 386.
(x) Angestellt. 1668. vor S. Reg. Maj. T. BIRCH. T. II. pag. 281. Besiehe oper. MARIOT. p. 496. ed. Holl.
(y)[Spaltenumbruch]REGIS, ROUHAULT c. 35.
(z)pag. 537.
(a)pag. 387.
(b)Oper. MARIOTTI p. 506.
Das Sehen. XVI. Buch.
fel, wie das uͤbrige Fadengewebe ohne Empfindung iſt. Jn den Voͤgeln erhebt ſich von der Achſe der Spalte ſelbſt, die den Sehenerven durchlaͤſt, der ſchwarze Kamm (t). Jn ſehr vielen Fiſchen wird das runde Ende des Nerven (u), mit braunen Gefaͤſſen und Haarpinſeln uͤberzogen.
Noch genauer hat man die Sache durch einen ziem- lich feinen Verſuch gezeiget, und dadurch bewieſen, daß dieſe Stelle des Sehenerven nicht ſehe. Man pflegt die- ſen Verſuch den Edmund Mariotte(x) zuzuſchreiben, doch iſt es nicht blos ein einziger Verſuch. Der erſte Verſuch dieſes beruͤhmten Mannes, war von der Art. Er befeſtigte zwei weiſſe Pappiere, beinahe in einerlei Hoͤhe mit ſeinen Augen, an einer dunklen Wand, ſo daß ſie zwei Fuß von einander abſtanden, und das eine Pappier etwas niedriger war. Er ſchloß hierauf ſein linkes Auge zu: Das rechte aber richtete er auf ein linkes Object, er gieng ruͤkkwaͤts und ſuchte den Ort, wo das Object genau mit demjenigen Punkte zuſammen traf, in welchem ſich die beiden Achſen des Auges durchſchneiden. Er fand ſolches in einer Weite von neun Fuß, und an dieſem Or- te verſchwand das Pappier, deſſen Durchmeſſer dennoch vier Zoll groß war, daß er auſſer der Wand nichts mehr ſahe. Dieſen Verſuch haben auch andere wiederholet (y), und Hamberger auf etwas verſchiedene Art (z), bei wel- chem die Cirkel bei ſechs Zoll verſchwanden, ſo wie bei dem beruͤhmten Nicolans le Cat bei acht Fuß (a).
Hierauf hat Pikard den Verſuch wieder auf etwas andere Weiſe wiederholt (b), er machte an der Wand ein weiſſes Pappier feſte, welches ein bis zwei Zoll breit war, er machte ſich an der Seite deſſelben zwey Gemaͤrke, die
von
(t)[Spaltenumbruch]pag. 363.
(u)p. 386.
(x) Angeſtellt. 1668. vor S. Reg. Maj. T. BIRCH. T. II. pag. 281. Beſiehe oper. MARIOT. p. 496. ed. Holl.
(y)[Spaltenumbruch]REGIS, ROUHAULT c. 35.
(z)pag. 537.
(a)pag. 387.
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Das Sehen. XVI. Buch.
fel, wie das uͤbrige Fadengewebe ohne Empfindung iſt.
Jn den Voͤgeln erhebt ſich von der Achſe der Spalte ſelbſt,
die den Sehenerven durchlaͤſt, der ſchwarze Kamm (t).
Jn ſehr vielen Fiſchen wird das runde Ende des Nerven
(u), mit braunen Gefaͤſſen und Haarpinſeln uͤberzogen.
Noch genauer hat man die Sache durch einen ziem-
lich feinen Verſuch gezeiget, und dadurch bewieſen, daß
dieſe Stelle des Sehenerven nicht ſehe. Man pflegt die-
ſen Verſuch den Edmund Mariotte (x) zuzuſchreiben,
doch iſt es nicht blos ein einziger Verſuch. Der erſte
Verſuch dieſes beruͤhmten Mannes, war von der Art.
Er befeſtigte zwei weiſſe Pappiere, beinahe in einerlei Hoͤhe
mit ſeinen Augen, an einer dunklen Wand, ſo daß ſie
zwei Fuß von einander abſtanden, und das eine Pappier
etwas niedriger war. Er ſchloß hierauf ſein linkes Auge
zu: Das rechte aber richtete er auf ein linkes Object, er
gieng ruͤkkwaͤts und ſuchte den Ort, wo das Object genau
mit demjenigen Punkte zuſammen traf, in welchem ſich
die beiden Achſen des Auges durchſchneiden. Er fand
ſolches in einer Weite von neun Fuß, und an dieſem Or-
te verſchwand das Pappier, deſſen Durchmeſſer dennoch
vier Zoll groß war, daß er auſſer der Wand nichts mehr
ſahe. Dieſen Verſuch haben auch andere wiederholet (y),
und Hamberger auf etwas verſchiedene Art (z), bei wel-
chem die Cirkel bei ſechs Zoll verſchwanden, ſo wie bei
dem beruͤhmten Nicolans le Cat bei acht Fuß (a).
Hierauf hat Pikard den Verſuch wieder auf etwas
andere Weiſe wiederholt (b), er machte an der Wand ein
weiſſes Pappier feſte, welches ein bis zwei Zoll breit war,
er machte ſich an der Seite deſſelben zwey Gemaͤrke, die
von
(t)
pag. 363.
(u) p. 386.
(x) Angeſtellt. 1668. vor S. Reg.
Maj. T. BIRCH. T. II. pag. 281.
Beſiehe oper. MARIOT. p. 496.
ed. Holl.
(y)
REGIS, ROUHAULT
c. 35.
(z) pag. 537.
(a) pag. 387.
(b) Oper. MARIOTTI p. 506.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 956. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/974>, abgerufen am 23.11.2024.
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