selbst unter dem Wasser (u), bis auf achtzehn Fuß weit, hören, und die Menschenstimme unterscheiden können. Man hat davon mehr ähnliche Exempel (u*). Jndessen schwächt sich doch der Schall (x), und er wird allerdings um einige Noten tiefer (y), und zugleich angenehmer. Eben so wird auch der Thon eines mit dem Finger am Rande gestrichenen Glases tiefer, oder etwas gröber, wenn man das Glas mit Wasser anfüllt (z). Ein ge- wisser Mensch, welcher falsche Münze prägte, hatte sich mit Vorsicht in einen Keller verstekkt, und die Grube mit Gefässen voller Wasser besezzt (a). Eine Schelle, welche sonst in der Luft klinget, aber doch nur denn, wenn diese Luft einen andern Raum voller Wasser oder Quekksilber um sich hat, giebt alsdenn nur sehr schwache Schläge von sich (b).
Doch es gehört darum nicht dieser, durch das Wasser fortgeführte Schall, zur Luft (c), welche im Wasser stekkt: denn man hat ihn noch vernehmen können, wenn man gleich die Luft aus dem Wasser gepumpt (d); und es will daher ein berühmter Mann dem Wasser lieber seine Elasticität wieder einräumen, um dem Drukke nachge- ben, und sich wieder herstellen zu können (e). Wenn es überhaupt wenig und langsam zittert, so geschieht sol- ches wohl darum, weil seine Grundtheile äusserst hart
sind.
(u)[Spaltenumbruch]LEcONS de phys. T. III. p. 417. Mem. de l' Acad. 1743. p. 205. apud KLEIN, de auditu pisc. p. 23.
(u*) Ein Schwedischer Soldat TISEL, efterligare försök p. 41. Auf zehn Ellen, doch nicht deut- lich, phil. trans. n. 486.
(x)phil. trans. n. 486. s. GRA- VENZANDE, n. 2332. WOLF, Versuche T. III. n. 8. de LANIS, L. X. p. 424. NOLLET, lecons p. 418.
(y)[Spaltenumbruch]HAWKSBEE, philosoph. trans. n. 321. KIRCHER, Mu- surg. L. IX. p. 241. phonurg. p. 9.
(z)London Chronicle 1760. p. 37. MORHOF, Polyh. p. 103. 105.
(a)Malab. Miss. Gesch. Cont. 2. p. 365.
(b)s' GRAVENZANDE, n. 2332. de LANIS, L. X. p. 424.
(c)NOLLET, memoires de l' Acad. 1743. p. 219.
(d)p. 218.
(e)Lecons, T. III. l. c.
R r 2
II. Abſchnitt. Werkzeug.
ſelbſt unter dem Waſſer (u), bis auf achtzehn Fuß weit, hoͤren, und die Menſchenſtimme unterſcheiden koͤnnen. Man hat davon mehr aͤhnliche Exempel (u*). Jndeſſen ſchwaͤcht ſich doch der Schall (x), und er wird allerdings um einige Noten tiefer (y), und zugleich angenehmer. Eben ſo wird auch der Thon eines mit dem Finger am Rande geſtrichenen Glaſes tiefer, oder etwas groͤber, wenn man das Glas mit Waſſer anfuͤllt (z). Ein ge- wiſſer Menſch, welcher falſche Muͤnze praͤgte, hatte ſich mit Vorſicht in einen Keller verſtekkt, und die Grube mit Gefaͤſſen voller Waſſer beſezzt (a). Eine Schelle, welche ſonſt in der Luft klinget, aber doch nur denn, wenn dieſe Luft einen andern Raum voller Waſſer oder Quekkſilber um ſich hat, giebt alsdenn nur ſehr ſchwache Schlaͤge von ſich (b).
Doch es gehoͤrt darum nicht dieſer, durch das Waſſer fortgefuͤhrte Schall, zur Luft (c), welche im Waſſer ſtekkt: denn man hat ihn noch vernehmen koͤnnen, wenn man gleich die Luft aus dem Waſſer gepumpt (d); und es will daher ein beruͤhmter Mann dem Waſſer lieber ſeine Elaſticitaͤt wieder einraͤumen, um dem Drukke nachge- ben, und ſich wieder herſtellen zu koͤnnen (e). Wenn es uͤberhaupt wenig und langſam zittert, ſo geſchieht ſol- ches wohl darum, weil ſeine Grundtheile aͤuſſerſt hart
ſind.
