Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschnitt. Die Farben.
blau, alle Farben (t) auch nach der Erfahrung der Fär-
ber zusammengesezzt werden.

Es gehe wegen dieser Verschiedenheit der kleinen Flä-
chen, die ihre gewisse Farbe reflektiren, auch an, daß
einige blinde Personen die verschiedenen Farben, durch das
Gefühl zu unterscheiden vermögend (u).

Die reflektirende Körper besizzen sehr kleine Schweiß-
löcher, indessen daß ihre Oberfläche sehr zurükk stöst, und
sehr poliret ist (x).

Endlich sind Körper opac, wenn ihre inwendige Pori,
mit einer Materie von verschiedener Dichtheit angefüllt
sind, so daß sich die Reflexionen und Refraxionen (y) ver-
vielfältigen, welche das Licht verschlingen, indem dasselbe
weder durchgehen noch zum Auge kommen kann (z), son-
dern sich fast ganz und gar in dem Körper verzehrt, den
wir opac nennen.

Dahingegen sind alle diejenigen Körper durchsichtig,
wenn ihre Pori mit einer Materie angefüllt sind, de-
ren Dichtheit und brechende Kraft, von der Dichtheit
oder der brechenden Kraft der Theilchen dieses Körpers
nicht sehr unterschieden sind. Alsdann geschehen weder
Brechungen noch Reflexionen. Es geschehen nemlich
beide sonderlich, alsdann, wenn sich zwei Körper von ver-
schiedener Dichtheit einander berühren (a). So werden
opake Körper durchsichtig, wenn sich ihre Pori mit einer
Materie anfüllen, die mit dem Körper selbst, eine gleich
grosse Wirkung auf das Licht thut (b). So ist das Pap-
pier, dessen Pori mit Luft erfüllet sind, opac, und es wird
durchsichtig, wenn man seine Poros mit Wasser anfüllt (c),

hin-
(t) [Spaltenumbruch] S' GRAVEZANDE n. 3745.
(u) L. XII. p. 94.
(x) MUSSCHENBROECK ess.
p. 604. Instit. n.
1279.
(y) Vormals SANTORINUS in
artem medic. Gal.
(z) S' GRAVEZANDE n. 3448.
3449.
(a) [Spaltenumbruch] NEWTON L. II. P. 3. prop.
I. p.
220.
(b) Idem 224. S' GRAVEZAN-
DE n. 3449. MUSSCHENBROECK
Ess. p. 604. Instit. n.
1280.
(c) MUSSCHENBROECK
S' GRAVEZANDE n. 3450. &c.
H. Phisiol. 5. B. O o o

III. Abſchnitt. Die Farben.
blau, alle Farben (t) auch nach der Erfahrung der Faͤr-
ber zuſammengeſezzt werden.

Es gehe wegen dieſer Verſchiedenheit der kleinen Flaͤ-
chen, die ihre gewiſſe Farbe reflektiren, auch an, daß
einige blinde Perſonen die verſchiedenen Farben, durch das
Gefuͤhl zu unterſcheiden vermoͤgend (u).

Die reflektirende Koͤrper beſizzen ſehr kleine Schweiß-
loͤcher, indeſſen daß ihre Oberflaͤche ſehr zuruͤkk ſtoͤſt, und
ſehr poliret iſt (x).

Endlich ſind Koͤrper opac, wenn ihre inwendige Pori,
mit einer Materie von verſchiedener Dichtheit angefuͤllt
ſind, ſo daß ſich die Reflexionen und Refraxionen (y) ver-
vielfaͤltigen, welche das Licht verſchlingen, indem daſſelbe
weder durchgehen noch zum Auge kommen kann (z), ſon-
dern ſich faſt ganz und gar in dem Koͤrper verzehrt, den
wir opac nennen.

