daher prallen Strahlen, welche aus der Luft in ein Glaß, oder aus dem Glase in die Luft einfallen (c), mehr ab (d), als diejenigen, welche aus der Luft ins Wasser fallen (e).
§. 12. Die Zertheilung der Lichtstrahlen.
Die Alten hielten das Licht für ein gleichartiges Ele- ment, in welchem ein jedes nur ersinnliches Theilchen, denen übrigen allen gleich sei, Chartesius(f) und Gri- malgus nach ihm (g), trugen einige Vermuthungen von dem Sehen der Lichtstrahlen vor: Doch blieb es dem Jsaac Newton(h) zu zeigen vorbehalten, daß ein jeder, auch der allereinfachste Lichtstrahl aus sieben andern Strahlen von verschiedenen Eigenschasten zusammen ge- sezzet sei. Er ließ daher anfänglich in einer vollkomm- nen dunklen Kammer (i), durch ein kleines Loch einen Strahl des Lichts durchfallen (k), welchen er mit einem Prisma auffing, dessen Achse mit den einfallenden Strah- len penpendikulair war. Der Lichtstrahl gieng durch dieses Prisma hindurch, und mahlte an der gegen überliegenden Wand, das Sonnenbild dergestalt ab, daß es länglicht, ein Paralelogram, und von unten her, mit einem Halb- zirkel geendiget war.
Damit dieses Bild nicht alle Farben untereinander mischen möchte (l), so fieng er einen Strahl durch ei- ne sehr enge Rizze, und durch eine vollkommne reine Glaßlinse, hierauf durch ein eben so glattes Prisma auf, welches vollkommen gradelienig war: Und so mahlte sich an
der
(c)[Spaltenumbruch]
Denn diese Abprallung ist grösser, COURTIVRON p. 3. &c.
(d) Auf 40. grade, Minute 10. NEWTON I. c. Not. 8. ad ROU- HAULD p. m. 187. SMITH p. 4.
(e) Es prallen ab, die unter den Winkel 480: 30 ankommen SMITH ibid.
(f)Demeteor. c. 8.
(g)[Spaltenumbruch]Ars lucis & umbr.
(h) Vom Jahre 1666.
(i)Optiks L. I. prop. 2. theor. 2. f. 21. seqq. f. 13.
(k) Auch die Holzfunken, oder stellae fixae p. 234.
(l)Prop. XVIII. probl. I. p. 54. exp. 11. f. 24 S'GRAVEZANDE n. 3507.
N n n 5
III. Abſchnitt. Die Farben.
daher prallen Strahlen, welche aus der Luft in ein Glaß, oder aus dem Glaſe in die Luft einfallen (c), mehr ab (d), als diejenigen, welche aus der Luft ins Waſſer fallen (e).
§. 12. Die Zertheilung der Lichtſtrahlen.
Die Alten hielten das Licht fuͤr ein gleichartiges Ele- ment, in welchem ein jedes nur erſinnliches Theilchen, denen uͤbrigen allen gleich ſei, Charteſius(f) und Gri- malgus nach ihm (g), trugen einige Vermuthungen von dem Sehen der Lichtſtrahlen vor: Doch blieb es dem Jſaac Newton(h) zu zeigen vorbehalten, daß ein jeder, auch der allereinfachſte Lichtſtrahl aus ſieben andern Strahlen von verſchiedenen Eigenſchaſten zuſammen ge- ſezzet ſei. Er ließ daher anfaͤnglich in einer vollkomm- nen dunklen Kammer (i), durch ein kleines Loch einen Strahl des Lichts durchfallen (k), welchen er mit einem Prisma auffing, deſſen Achſe mit den einfallenden Strah- len penpendikulair war. Der Lichtſtrahl gieng durch dieſes Prisma hindurch, und mahlte an der gegen uͤberliegenden Wand, das Sonnenbild dergeſtalt ab, daß es laͤnglicht, ein Paralelogram, und von unten her, mit einem Halb- zirkel geendiget war.
