§. 1. Es vereinigen sich die klingenden Strahlen in dem Gehörgange.
Es hat das menschliche Ohr eine breite Oberfläche, und es steht nach der Absicht der Natur vor dem Kopfe vor, um die fast von allen Seiten des Kopfes herkommenden Thöne aufzufangen (a), sonder- lich aber die von der vordern Seite herkommen, wie man an den jagenden Thieren gewahr wird. Der Ge- brauch der Kindermüzzen benimmt dieser natürlichen Vollkommenheit der Ohren ein vieles (b).
Klingende Strahlen nennen wir diejenige Linien, welche vom klingenden Körper, als aus dem Mittel- punkte, auf die concentrische Wellen, und nach dem Umfange der Holkugel gezogen werden, welche der Schall anfüllet. Es sind die Ohren der unvernünftigen Thiere offenbar kegelförmiger, und zwar so, daß die Spizze des Kegels in den Gehörgang führt. Da also die Reflexionswinkel der Klangstrahlen, denenjenigen Winkeln gleich sind, unter welchen sie einfallen, so kom- men diese Strahlen von jeder Stelle des äussern Ohrs in die gegen überstehenden, und endlich, da die koni- sche Figur selbst sie nicht entwischen läßt, in dem Ge- hergange zusammen, wie solches die Figur selbst besser etklärt (c).
Am
(a)[Spaltenumbruch]TAGLIACOT, curt. chir. L. I. c. 10.
(b)pag. |188. Grosse, beweg- iche, gegen die Wangen verlan- [Spaltenumbruch]
gerte verlanget BROUZET, edu- cat. T. II. p. 45.
(c)SCHELHAMMER, p. 171. seqq. c. c. T. 4.
T t 4
III. Abſchnitt. Werkzeug.
Dritter Abſchnitt. Das Gehoͤr.
§. 1. Es vereinigen ſich die klingenden Strahlen in dem Gehoͤrgange.
Es hat das menſchliche Ohr eine breite Oberflaͤche, und es ſteht nach der Abſicht der Natur vor dem Kopfe vor, um die faſt von allen Seiten des Kopfes herkommenden Thoͤne aufzufangen (a), ſonder- lich aber die von der vordern Seite herkommen, wie man an den jagenden Thieren gewahr wird. Der Ge- brauch der Kindermuͤzzen benimmt dieſer natuͤrlichen Vollkommenheit der Ohren ein vieles (b).
Klingende Strahlen nennen wir diejenige Linien, welche vom klingenden Koͤrper, als aus dem Mittel- punkte, auf die concentriſche Wellen, und nach dem Umfange der Holkugel gezogen werden, welche der Schall anfuͤllet. Es ſind die Ohren der unvernuͤnftigen Thiere offenbar kegelfoͤrmiger, und zwar ſo, daß die Spizze des Kegels in den Gehoͤrgang fuͤhrt. Da alſo die Reflexionswinkel der Klangſtrahlen, denenjenigen Winkeln gleich ſind, unter welchen ſie einfallen, ſo kom- men dieſe Strahlen von jeder Stelle des aͤuſſern Ohrs in die gegen uͤberſtehenden, und endlich, da die koni- ſche Figur ſelbſt ſie nicht entwiſchen laͤßt, in dem Ge- hergange zuſammen, wie ſolches die Figur ſelbſt beſſer etklaͤrt (c).
Am
(a)[Spaltenumbruch]TAGLIACOT, curt. chir. L. I. c. 10.
(b)pag. |188. Groſſe, beweg- iche, gegen die Wangen verlan- [Spaltenumbruch]
gerte verlanget BROUZET, edu- cat. T. II. p. 45.
(c)SCHELHAMMER, p. 171. ſeqq. c. c. T. 4.
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III. Abſchnitt. Werkzeug.
Dritter Abſchnitt.
Das Gehoͤr.
§. 1.
Es vereinigen ſich die klingenden Strahlen in
dem Gehoͤrgange.
Es hat das menſchliche Ohr eine breite Oberflaͤche,
und es ſteht nach der Abſicht der Natur vor dem
Kopfe vor, um die faſt von allen Seiten des
Kopfes herkommenden Thoͤne aufzufangen (a), ſonder-
lich aber die von der vordern Seite herkommen, wie
man an den jagenden Thieren gewahr wird. Der Ge-
brauch der Kindermuͤzzen benimmt dieſer natuͤrlichen
Vollkommenheit der Ohren ein vieles (b).
Klingende Strahlen nennen wir diejenige Linien,
welche vom klingenden Koͤrper, als aus dem Mittel-
punkte, auf die concentriſche Wellen, und nach dem
Umfange der Holkugel gezogen werden, welche der
Schall anfuͤllet. Es ſind die Ohren der unvernuͤnftigen
Thiere offenbar kegelfoͤrmiger, und zwar ſo, daß die
Spizze des Kegels in den Gehoͤrgang fuͤhrt. Da alſo
die Reflexionswinkel der Klangſtrahlen, denenjenigen
Winkeln gleich ſind, unter welchen ſie einfallen, ſo kom-
men dieſe Strahlen von jeder Stelle des aͤuſſern Ohrs
in die gegen uͤberſtehenden, und endlich, da die koni-
ſche Figur ſelbſt ſie nicht entwiſchen laͤßt, in dem Ge-
hergange zuſammen, wie ſolches die Figur ſelbſt beſſer
etklaͤrt (c).
Am
(a)
TAGLIACOT, curt. chir.
L. I. c. 10.
(b) pag. |188. Groſſe, beweg-
iche, gegen die Wangen verlan-
gerte verlanget BROUZET, edu-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/681>, abgerufen am 20.11.2024.
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