Man hat Exempel von den zernagten Muskeln der Trompete (x), von Gewächsen, die die Trompete ver- stopfen (y), an Wikken, die man in die Eustachstrom- pete stekkt (z), an der öftern Entzündung der Halsman- deln (z*), an der Mundschwämme (z**), am Gaumen- geschwulste (a), welcher nach dem Gange des Eustachs zu läuft, an angehäuftem und verdikkten Schleime in der Trompete (b). Gemeiniglich wird zwar im Schnu- pfen das Gehör undeutlicher, allein dieses vergeht im Durchfalle (c), oder Laxiren wieder (d), wenn die Ursa- che fortgeschaft worden, welche die Trompete verstopfte. Jch kenne ein Fräulein, bei der das eine Ohr, von der- jenigen schlimmen Schlundkrankheit, die gegen Anfang des Jahres 1762 zu Bern gefährlich und tödtlich gras- sirte, taub geworden. Zu gleicher Zeit ist damit ein Eitergeschwür verbunden.
Mit vielen Umständen lehret der berühmte Wa- then(e) die Taubheit von einer Verstopfung der Eusta- chischen Trompete, durch eine eingestekkte Sonde, und durch Einsprizzung eines Wassers mit Rosenhonig ge- mischt, zu heilen. Die Kranken bekommen davon so- gleich Erleichterung. Man berichtet, daß Jemand, der vom Schnupfen ein schwaches Gehör bekommen, nachdem er von freien Stükken eine Anstrengung zum
Hin-
(x)[Spaltenumbruch]VALSALVA, pag. 122. davon ein schwer Gehör.
(y)Idem p. 116. BECKET, obs. 18. die Taubheit mit dem Polipus fortgeschaft.
(z)VALSALVA, ibid. so ge- wiß, daß man das Gehör wieder herstellte, wenn die Wikke weg- genommen wurde.
(z*)HEISTER, apud WIE- DEMANN, de tonsil.
(z**)BOERHAAVE, pag. 415.
(a)[Spaltenumbruch]
Mit einem Ohrenklingen TULP. I. n. 35.
(b)WATHEN, phil. transact. 1755. n. 35. GUYOT, Hist. de l' Acad. 1724. pag. 53. & phil. trans. n. 461.
(c)MICHEL, obs. sur le pouls obs. 12.
(d)RIVIN, de audit. vitiis p. 22. SCHROETER, de audi- tu p. 23. 24. HOFMANN, apo- log. GALENUS, L. II. c. 240. von einem schweren Gehöre.
(e)L. c.
Das Gehoͤr. XV. Buch.
Man hat Exempel von den zernagten Muſkeln der Trompete (x), von Gewaͤchſen, die die Trompete ver- ſtopfen (y), an Wikken, die man in die Euſtachstrom- pete ſtekkt (z), an der oͤftern Entzuͤndung der Halsman- deln (z*), an der Mundſchwaͤmme (z**), am Gaumen- geſchwulſte (a), welcher nach dem Gange des Euſtachs zu laͤuft, an angehaͤuftem und verdikkten Schleime in der Trompete (b). Gemeiniglich wird zwar im Schnu- pfen das Gehoͤr undeutlicher, allein dieſes vergeht im Durchfalle (c), oder Laxiren wieder (d), wenn die Urſa- che fortgeſchaft worden, welche die Trompete verſtopfte. Jch kenne ein Fraͤulein, bei der das eine Ohr, von der- jenigen ſchlimmen Schlundkrankheit, die gegen Anfang des Jahres 1762 zu Bern gefaͤhrlich und toͤdtlich graſ- ſirte, taub geworden. Zu gleicher Zeit iſt damit ein Eitergeſchwuͤr verbunden.
Mit vielen Umſtaͤnden lehret der beruͤhmte Wa- then(e) die Taubheit von einer Verſtopfung der Euſta- chiſchen Trompete, durch eine eingeſtekkte Sonde, und durch Einſprizzung eines Waſſers mit Roſenhonig ge- miſcht, zu heilen. Die Kranken bekommen davon ſo- gleich Erleichterung. Man berichtet, daß Jemand, der vom Schnupfen ein ſchwaches Gehoͤr bekommen, nachdem er von freien Stuͤkken eine Anſtrengung zum
Hin-
(x)[Spaltenumbruch]VALSALVA, pag. 122. davon ein ſchwer Gehoͤr.
