wäßrige Feuchtigkeit trübe macht. Jch glaube also, daß in den Körpern, von welchen berühmte Männer geredet haben, die Fäulniß einen solchen Grad erreicht haben müsse, daß die schwimmende Spitzen von der Crystal- linse los gelassen haben: denn ich habe in den großen vier- füßigen Thieren dieselben mit Zuverläßigkeit los gehen ge- sehen. Diese Kraft und Schleim zu verdünnen ist um desto größer, wenn die ganze Linse nebst den Glaßkörper beweglich gemacht wird, und ich habe auch gesehen, daß sich dieses in der Winterkälte am fünften oder sechsten Tage zugetragen. Endlich habe ich selbst an den Augen des Reihers, wo die Strahlen des Sternbändchens an der ganzen Crystallinse viel genauer feste hängen, am fünften oder sechsten Tage gefunden, daß die schwim- mende Radii des Sternbändchens von dieser Linse los gegangen.
Es bildet sich ferner dieses corpus ciliare an großen Thieren offenbar aus einer Haut, welche sich in einen kleinen Schlauch erweitert (g), dergleichen an dem Kam- me der Vögel vorkömmt, und dessen Spitze mit schwarz- braunen zottigten Flecken verzieret ist (h), so wie sich des- sen Ende gleichsam in einer dickern Handhabe endigt: Wiewohl sich zwischen denen wurmförmigen Rändern in der That eine weiße Haut daselbst zeigt, wo ohne Ver- größerungsglaß ein Loch zu seyn scheinet. Endlich ist der ganze Körper des Sternbändchen mit fedrigen sehr zarten Zotten allenthalben überzogen, die von der ruysischen Haut geliefert werden. Von muskelhaften Wesen, findet hier nicht das geringste statt (i). Es zeigen sich wechsel- weise längere und kürzere Strahlen (k), welche hie und da durch Aeste an einander gehängt sind (l).
§. 14.
(g)[Spaltenumbruch]Idem p. 66.
(h)p. 68.
(i) Jm Leben p. 394.
(k)TENON f. 2. 6. 7.
(l)[Spaltenumbruch]Fascic. VII p. 49. De la form. du poulet II. p. 163. ZINN Epist. ad WERLHOF. p. 18. lin. ciliar. p. IV. V.
II. Abſchnitt. Das Auge.
waͤßrige Feuchtigkeit truͤbe macht. Jch glaube alſo, daß in den Koͤrpern, von welchen beruͤhmte Maͤnner geredet haben, die Faͤulniß einen ſolchen Grad erreicht haben muͤſſe, daß die ſchwimmende Spitzen von der Cryſtal- linſe los gelaſſen haben: denn ich habe in den großen vier- fuͤßigen Thieren dieſelben mit Zuverlaͤßigkeit los gehen ge- ſehen. Dieſe Kraft und Schleim zu verduͤnnen iſt um deſto groͤßer, wenn die ganze Linſe nebſt den Glaßkoͤrper beweglich gemacht wird, und ich habe auch geſehen, daß ſich dieſes in der Winterkaͤlte am fuͤnften oder ſechſten Tage zugetragen. Endlich habe ich ſelbſt an den Augen des Reihers, wo die Strahlen des Sternbaͤndchens an der ganzen Cryſtallinſe viel genauer feſte haͤngen, am fuͤnften oder ſechſten Tage gefunden, daß die ſchwim- mende Radii des Sternbaͤndchens von dieſer Linſe los gegangen.
Es bildet ſich ferner dieſes corpus ciliare an großen Thieren offenbar aus einer Haut, welche ſich in einen kleinen Schlauch erweitert (g), dergleichen an dem Kam- me der Voͤgel vorkoͤmmt, und deſſen Spitze mit ſchwarz- braunen zottigten Flecken verzieret iſt (h), ſo wie ſich deſ- ſen Ende gleichſam in einer dickern Handhabe endigt: Wiewohl ſich zwiſchen denen wurmfoͤrmigen Raͤndern in der That eine weiße Haut daſelbſt zeigt, wo ohne Ver- groͤßerungsglaß ein Loch zu ſeyn ſcheinet. Endlich iſt der ganze Koͤrper des Sternbaͤndchen mit fedrigen ſehr zarten Zotten allenthalben uͤberzogen, die von der ruyſiſchen Haut geliefert werden. Von muskelhaften Weſen, findet hier nicht das geringſte ſtatt (i). Es zeigen ſich wechſel- weiſe laͤngere und kuͤrzere Strahlen (k), welche hie und da durch Aeſte an einander gehaͤngt ſind (l).
§. 14.
(g)[Spaltenumbruch]Idem p. 66.
(h)p. 68.
(i) Jm Leben p. 394.
(k)TENON f. 2. 6. 7.
(l)[Spaltenumbruch]Faſcic. VII p. 49. De la form. du poulet II. p. 163. ZINN Epiſt. ad WERLHOF. p. 18. lin. ciliar. p. IV. V.
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II. Abſchnitt. Das Auge.
waͤßrige Feuchtigkeit truͤbe macht. Jch glaube alſo, daß
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haben, die Faͤulniß einen ſolchen Grad erreicht haben
muͤſſe, daß die ſchwimmende Spitzen von der Cryſtal-
linſe los gelaſſen haben: denn ich habe in den großen vier-
fuͤßigen Thieren dieſelben mit Zuverlaͤßigkeit los gehen ge-
ſehen. Dieſe Kraft und Schleim zu verduͤnnen iſt um
deſto groͤßer, wenn die ganze Linſe nebſt den Glaßkoͤrper
beweglich gemacht wird, und ich habe auch geſehen, daß
ſich dieſes in der Winterkaͤlte am fuͤnften oder ſechſten
Tage zugetragen. Endlich habe ich ſelbſt an den Augen
des Reihers, wo die Strahlen des Sternbaͤndchens an
der ganzen Cryſtallinſe viel genauer feſte haͤngen, am
fuͤnften oder ſechſten Tage gefunden, daß die ſchwim-
mende Radii des Sternbaͤndchens von dieſer Linſe los
gegangen.
Es bildet ſich ferner dieſes corpus ciliare an großen
Thieren offenbar aus einer Haut, welche ſich in einen
kleinen Schlauch erweitert (g), dergleichen an dem Kam-
me der Voͤgel vorkoͤmmt, und deſſen Spitze mit ſchwarz-
braunen zottigten Flecken verzieret iſt (h), ſo wie ſich deſ-
ſen Ende gleichſam in einer dickern Handhabe endigt:
Wiewohl ſich zwiſchen denen wurmfoͤrmigen Raͤndern in
der That eine weiße Haut daſelbſt zeigt, wo ohne Ver-
groͤßerungsglaß ein Loch zu ſeyn ſcheinet. Endlich iſt der
ganze Koͤrper des Sternbaͤndchen mit fedrigen ſehr zarten
Zotten allenthalben uͤberzogen, die von der ruyſiſchen
Haut geliefert werden. Von muskelhaften Weſen, findet
hier nicht das geringſte ſtatt (i). Es zeigen ſich wechſel-
weiſe laͤngere und kuͤrzere Strahlen (k), welche hie und
da durch Aeſte an einander gehaͤngt ſind (l).
§. 14.
(g)
Idem p. 66.
(h) p. 68.
(i) Jm Leben p. 394.
(k) TENON f. 2. 6. 7.
(l)
Faſcic. VII p. 49. De la form.
du poulet II. p. 163. ZINN Epiſt.
ad WERLHOF. p. 18. lin. ciliar.
p. IV. V.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/847>, abgerufen am 22.11.2024.
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