funfzigmal (l) wieder hören kann. Hieher gehört das berühmte Echo im Dorfe Simonetta, wiewohl die gar zu nahe Mauren vielsilbige Worte daselbst verworren zu hören geben (m).
Dergleichen vielfache Wiederholung entstehet auch, wenn bald diese, bald jene Hindernisse die Stimme ab- zuprallen nöthigen, so daß einige höher, als andere lie- gen, so wie sie entfernter sind (n): denn man wird die von dem ersten Gegenstande, hierauf die vom andern, denn die vom dritten abprallende Stimme hinter einan- der vernehmen können.
Doch das Echo wird immer schwächer, weil die lezz- ten Thöne von einer grössern Weite zurükke laufen müssen.
Der Widerschall spricht nicht nur die Menschenstim- me und Buchstaben, sondern auch ganz genau musika- lische Thöne nach (o). Jch lese, daß der Buchstabe S vom Echo nicht nachgesprochen werden soll (p).
§. 12. Die Geschwindigkeit des Schalles.
Wir haben gesagt, daß sich der nachklingende Thon vom ursprünglichen nicht trenne, wofern das Hinder- niß gar zu nahe dabei liegt. Es kann nämlich die mensch- liche Seele zween schnell auf einander folgende Thöne nicht von einander unterscheiden, so wenig als zwei Bilder leuchtender Körper; sondern es hat die Seele ein gewisses
Zeit-
(l)[Spaltenumbruch]Simonetta villa. Phil. trans. n. 480.
(m)WRIGTH, travels, pag. 473. 474.
(n)MUSSCHENBROECK, n. 1459. Ein Beyspiel von vielen [Spaltenumbruch]
Hindernissen erwänt PLOT, Ox- fordshire p. 15.
(o)Acta Moguntina I. pag. 138.
(p)ROGER, effectus musi- ces p. 41.
S s 3
II. Abſchnitt. Werkzeug.
funfzigmal (l) wieder hoͤren kann. Hieher gehoͤrt das beruͤhmte Echo im Dorfe Simonetta, wiewohl die gar zu nahe Mauren vielſilbige Worte daſelbſt verworren zu hoͤren geben (m).
Dergleichen vielfache Wiederholung entſtehet auch, wenn bald dieſe, bald jene Hinderniſſe die Stimme ab- zuprallen noͤthigen, ſo daß einige hoͤher, als andere lie- gen, ſo wie ſie entfernter ſind (n): denn man wird die von dem erſten Gegenſtande, hierauf die vom andern, denn die vom dritten abprallende Stimme hinter einan- der vernehmen koͤnnen.
Doch das Echo wird immer ſchwaͤcher, weil die lezz- ten Thoͤne von einer groͤſſern Weite zuruͤkke laufen muͤſſen.
Der Widerſchall ſpricht nicht nur die Menſchenſtim- me und Buchſtaben, ſondern auch ganz genau muſika- liſche Thoͤne nach (o). Jch leſe, daß der Buchſtabe S vom Echo nicht nachgeſprochen werden ſoll (p).
§. 12. Die Geſchwindigkeit des Schalles.
Wir haben geſagt, daß ſich der nachklingende Thon vom urſpruͤnglichen nicht trenne, wofern das Hinder- niß gar zu nahe dabei liegt. Es kann naͤmlich die menſch- liche Seele zween ſchnell auf einander folgende Thoͤne nicht von einander unterſcheiden, ſo wenig als zwei Bilder leuchtender Koͤrper; ſondern es hat die Seele ein gewiſſes
Zeit-
(l)[Spaltenumbruch]Simonetta villa. Phil. tranſ. n. 480.
(m)WRIGTH, travels, pag. 473. 474.
(n)MUSSCHENBROECK, n. 1459. Ein Beyſpiel von vielen [Spaltenumbruch]
Hinderniſſen erwaͤnt PLOT, Ox- fordshire p. 15.
(o)Acta Moguntina I. pag. 138.
(p)ROGER, effectus muſi- ces p. 41.
