doch in verschiedenen Thierarten, auf verschiedne Weise ihren Ursprung.
Wir haben gesagt, daß sich der Sehnerve im Men- schen und in ähnlichen vierfüßigen Thieren zu einem Kegel zusammen ziehe (n*), wenn er durch die dunkle Hornhaut durchdringt: daß er ferner an dem allerengsten Orte mit einer zarten und durchlöcherten Membran bedekt wird (o), durch deren Löcher sich das Mark ausdrükken läst. Dieses Mark, so wie es durch diese Löcher gegangen (p), giebt sich dergestalt zusammen, und verwandelt sich in eine zwar dik- ke (r), aber doch sehr weiche und durchsichtige Membran (s), wenn man ein frisches Auge ansieht, daß man durch sie unter den Wassern die Aderhaut wiewohl gelbgrau sehen kann. Der Ursprung desselben ist ein wenig niedergedrückt, und hat gleichsam die Gestalt eines Kelchs (t), die im Men- schen undeutlicher, in den Thieren hingegen gemeiniglich deutlicher in die Augen fällt (u): denn es ist in den meh- resten Thieren das siebförmige Plättchen unterhalb den Horizont der ruysischen Haut herabgedruckt. Von star-
ken
(n*)[Spaltenumbruch]Etroit & fronce DUVER- NEY I. p. 146.
(o)p. 363.
(p)ZINN p. 109. Damit sind übereinstimmig MOELLER, SE- NAC ess. de phys. 1735. p. 693. RAHTLAUW cataract. p. 32. le CAT p. 376. u. f.
(r) Jst dicker als die Aderhaut WINSLOW n. 223. Sehr dünne nennt sie PECQUET beim MARI- OTTE p. 502. Gar zu dünne macht sie der berühmte Clifton WIN- TRINGHAM, nämlich Zoll dick Enquiry p. 257.
(s)MARIOTTE du HAMEL corp. anim. l. 2. c. 5. MORGAG- NI Epist. XVII. n. 35. Halbdurch- sichtig du HAMEL. Jn der Lö- win opac. idem l. c. Weis opac. [Spaltenumbruch]DUVERNEY p. 146. Vorlängst sagt F. SARPIUS, daß die Mem- brauen der Augen undurchsichtig sind, daß sie aber dennoch durch- scheinen, weil sie mit Feuchtigkeit angefüllet sind, in vita p. 27. Sie scheint in neugebohrnen Menschen röthlich zu seyn.
(t)FABRIC. P. III. c. 10. p. 110. BRIGGS f. 2. einigermaßen. BER- TRANDI p. 65. WINSLOW n. 223. MORGAGNI Epist. XVII. n. 36. Le CAT p. 371. f. 2. S. YVES p. 161.
(u)ZINN p. 107. 108. Am Wolfe ist der Eintritt des Sehner- ven eine ganz deutliche niederge- drückte Kappe, mit einem weissen geschwollnen Ringe umgeben. Jm Steinbocke hat es fast einerlei Be-
schaffen-
H. Physiol. 5. B. G g g
II. Abſchnitt. Das Auge.
doch in verſchiedenen Thierarten, auf verſchiedne Weiſe ihren Urſprung.
Wir haben geſagt, daß ſich der Sehnerve im Men- ſchen und in aͤhnlichen vierfuͤßigen Thieren zu einem Kegel zuſammen ziehe (n*), wenn er durch die dunkle Hornhaut durchdringt: daß er ferner an dem allerengſten Orte mit einer zarten und durchloͤcherten Membran bedekt wird (o), durch deren Loͤcher ſich das Mark ausdruͤkken laͤſt. Dieſes Mark, ſo wie es durch dieſe Loͤcher gegangen (p), giebt ſich dergeſtalt zuſammen, und verwandelt ſich in eine zwar dik- ke (r), aber doch ſehr weiche und durchſichtige Membran (s), wenn man ein friſches Auge anſieht, daß man durch ſie unter den Waſſern die Aderhaut wiewohl gelbgrau ſehen kann. Der Urſprung deſſelben iſt ein wenig niedergedruͤckt, und hat gleichſam die Geſtalt eines Kelchs (t), die im Men- ſchen undeutlicher, in den Thieren hingegen gemeiniglich deutlicher in die Augen faͤllt (u): denn es iſt in den meh- reſten Thieren das ſiebfoͤrmige Plaͤttchen unterhalb den Horizont der ruyſiſchen Haut herabgedruckt. Von ſtar-
ken
(n*)[Spaltenumbruch]Etroit & fronce DUVER- NEY I. p. 146.
(o)p. 363.
(p)ZINN p. 109. Damit ſind uͤbereinſtimmig MOELLER, SE- NAC eſſ. de phyſ. 1735. p. 693. RAHTLAUW cataract. p. 32. le CAT p. 376. u. f.