(y)Idem p. 116. BECKET, obſ. 18. die Taubheit mit dem Polipus fortgeſchaft.
(z)VALSALVA, ibid. ſo ge- wiß, daß man das Gehoͤr wieder herſtellte, wenn die Wikke weg- genommen wurde.
(z*)HEISTER, apud WIE- DEMANN, de tonſil.
(z**)BOERHAAVE, pag. 415.
(a)[Spaltenumbruch]
Mit einem Ohrenklingen TULP. I. n. 35.
(b)WATHEN, phil. transact. 1755. n. 35. GUYOT, Hiſt. de l’ Acad. 1724. pag. 53. & phil. tranſ. n. 461.
(c)MICHEL, obſ. ſur le pouls obſ. 12.
(d)RIVIN, de audit. vitiis p. 22. SCHROETER, de audi- tu p. 23. 24. HOFMANN, apo- log. GALENUS, L. II. c. 240. von einem ſchweren Gehoͤre.
(e)L. c.
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Das Gehoͤr. XV. Buch.
Man hat Exempel von den zernagten Muſkeln der
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ſtopfen (y), an Wikken, die man in die Euſtachstrom-
pete ſtekkt (z), an der oͤftern Entzuͤndung der Halsman-
deln (z*), an der Mundſchwaͤmme (z**), am Gaumen-
geſchwulſte (a), welcher nach dem Gange des Euſtachs
zu laͤuft, an angehaͤuftem und verdikkten Schleime in
der Trompete (b). Gemeiniglich wird zwar im Schnu-
pfen das Gehoͤr undeutlicher, allein dieſes vergeht im
Durchfalle (c), oder Laxiren wieder (d), wenn die Urſa-
che fortgeſchaft worden, welche die Trompete verſtopfte.
Jch kenne ein Fraͤulein, bei der das eine Ohr, von der-
jenigen ſchlimmen Schlundkrankheit, die gegen Anfang
des Jahres 1762 zu Bern gefaͤhrlich und toͤdtlich graſ-
ſirte, taub geworden. Zu gleicher Zeit iſt damit ein
Eitergeſchwuͤr verbunden.
Mit vielen Umſtaͤnden lehret der beruͤhmte Wa-
then (e) die Taubheit von einer Verſtopfung der Euſta-
chiſchen Trompete, durch eine eingeſtekkte Sonde, und
durch Einſprizzung eines Waſſers mit Roſenhonig ge-
miſcht, zu heilen. Die Kranken bekommen davon ſo-
gleich Erleichterung. Man berichtet, daß Jemand,
der vom Schnupfen ein ſchwaches Gehoͤr bekommen,
nachdem er von freien Stuͤkken eine Anſtrengung zum
Hin-
(x)
VALSALVA, pag. 122.
davon ein ſchwer Gehoͤr.
(y) Idem p. 116. BECKET,
obſ. 18. die Taubheit mit dem
Polipus fortgeſchaft.
(z) VALSALVA, ibid. ſo ge-
wiß, daß man das Gehoͤr wieder
herſtellte, wenn die Wikke weg-
genommen wurde.
(z*) HEISTER, apud WIE-
DEMANN, de tonſil.
(z**) BOERHAAVE, pag.
415.
(a)
Mit einem Ohrenklingen
TULP. I. n. 35.
(b) WATHEN, phil. transact.
1755. n. 35. GUYOT, Hiſt. de
l’ Acad. 1724. pag. 53. & phil.
tranſ. n. 461.
(c) MICHEL, obſ. ſur le
pouls obſ. 12.
(d) RIVIN, de audit. vitiis
p. 22. SCHROETER, de audi-
tu p. 23. 24. HOFMANN, apo-
log. GALENUS, L. II. c. 240. von
einem ſchweren Gehoͤre.
(e) L. c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/694>, abgerufen am 22.11.2024.
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