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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gehör. XV. Buch.
stärken. Und ich glaube kaum der Erzählung des Frö-
lichs,
da ich die volle Elasticität der Luft auf den höch-
sten Gebürgen zum Athemholen erfahren habe.

Doch es ist gewiß, daß eine Luft, welche in der Luft-
pumpe verdünnet worden, matter wird, einen Schall
hervorzubringen, und zwar um so viel mehr, je dünner sie
ist (s), und daß der Schall, wenn man mit Fleisse fast
Luft aus der Glokke herausgepumpt, ganz und gar ver-
schwindet. Zu diesem Versuche müßte ein Gehülfe,
der die Luft auspumpen will, die Arbeit etwas länger
sortsezzen, als zum vollem Falle des Quekksilbers im Ba-
rometer (t) nöthig wäre, indem auch noch in der Luft
Elasticität übrig bleibt, wenn man gleich ihre Dichtig-
keit sehr vermindert hat, wie ich eben von der Luft auf
Gebirgen erinnert habe.

Allein, wenn man alles richtig veranstaltet, und die
Glokke im luftleeren Raume vergebens geschlagen wird,
so giebt sie freilich keinen Schall, und es lässet sich nichts
davon hören (u), wosern man alle Luft sorgfältig her-
ausgezogen, und ausserdem die Vorsicht genommen hat,
daß die Uhr ihren Klang nicht den festen Theilen der
Maschine mittheilen kann. Denn auf solche Art könnte
der Versuch verführen, und ein Schall im luftleeren

Rau-
(s) [Spaltenumbruch] HELSHAM, l. c. s' GRA-
VEZANDE, T. II. p. 640. Phi-
losoph. transact. n. 297. COTES,
p.
299.
(t) s' GRAVEZANDE, T. II.
p.
640.
(u) du HAMEL, de corp.
adfect. p. 220. 221. BIRCH, T.
II. p. 500. T. IV. p. 379. ex PA-
PINI, exp. Camerar. tentam. p.
311. s' GRAVEZANDE, num.
1323. WOLFS
Versuche, T. III.
p. 16. MARIOTTE, mem. de l'
Acad. 1699. p. 25. DESAGU-
LIERS, T. II. p. 387. NOL-
LET.
Lec. III. p. 411. HAWKS-
[Spaltenumbruch] BEE, phys. Mechan. exp. & phil.
trans. n. 297. POLINIERE,
Cours de phys. p. 245. 246.
MUSSCHENBROECK, ad Ci-
mentin. p. 88. phys. n. 1467. Vix
ullus, VATER, physiolog. pag.
246. fere nullus, DERHAM, phys.
theol. p.
131. Ein Glökkgen macht
nur ein Getöse, GERICKE, L.
III. C.
15. Eine Flöte wird nicht,
und eine Glokke sehr schwer ge-
hört. PAPIN, Cont. du digeit,
p. 11. Exp.
10. Kein Schall, oder
schwerlich zu vernehmen, BOYLE,
l. c.
denn der Ton verschwindet
nicht allezeit, s' GRAVEZANDE.
R r 4

Das Gehoͤr. XV. Buch.
ſtaͤrken. Und ich glaube kaum der Erzaͤhlung des Froͤ-
lichs,
da ich die volle Elaſticitaͤt der Luft auf den hoͤch-
ſten Gebuͤrgen zum Athemholen erfahren habe.

Doch es iſt gewiß, daß eine Luft, welche in der Luft-
pumpe verduͤnnet worden, matter wird, einen Schall
hervorzubringen, und zwar um ſo viel mehr, je duͤnner ſie
iſt (s), und daß der Schall, wenn man mit Fleiſſe faſt
Luft aus der Glokke herausgepumpt, ganz und gar ver-
ſchwindet. Zu dieſem Verſuche muͤßte ein Gehuͤlfe,
der die Luft auspumpen will, die Arbeit etwas laͤnger
ſortſezzen, als zum vollem Falle des Quekkſilbers im Ba-
rometer (t) noͤthig waͤre, indem auch noch in der Luft
Elaſticitaͤt uͤbrig bleibt, wenn man gleich ihre Dichtig-
keit ſehr vermindert hat, wie ich eben von der Luft auf
Gebirgen erinnert habe.

