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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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III. Abschnitt. Die Farben.

Folglich würde das weisse Pappier unter allen das
meiste Licht zurükk werfen, und auf dieses folget das rothe,
so wie das purpurfarbene und grüne, das wenigste Licht
zurükk wirft (m).

Es werden daher von der Sonne weisse Körper we-
nig erwärmet, weil sie das Licht zurükk werfen, hingegen
schwarze Körper sehr, weil von diesen alle Strahlen ein-
gesogen werden (n). Jn den Tschirnhausischen Brenn-
punkten, brennen schwarze Körper am ersten, und weisse
am lezzten (o).

Es meinet aber Newton, daß Körper eine gewisse
Farbe besizzen, von der man ihnen den Namen giebt (p),
wenn ihre Theilchen so beschaffen sind, wenn sie viel Licht-
strahlen von einer solchen Farbe reflektiren: indessen
daß andere, und anders gefärbte Strahlen entweder
durchfahren, oder sich in den inwendigen Reflexionen ver-
lieren. Es wären aber sagt er, in allen Körpern einige
Theilchen, die alle Farben reflektirten, doch wären die-
jenigen im Ueberflusse da, welche ihre gleichartige Farbe
vorzüglich reflektiren.

Es mache aber ein einfacher Lichtstrahl, wofern er auf
einen mit ihm gleichfarbigen Körper fält, an demselben
eine hellere und lebhaftere Farbe: färbe ihm aber schwä-
cher, wofern er auf einem Körper von einer andern Far-
be fält. Wenn daher ein schon gefärbtes Licht auf einen
Körper fält, so vergehen davon die Farben, und es wer-
den die Zuschauer bleich, wenn sie bei der zugemischten
blauen Flamme des Weingeistes stehen. Die gelbe Far-
be eines brennenden Lichts, färbt alle andere Lichter an-
ders (q), und insonderheit vermischt sich die blaue mit
der grünen dabei.

Die-
(m) [Spaltenumbruch] BOYLE de color. p. 100.
S' GRAVEZANDE n. 3663. seqq.
(n) NEWTON Query 7. BOY.
LE pag. 127. S' GRAVEZANDE
n.
3663.
(o) Histoir. de l' Acad. 1699.
pag.
90.
(p) [Spaltenumbruch] NEWTON L. I. P. 2. Prop.
10. pag. 156. 161. MUSSCHEN-
BROECK n.
1181.
(q) PORTERFIELD T. I. pag.
127. la HIRE accidens de la vue
pag.
534.
III. Abſchnitt. Die Farben.

Folglich wuͤrde das weiſſe Pappier unter allen das
meiſte Licht zuruͤkk werfen, und auf dieſes folget das rothe,
ſo wie das purpurfarbene und gruͤne, das wenigſte Licht
zuruͤkk wirft (m).

Es werden daher von der Sonne weiſſe Koͤrper we-
nig erwaͤrmet, weil ſie das Licht zuruͤkk werfen, hingegen
ſchwarze Koͤrper ſehr, weil von dieſen alle Strahlen ein-
geſogen werden (n). Jn den Tſchirnhauſiſchen Brenn-
punkten, brennen ſchwarze Koͤrper am erſten, und weiſſe
am lezzten (o).

Es meinet aber Newton, daß Koͤrper eine gewiſſe
Farbe beſizzen, von der man ihnen den Namen giebt (p),
wenn ihre Theilchen ſo beſchaffen ſind, wenn ſie viel Licht-
ſtrahlen von einer ſolchen Farbe reflektiren: indeſſen
daß andere, und anders gefaͤrbte Strahlen entweder
durchfahren, oder ſich in den inwendigen Reflexionen ver-
lieren. Es waͤren aber ſagt er, in allen Koͤrpern einige
Theilchen, die alle Farben reflektirten, doch waͤren die-
jenigen im Ueberfluſſe da, welche ihre gleichartige Farbe
vorzuͤglich reflektiren.

