und noch gröber, welche aus dem Siamischen und wei- chen Golde gezogen werden (q). Wir haben bereits ge- sagt, daß Klavirsaiten von grosser Kälte um einen gan- zen Tohn verstimmt worden (q*). Es scheint das Was- ser, womit ein Glas angefüllet wird, die elastische Be- bungen des Glases aufzuhalten, indem der Thon davon gröber wird (r).
Wenn Saiten gleich stark gespannt werden, oder von einerlei Metall, oder Materie sind, so werden sich die Zahlen der Vibrationen ebenfalls verkehrt verhalten, wie die Längen der Saiten (s): so daß eine zweimal längere Saite, zweimal weniger Schwingungen macht, oder eine Oktave niedriger angiebt; und unter den Or- gelpfeifen (t) zittert eine, die achtmal grösser ist, auch um achtmal weniger (u). Es lässet sich dieses durch ähn- liche Versuche (x), und so gar durch das Monochordium beweisen. Selbst die Wellen, welche in einem mit Wasser angefülltem Glase entstehen, theilen sich mit- ten durch, wenn der Thon durch die Oktave hinauf- steigt (y). Folglich verhält sich A zu B wie l. L, wenn man die grossen Buchstaben für die Eigenschaften von A, und die kleinen für die Eigenschaften der Saite B nimmt.
Endlich verhalten sich gleichgespannte Saiten, die gleich lang sind, in der Anzahl der Bebungen, ver-
kehrt,
(q)[Spaltenumbruch]Memoires avant 1699. T. 2. pag. 21.
(q*)HELLANDT, ksvvensk Acad. handling. 1760. Trim. 4.
(r)MORHOF, p. 105.
(s)MERSENN. p. 268. KIR- CHER, musurg. p. 424. NOL- LET, p. 461. EULER, p. 7. 12. BARTOLI, tract. 4. num. 3. 4. MUSSCHENBROECK, n. 1423. 1427. SAUVEUR, p. 138.
(t)in tibiis EULER, pag. 20. [Spaltenumbruch]
An Flöten macht blos die Länge, und nicht die Breite in den Tö- nen Unterscheid, idem p. 16. 17.
(u)SAUVEUR, p. 140.
(x)NOLLET, l. c. pag. 462. BIRCH, T. I. pag. 447. HELS- HAM, pag 273. MUSSCHEN- BROECK, n. 1423.
(y)Mem. avant 1699. p. 322. BARTOLI, p. 140. & olim GALILEI, Mechan. dialoghi, I. p. 90.
Das Gehoͤr. XV. Buch.
und noch groͤber, welche aus dem Siamiſchen und wei- chen Golde gezogen werden (q). Wir haben bereits ge- ſagt, daß Klavirſaiten von groſſer Kaͤlte um einen gan- zen Tohn verſtimmt worden (q*). Es ſcheint das Waſ- ſer, womit ein Glas angefuͤllet wird, die elaſtiſche Be- bungen des Glaſes aufzuhalten, indem der Thon davon groͤber wird (r).
Wenn Saiten gleich ſtark geſpannt werden, oder von einerlei Metall, oder Materie ſind, ſo werden ſich die Zahlen der Vibrationen ebenfalls verkehrt verhalten, wie die Laͤngen der Saiten (s): ſo daß eine zweimal laͤngere Saite, zweimal weniger Schwingungen macht, oder eine Oktave niedriger angiebt; und unter den Or- gelpfeifen (t) zittert eine, die achtmal groͤſſer iſt, auch um achtmal weniger (u). Es laͤſſet ſich dieſes durch aͤhn- liche Verſuche (x), und ſo gar durch das Monochordium beweiſen. Selbſt die Wellen, welche in einem mit Waſſer angefuͤlltem Glaſe entſtehen, theilen ſich mit- ten durch, wenn der Thon durch die Oktave hinauf- ſteigt (y). Folglich verhaͤlt ſich A zu B wie l. L, wenn man die groſſen Buchſtaben fuͤr die Eigenſchaften von A, und die kleinen fuͤr die Eigenſchaften der Saite B nimmt.
