Ob dieser Zirkel conver (n) sei, daran hat man gezwei- felt (o). Es schien mir in der Frucht, und in neuge- bornen Kindern, wie auch in nicht wenigen Thieren (p), ganz deutlich convex zu sein. Doch tritt Zinn mit eini- gen Bedenken dennoch auf die Seite des Petits (q).
Es ist nämlich in den Menschen, der an die Welt gebracht wird, der Regenbogen nach dem Gesezze der Natur zirkelrund durchbohrt (r), und dieses Loch verlän- gert sich ebenfalls ein wenig gegen die Nase zu (s), und man nennt dieses Loch, welches einen veränderlichen Durchmesser hat, dennoch aber anderthalb Linien ge- schäzzt wird (t), von dem zurükkspielenden Bilde der Person, welche durchsieht, pupilla oder pupula. An den wiederkäuenden Thieren ist eben diese Spalte der Queere nach länglicht (u), klein in Thieren, welche des Nachts sehen können, wie auch bisweilen im Menschen selbst (x), in welchem es manchmal eine andere Figur hat (y). Auch die Vögel und Fische haben einen Au- genstern, nicht aber die Jnsekten (z) nach den besten Schriftstellern.
Von
(n)[Spaltenumbruch]WOOLHOUSSE de glau- com. p. 73. WINSLOW memoi- res de l'Acad. 1721. p. 367.
(o) Jm Menschen leugnet es PETIT, macht solches flach me- moires de l'Acad. 1728. p. 217. ann. 1723. p. 44. seqq. Doch die Nothwendigkeit der Sache konn- te dieses berühmten Mannes Sinn lenken.
(p) Solches gesteht PETIT l. c. 1728. pag. 212. seqq. gesehen habe ichs am Kaninchen und der Kazze. Sehr convex machts Syl- vester o HALLORAN of the ca- taract. in seinen Figuren. Daher heißt der Stern ein abgekürzter [Spaltenumbruch]
kegelförmiger Kanal beim KRü- GERUS physiol. p. 639.
(q)pag. 84.
(r) Wegen der Sternmembran.
(s) Völlig zirkelrund ZINN pag. 83.
(t)PETIT lettre p. 5. et me- moires de l'Acad. 1725. Erwei- tert sich auf 3 Linien, Idem.
(u)GRISELINI in praef. de vsu Zootomes pag. XXXIX. im Pferde BOURGELAT p. 43.
(x)MAIOR progr. p. 16.
(y)PLEMP ophthalmogr. Lib. III. c. 8. Act. hafn. Vol. I. observ. 30.
(z)SWAMMERDAM bibl. p. 492.
Das Sehen. XVI. Buch.
Ob dieſer Zirkel conver (n) ſei, daran hat man gezwei- felt (o). Es ſchien mir in der Frucht, und in neuge- bornen Kindern, wie auch in nicht wenigen Thieren (p), ganz deutlich convex zu ſein. Doch tritt Zinn mit eini- gen Bedenken dennoch auf die Seite des Petits (q).
Es iſt naͤmlich in den Menſchen, der an die Welt gebracht wird, der Regenbogen nach dem Geſezze der Natur zirkelrund durchbohrt (r), und dieſes Loch verlaͤn- gert ſich ebenfalls ein wenig gegen die Naſe zu (s), und man nennt dieſes Loch, welches einen veraͤnderlichen Durchmeſſer hat, dennoch aber anderthalb Linien ge- ſchaͤzzt wird (t), von dem zuruͤkkſpielenden Bilde der Perſon, welche durchſieht, pupilla oder pupula. An den wiederkaͤuenden Thieren iſt eben dieſe Spalte der Queere nach laͤnglicht (u), klein in Thieren, welche des Nachts ſehen koͤnnen, wie auch bisweilen im Menſchen ſelbſt (x), in welchem es manchmal eine andere Figur hat (y). Auch die Voͤgel und Fiſche haben einen Au- genſtern, nicht aber die Jnſekten (z) nach den beſten Schriftſtellern.
Von
(n)[Spaltenumbruch]WOOLHOUSSE de glau- com. p. 73. WINSLOW memoi- res de l’Acad. 1721. p. 367.
