sern einschleicht (p). Und daher läst sich auch begreifen, warum sich ein durchschnittner Muskel so heftig zusam- menziehe (q).
Es läuft ferner gegen die Warheit, daß sich das Zu- sammenziehen, wie die Schärfe der Reizmittel verhalte, und folglich nicht, wie die vom Reize entstandne Empfin- dung beschaffen sei (r). Wir haben gezeigt, daß sich das Herz viel besser von dem Einblasen der Luft, als von sau- ren Geistern reizen, und in Bewegung bringen lasse. Es erregt ein elektrischer Strudel an den Muskeln Bewegun- gen, öhne denselben Schmerzen zu erwekken. Es gibt Reize, welche Krämfe nach sich ziehen, wie man an der Niesewurzel ein Exempel hat, da doch andre, und viel schärfere Dinge, nichts von dergleichen Dingen verursa- chen (r*). Es entstehen oft auch in histerischen Bewe- gungen sehr gewaltige Krämfe, ohne daß eine Frauens- person, welche ihrer nicht bewust ist, dabei Schmerzen und Empfindungen (s) verspüren sollte. Es geschicht eben das in Thieren, deren Muskeln man entblöst, indem sel- bige auch ohne einige Klagen wirksam sind (t). Dahin- gegen sind die allerheftigsten Schmerzen des Krebses und des Steines fast ohne alle beigemischte Bewegungen (u), und so schmerzen auch selbst die gelämten Glieder sehr selten (x).
Folglich bewegt sich auch das Unempfindliche, und es empfindet, was ohne Bewegung ist (y), und man mus demnach das Empfinden von der Kraft sich zusammen zu ziehen absondern (z).
Und
(p)[Spaltenumbruch]FONTANA p. 206.
(q)Idem ibid.
(r)v. GEUNS p. 40.
(r*)G. A. MüLLER. Ne- benstunden p. 116.
(s)Idem p. 115.
(t)HOUSSETT p. 375.
(u)[Spaltenumbruch]MüLLER, p. 117. Phil. trans. 1755. p. 244. WEPFER, de cicut. anim.
(x)MüLLER.
(y)BATTIE. princ. anim. p. 125.
(z)v. GEUNS. p. 43. 44.
H. Physiol. 5. B. C
II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
ſern einſchleicht (p). Und daher laͤſt ſich auch begreifen, warum ſich ein durchſchnittner Muſkel ſo heftig zuſam- menziehe (q).
Es laͤuft ferner gegen die Warheit, daß ſich das Zu- ſammenziehen, wie die Schaͤrfe der Reizmittel verhalte, und folglich nicht, wie die vom Reize entſtandne Empfin- dung beſchaffen ſei (r). Wir haben gezeigt, daß ſich das Herz viel beſſer von dem Einblaſen der Luft, als von ſau- ren Geiſtern reizen, und in Bewegung bringen laſſe. Es erregt ein elektriſcher Strudel an den Muſkeln Bewegun- gen, oͤhne denſelben Schmerzen zu erwekken. Es gibt Reize, welche Kraͤmfe nach ſich ziehen, wie man an der Nieſewurzel ein Exempel hat, da doch andre, und viel ſchaͤrfere Dinge, nichts von dergleichen Dingen verurſa- chen (r*). Es entſtehen oft auch in hiſteriſchen Bewe- gungen ſehr gewaltige Kraͤmfe, ohne daß eine Frauens- perſon, welche ihrer nicht bewuſt iſt, dabei Schmerzen und Empfindungen (s) verſpuͤren ſollte. Es geſchicht eben das in Thieren, deren Muſkeln man entbloͤſt, indem ſel- bige auch ohne einige Klagen wirkſam ſind (t). Dahin- gegen ſind die allerheftigſten Schmerzen des Krebſes und des Steines faſt ohne alle beigemiſchte Bewegungen (u), und ſo ſchmerzen auch ſelbſt die gelaͤmten Glieder ſehr ſelten (x).
Folglich bewegt ſich auch das Unempfindliche, und es empfindet, was ohne Bewegung iſt (y), und man mus demnach das Empfinden von der Kraft ſich zuſammen zu ziehen abſondern (z).
Und
(p)[Spaltenumbruch]FONTANA p. 206.
(q)Idem ibid.
(r)v. GEUNS p. 40.
(r*)G. A. MüLLER. Ne- benſtunden p. 116.
(s)Idem p. 115.
(t)HOUSSETT p. 375.
(u)[Spaltenumbruch]MüLLER, p. 117. Phil. tranſ. 1755. p. 244. WEPFER, de cicut. anim.
(x)MüLLER.
(y)BATTIE. princ. anim. p. 125.
(z)v. GEUNS. p. 43. 44.
H. Phyſiol. 5. B. C
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II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
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menziehe (q).
Es laͤuft ferner gegen die Warheit, daß ſich das Zu-
ſammenziehen, wie die Schaͤrfe der Reizmittel verhalte,
und folglich nicht, wie die vom Reize entſtandne Empfin-
dung beſchaffen ſei (r). Wir haben gezeigt, daß ſich das
Herz viel beſſer von dem Einblaſen der Luft, als von ſau-
ren Geiſtern reizen, und in Bewegung bringen laſſe. Es
erregt ein elektriſcher Strudel an den Muſkeln Bewegun-
gen, oͤhne denſelben Schmerzen zu erwekken. Es gibt
Reize, welche Kraͤmfe nach ſich ziehen, wie man an der
Nieſewurzel ein Exempel hat, da doch andre, und viel
ſchaͤrfere Dinge, nichts von dergleichen Dingen verurſa-
chen (r*). Es entſtehen oft auch in hiſteriſchen Bewe-
gungen ſehr gewaltige Kraͤmfe, ohne daß eine Frauens-
perſon, welche ihrer nicht bewuſt iſt, dabei Schmerzen
und Empfindungen (s) verſpuͤren ſollte. Es geſchicht eben
das in Thieren, deren Muſkeln man entbloͤſt, indem ſel-
bige auch ohne einige Klagen wirkſam ſind (t). Dahin-
gegen ſind die allerheftigſten Schmerzen des Krebſes und
des Steines faſt ohne alle beigemiſchte Bewegungen (u),
und ſo ſchmerzen auch ſelbſt die gelaͤmten Glieder ſehr
ſelten (x).
Folglich bewegt ſich auch das Unempfindliche, und es
empfindet, was ohne Bewegung iſt (y), und man mus
demnach das Empfinden von der Kraft ſich zuſammen zu
ziehen abſondern (z).
Und
(p)
FONTANA p. 206.
(q) Idem ibid.
(r) v. GEUNS p. 40.
(r*) G. A. MüLLER. Ne-
benſtunden p. 116.
(s) Idem p. 115.
(t) HOUSSETT p. 375.
(u)
MüLLER, p. 117. Phil.
tranſ. 1755. p. 244. WEPFER,
de cicut. anim.
(x) MüLLER.
(y) BATTIE. princ. anim.
p. 125.
(z) v. GEUNS. p. 43. 44.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/51>, abgerufen am 22.11.2024.
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