Endlich verhalten ſich gleichgeſpannte Saiten, die gleich lang ſind, in der Anzahl der Bebungen, ver-
kehrt,
(q)[Spaltenumbruch]Memoires avant 1699. T. 2. pag. 21.
(q*)HELLANDT, kſvvensk Acad. handling. 1760. Trim. 4.
(r)MORHOF, p. 105.
(s)MERSENN. p. 268. KIR- CHER, muſurg. p. 424. NOL- LET, p. 461. EULER, p. 7. 12. BARTOLI, tract. 4. num. 3. 4. MUSSCHENBROECK, n. 1423. 1427. SAUVEUR, p. 138.
(t)in tibiis EULER, pag. 20. [Spaltenumbruch]
An Floͤten macht blos die Laͤnge, und nicht die Breite in den Toͤ- nen Unterſcheid, idem p. 16. 17.
(u)SAUVEUR, p. 140.
(x)NOLLET, l. c. pag. 462. BIRCH, T. I. pag. 447. HELS- HAM, pag 273. MUSSCHEN- BROECK, n. 1423.
(y)Mem. avant 1699. p. 322. BARTOLI, p. 140. & olim GALILEI, Mechan. dialoghi, I. p. 90.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0672"n="654"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gehoͤr. <hirendition="#aq">XV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
und noch groͤber, welche aus dem Siamiſchen und wei-<lb/>
chen Golde gezogen werden <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq">Memoires avant 1699. T. 2.<lb/>
pag.</hi> 21.</note>. Wir haben bereits ge-<lb/>ſagt, daß Klavirſaiten von groſſer Kaͤlte um einen gan-<lb/>
zen Tohn verſtimmt worden <noteplace="foot"n="(q*)"><hirendition="#aq">HELLANDT, kſvvensk<lb/>
Acad. handling. 1760. Trim.</hi> 4.</note>. Es ſcheint das Waſ-<lb/>ſer, womit ein Glas angefuͤllet wird, die elaſtiſche Be-<lb/>
bungen des Glaſes aufzuhalten, indem der Thon davon<lb/>
groͤber wird <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">MORHOF, p.</hi> 105.</note>.</p><lb/><p>Wenn Saiten gleich ſtark geſpannt werden, oder von<lb/>
einerlei Metall, oder Materie ſind, ſo werden ſich die<lb/>
Zahlen der Vibrationen ebenfalls verkehrt verhalten,<lb/>
wie die Laͤngen der Saiten <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">MERSENN. p. 268. KIR-<lb/>
CHER, muſurg. p. 424. NOL-<lb/>
LET, p. 461. EULER, p. 7. 12.<lb/>
BARTOLI, tract. 4. num. 3. 4.<lb/><hirendition="#g">MUSSCHENBROECK,</hi> n.<lb/>
1423. 1427. SAUVEUR, p.</hi> 138.</note>: ſo daß eine zweimal<lb/>
laͤngere Saite, zweimal weniger Schwingungen macht,<lb/>
oder eine Oktave niedriger angiebt; und unter den Or-<lb/>
gelpfeifen <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">in tibiis EULER, pag.</hi> 20.<lb/><cb/>
An Floͤten macht blos die Laͤnge,<lb/>
und nicht die Breite in den Toͤ-<lb/>
nen Unterſcheid, <hirendition="#aq">idem p.</hi> 16. 17.</note> zittert eine, die achtmal groͤſſer iſt, auch<lb/>
um achtmal weniger <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">SAUVEUR, p.</hi> 140.</note>. Es laͤſſet ſich dieſes durch aͤhn-<lb/>
liche Verſuche <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">NOLLET, l. c. pag. 462.<lb/>
BIRCH, T. I. pag. 447. HELS-<lb/>
HAM, pag 273. MUSSCHEN-<lb/>
BROECK, n.</hi> 1423.</note>, und ſo gar durch das Monochordium<lb/>
beweiſen. Selbſt die Wellen, welche in einem mit<lb/>
Waſſer angefuͤlltem Glaſe entſtehen, theilen ſich mit-<lb/>
ten durch, wenn der Thon durch die Oktave hinauf-<lb/>ſteigt <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">Mem. avant 1699. p. 322.<lb/><hirendition="#g">BARTOLI,</hi> p. 140. & olim<lb/>
GALILEI, Mechan. dialoghi, I.<lb/>
p.</hi> 90.</note>. Folglich verhaͤlt ſich <hirendition="#aq">A</hi> zu <hirendition="#aq">B</hi> wie <hirendition="#aq">l. L,</hi> wenn<lb/>
man die groſſen Buchſtaben fuͤr die Eigenſchaften von<lb/><hirendition="#aq">A,</hi> und die kleinen fuͤr die Eigenſchaften der Saite <hirendition="#aq">B</hi><lb/>
nimmt.</p><lb/><p>Endlich verhalten ſich gleichgeſpannte Saiten, die<lb/>
gleich lang ſind, in der Anzahl der Bebungen, ver-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">kehrt,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[654/0672]
Das Gehoͤr. XV. Buch.