(o) Jm Menſchen leugnet es PETIT, macht ſolches flach me- moires de l’Acad. 1728. p. 217. ann. 1723. p. 44. ſeqq. Doch die Nothwendigkeit der Sache konn- te dieſes beruͤhmten Mannes Sinn lenken.
(p) Solches geſteht PETIT l. c. 1728. pag. 212. ſeqq. geſehen habe ichs am Kaninchen und der Kazze. Sehr convex machts Syl- veſter o HALLORAN of the ca- taract. in ſeinen Figuren. Daher heißt der Stern ein abgekuͤrzter [Spaltenumbruch]
kegelfoͤrmiger Kanal beim KRü- GERUS phyſiol. p. 639.
(q)pag. 84.
(r) Wegen der Sternmembran.
(s) Voͤllig zirkelrund ZINN pag. 83.
(t)PETIT lettre p. 5. et me- moires de l’Acad. 1725. Erwei- tert ſich auf 3 Linien, Idem.
(u)GRISELINI in praef. de vſu Zootomes pag. XXXIX. im Pferde BOURGELAT p. 43.
(x)MAIOR progr. p. 16.
(y)PLEMP ophthalmogr. Lib. III. c. 8. Act. hafn. Vol. I. obſerv. 30.
(z)SWAMMERDAM bibl. p. 492.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0826"n="808"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Sehen. <hirendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><p>Ob dieſer Zirkel conver <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq">WOOLHOUSSE de glau-<lb/>
com. p. 73. WINSLOW memoi-<lb/>
res de l’Acad. 1721. p.</hi> 367.</note>ſei, daran hat man gezwei-<lb/>
felt <noteplace="foot"n="(o)">Jm Menſchen leugnet es<lb/><hirendition="#aq">PETIT,</hi> macht ſolches flach <hirendition="#aq">me-<lb/>
moires de l’Acad. 1728. p. 217.<lb/>
ann. 1723. p. 44. ſeqq.</hi> Doch die<lb/>
Nothwendigkeit der Sache konn-<lb/>
te dieſes beruͤhmten Mannes<lb/>
Sinn lenken.</note>. Es ſchien mir in der Frucht, und in neuge-<lb/>
bornen Kindern, wie auch in nicht wenigen Thieren <noteplace="foot"n="(p)">Solches geſteht <hirendition="#aq"><hirendition="#g">PETIT</hi><lb/>
l. c. 1728. pag. 212. ſeqq.</hi> geſehen<lb/>
habe ichs am Kaninchen und der<lb/>
Kazze. Sehr convex machts <hirendition="#aq">Syl-<lb/>
veſter o HALLORAN of the ca-<lb/>
taract.</hi> in ſeinen Figuren. Daher<lb/>
heißt der Stern ein abgekuͤrzter<lb/><cb/>
kegelfoͤrmiger Kanal beim <hirendition="#aq">KRü-<lb/>
GERUS phyſiol. p.</hi> 639.</note>,<lb/>
ganz deutlich convex zu ſein. Doch tritt <hirendition="#fr">Zinn</hi> mit eini-<lb/>
gen Bedenken dennoch auf die Seite des Petits <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">pag.</hi> 84.</note>.</p><lb/><p>Es iſt naͤmlich in den Menſchen, der an die Welt<lb/>
gebracht wird, der Regenbogen nach dem Geſezze der<lb/>
Natur zirkelrund durchbohrt <noteplace="foot"n="(r)">Wegen der Sternmembran.</note>, und dieſes Loch verlaͤn-<lb/>
gert ſich ebenfalls ein wenig gegen die Naſe zu <noteplace="foot"n="(s)">Voͤllig zirkelrund <hirendition="#aq"><hirendition="#g">ZINN</hi><lb/>
pag.</hi> 83.</note>, und<lb/>
man nennt dieſes Loch, welches einen veraͤnderlichen<lb/>
Durchmeſſer hat, dennoch aber anderthalb Linien ge-<lb/>ſchaͤzzt wird <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">PETIT lettre p. 5. et me-<lb/>
moires de l’Acad.</hi> 1725. Erwei-<lb/>
tert ſich auf 3 Linien, <hirendition="#aq">Idem.</hi></note>, von dem zuruͤkkſpielenden Bilde der<lb/>
Perſon, welche durchſieht, <hirendition="#aq">pupilla</hi> oder <hirendition="#aq">pupula.</hi> An<lb/>
