das wenige Wasser der Hinterkammer die Oberhand hat: Theils wegen der Gefrierung der gläsernen Feuchtigkeit (m), welche verdünnet wird, und sonderlich die Hintere- kammer enger macht. Doch wenn alles gut von statten gehet, so siehet man in dem Segment der Kugel der Vorderkammer eine ziemliche Menge Eis, welches in der Mitte gegen eine halbe Linie dikk, gegen Zweidritteltheil aber bis auf eine ganze Linie breit (n), und endlich bis fünfviertheil einer Linie am Winkel der Hornhaut in eine Spizze sich verdünnet. Zwischen der Trauben- haut, und dem corpus ciliare legt sich ein subtiler Eisgür- tel dazwischen, welcher um desto enger und weniger dikke wird, je mehr er nach aussen zu liegt, er ist fast blättrig, und vermindert sich endlich in eine Spizze, nachdem er eine Zeichnung von Furchen, welche die Strahlen des Sterns verursachen, an sich genommen. Bertrandi machet die Dikke ein drittheil von einer Linse groß (p). Petit fand sie 1/8 1/6 selten aber 1/4 von einer Linie, und endlich bei dem Umfange der Linfe 2/3 und 3/4 Linien (q). Man hat an Ochsenaugen gar nichts von dergleichen gefunden. Ein berühmter Mann schäzzet das Verhältniß zum Eise (r), in der Vorderkammer wie 1 zu 2 (s). Jn der Frucht, befindet sich, wenn die Sternhaut noch ganz ist, hinter derselben etwas Wasser (t), welches ein Be- weis ist, daß man eine Hinterkammer nicht verwerfen könne.
Die Linse selbst ist nahe an der Traubenhaut befind- lich. An dem eingesunkenen Auge eines todten Körpers (o)
erblikkt
(m)[Spaltenumbruch]WOOLHOUSE erinnert l. c. pag. 75. add. PETIT Mem. de 1723. pag. 42. 51. BERTRANDI p. 76.
(n)PETIT l. c. ann. 1723. p. 41. Eine Linie TENON p. 6.
(p)pag. 75.
(q)PETIT Mem. de 1728. p. 212. add. ann. 1723. p. 42. inter [Spaltenumbruch]
lingulas 1/4 ad pupillan 1/2 TENON pag. 6.
(r) Gar keins sezzen WINS- LOW Mem. de l' Acad. 1721. p. 317. SENAC. pag. 693. LIEU- TAUD pag. 131. und vor allen DORSTENIUS. Auch keins fand einsmals selbst PETIT 1723. p. 42.
(s)PETIT ibid. p. 52.
(t)pag. 76.
(o)PETIT letre pag. 6. Mem. de l'Acad. 1722.
Das Geſicht. XVI. Buch.
das wenige Waſſer der Hinterkammer die Oberhand hat: Theils wegen der Gefrierung der glaͤſernen Feuchtigkeit (m), welche verduͤnnet wird, und ſonderlich die Hintere- kammer enger macht. Doch wenn alles gut von ſtatten gehet, ſo ſiehet man in dem Segment der Kugel der Vorderkammer eine ziemliche Menge Eis, welches in der Mitte gegen eine halbe Linie dikk, gegen Zweidritteltheil aber bis auf eine ganze Linie breit (n), und endlich bis fuͤnfviertheil einer Linie am Winkel der Hornhaut in eine Spizze ſich verduͤnnet. Zwiſchen der Trauben- haut, und dem corpus ciliare legt ſich ein ſubtiler Eisguͤr- tel dazwiſchen, welcher um deſto enger und weniger dikke wird, je mehr er nach auſſen zu liegt, er iſt faſt blaͤttrig, und vermindert ſich endlich in eine Spizze, nachdem er eine Zeichnung von Furchen, welche die Strahlen des Sterns verurſachen, an ſich genommen. Bertrandi machet die Dikke ein drittheil von einer Linſe groß (p). Petit fand ſie ⅛ ⅙ ſelten aber ¼ von einer Linie, und endlich bei dem Umfange der Linfe ⅔ und ¾ Linien (q). Man hat an Ochſenaugen gar nichts von dergleichen gefunden. Ein beruͤhmter Mann ſchaͤzzet das Verhaͤltniß zum Eiſe (r), in der Vorderkammer wie 1 zu 2 (s). Jn der Frucht, befindet ſich, wenn die Sternhaut noch ganz iſt, hinter derſelben etwas Waſſer (t), welches ein Be- weis iſt, daß man eine Hinterkammer nicht verwerfen koͤnne.