(u)[Spaltenumbruch]LEçONS de phyſ. T. III. p. 417. Mem. de l’ Acad. 1743. p. 205. apud KLEIN, de auditu piſc. p. 23.
(u*) Ein Schwediſcher Soldat TISEL, efterligare förſök p. 41. Auf zehn Ellen, doch nicht deut- lich, phil. tranſ. n. 486.
(x)phil. tranſ. n. 486. s. GRA- VENZANDE, n. 2332. WOLF, Verſuche T. III. n. 8. de LANIS, L. X. p. 424. NOLLET, leçons p. 418.
(y)[Spaltenumbruch]HAWKSBEE, philoſoph. tranſ. n. 321. KIRCHER, Mu- ſurg. L. IX. p. 241. phonurg. p. 9.
(z)London Chronicle 1760. p. 37. MORHOF, Polyh. p. 103. 105.
(a)Malab. Miſſ. Geſch. Cont. 2. p. 365.
(b)s’ GRAVENZANDE, n. 2332. de LANIS, L. X. p. 424.
(c)NOLLET, memoires de l’ Acad. 1743. p. 219.
(d)p. 218.
(e)Leçons, T. III. l. c.
R r 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0645"n="627"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>ſelbſt unter dem Waſſer <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq">LEçONS de phyſ. T. III.<lb/>
p. 417. Mem. de l’ Acad. 1743.<lb/>
p. 205. apud KLEIN, de auditu<lb/>
piſc. p.</hi> 23.</note>, bis auf achtzehn Fuß weit,<lb/>
hoͤren, und die Menſchenſtimme unterſcheiden koͤnnen.<lb/>
Man hat davon mehr aͤhnliche Exempel <noteplace="foot"n="(u*)">Ein Schwediſcher Soldat<lb/><hirendition="#aq">TISEL, efterligare förſök p.</hi> 41.<lb/>
Auf zehn Ellen, doch nicht deut-<lb/>
lich, <hirendition="#aq">phil. tranſ. n.</hi> 486.</note>. Jndeſſen<lb/>ſchwaͤcht ſich doch der Schall <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">phil. tranſ. n. 486. s. GRA-<lb/>
VENZANDE, n. 2332. WOLF,</hi><lb/>
Verſuche <hirendition="#aq">T. III. n. 8. de LANIS,<lb/>
L. X. p. 424. NOLLET, leçons<lb/>
p.</hi> 418.</note>, und er wird allerdings<lb/>
um einige Noten tiefer <noteplace="foot"n="(y)"><cb/><hirendition="#aq">HAWKSBEE, philoſoph.<lb/>
tranſ. n. 321. KIRCHER, Mu-<lb/>ſurg. L. IX. p. 241. phonurg. p.</hi> 9.</note>, und zugleich angenehmer.<lb/>
Eben ſo wird auch der Thon eines mit dem Finger am<lb/>
Rande geſtrichenen Glaſes tiefer, oder etwas groͤber,<lb/>
wenn man das Glas mit Waſſer anfuͤllt <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">London Chronicle 1760.<lb/>
p. 37. MORHOF, Polyh. p.</hi> 103.<lb/>
105.</note>. Ein ge-<lb/>
wiſſer Menſch, welcher falſche Muͤnze praͤgte, hatte ſich<lb/>
mit Vorſicht in einen Keller verſtekkt, und die Grube<lb/>
mit Gefaͤſſen voller Waſſer beſezzt <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">Malab. Miſſ. Geſch. Cont.<lb/>
2. p.</hi> 365.</note>. Eine Schelle,<lb/>
welche ſonſt in der Luft klinget, aber doch nur denn,<lb/>
wenn dieſe Luft einen andern Raum voller Waſſer oder<lb/>
Quekkſilber um ſich hat, giebt alsdenn nur ſehr ſchwache<lb/>
Schlaͤge von ſich <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">s’ GRAVENZANDE, n.<lb/>
2332. de <hirendition="#g">LANIS,</hi> L. X. p.</hi> 424.</note>.</p><lb/><p>Doch es gehoͤrt darum nicht dieſer, durch das Waſſer<lb/>
fortgefuͤhrte Schall, zur Luft <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">NOLLET,</hi> memoires de<lb/>
l’ Acad. 1743. p.</hi> 219.</note>, welche im Waſſer ſtekkt:<lb/>
denn man hat ihn noch vernehmen koͤnnen, wenn man<lb/>
gleich die Luft aus dem Waſſer gepumpt <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">p.</hi> 218.</note>; und es<lb/>
will daher ein beruͤhmter Mann dem Waſſer lieber ſeine<lb/>
Elaſticitaͤt wieder einraͤumen, um dem Drukke nachge-<lb/>
ben, und ſich wieder herſtellen zu koͤnnen <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">Leçons, T. III. l. c.</hi></note>. Wenn es<lb/>
uͤberhaupt wenig und langſam zittert, ſo geſchieht ſol-<lb/>
ches wohl darum, weil ſeine Grundtheile aͤuſſerſt hart<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R r 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſind.</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[627/0645]