S s 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0663"n="645"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
funfzigmal <noteplace="foot"n="(l)"><cb/><hirendition="#aq">Simonetta villa. Phil. tranſ.<lb/>
n.</hi> 480.</note> wieder hoͤren kann. Hieher gehoͤrt das<lb/>
beruͤhmte Echo im Dorfe Simonetta, wiewohl die gar<lb/>
zu nahe Mauren vielſilbige Worte daſelbſt verworren zu<lb/>
hoͤren geben <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">WRIGTH, travels, pag.</hi><lb/>
473. 474.</note>.</p><lb/><p>Dergleichen vielfache Wiederholung entſtehet auch,<lb/>
wenn bald dieſe, bald jene Hinderniſſe die Stimme ab-<lb/>
zuprallen noͤthigen, ſo daß einige hoͤher, als andere lie-<lb/>
gen, ſo wie ſie entfernter ſind <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">MUSSCHENBROECK, n.</hi><lb/>
1459. Ein Beyſpiel von vielen<lb/><cb/>
Hinderniſſen erwaͤnt <hirendition="#aq">PLOT, Ox-<lb/>
fordshire p.</hi> 15.</note>: denn man wird die<lb/>
von dem erſten Gegenſtande, hierauf die vom andern,<lb/>
denn die vom dritten abprallende Stimme hinter einan-<lb/>
der vernehmen koͤnnen.</p><lb/><p>Doch das Echo wird immer ſchwaͤcher, weil die lezz-<lb/>
ten Thoͤne von einer groͤſſern Weite zuruͤkke laufen<lb/>
muͤſſen.</p><lb/><p>Der Widerſchall ſpricht nicht nur die Menſchenſtim-<lb/>
me und Buchſtaben, ſondern auch ganz genau muſika-<lb/>
liſche Thoͤne nach <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">Acta Moguntina I. pag.</hi><lb/>
138.</note>. Jch leſe, daß der Buchſtabe <hirendition="#aq">S</hi><lb/>
vom Echo nicht nachgeſprochen werden ſoll <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ROGER,</hi> effectus muſi-<lb/>
ces p.</hi> 41.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 12.<lb/>
Die Geſchwindigkeit des Schalles.</head><lb/><p>Wir haben geſagt, daß ſich der nachklingende Thon<lb/>
vom urſpruͤnglichen nicht trenne, wofern das Hinder-<lb/>
niß gar zu nahe dabei liegt. Es kann naͤmlich die menſch-<lb/>
liche Seele zween ſchnell auf einander folgende Thoͤne<lb/>
nicht von einander unterſcheiden, ſo wenig als zwei Bilder<lb/>
leuchtender Koͤrper; ſondern es hat die Seele ein gewiſſes<lb/><fwplace="bottom"type="sig">S s 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Zeit-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[645/0663]
II. Abſchnitt. Werkzeug.
funfzigmal (l) wieder hoͤren kann. Hieher gehoͤrt das
beruͤhmte Echo im Dorfe Simonetta, wiewohl die gar
zu nahe Mauren vielſilbige Worte daſelbſt verworren zu
hoͤren geben (m).
Dergleichen vielfache Wiederholung entſtehet auch,
wenn bald dieſe, bald jene Hinderniſſe die Stimme ab-
zuprallen noͤthigen, ſo daß einige hoͤher, als andere lie-
gen, ſo wie ſie entfernter ſind (n): denn man wird die
von dem erſten Gegenſtande, hierauf die vom andern,
denn die vom dritten abprallende Stimme hinter einan-
der vernehmen koͤnnen.
Doch das Echo wird immer ſchwaͤcher, weil die lezz-
ten Thoͤne von einer groͤſſern Weite zuruͤkke laufen
muͤſſen.
Der Widerſchall ſpricht nicht nur die Menſchenſtim-
me und Buchſtaben, ſondern auch ganz genau muſika-
liſche Thoͤne nach (o). Jch leſe, daß der Buchſtabe S
vom Echo nicht nachgeſprochen werden ſoll (p).
§. 12.
Die Geſchwindigkeit des Schalles.
Wir haben geſagt, daß ſich der nachklingende Thon
vom urſpruͤnglichen nicht trenne, wofern das Hinder-
niß gar zu nahe dabei liegt. Es kann naͤmlich die menſch-
liche Seele zween ſchnell auf einander folgende Thoͤne
nicht von einander unterſcheiden, ſo wenig als zwei Bilder
leuchtender Koͤrper; ſondern es hat die Seele ein gewiſſes
Zeit-
(l)
Simonetta villa. Phil. tranſ.
n. 480.
(m) WRIGTH, travels, pag.
473. 474.
(n) MUSSCHENBROECK, n.
1459. Ein Beyſpiel von vielen
Hinderniſſen erwaͤnt PLOT, Ox-
fordshire p. 15.
(o) Acta Moguntina I. pag.
138.
(p) ROGER, effectus muſi-
ces p. 41.
S s 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/663>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.