die nicht dem wirksamen Muskel, sondern vielmehr den zwischenliegenden Muskeln eigen sind, und aus dem Ar- me herausgetrieben werden kann, weil überhaupt benach- barte Blutadern vom Anstrengen ausgeleert werden (m). Man hätte an einem einzigen Muskel die Probe machen müssen. Ja es behauptet auch ein Ungenannter(n), daß Glissonius die Sache nicht recht angegriffen habe.
Jch kann deswegen nicht sagen, daß das Blut aus einem zusammengezogenen Muskel ausgetrieben, oder in einen erschlaffenden wieder aufgenommen werde; denn es verstattet das, oben (o) von der unveränderten Farbe eines Muskels gemeldete, nicht, daß man dieses vor wahr halte. Es kann seine Masse aber ein wenig kleiner wer- den, wenn sich seine Grundstoffe einander um etwas nä- hern, oder wenn die Materie, die in den Muskeln stekkt, zusammengedrückt wird; ich glaube aber, daß sich der Leim zusammendrükken, und in eine kleinere Masse bringen lasse.
Es hat endlich Hamberger das Glied mit einem Faden umlegt (o*), und wahrgenommen, daß ein Mensch, wenn er willkürliche Bewegungen vornahm, Schmerzen empfunden, und er glaubt daher erweisen zu können, daß die Muskeln in der Thätigkeit allerdings aufschwellen müssen. Es braucht aber nur die Schnur ausgedehnt zu werden, wenn das Glied aus der rundli- chen Figur, von irgend einem schwellenden Muskel, in eine unregelmäßige verwandelt werden soll. Es spannt sich nämlich, wie jedermann weis, die Schnur, wenn gleich das Glied weder grösser, noch angezogen wird.
§. 23.
(m)[Spaltenumbruch]
Dieses erinnert vorlängst Robertus HOOKE apud BIRCH T. III. SWAMMERDAM pag. 853.
(n)[Spaltenumbruch]
Abhandlung vom Nerven- safte, p. 50.
(o)pag. 46.
(o*)loc. cit.
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
die nicht dem wirkſamen Muſkel, ſondern vielmehr den zwiſchenliegenden Muſkeln eigen ſind, und aus dem Ar- me herausgetrieben werden kann, weil uͤberhaupt benach- barte Blutadern vom Anſtrengen ausgeleert werden (m). Man haͤtte an einem einzigen Muſkel die Probe machen muͤſſen. Ja es behauptet auch ein Ungenannter(n), daß Gliſſonius die Sache nicht recht angegriffen habe.
Jch kann deswegen nicht ſagen, daß das Blut aus einem zuſammengezogenen Muſkel ausgetrieben, oder in einen erſchlaffenden wieder aufgenommen werde; denn es verſtattet das, oben (o) von der unveraͤnderten Farbe eines Muſkels gemeldete, nicht, daß man dieſes vor wahr halte. Es kann ſeine Maſſe aber ein wenig kleiner wer- den, wenn ſich ſeine Grundſtoffe einander um etwas naͤ- hern, oder wenn die Materie, die in den Muſkeln ſtekkt, zuſammengedruͤckt wird; ich glaube aber, daß ſich der Leim zuſammendruͤkken, und in eine kleinere Maſſe bringen laſſe.
Es hat endlich Hamberger das Glied mit einem Faden umlegt (o*), und wahrgenommen, daß ein Menſch, wenn er willkuͤrliche Bewegungen vornahm, Schmerzen empfunden, und er glaubt daher erweiſen zu koͤnnen, daß die Muſkeln in der Thaͤtigkeit allerdings aufſchwellen muͤſſen. Es braucht aber nur die Schnur ausgedehnt zu werden, wenn das Glied aus der rundli- chen Figur, von irgend einem ſchwellenden Muſkel, in eine unregelmaͤßige verwandelt werden ſoll. Es ſpannt ſich naͤmlich, wie jedermann weis, die Schnur, wenn gleich das Glied weder groͤſſer, noch angezogen wird.
§. 23.
(m)[Spaltenumbruch]
Dieſes erinnert vorlaͤngſt Robertus HOOKE apud BIRCH T. III. SWAMMERDAM pag. 853.
(n)[Spaltenumbruch]
Abhandlung vom Nerven- ſafte, p. 50.
(o)pag. 46.
(o*)loc. cit.
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[64/0082]
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
die nicht dem wirkſamen Muſkel, ſondern vielmehr den
zwiſchenliegenden Muſkeln eigen ſind, und aus dem Ar-
me herausgetrieben werden kann, weil uͤberhaupt benach-
barte Blutadern vom Anſtrengen ausgeleert werden (m).
Man haͤtte an einem einzigen Muſkel die Probe machen
muͤſſen. Ja es behauptet auch ein Ungenannter (n),
daß Gliſſonius die Sache nicht recht angegriffen habe.
Jch kann deswegen nicht ſagen, daß das Blut aus
einem zuſammengezogenen Muſkel ausgetrieben, oder in
einen erſchlaffenden wieder aufgenommen werde; denn es
verſtattet das, oben (o) von der unveraͤnderten Farbe
eines Muſkels gemeldete, nicht, daß man dieſes vor wahr
halte. Es kann ſeine Maſſe aber ein wenig kleiner wer-
den, wenn ſich ſeine Grundſtoffe einander um etwas naͤ-
hern, oder wenn die Materie, die in den Muſkeln ſtekkt,
zuſammengedruͤckt wird; ich glaube aber, daß ſich der Leim
zuſammendruͤkken, und in eine kleinere Maſſe bringen
laſſe.
Es hat endlich Hamberger das Glied mit einem
Faden umlegt (o*), und wahrgenommen, daß ein
Menſch, wenn er willkuͤrliche Bewegungen vornahm,
Schmerzen empfunden, und er glaubt daher erweiſen zu
koͤnnen, daß die Muſkeln in der Thaͤtigkeit allerdings
aufſchwellen muͤſſen. Es braucht aber nur die Schnur
ausgedehnt zu werden, wenn das Glied aus der rundli-
chen Figur, von irgend einem ſchwellenden Muſkel, in
eine unregelmaͤßige verwandelt werden ſoll. Es ſpannt
ſich naͤmlich, wie jedermann weis, die Schnur, wenn
gleich das Glied weder groͤſſer, noch angezogen wird.
§. 23.
(m)
Dieſes erinnert vorlaͤngſt
Robertus HOOKE apud BIRCH
T. III. SWAMMERDAM
pag. 853.
(n)
Abhandlung vom Nerven-
ſafte, p. 50.
(o) pag. 46.
(o*) loc. cit.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/82>, abgerufen am 22.11.2024.
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