steigt, nach ihrem Berichte, wieder in die Höhe (f), wenn das Blut wieder in den Muskel einfällt; ich kann aber, für meine Person, nicht sagen, ob sie sich eines besondern Versuches dabei bedient haben mögen.
Mir scheint ein Muskel, in seiner Anstrengung, gar nicht grösser zu werden (g). Denn da derselbe sast um die Helfte kürzer wird, so scheint derselbe nicht unterdessen bis zur Helfte aufzuschwellen (h). Es nähern sich serner überhaupt die Fleischstreifen der Achse des Muskels (i), es mag sich der Muskel entweder von freien Stükken zusam- menziehen, oder es mag ihn der elektrische Funke, oder auch ein andrer Reiz dazu veranlassen (k). Und daher kömmt es denn, daß zwischen den einzelnen Fleischstreifen und den übrigen benachbarten, während ihres Bestrebens, Linien und Rizzen entstehen (l), weil sich die Fleischstreifen offenbar in einander zurükke ziehen, und einschrumfen. Denn sie würden, wofern sie aufschwellen, einander viel- mehr näher kommen, und alle Zwischenräume verdrengen.
Ueberhaupt kann der Versuch des Glissonius nichts erweisen, weil, wenn die Biegemuskeln zusammengezogen worden, und die Faust geschlossen wird, unterdessen die Ausstrekker schlaff bleiben, und das Blut aus Blutadern,
die
(f)[Spaltenumbruch]ibid. physiol. p. 134. 182. BOERHAAVE p. 412. als ob es so erzält würde vom GLIS- SONIUS, doch ohne Grund, da derselbe von dieser Meinung weit abweicht.
(g) Auch nicht der ber. BER- TIER p. 72. aut CALDANI Lett. pag. 20.
(h)CALDANI Lett. M. p. 20. das Gegenteil lehret der be- rümte CROONE. Doch es ist offenbar, daß das Kürzerwerden eines Muskels nach dem Augen- maaße grösser, als sein Aufschwel- len ist.
(i)[Spaltenumbruch]SIMON musc. mot. p. 56.
(k)SAUVAGES l. c. p. 133. Von der Annäherung eines eiser- nen Cilinders, des HAYS de hemipleg. per electr. sanand. p. 10. 24. an dem gelämten zwei- köpfigen Muskel.
(l)sur la respir. Exp. 8. 9. 11. 12. 25. 36. 44. von der Mitte des Muskels gesteht es G. CROONE p. 12. doch sagt er noch, daß sich an den äussersten Enden die Räume verengern, welches ich weder gese- hen, noch statt haben kann, wo- fern die Enden sehnig sind.
II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
ſteigt, nach ihrem Berichte, wieder in die Hoͤhe (f), wenn das Blut wieder in den Muſkel einfaͤllt; ich kann aber, fuͤr meine Perſon, nicht ſagen, ob ſie ſich eines beſondern Verſuches dabei bedient haben moͤgen.
Mir ſcheint ein Muſkel, in ſeiner Anſtrengung, gar nicht groͤſſer zu werden (g). Denn da derſelbe ſaſt um die Helfte kuͤrzer wird, ſo ſcheint derſelbe nicht unterdeſſen bis zur Helfte aufzuſchwellen (h). Es naͤhern ſich ſerner uͤberhaupt die Fleiſchſtreifen der Achſe des Muſkels (i), es mag ſich der Muſkel entweder von freien Stuͤkken zuſam- menziehen, oder es mag ihn der elektriſche Funke, oder auch ein andrer Reiz dazu veranlaſſen (k). Und daher koͤmmt es denn, daß zwiſchen den einzelnen Fleiſchſtreifen und den uͤbrigen benachbarten, waͤhrend ihres Beſtrebens, Linien und Rizzen entſtehen (l), weil ſich die Fleiſchſtreifen offenbar in einander zuruͤkke ziehen, und einſchrumfen. Denn ſie wuͤrden, wofern ſie aufſchwellen, einander viel- mehr naͤher kommen, und alle Zwiſchenraͤume verdrengen.
Ueberhaupt kann der Verſuch des Gliſſonius nichts erweiſen, weil, wenn die Biegemuſkeln zuſammengezogen worden, und die Fauſt geſchloſſen wird, unterdeſſen die Ausſtrekker ſchlaff bleiben, und das Blut aus Blutadern,
die
(f)[Spaltenumbruch]ibid. phyſiol. p. 134. 182. BOERHAAVE p. 412. als ob es ſo erzaͤlt wuͤrde vom GLIS- SONIUS, doch ohne Grund, da derſelbe von dieſer Meinung weit abweicht.