Dahingegen ſind alle diejenigen Koͤrper durchſichtig,
wenn ihre Pori mit einer Materie angefuͤllt ſind, de-
ren Dichtheit und brechende Kraft, von der Dichtheit
oder der brechenden Kraft der Theilchen dieſes Koͤrpers
nicht ſehr unterſchieden ſind. Alsdann geſchehen weder
Brechungen noch Reflexionen. Es geſchehen nemlich
beide ſonderlich, alsdann, wenn ſich zwei Koͤrper von ver-
ſchiedener Dichtheit einander beruͤhren (a). So werden
opake Koͤrper durchſichtig, wenn ſich ihre Pori mit einer
Materie anfuͤllen, die mit dem Koͤrper ſelbſt, eine gleich
groſſe Wirkung auf das Licht thut (b). So iſt das Pap-
pier, deſſen Pori mit Luft erfuͤllet ſind, opac, und es wird
durchſichtig, wenn man ſeine Poros mit Waſſer anfuͤllt (c),

hin-
(t) [Spaltenumbruch] S’ GRAVEZANDE n. 3745.
(u) L. XII. p. 94.
(x) MUSSCHENBROECK eſſ.
p. 604. Inſtit. n.
1279.
(y) Vormals SANTORINUS in
artem medic. Gal.
(z) S’ GRAVEZANDE n. 3448.
3449.
(a) [Spaltenumbruch] NEWTON L. II. P. 3. prop.
I. p.
220.
(b) Idem 224. S’ GRAVEZAN-
DE n. 3449. MUSSCHENBROECK
Eſſ. p. 604. Inſtit. n.
1280.
(c) MUSSCHENBROECK
S’ GRAVEZANDE n. 3450. &c.
H. Phiſiol. 5. B. O o o
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0963" n="945"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Die Farben.</hi></fw><lb/>
blau, alle Farben <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#aq">S&#x2019; GRAVEZANDE n.</hi> 3745.</note> auch nach der Erfahrung der Fa&#x0364;r-<lb/>
ber zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezzt werden.</p><lb/>
            <p>Es gehe wegen die&#x017F;er Ver&#x017F;chiedenheit der kleinen Fla&#x0364;-<lb/>
chen, die ihre gewi&#x017F;&#x017F;e Farbe reflektiren, auch an, daß<lb/>
einige blinde Per&#x017F;onen die ver&#x017F;chiedenen Farben, durch das<lb/>
Gefu&#x0364;hl zu unter&#x017F;cheiden vermo&#x0364;gend <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">L. XII. p.</hi> 94.</note>.</p><lb/>
            <p>Die reflektirende Ko&#x0364;rper be&#x017F;izzen &#x017F;ehr kleine Schweiß-<lb/>
lo&#x0364;cher, inde&#x017F;&#x017F;en daß ihre Oberfla&#x0364;che &#x017F;ehr zuru&#x0364;kk &#x017F;to&#x0364;&#x017F;t, und<lb/>
&#x017F;ehr poliret i&#x017F;t <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">MUSSCHENBROECK e&#x017F;&#x017F;.<lb/>
p. 604. In&#x017F;tit. n.</hi> 1279.</note>.</p><lb/>
            <p>Endlich &#x017F;ind Ko&#x0364;rper opac, wenn ihre inwendige Pori,<lb/>
mit einer Materie von ver&#x017F;chiedener Dichtheit angefu&#x0364;llt<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;o daß &#x017F;ich die Reflexionen und Refraxionen <note place="foot" n="(y)">Vormals <hi rendition="#aq">SANTORINUS in<lb/>
artem medic. Gal.</hi></note> ver-<lb/>
vielfa&#x0364;ltigen, welche das Licht ver&#x017F;chlingen, indem da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
weder durchgehen noch zum Auge kommen kann <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">S&#x2019; GRAVEZANDE n.</hi> 3448.<lb/>
3449.</note>, &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;ich fa&#x017F;t ganz und gar in dem Ko&#x0364;rper verzehrt, den<lb/>
wir opac nennen.</p><lb/>
            <p>Dahingegen &#x017F;ind alle diejenigen Ko&#x0364;rper durch&#x017F;ichtig,<lb/>
wenn ihre Pori mit einer Materie angefu&#x0364;llt &#x017F;ind, de-<lb/>
ren Dichtheit und brechende Kraft, von der Dichtheit<lb/>
oder der brechenden Kraft der Theilchen die&#x017F;es Ko&#x0364;rpers<lb/>