Es mache aber ein einfacher Lichtſtrahl, wofern er auf
einen mit ihm gleichfarbigen Koͤrper faͤlt, an demſelben
eine hellere und lebhaftere Farbe: faͤrbe ihm aber ſchwaͤ-
cher, wofern er auf einem Koͤrper von einer andern Far-
be faͤlt. Wenn daher ein ſchon gefaͤrbtes Licht auf einen
Koͤrper faͤlt, ſo vergehen davon die Farben, und es wer-
den die Zuſchauer bleich, wenn ſie bei der zugemiſchten
blauen Flamme des Weingeiſtes ſtehen. Die gelbe Far-
be eines brennenden Lichts, faͤrbt alle andere Lichter an-
ders (q), und inſonderheit vermiſcht ſich die blaue mit
der gruͤnen dabei.

Die-
(m) [Spaltenumbruch] BOYLE de color. p. 100.
S’ GRAVEZANDE n. 3663. ſeqq.
(n) NEWTON Query 7. BOY.
LE pag. 127. S’ GRAVEZANDE
n.
3663.
(o) Hiſtoir. de l’ Acad. 1699.
pag.
90.
(p) [Spaltenumbruch] NEWTON L. I. P. 2. Prop.
10. pag. 156. 161. MUSSCHEN-
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1181.
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pag.
534.
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[943/0961] III. Abſchnitt. Die Farben. Folglich wuͤrde das weiſſe Pappier unter allen das meiſte Licht zuruͤkk werfen, und auf dieſes folget das rothe, ſo wie das purpurfarbene und gruͤne, das wenigſte Licht zuruͤkk wirft (m). Es werden daher von der Sonne weiſſe Koͤrper we- nig erwaͤrmet, weil ſie das Licht zuruͤkk werfen, hingegen ſchwarze Koͤrper ſehr, weil von dieſen alle Strahlen ein- geſogen werden (n). Jn den Tſchirnhauſiſchen Brenn- punkten, brennen ſchwarze Koͤrper am erſten, und weiſſe am lezzten (o). Es meinet aber Newton, daß Koͤrper eine gewiſſe Farbe beſizzen, von der man ihnen den Namen giebt (p), wenn ihre Theilchen ſo beſchaffen ſind, wenn ſie viel Licht- ſtrahlen von einer ſolchen Farbe reflektiren: indeſſen daß andere, und anders gefaͤrbte Strahlen entweder durchfahren, oder ſich in den inwendigen Reflexionen ver- lieren. Es waͤren aber ſagt er, in allen Koͤrpern einige Theilchen, die alle Farben reflektirten, doch waͤren die- jenigen im Ueberfluſſe da, welche ihre gleichartige Farbe vorzuͤglich reflektiren. Es mache aber ein einfacher Lichtſtrahl, wofern er auf einen mit ihm gleichfarbigen Koͤrper faͤlt, an demſelben eine hellere und lebhaftere Farbe: faͤrbe ihm aber ſchwaͤ- cher, wofern er auf einem Koͤrper von einer andern Far- be faͤlt. Wenn daher ein ſchon gefaͤrbtes Licht auf einen Koͤrper faͤlt, ſo vergehen davon die Farben, und es wer- den die Zuſchauer bleich, wenn ſie bei der zugemiſchten blauen Flamme des Weingeiſtes ſtehen. Die gelbe Far- be eines brennenden Lichts, faͤrbt alle andere Lichter an- ders (q), und inſonderheit vermiſcht ſich die blaue mit der gruͤnen dabei. Die- (m) BOYLE de color. p. 100. S’ GRAVEZANDE n. 3663. ſeqq. (n) NEWTON Query 7. BOY. LE pag. 127. S’ GRAVEZANDE n. 3663. (o) Hiſtoir. de l’ Acad. 1699. pag. 90. (p) NEWTON L. I. P. 2. Prop. 10. pag. 156. 161. MUSSCHEN- BROECK n. 1181. (q) PORTERFIELD T. I. pag. 127. la HIRE accidens de la vue pag. 534.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 943. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/961>, abgerufen am 23.11.2024.