Die Linſe ſelbſt iſt nahe an der Traubenhaut befind- lich. An dem eingeſunkenen Auge eines todten Koͤrpers (o)
erblikkt
(m)[Spaltenumbruch]WOOLHOUSE erinnert l. c. pag. 75. add. PETIT Mém. de 1723. pag. 42. 51. BERTRANDI p. 76.
(n)PETIT l. c. ann. 1723. p. 41. Eine Linie TENON p. 6.
(p)pag. 75.
(q)PETIT Mém. de 1728. p. 212. add. ann. 1723. p. 42. inter [Spaltenumbruch]
lingulas ¼ ad pupillan ½ TENON pag. 6.
(r) Gar keins ſezzen WINS- LOW Mém. de l’ Acad. 1721. p. 317. SENAC. pag. 693. LIEU- TAUD pag. 131. und vor allen DORSTENIUS. Auch keins fand einsmals ſelbſt PETIT 1723. p. 42.
(s)PETIT ibid. p. 52.
(t)pag. 76.
(o)PETIT letre pag. 6. Mém. de l’Acad. 1722.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0894"n="876"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Geſicht. <hirendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
das wenige Waſſer der Hinterkammer die Oberhand hat:<lb/>
Theils wegen der Gefrierung der glaͤſernen Feuchtigkeit<lb/><noteplace="foot"n="(m)"><cb/><hirendition="#aq">WOOLHOUSE</hi> erinnert <hirendition="#aq">l.<lb/>
c. pag. 75. add. PETIT Mém. de<lb/>
1723. pag. 42. 51. BERTRANDI<lb/>
p.</hi> 76.</note>, welche verduͤnnet wird, und ſonderlich die Hintere-<lb/>
kammer enger macht. Doch wenn alles gut von ſtatten<lb/>
gehet, ſo ſiehet man in dem Segment der Kugel der<lb/>
Vorderkammer eine ziemliche Menge Eis, welches in der<lb/>
Mitte gegen eine halbe Linie dikk, gegen Zweidritteltheil<lb/>
aber bis auf eine ganze Linie breit <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">PETIT l. c. ann. 1723. p.</hi><lb/>
41. Eine Linie <hirendition="#aq">TENON p.</hi> 6.</note>, und endlich<lb/>
bis fuͤnfviertheil einer Linie am Winkel der Hornhaut<lb/>
in eine Spizze ſich verduͤnnet. Zwiſchen der Trauben-<lb/>
haut, und dem <hirendition="#aq">corpus ciliare</hi> legt ſich ein ſubtiler Eisguͤr-<lb/>
tel dazwiſchen, welcher um deſto enger und weniger dikke<lb/>
wird, je mehr er nach auſſen zu liegt, er iſt faſt blaͤttrig,<lb/>
und vermindert ſich endlich in eine Spizze, nachdem er<lb/>
eine Zeichnung von Furchen, welche die Strahlen des<lb/>
Sterns verurſachen, an ſich genommen. <hirendition="#fr">Bertrandi</hi><lb/>
machet die Dikke ein drittheil von einer Linſe groß <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">pag.</hi> 75.</note>.<lb/><hirendition="#fr">Petit</hi> fand ſie ⅛⅙ſelten aber ¼ von einer Linie, und<lb/>
endlich bei dem Umfange der Linfe ⅔ und ¾ Linien <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">PETIT Mém. de 1728. p.<lb/>
212. add. ann. 1723. p. 42. inter<lb/><cb/>
lingulas ¼ ad pupillan ½ TENON<lb/>
pag.</hi> 6.</note>.<lb/>
Man hat an Ochſenaugen gar nichts von dergleichen<lb/>
gefunden. Ein beruͤhmter Mann ſchaͤzzet das Verhaͤltniß<lb/>
zum Eiſe <noteplace="foot"n="(r)">Gar keins ſezzen <hirendition="#aq">WINS-<lb/>
LOW Mém. de l’ Acad. 1721. p.<lb/>
317. <hirendition="#g">SENAC.</hi> pag. 693. LIEU-<lb/>
TAUD pag.</hi> 131. und vor allen<lb/><hirendition="#aq">DORSTENIUS.</hi> Auch keins fand<lb/>
