Hinabschlingen geäussert, und gleichsam einen kleinen Knall gehört, wiederhergestellet worden (f). Hierbei thut auch das Gurgeln, welches mein berühmter Lehrer anwenden lies, gute Wirkung (g).
Man muß sich aber, wenn wir uns dieser Wohlthat bedienen wollen, ein wenig bei dem Einathmen mäßi- gen: denn während dessen, daß wir Athem holen, kömmt nicht einiges Zittren, sondern der ganze Strom der Luft durch die Trompete, und dieser drükkt die Trummelhaut stärker nach aussen zurükke, als sie von dem Zittren der Luft nach einwerts zu gedrükkt wird. Daher lesen wir, daß die zurükkgehaltene Luft, mit Rauschen in die Trompete tritt, (h) mit ihrer Kälte be- schwerlich gewesen, und endlich die Trummelhaut zer- sprengt habe, wenn man Mund und Nase zuhielte. Während des Gähnens entsteht eine völlige Taubheit (h*), wie ich oft genug acht gegeben habe, daß ich auf einmal die Worte meines Freundes verlohren, wenn ich gähn- te: (h**) denn Gähnen ist ein langsames und sehr grosses Einathmen.
Darum will ich aber nicht in Abrede sein, daß nicht die Trompete des Eustachs einen andern Nuzzen haben sollte. Man kann glauben, daß durch selbige die Luft in den gröbsten Thönen (h+), im Donner und Lösen des gro- ben Geschüzzes ausweichen kann (i). Alsdenn ist nämlich die Wirkung von dergleichen Krachen so heftig, daß davon Menschen auf einmal taub werden. Viel schlim-
mer
(f)[Spaltenumbruch]DERHAM, p. 123.
(g)KENNEDY, p. 107.
(h)DERHAM, in phil. trans. l. c.
(h*)habet ARISTOTELES, de genere L. V. Isagog. c. 54. daß [Spaltenumbruch]
man nicht gut höre CASSIUS, probl. n. 20.
(h**)SCHELHAMMER, p. 213.
(h+)DUVERNEY, pag. 77.
(i)FABRIC. p. 3. c. XI. LAU RENT. L. XI. quaest. XI.
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III. Abſchnitt. Werkzeug.
Hinabſchlingen geaͤuſſert, und gleichſam einen kleinen Knall gehoͤrt, wiederhergeſtellet worden (f). Hierbei thut auch das Gurgeln, welches mein beruͤhmter Lehrer anwenden lies, gute Wirkung (g).
Man muß ſich aber, wenn wir uns dieſer Wohlthat bedienen wollen, ein wenig bei dem Einathmen maͤßi- gen: denn waͤhrend deſſen, daß wir Athem holen, koͤmmt nicht einiges Zittren, ſondern der ganze Strom der Luft durch die Trompete, und dieſer druͤkkt die Trummelhaut ſtaͤrker nach auſſen zuruͤkke, als ſie von dem Zittren der Luft nach einwerts zu gedruͤkkt wird. Daher leſen wir, daß die zuruͤkkgehaltene Luft, mit Rauſchen in die Trompete tritt, (h) mit ihrer Kaͤlte be- ſchwerlich geweſen, und endlich die Trummelhaut zer- ſprengt habe, wenn man Mund und Naſe zuhielte. Waͤhrend des Gaͤhnens entſteht eine voͤllige Taubheit (h*), wie ich oft genug acht gegeben habe, daß ich auf einmal die Worte meines Freundes verlohren, wenn ich gaͤhn- te: (h**) denn Gaͤhnen iſt ein langſames und ſehr groſſes Einathmen.
Darum will ich aber nicht in Abrede ſein, daß nicht die Trompete des Euſtachs einen andern Nuzzen haben ſollte. Man kann glauben, daß durch ſelbige die Luft in den groͤbſten Thoͤnen (h†), im Donner und Loͤſen des gro- ben Geſchuͤzzes ausweichen kann (i). Alsdenn iſt naͤmlich die Wirkung von dergleichen Krachen ſo heftig, daß davon Menſchen auf einmal taub werden. Viel ſchlim-
mer
(f)[Spaltenumbruch]DERHAM, p. 123.
(g)KENNEDY, p. 107.
(h)DERHAM, in phil. tranſ. l. c.
(h*)habet ARISTOTELES, de genere L. V. Iſagog. c. 54. daß [Spaltenumbruch]
man nicht gut hoͤre CASSIUS, probl. n. 20.
(h**)SCHELHAMMER, p. 213.
(h†)DUVERNEY, pag. 77.
(i)FABRIC. p. 3. c. XI. LAU RENT. L. XI. quæſt. XI.
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III. Abſchnitt. Werkzeug.
Hinabſchlingen geaͤuſſert, und gleichſam einen kleinen
Knall gehoͤrt, wiederhergeſtellet worden (f). Hierbei
thut auch das Gurgeln, welches mein beruͤhmter Lehrer
anwenden lies, gute Wirkung (g).
Man muß ſich aber, wenn wir uns dieſer Wohlthat
bedienen wollen, ein wenig bei dem Einathmen maͤßi-
gen: denn waͤhrend deſſen, daß wir Athem holen,
koͤmmt nicht einiges Zittren, ſondern der ganze Strom
der Luft durch die Trompete, und dieſer druͤkkt die
Trummelhaut ſtaͤrker nach auſſen zuruͤkke, als ſie von
dem Zittren der Luft nach einwerts zu gedruͤkkt wird.
Daher leſen wir, daß die zuruͤkkgehaltene Luft, mit
Rauſchen in die Trompete tritt, (h) mit ihrer Kaͤlte be-
ſchwerlich geweſen, und endlich die Trummelhaut zer-
ſprengt habe, wenn man Mund und Naſe zuhielte.
Waͤhrend des Gaͤhnens entſteht eine voͤllige Taubheit (h*),
wie ich oft genug acht gegeben habe, daß ich auf einmal
die Worte meines Freundes verlohren, wenn ich gaͤhn-
te: (h**) denn Gaͤhnen iſt ein langſames und ſehr groſſes
Einathmen.
Darum will ich aber nicht in Abrede ſein, daß nicht
die Trompete des Euſtachs einen andern Nuzzen haben
ſollte. Man kann glauben, daß durch ſelbige die Luft
in den groͤbſten Thoͤnen (h†), im Donner und Loͤſen des gro-
ben Geſchuͤzzes ausweichen kann (i). Alsdenn iſt naͤmlich
die Wirkung von dergleichen Krachen ſo heftig, daß
davon Menſchen auf einmal taub werden. Viel ſchlim-
mer
(f)
DERHAM, p. 123.
(g) KENNEDY, p. 107.
(h) DERHAM, in phil.
tranſ. l. c.
(h*) habet ARISTOTELES, de
genere L. V. Iſagog. c. 54. daß
man nicht gut hoͤre CASSIUS,
probl. n. 20.
(h**) SCHELHAMMER,
p. 213.
(h†) DUVERNEY, pag. 77.
(i) FABRIC. p. 3. c. XI. LAU
RENT. L. XI. quæſt. XI.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/695>, abgerufen am 22.11.2024.
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