Allein, wenn man alles richtig veranſtaltet, und die
Glokke im luftleeren Raume vergebens geſchlagen wird,
ſo giebt ſie freilich keinen Schall, und es laͤſſet ſich nichts
davon hoͤren (u), woſern man alle Luft ſorgfaͤltig her-
ausgezogen, und auſſerdem die Vorſicht genommen hat,
daß die Uhr ihren Klang nicht den feſten Theilen der
Maſchine mittheilen kann. Denn auf ſolche Art koͤnnte
der Verſuch verfuͤhren, und ein Schall im luftleeren

Rau-
(s) [Spaltenumbruch] HELSHAM, l. c. s’ GRA-
VEZANDE, T. II. p. 640. Phi-
loſoph. tranſact. n. 297. COTES,
p.
299.
(t) s’ GRAVEZANDE, T. II.
p.
640.
(u) du HAMEL, de corp.
adfect. p. 220. 221. BIRCH, T.
II. p. 500. T. IV. p. 379. ex PA-
PINI, exp. Camerar. tentam. p.
311. s’ GRAVEZANDE, num.
1323. WOLFS
Verſuche, T. III.
p. 16. MARIOTTE, mem. de l’
Acad. 1699. p. 25. DESAGU-
LIERS, T. II. p. 387. NOL-
LET.
Lec. III. p. 411. HAWKS-
[Spaltenumbruch] BEE, phyſ. Mechan. exp. & phil.
tranſ. n. 297. POLINIERE,
Cours de phyſ. p. 245. 246.
MUSSCHENBROECK, ad Ci-
mentin. p. 88. phyſ. n. 1467. Vix
ullus, VATER, phyſiolog. pag.
246. fere nullus, DERHAM, phyſ.
theol. p.
131. Ein Gloͤkkgen macht
nur ein Getoͤſe, GERICKE, L.
III. C.
15. Eine Floͤte wird nicht,
und eine Glokke ſehr ſchwer ge-
hoͤrt. PAPIN, Cont. du digeit,
p. 11. Exp.
10. Kein Schall, oder
ſchwerlich zu vernehmen, BOYLE,
l. c.
denn der Ton verſchwindet
nicht allezeit, s’ GRAVEZANDE.
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[630/0648] Das Gehoͤr. XV. Buch. ſtaͤrken. Und ich glaube kaum der Erzaͤhlung des Froͤ- lichs, da ich die volle Elaſticitaͤt der Luft auf den hoͤch- ſten Gebuͤrgen zum Athemholen erfahren habe. Doch es iſt gewiß, daß eine Luft, welche in der Luft- pumpe verduͤnnet worden, matter wird, einen Schall hervorzubringen, und zwar um ſo viel mehr, je duͤnner ſie iſt (s), und daß der Schall, wenn man mit Fleiſſe faſt Luft aus der Glokke herausgepumpt, ganz und gar ver- ſchwindet. Zu dieſem Verſuche muͤßte ein Gehuͤlfe, der die Luft auspumpen will, die Arbeit etwas laͤnger ſortſezzen, als zum vollem Falle des Quekkſilbers im Ba- rometer (t) noͤthig waͤre, indem auch noch in der Luft Elaſticitaͤt uͤbrig bleibt, wenn man gleich ihre Dichtig- keit ſehr vermindert hat, wie ich eben von der Luft auf Gebirgen erinnert habe. Allein, wenn man alles richtig veranſtaltet, und die Glokke im luftleeren Raume vergebens geſchlagen wird, ſo giebt ſie freilich keinen Schall, und es laͤſſet ſich nichts davon hoͤren (u), woſern man alle Luft ſorgfaͤltig her- ausgezogen, und auſſerdem die Vorſicht genommen hat, daß die Uhr ihren Klang nicht den feſten Theilen der Maſchine mittheilen kann. Denn auf ſolche Art koͤnnte der Verſuch verfuͤhren, und ein Schall im luftleeren Rau- (s) HELSHAM, l. c. s’ GRA- VEZANDE, T. II. p. 640. Phi- loſoph. tranſact. n. 297. COTES, p. 299. (t) s’ GRAVEZANDE, T. II. p. 640. (u) du HAMEL, de corp. adfect. p. 220. 221. BIRCH, T. II. p. 500. T. IV. p. 379. ex PA- PINI, exp. Camerar. tentam. p. 311. s’ GRAVEZANDE, num. 1323. WOLFS Verſuche, T. III. p. 16. MARIOTTE, mem. de l’ Acad. 1699. p. 25. DESAGU- LIERS, T. II. p. 387. NOL- LET. Lec. III. p. 411. HAWKS- BEE, phyſ. Mechan. exp. & phil. tranſ. n. 297. POLINIERE, Cours de phyſ. p. 245. 246. MUSSCHENBROECK, ad Ci- mentin. p. 88. phyſ. n. 1467. Vix ullus, VATER, phyſiolog. pag. 246. fere nullus, DERHAM, phyſ. theol. p. 131. Ein Gloͤkkgen macht nur ein Getoͤſe, GERICKE, L. III. C. 15. Eine Floͤte wird nicht, und eine Glokke ſehr ſchwer ge- hoͤrt. PAPIN, Cont. du digeit, p. 11. Exp. 10. Kein Schall, oder ſchwerlich zu vernehmen, BOYLE, l. c. denn der Ton verſchwindet nicht allezeit, s’ GRAVEZANDE. R r 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/648>, abgerufen am 22.11.2024.