einsmals ſelbſt <hirendition="#aq">PETIT 1723. p.</hi> 42.</note>, in der Vorderkammer wie 1 zu 2 <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">PETIT ibid. p.</hi> 52.</note>. Jn<lb/>
der Frucht, befindet ſich, wenn die Sternhaut noch ganz<lb/>
iſt, hinter derſelben etwas Waſſer <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">pag.</hi> 76.</note>, welches ein Be-<lb/>
weis iſt, daß man eine Hinterkammer nicht verwerfen koͤnne.</p><lb/><p>Die Linſe ſelbſt iſt nahe an der Traubenhaut befind-<lb/>
lich. An dem eingeſunkenen Auge eines todten Koͤrpers<lb/><fwplace="bottom"type="catch">erblikkt</fw><lb/><noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">PETIT letre pag. 6. Mém.<lb/>
de l’Acad.</hi> 1722.</note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[876/0894]
Das Geſicht. XVI. Buch.
das wenige Waſſer der Hinterkammer die Oberhand hat:
Theils wegen der Gefrierung der glaͤſernen Feuchtigkeit
(m), welche verduͤnnet wird, und ſonderlich die Hintere-
kammer enger macht. Doch wenn alles gut von ſtatten
gehet, ſo ſiehet man in dem Segment der Kugel der
Vorderkammer eine ziemliche Menge Eis, welches in der
Mitte gegen eine halbe Linie dikk, gegen Zweidritteltheil
aber bis auf eine ganze Linie breit (n), und endlich
bis fuͤnfviertheil einer Linie am Winkel der Hornhaut
in eine Spizze ſich verduͤnnet. Zwiſchen der Trauben-
haut, und dem corpus ciliare legt ſich ein ſubtiler Eisguͤr-
tel dazwiſchen, welcher um deſto enger und weniger dikke
wird, je mehr er nach auſſen zu liegt, er iſt faſt blaͤttrig,
und vermindert ſich endlich in eine Spizze, nachdem er
eine Zeichnung von Furchen, welche die Strahlen des
Sterns verurſachen, an ſich genommen. Bertrandi
machet die Dikke ein drittheil von einer Linſe groß (p).
Petit fand ſie ⅛ ⅙ ſelten aber ¼ von einer Linie, und
endlich bei dem Umfange der Linfe ⅔ und ¾ Linien (q).
Man hat an Ochſenaugen gar nichts von dergleichen
gefunden. Ein beruͤhmter Mann ſchaͤzzet das Verhaͤltniß
zum Eiſe (r), in der Vorderkammer wie 1 zu 2 (s). Jn
der Frucht, befindet ſich, wenn die Sternhaut noch ganz
iſt, hinter derſelben etwas Waſſer (t), welches ein Be-
weis iſt, daß man eine Hinterkammer nicht verwerfen koͤnne.
Die Linſe ſelbſt iſt nahe an der Traubenhaut befind-
lich. An dem eingeſunkenen Auge eines todten Koͤrpers
erblikkt
(o)
(m)
WOOLHOUSE erinnert l.
c. pag. 75. add. PETIT Mém. de
1723. pag. 42. 51. BERTRANDI
p. 76.
(n) PETIT l. c. ann. 1723. p.
41. Eine Linie TENON p. 6.
(p) pag. 75.
(q) PETIT Mém. de 1728. p.
212. add. ann. 1723. p. 42. inter
lingulas ¼ ad pupillan ½ TENON
pag. 6.
(r) Gar keins ſezzen WINS-
LOW Mém. de l’ Acad. 1721. p.
317. SENAC. pag. 693. LIEU-
TAUD pag. 131. und vor allen
DORSTENIUS. Auch keins fand
einsmals ſelbſt PETIT 1723. p. 42.
(s) PETIT ibid. p. 52.
(t) pag. 76.
(o) PETIT letre pag. 6. Mém.
de l’Acad. 1722.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 876. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/894>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.