nicht &#x017F;ehr unter&#x017F;chieden &#x017F;ind. Alsdann ge&#x017F;chehen weder<lb/>
Brechungen noch Reflexionen. Es ge&#x017F;chehen nemlich<lb/>
beide &#x017F;onderlich, alsdann, wenn &#x017F;ich zwei Ko&#x0364;rper von ver-<lb/>
&#x017F;chiedener Dichtheit einander beru&#x0364;hren <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">NEWTON L. II. P. 3. prop.<lb/>
I. p.</hi> 220.</note>. So werden<lb/>
opake Ko&#x0364;rper durch&#x017F;ichtig, wenn &#x017F;ich ihre Pori mit einer<lb/>
Materie anfu&#x0364;llen, die mit dem Ko&#x0364;rper &#x017F;elb&#x017F;t, eine gleich<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Wirkung auf das Licht thut <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Idem 224. S&#x2019; GRAVEZAN-<lb/>
DE n. 3449. MUSSCHENBROECK<lb/>
E&#x017F;&#x017F;. p. 604. In&#x017F;tit. n.</hi> 1280.</note>. So i&#x017F;t das Pap-<lb/>
pier, de&#x017F;&#x017F;en Pori mit Luft erfu&#x0364;llet &#x017F;ind, opac, und es wird<lb/>
durch&#x017F;ichtig, wenn man &#x017F;eine Poros mit Wa&#x017F;&#x017F;er anfu&#x0364;llt <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MUSSCHENBROECK</hi><lb/>
S&#x2019; GRAVEZANDE n. 3450. &amp;c.</hi></note>,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hin-</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 5. B.</hi> O o o</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[945/0963] III. Abſchnitt. Die Farben. blau, alle Farben (t) auch nach der Erfahrung der Faͤr- ber zuſammengeſezzt werden. Es gehe wegen dieſer Verſchiedenheit der kleinen Flaͤ- chen, die ihre gewiſſe Farbe reflektiren, auch an, daß einige blinde Perſonen die verſchiedenen Farben, durch das Gefuͤhl zu unterſcheiden vermoͤgend (u). Die reflektirende Koͤrper beſizzen ſehr kleine Schweiß- loͤcher, indeſſen daß ihre Oberflaͤche ſehr zuruͤkk ſtoͤſt, und ſehr poliret iſt (x). Endlich ſind Koͤrper opac, wenn ihre inwendige Pori, mit einer Materie von verſchiedener Dichtheit angefuͤllt ſind, ſo daß ſich die Reflexionen und Refraxionen (y) ver- vielfaͤltigen, welche das Licht verſchlingen, indem daſſelbe weder durchgehen noch zum Auge kommen kann (z), ſon- dern ſich faſt ganz und gar in dem Koͤrper verzehrt, den wir opac nennen. Dahingegen ſind alle diejenigen Koͤrper durchſichtig, wenn ihre Pori mit einer Materie angefuͤllt ſind, de- ren Dichtheit und brechende Kraft, von der Dichtheit oder der brechenden Kraft der Theilchen dieſes Koͤrpers nicht ſehr unterſchieden ſind. Alsdann geſchehen weder Brechungen noch Reflexionen. Es geſchehen nemlich beide ſonderlich, alsdann, wenn ſich zwei Koͤrper von ver- ſchiedener Dichtheit einander beruͤhren (a). So werden opake Koͤrper durchſichtig, wenn ſich ihre Pori mit einer Materie anfuͤllen, die mit dem Koͤrper ſelbſt, eine gleich groſſe Wirkung auf das Licht thut (b). So iſt das Pap- pier, deſſen Pori mit Luft erfuͤllet ſind, opac, und es wird durchſichtig, wenn man ſeine Poros mit Waſſer anfuͤllt (c), hin- (t) S’ GRAVEZANDE n. 3745. (u) L. XII. p. 94. (x) MUSSCHENBROECK eſſ. p. 604. Inſtit. n. 1279. (y) Vormals SANTORINUS in artem medic. Gal. (z) S’ GRAVEZANDE n. 3448. 3449. (a) NEWTON L. II. P. 3. prop. I. p. 220. (b) Idem 224. S’ GRAVEZAN- DE n. 3449. MUSSCHENBROECK Eſſ. p. 604. Inſtit. n. 1280. (c) MUSSCHENBROECK S’ GRAVEZANDE n. 3450. &c. H. Phiſiol. 5. B. O o o

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/963
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 945. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/963>, abgerufen am 23.11.2024.