II. Abſchnitt. Werkzeug.
ſelbſt unter dem Waſſer (u), bis auf achtzehn Fuß weit,
hoͤren, und die Menſchenſtimme unterſcheiden koͤnnen.
Man hat davon mehr aͤhnliche Exempel (u*). Jndeſſen
ſchwaͤcht ſich doch der Schall (x), und er wird allerdings
um einige Noten tiefer (y), und zugleich angenehmer.
Eben ſo wird auch der Thon eines mit dem Finger am
Rande geſtrichenen Glaſes tiefer, oder etwas groͤber,
wenn man das Glas mit Waſſer anfuͤllt (z). Ein ge-
wiſſer Menſch, welcher falſche Muͤnze praͤgte, hatte ſich
mit Vorſicht in einen Keller verſtekkt, und die Grube
mit Gefaͤſſen voller Waſſer beſezzt (a). Eine Schelle,
welche ſonſt in der Luft klinget, aber doch nur denn,
wenn dieſe Luft einen andern Raum voller Waſſer oder
Quekkſilber um ſich hat, giebt alsdenn nur ſehr ſchwache
Schlaͤge von ſich (b).
Doch es gehoͤrt darum nicht dieſer, durch das Waſſer
fortgefuͤhrte Schall, zur Luft (c), welche im Waſſer ſtekkt:
denn man hat ihn noch vernehmen koͤnnen, wenn man
gleich die Luft aus dem Waſſer gepumpt (d); und es
will daher ein beruͤhmter Mann dem Waſſer lieber ſeine
Elaſticitaͤt wieder einraͤumen, um dem Drukke nachge-
ben, und ſich wieder herſtellen zu koͤnnen (e). Wenn es
uͤberhaupt wenig und langſam zittert, ſo geſchieht ſol-
ches wohl darum, weil ſeine Grundtheile aͤuſſerſt hart
ſind.
(u)
LEçONS de phyſ. T. III.
p. 417. Mem. de l’ Acad. 1743.
p. 205. apud KLEIN, de auditu
piſc. p. 23.
(u*) Ein Schwediſcher Soldat
TISEL, efterligare förſök p. 41.
Auf zehn Ellen, doch nicht deut-
lich, phil. tranſ. n. 486.
(x) phil. tranſ. n. 486. s. GRA-
VENZANDE, n. 2332. WOLF,
Verſuche T. III. n. 8. de LANIS,
L. X. p. 424. NOLLET, leçons
p. 418.
(y)
HAWKSBEE, philoſoph.
tranſ. n. 321. KIRCHER, Mu-
ſurg. L. IX. p. 241. phonurg. p. 9.
(z) London Chronicle 1760.
p. 37. MORHOF, Polyh. p. 103.
105.
(a) Malab. Miſſ. Geſch. Cont.
2. p. 365.
(b) s’ GRAVENZANDE, n.
2332. de LANIS, L. X. p. 424.
(c) NOLLET, memoires de
l’ Acad. 1743. p. 219.
(d) p. 218.
(e) Leçons, T. III. l. c.
R r 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/645>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.