(r) Jſt dicker als die Aderhaut WINSLOW n. 223. Sehr duͤnne nennt ſie PECQUET beim MARI- OTTE p. 502. Gar zu duͤnne macht ſie der beruͤhmte Clifton WIN- TRINGHAM, naͤmlich Zoll dick Enquiry p. 257.
(s)MARIOTTE du HAMEL corp. anim. l. 2. c. 5. MORGAG- NI Epiſt. XVII. n. 35. Halbdurch- ſichtig du HAMEL. Jn der Loͤ- win opac. idem l. c. Weis opac. [Spaltenumbruch]DUVERNEY p. 146. Vorlaͤngſt ſagt F. SARPIUS, daß die Mem- brauen der Augen undurchſichtig ſind, daß ſie aber dennoch durch- ſcheinen, weil ſie mit Feuchtigkeit angefuͤllet ſind, in vita p. 27. Sie ſcheint in neugebohrnen Menſchen roͤthlich zu ſeyn.
(t)FABRIC. P. III. c. 10. p. 110. BRIGGS f. 2. einigermaßen. BER- TRANDI p. 65. WINSLOW n. 223. MORGAGNI Epiſt. XVII. n. 36. Le CAT p. 371. f. 2. S. YVES p. 161.
(u)ZINN p. 107. 108. Am Wolfe iſt der Eintritt des Sehner- ven eine ganz deutliche niederge- druͤckte Kappe, mit einem weiſſen geſchwollnen Ringe umgeben. Jm Steinbocke hat es faſt einerlei Be-
ſchaffen-
H. Phyſiol. 5. B. G g g
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II. Abſchnitt. Das Auge.
doch in verſchiedenen Thierarten, auf verſchiedne Weiſe
ihren Urſprung.
Wir haben geſagt, daß ſich der Sehnerve im Men-
ſchen und in aͤhnlichen vierfuͤßigen Thieren zu einem Kegel
zuſammen ziehe (n*), wenn er durch die dunkle Hornhaut
durchdringt: daß er ferner an dem allerengſten Orte mit
einer zarten und durchloͤcherten Membran bedekt wird (o),
durch deren Loͤcher ſich das Mark ausdruͤkken laͤſt. Dieſes
Mark, ſo wie es durch dieſe Loͤcher gegangen (p), giebt ſich
dergeſtalt zuſammen, und verwandelt ſich in eine zwar dik-
ke (r), aber doch ſehr weiche und durchſichtige Membran (s),
wenn man ein friſches Auge anſieht, daß man durch ſie unter
den Waſſern die Aderhaut wiewohl gelbgrau ſehen kann.
Der Urſprung deſſelben iſt ein wenig niedergedruͤckt, und
hat gleichſam die Geſtalt eines Kelchs (t), die im Men-
ſchen undeutlicher, in den Thieren hingegen gemeiniglich
deutlicher in die Augen faͤllt (u): denn es iſt in den meh-
reſten Thieren das ſiebfoͤrmige Plaͤttchen unterhalb den
Horizont der ruyſiſchen Haut herabgedruckt. Von ſtar-
ken
(n*)
Etroit & fronce DUVER-
NEY I. p. 146.
(o) p. 363.
(p) ZINN p. 109. Damit ſind
uͤbereinſtimmig MOELLER, SE-
NAC eſſ. de phyſ. 1735. p. 693.
RAHTLAUW cataract. p. 32. le
CAT p. 376. u. f.
(r) Jſt dicker als die Aderhaut
WINSLOW n. 223. Sehr duͤnne
nennt ſie PECQUET beim MARI-
OTTE p. 502. Gar zu duͤnne macht
ſie der beruͤhmte Clifton WIN-
TRINGHAM, naͤmlich [FORMEL] Zoll
dick Enquiry p. 257.
(s) MARIOTTE du HAMEL
corp. anim. l. 2. c. 5. MORGAG-
NI Epiſt. XVII. n. 35. Halbdurch-
ſichtig du HAMEL. Jn der Loͤ-
win opac. idem l. c. Weis opac.
DUVERNEY p. 146. Vorlaͤngſt
ſagt F. SARPIUS, daß die Mem-
brauen der Augen undurchſichtig
ſind, daß ſie aber dennoch durch-
ſcheinen, weil ſie mit Feuchtigkeit
angefuͤllet ſind, in vita p. 27. Sie
ſcheint in neugebohrnen Menſchen
roͤthlich zu ſeyn.
(t) FABRIC. P. III. c. 10. p. 110.
BRIGGS f. 2. einigermaßen. BER-
TRANDI p. 65. WINSLOW n.
223. MORGAGNI Epiſt. XVII.
n. 36. Le CAT p. 371. f. 2. S.
YVES p. 161.
(u) ZINN p. 107. 108. Am
Wolfe iſt der Eintritt des Sehner-
ven eine ganz deutliche niederge-
druͤckte Kappe, mit einem weiſſen
geſchwollnen Ringe umgeben. Jm
Steinbocke hat es faſt einerlei Be-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 833. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/851>, abgerufen am 23.11.2024.
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