den wiederkaͤuenden Thieren iſt eben dieſe Spalte der<lb/>
Queere nach laͤnglicht <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">GRISELINI in praef. de<lb/>
vſu Zootomes pag. XXXIX.</hi> im<lb/>
Pferde <hirendition="#aq">BOURGELAT p.</hi> 43.</note>, klein in Thieren, welche des<lb/>
Nachts ſehen koͤnnen, wie auch bisweilen im Menſchen<lb/>ſelbſt <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">MAIOR progr. p.</hi> 16.</note>, in welchem es manchmal eine andere Figur<lb/>
hat <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PLEMP</hi> ophthalmogr.<lb/>
Lib. III. c. 8. Act. hafn. Vol. I.<lb/>
obſerv.</hi> 30.</note>. Auch die Voͤgel und Fiſche haben einen Au-<lb/>
genſtern, nicht aber die Jnſekten <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">SWAMMERDAM bibl.<lb/>
p.</hi> 492.</note> nach den beſten<lb/>
Schriftſtellern.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Von</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[808/0826]
Das Sehen. XVI. Buch.
Ob dieſer Zirkel conver (n) ſei, daran hat man gezwei-
felt (o). Es ſchien mir in der Frucht, und in neuge-
bornen Kindern, wie auch in nicht wenigen Thieren (p),
ganz deutlich convex zu ſein. Doch tritt Zinn mit eini-
gen Bedenken dennoch auf die Seite des Petits (q).
Es iſt naͤmlich in den Menſchen, der an die Welt
gebracht wird, der Regenbogen nach dem Geſezze der
Natur zirkelrund durchbohrt (r), und dieſes Loch verlaͤn-
gert ſich ebenfalls ein wenig gegen die Naſe zu (s), und
man nennt dieſes Loch, welches einen veraͤnderlichen
Durchmeſſer hat, dennoch aber anderthalb Linien ge-
ſchaͤzzt wird (t), von dem zuruͤkkſpielenden Bilde der
Perſon, welche durchſieht, pupilla oder pupula. An
den wiederkaͤuenden Thieren iſt eben dieſe Spalte der
Queere nach laͤnglicht (u), klein in Thieren, welche des
Nachts ſehen koͤnnen, wie auch bisweilen im Menſchen
ſelbſt (x), in welchem es manchmal eine andere Figur
hat (y). Auch die Voͤgel und Fiſche haben einen Au-
genſtern, nicht aber die Jnſekten (z) nach den beſten
Schriftſtellern.
Von
(n)
WOOLHOUSSE de glau-
com. p. 73. WINSLOW memoi-
res de l’Acad. 1721. p. 367.
(o) Jm Menſchen leugnet es
PETIT, macht ſolches flach me-
moires de l’Acad. 1728. p. 217.
ann. 1723. p. 44. ſeqq. Doch die
Nothwendigkeit der Sache konn-
te dieſes beruͤhmten Mannes
Sinn lenken.
(p) Solches geſteht PETIT
l. c. 1728. pag. 212. ſeqq. geſehen
habe ichs am Kaninchen und der
Kazze. Sehr convex machts Syl-
veſter o HALLORAN of the ca-
taract. in ſeinen Figuren. Daher
heißt der Stern ein abgekuͤrzter
kegelfoͤrmiger Kanal beim KRü-
GERUS phyſiol. p. 639.
(q) pag. 84.
(r) Wegen der Sternmembran.
(s) Voͤllig zirkelrund ZINN
pag. 83.
(t) PETIT lettre p. 5. et me-
moires de l’Acad. 1725. Erwei-
tert ſich auf 3 Linien, Idem.
(u) GRISELINI in praef. de
vſu Zootomes pag. XXXIX. im
Pferde BOURGELAT p. 43.
(x) MAIOR progr. p. 16.
(y) PLEMP ophthalmogr.
Lib. III. c. 8. Act. hafn. Vol. I.
obſerv. 30.
(z) SWAMMERDAM bibl.
p. 492.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 808. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/826>, abgerufen am 25.08.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.
