Der Magen wird vom Spiesglase zum Erbrechen ge- bracht, ob das Auge gleich dadurch nicht gereizt wird. Hierzu können die verschiedne Bekleidungen das ihrige mit beytragen, indem diese Körper so, und andre wieder anders in selbige einzudringen geschikkt sind.
§. 13. Die Graden der Reizbarkeit.
Eben so scheint auch bei manchen Menschen die reiz- bare Natur grösser, bei andern hingegen schwächer zu sein. Man weis mit Gewisheit, daß einige Frauens- personen von einer geringen Gemütsbewegung so gleich in kramfhafte Verzükkungen verfallen, und daß hingegen Mannspersonen nicht so leicht davon angegriffen werden, ob gleich einige dennoch zu zittern anfangen, bei bleichem Urine Frost empfinden, und das Herzklopfen bekommen. So werden einige von Freude, oder Zorn sehr heftig er- hizzt, dahingegen andre weder von der Furcht, noch vom Zorne leicht in Bewegung gebracht werden. Einige wer- den von musikalischen Thönen so gleich zum Weinen ge- bracht, da sich andre hingegen auch am Wiehern der Pferde belustigen. Es gibt ferner viele Personen, die von dem geringsten Reizmittel Stüle bekommen; da es hingegen bey andern sehr schwer damit hält, und es müs- sen ganze Völker Dosen haben, welche man, ohne sich lustig zu machen, in einer andern Himmelsgegend gewis nicht verschreiben dürfte (c*). Und von dieser Sache könnte man unzähliche Exempel anführen, wenn nicht jederman mit uns eins wäre.
So verhält sich die Sache mit den Nerven. An den Muskeln äussert sich ebenfalls bald eine ungemeine Stärke, bald wieder eine Welkheit, und man kann so gar an Muskeln, welche durch öftere Bewegungen gebraucht werden, den Unterscheid sehr leicht, und so gar durch das Anfülen bemerken.
Nun
(c*)LENTILIUS in Jatromnem.
II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
Der Magen wird vom Spiesglaſe zum Erbrechen ge- bracht, ob das Auge gleich dadurch nicht gereizt wird. Hierzu koͤnnen die verſchiedne Bekleidungen das ihrige mit beytragen, indem dieſe Koͤrper ſo, und andre wieder anders in ſelbige einzudringen geſchikkt ſind.
§. 13. Die Graden der Reizbarkeit.
Eben ſo ſcheint auch bei manchen Menſchen die reiz- bare Natur groͤſſer, bei andern hingegen ſchwaͤcher zu ſein. Man weis mit Gewisheit, daß einige Frauens- perſonen von einer geringen Gemuͤtsbewegung ſo gleich in kramfhafte Verzuͤkkungen verfallen, und daß hingegen Mannsperſonen nicht ſo leicht davon angegriffen werden, ob gleich einige dennoch zu zittern anfangen, bei bleichem Urine Froſt empfinden, und das Herzklopfen bekommen. So werden einige von Freude, oder Zorn ſehr heftig er- hizzt, dahingegen andre weder von der Furcht, noch vom Zorne leicht in Bewegung gebracht werden. Einige wer- den von muſikaliſchen Thoͤnen ſo gleich zum Weinen ge- bracht, da ſich andre hingegen auch am Wiehern der Pferde beluſtigen. Es gibt ferner viele Perſonen, die von dem geringſten Reizmittel Stuͤle bekommen; da es hingegen bey andern ſehr ſchwer damit haͤlt, und es muͤſ- ſen ganze Voͤlker Doſen haben, welche man, ohne ſich luſtig zu machen, in einer andern Himmelsgegend gewis nicht verſchreiben duͤrfte (c*). Und von dieſer Sache koͤnnte man unzaͤhliche Exempel anfuͤhren, wenn nicht jederman mit uns eins waͤre.
So verhaͤlt ſich die Sache mit den Nerven. An den Muſkeln aͤuſſert ſich ebenfalls bald eine ungemeine Staͤrke, bald wieder eine Welkheit, und man kann ſo gar an Muſkeln, welche durch oͤftere Bewegungen gebraucht werden, den Unterſcheid ſehr leicht, und ſo gar durch das Anfuͤlen bemerken.
Nun
(c*)LENTILIUS in Jatromnem.
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II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
Der Magen wird vom Spiesglaſe zum Erbrechen ge-
bracht, ob das Auge gleich dadurch nicht gereizt wird.
Hierzu koͤnnen die verſchiedne Bekleidungen das ihrige
mit beytragen, indem dieſe Koͤrper ſo, und andre wieder
anders in ſelbige einzudringen geſchikkt ſind.
§. 13.
Die Graden der Reizbarkeit.
Eben ſo ſcheint auch bei manchen Menſchen die reiz-
bare Natur groͤſſer, bei andern hingegen ſchwaͤcher zu
ſein. Man weis mit Gewisheit, daß einige Frauens-
perſonen von einer geringen Gemuͤtsbewegung ſo gleich in
kramfhafte Verzuͤkkungen verfallen, und daß hingegen
Mannsperſonen nicht ſo leicht davon angegriffen werden,
ob gleich einige dennoch zu zittern anfangen, bei bleichem
Urine Froſt empfinden, und das Herzklopfen bekommen.
So werden einige von Freude, oder Zorn ſehr heftig er-
hizzt, dahingegen andre weder von der Furcht, noch vom
Zorne leicht in Bewegung gebracht werden. Einige wer-
den von muſikaliſchen Thoͤnen ſo gleich zum Weinen ge-
bracht, da ſich andre hingegen auch am Wiehern der
Pferde beluſtigen. Es gibt ferner viele Perſonen, die
von dem geringſten Reizmittel Stuͤle bekommen; da es
hingegen bey andern ſehr ſchwer damit haͤlt, und es muͤſ-
ſen ganze Voͤlker Doſen haben, welche man, ohne ſich
luſtig zu machen, in einer andern Himmelsgegend gewis
nicht verſchreiben duͤrfte (c*). Und von dieſer Sache
koͤnnte man unzaͤhliche Exempel anfuͤhren, wenn nicht
jederman mit uns eins waͤre.
So verhaͤlt ſich die Sache mit den Nerven. An den
Muſkeln aͤuſſert ſich ebenfalls bald eine ungemeine Staͤrke,
bald wieder eine Welkheit, und man kann ſo gar an
Muſkeln, welche durch oͤftere Bewegungen gebraucht
werden, den Unterſcheid ſehr leicht, und ſo gar durch das
Anfuͤlen bemerken.
Nun
(c*) LENTILIUS in Jatromnem.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/61>, abgerufen am 20.11.2024.
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