(g) Auch nicht der ber. BER- TIER p. 72. aut CALDANI Lett. pag. 20.
(h)CALDANI Lett. M. p. 20. das Gegenteil lehret der be- ruͤmte CROONE. Doch es iſt offenbar, daß das Kuͤrzerwerden eines Muſkels nach dem Augen- maaße groͤſſer, als ſein Aufſchwel- len iſt.
(i)[Spaltenumbruch]SIMON muſc. mot. p. 56.
(k)SAUVAGES l. c. p. 133. Von der Annaͤherung eines eiſer- nen Cilinders, des HAYS de hemipleg. per electr. ſanand. p. 10. 24. an dem gelaͤmten zwei- koͤpfigen Muſkel.
(l)ſur la reſpir. Exp. 8. 9. 11. 12. 25. 36. 44. von der Mitte des Muſkels geſteht es G. CROONE p. 12. doch ſagt er noch, daß ſich an den aͤuſſerſten Enden die Raͤume verengern, welches ich weder geſe- hen, noch ſtatt haben kann, wo- fern die Enden ſehnig ſind.
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das Blut wieder in den Muſkel einfaͤllt; ich kann aber,
fuͤr meine Perſon, nicht ſagen, ob ſie ſich eines beſondern
Verſuches dabei bedient haben moͤgen.
Mir ſcheint ein Muſkel, in ſeiner Anſtrengung, gar
nicht groͤſſer zu werden (g). Denn da derſelbe ſaſt um
die Helfte kuͤrzer wird, ſo ſcheint derſelbe nicht unterdeſſen
bis zur Helfte aufzuſchwellen (h). Es naͤhern ſich ſerner
uͤberhaupt die Fleiſchſtreifen der Achſe des Muſkels (i), es
mag ſich der Muſkel entweder von freien Stuͤkken zuſam-
menziehen, oder es mag ihn der elektriſche Funke, oder
auch ein andrer Reiz dazu veranlaſſen (k). Und daher
koͤmmt es denn, daß zwiſchen den einzelnen Fleiſchſtreifen
und den uͤbrigen benachbarten, waͤhrend ihres Beſtrebens,
Linien und Rizzen entſtehen (l), weil ſich die Fleiſchſtreifen
offenbar in einander zuruͤkke ziehen, und einſchrumfen.
Denn ſie wuͤrden, wofern ſie aufſchwellen, einander viel-
mehr naͤher kommen, und alle Zwiſchenraͤume verdrengen.
Ueberhaupt kann der Verſuch des Gliſſonius nichts
erweiſen, weil, wenn die Biegemuſkeln zuſammengezogen
worden, und die Fauſt geſchloſſen wird, unterdeſſen die
Ausſtrekker ſchlaff bleiben, und das Blut aus Blutadern,
die
(f)
ibid. phyſiol. p. 134. 182.
BOERHAAVE p. 412. als ob
es ſo erzaͤlt wuͤrde vom GLIS-
SONIUS, doch ohne Grund, da
derſelbe von dieſer Meinung weit
abweicht.
(g) Auch nicht der ber. BER-
TIER p. 72. aut CALDANI
Lett. pag. 20.
(h) CALDANI Lett. M. p.
20. das Gegenteil lehret der be-
ruͤmte CROONE. Doch es iſt
offenbar, daß das Kuͤrzerwerden
eines Muſkels nach dem Augen-
maaße groͤſſer, als ſein Aufſchwel-
len iſt.
(i)
SIMON muſc. mot. p. 56.
(k) SAUVAGES l. c. p. 133.
Von der Annaͤherung eines eiſer-
nen Cilinders, des HAYS de
hemipleg. per electr. ſanand. p.
10. 24. an dem gelaͤmten zwei-
koͤpfigen Muſkel.
(l) ſur la reſpir. Exp. 8. 9. 11.
12. 25. 36. 44. von der Mitte des
Muſkels geſteht es G. CROONE
p. 12. doch ſagt er noch, daß ſich
an den aͤuſſerſten Enden die Raͤume
verengern, welches ich weder geſe-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/81>, abgerufen am 22.11.2024.
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