und noch groͤber, welche aus dem Siamiſchen und wei-
chen Golde gezogen werden (q). Wir haben bereits ge-
ſagt, daß Klavirſaiten von groſſer Kaͤlte um einen gan-
zen Tohn verſtimmt worden (q*). Es ſcheint das Waſ-
ſer, womit ein Glas angefuͤllet wird, die elaſtiſche Be-
bungen des Glaſes aufzuhalten, indem der Thon davon
groͤber wird (r).
Wenn Saiten gleich ſtark geſpannt werden, oder von
einerlei Metall, oder Materie ſind, ſo werden ſich die
Zahlen der Vibrationen ebenfalls verkehrt verhalten,
wie die Laͤngen der Saiten (s): ſo daß eine zweimal
laͤngere Saite, zweimal weniger Schwingungen macht,
oder eine Oktave niedriger angiebt; und unter den Or-
gelpfeifen (t) zittert eine, die achtmal groͤſſer iſt, auch
um achtmal weniger (u). Es laͤſſet ſich dieſes durch aͤhn-
liche Verſuche (x), und ſo gar durch das Monochordium
beweiſen. Selbſt die Wellen, welche in einem mit
Waſſer angefuͤlltem Glaſe entſtehen, theilen ſich mit-
ten durch, wenn der Thon durch die Oktave hinauf-
ſteigt (y). Folglich verhaͤlt ſich A zu B wie l. L, wenn
man die groſſen Buchſtaben fuͤr die Eigenſchaften von
A, und die kleinen fuͤr die Eigenſchaften der Saite B
nimmt.
Endlich verhalten ſich gleichgeſpannte Saiten, die
gleich lang ſind, in der Anzahl der Bebungen, ver-
kehrt,
(q)
Memoires avant 1699. T. 2.
pag. 21.
(q*) HELLANDT, kſvvensk
Acad. handling. 1760. Trim. 4.
(r) MORHOF, p. 105.
(s) MERSENN. p. 268. KIR-
CHER, muſurg. p. 424. NOL-
LET, p. 461. EULER, p. 7. 12.
BARTOLI, tract. 4. num. 3. 4.
MUSSCHENBROECK, n.
1423. 1427. SAUVEUR, p. 138.
(t) in tibiis EULER, pag. 20.
An Floͤten macht blos die Laͤnge,
und nicht die Breite in den Toͤ-
nen Unterſcheid, idem p. 16. 17.
(u) SAUVEUR, p. 140.
(x) NOLLET, l. c. pag. 462.
BIRCH, T. I. pag. 447. HELS-
HAM, pag 273. MUSSCHEN-
BROECK, n. 1423.
(y) Mem. avant 1699. p. 322.
BARTOLI, p. 140. & olim
GALILEI, Mechan. dialoghi, I.
p. 90.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/672>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.