Damit dieſes Bild nicht alle Farben untereinander miſchen moͤchte (l), ſo fieng er einen Strahl durch ei- ne ſehr enge Rizze, und durch eine vollkommne reine Glaßlinſe, hierauf durch ein eben ſo glattes Prisma auf, welches vollkommen gradelienig war: Und ſo mahlte ſich an
der
(c)[Spaltenumbruch]
Denn dieſe Abprallung iſt groͤſſer, COURTIVRON p. 3. &c.
(d) Auf 40. grade, Minute 10. NEWTON I. c. Not. 8. ad ROU- HAULD p. m. 187. SMITH p. 4.
(e) Es prallen ab, die unter den Winkel 480: 30 ankommen SMITH ibid.
(f)Demeteor. c. 8.
(g)[Spaltenumbruch]Ars lucis & umbr.
(h) Vom Jahre 1666.
(i)Optiks L. I. prop. 2. theor. 2. f. 21. ſeqq. f. 13.
(k) Auch die Holzfunken, oder ſtellæ fixæ p. 234.
(l)Prop. XVIII. probl. I. p. 54. exp. 11. f. 24 S’GRAVEZANDE n. 3507.
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III. Abſchnitt. Die Farben.
daher prallen Strahlen, welche aus der Luft in ein Glaß,
oder aus dem Glaſe in die Luft einfallen (c), mehr ab (d),
als diejenigen, welche aus der Luft ins Waſſer fallen (e).
§. 12.
Die Zertheilung der Lichtſtrahlen.
Die Alten hielten das Licht fuͤr ein gleichartiges Ele-
ment, in welchem ein jedes nur erſinnliches Theilchen,
denen uͤbrigen allen gleich ſei, Charteſius (f) und Gri-
malgus nach ihm (g), trugen einige Vermuthungen von
dem Sehen der Lichtſtrahlen vor: Doch blieb es dem
Jſaac Newton (h) zu zeigen vorbehalten, daß ein jeder,
auch der allereinfachſte Lichtſtrahl aus ſieben andern
Strahlen von verſchiedenen Eigenſchaſten zuſammen ge-
ſezzet ſei. Er ließ daher anfaͤnglich in einer vollkomm-
nen dunklen Kammer (i), durch ein kleines Loch einen
Strahl des Lichts durchfallen (k), welchen er mit einem
Prisma auffing, deſſen Achſe mit den einfallenden Strah-
len penpendikulair war. Der Lichtſtrahl gieng durch dieſes
Prisma hindurch, und mahlte an der gegen uͤberliegenden
Wand, das Sonnenbild dergeſtalt ab, daß es laͤnglicht,
ein Paralelogram, und von unten her, mit einem Halb-
zirkel geendiget war.
Damit dieſes Bild nicht alle Farben untereinander
miſchen moͤchte (l), ſo fieng er einen Strahl durch ei-
ne ſehr enge Rizze, und durch eine vollkommne reine
Glaßlinſe, hierauf durch ein eben ſo glattes Prisma auf,
welches vollkommen gradelienig war: Und ſo mahlte ſich an
der
(c)
Denn dieſe Abprallung iſt
groͤſſer, COURTIVRON p. 3. &c.
(d) Auf 40. grade, Minute 10.
NEWTON I. c. Not. 8. ad ROU-
HAULD p. m. 187. SMITH p. 4.
(e) Es prallen ab, die unter den
Winkel 480: 30 ankommen
SMITH ibid.
(f) Demeteor. c. 8.
(g)
Ars lucis & umbr.
(h) Vom Jahre 1666.
(i) Optiks L. I. prop. 2. theor.
2. f. 21. ſeqq. f. 13.
(k) Auch die Holzfunken, oder
ſtellæ fixæ p. 234.
(l) Prop. XVIII. probl. I. p. 54.
exp. 11. f. 24 S’GRAVEZANDE
n. 3507.
N n n 5
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 937. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/955>, abgerufen am 20.11.2024.
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