zu sein scheinen (b), und man weis nicht, ob ein Körper irgend vorhanden sei, welcher nicht Ausflüsse von sich läst. Denn die Körper, welche am allerfesten zu sein scheinen, werden dennoch von Reiben, von der Wärme, von dem elektrischen Feuer, und dem Brausen widerwär- tiger Salze, von der Auflösung durch scharfe Säfte, von der Verbindung mit andern Körpern gezwungen, ihre Ausflüsfe fahren zu lassen. Alles, was ich hier gesagt habe, wird durch Versuche bestätigt.
Die meisten Metalle (c), die meisten Steine, alle Pflanzen, Hölzer (d), und alle Thiere geben dergleichen Ausflüsse beständig von sich. Es sind unendlich viel Kör- per, von denen der berümte Beccarius gewiesen, daß sie gerieben bei Nacht leuchten, und folglich eine leuch- tende Atmosphär ausdampfen (e), sonderlich leuchten die härtesten Steine und selbst die Demanten im Finstern das verschlukkte Licht wieder aus. Diese Ausflüsse sind höchst zart, und ob sie gleich aus einem kleinem Körper herrühren, so breiten sie sich doch in der Luft in einen gros- sen Raum aus, und verschiedne Körper lassen diese Aus- flüsse, ohne Abgang des Gewichtes, von sich (f).
Die mehresten von diesen Ausflüssen geben Geruch von sich. Jn der That thun dieses die Metalle, wenn man sie reibt, sie geben einen besondern Geruch von sich, wie das Blei, Zinn, Eisen (g) und Kupfer (h). Gold zeigt von freien Stükken keinen Geruch an, ausser in ge- wissen Auflösungen, da es wie Rosmarin (i) oder Mosch (k) angenehm riecht. So ist Spiesglas (l), Wismut (m)
und
(b)[Spaltenumbruch]Idem. l. c.
(c) Eisen BOYLE. p. 18. u. f.
(d)Idem. p. 13. 14.
(e)De quamplur. phosphor.
(f)BOYLE. p. 36.
(g)Idem. l. c. p. 20. 26.
(h)Idem. p. 22.
(i)HENKEL flor. saturniz. p. 387.
(k) Jn Bereitung des Knallgol- [Spaltenumbruch]
des BOYLE de orig. mechan. form. et qualit. p. 140. 141.
(l) Jm Safte der Kiesel, welche man mit Uringeiste lange Zeit di- gerirt hat, GLAUBER furn T. II. p. 133. Hiervon wird ein Mosch- geruch, HENSING. Schwalb. Sauerbr. p. 27.
(m)MEAD de venen. p. 244.
G g 5
II. Abſchnitt. Werkzeug.
zu ſein ſcheinen (b), und man weis nicht, ob ein Koͤrper irgend vorhanden ſei, welcher nicht Ausfluͤſſe von ſich laͤſt. Denn die Koͤrper, welche am allerfeſten zu ſein ſcheinen, werden dennoch von Reiben, von der Waͤrme, von dem elektriſchen Feuer, und dem Brauſen widerwaͤr- tiger Salze, von der Aufloͤſung durch ſcharfe Saͤfte, von der Verbindung mit andern Koͤrpern gezwungen, ihre Ausfluͤſfe fahren zu laſſen. Alles, was ich hier geſagt habe, wird durch Verſuche beſtaͤtigt.
Die meiſten Metalle (c), die meiſten Steine, alle Pflanzen, Hoͤlzer (d), und alle Thiere geben dergleichen Ausfluͤſſe beſtaͤndig von ſich. Es ſind unendlich viel Koͤr- per, von denen der beruͤmte Beccarius gewieſen, daß ſie gerieben bei Nacht leuchten, und folglich eine leuch- tende Atmoſphaͤr ausdampfen (e), ſonderlich leuchten die haͤrteſten Steine und ſelbſt die Demanten im Finſtern das verſchlukkte Licht wieder aus. Dieſe Ausfluͤſſe ſind hoͤchſt zart, und ob ſie gleich aus einem kleinem Koͤrper herruͤhren, ſo breiten ſie ſich doch in der Luft in einen groſ- ſen Raum aus, und verſchiedne Koͤrper laſſen dieſe Aus- fluͤſſe, ohne Abgang des Gewichtes, von ſich (f).
Die mehreſten von dieſen Ausfluͤſſen geben Geruch von ſich. Jn der That thun dieſes die Metalle, wenn man ſie reibt, ſie geben einen beſondern Geruch von ſich, wie das Blei, Zinn, Eiſen (g) und Kupfer (h). Gold zeigt von freien Stuͤkken keinen Geruch an, auſſer in ge- wiſſen Aufloͤſungen, da es wie Rosmarin (i) oder Moſch (k) angenehm riecht. So iſt Spiesglas (l), Wismut (m)
und
(b)[Spaltenumbruch]Idem. l. c.
(c) Eiſen BOYLE. p. 18. u. f.
(d)Idem. p. 13. 14.
(e)De quamplur. phoſphor.
(f)BOYLE. p. 36.
(g)Idem. l. c. p. 20. 26.
(h)Idem. p. 22.
(i)HENKEL flor. ſaturniz. p. 387.
(k) Jn Bereitung des Knallgol- [Spaltenumbruch]
des BOYLE de orig. mechan. form. et qualit. p. 140. 141.
(l) Jm Safte der Kieſel, welche man mit Uringeiſte lange Zeit di- gerirt hat, GLAUBER furn T. II. p. 133. Hiervon wird ein Moſch- geruch, HENSING. Schwalb. Sauerbr. p. 27.
(m)MEAD de venen. p. 244.
G g 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0491"n="473"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
zu ſein ſcheinen <noteplace="foot"n="(b)"><cb/><hirendition="#aq">Idem. l. c.</hi></note>, und man weis nicht, ob ein Koͤrper<lb/>
irgend vorhanden ſei, welcher nicht Ausfluͤſſe von ſich<lb/>
laͤſt. Denn die Koͤrper, welche am allerfeſten zu ſein<lb/>ſcheinen, werden dennoch von Reiben, von der Waͤrme,<lb/>
von dem elektriſchen Feuer, und dem Brauſen widerwaͤr-<lb/>
tiger Salze, von der Aufloͤſung durch ſcharfe Saͤfte, von<lb/>
der Verbindung mit andern Koͤrpern gezwungen, ihre<lb/>
Ausfluͤſfe fahren zu laſſen. Alles, was ich hier geſagt<lb/>
habe, wird durch Verſuche beſtaͤtigt.</p><lb/><p>Die meiſten Metalle <noteplace="foot"n="(c)">Eiſen <hirendition="#aq">BOYLE. p.</hi> 18. u. f.</note>, die meiſten Steine, alle<lb/>
Pflanzen, Hoͤlzer <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Idem. p.</hi> 13. 14.</note>, und alle Thiere geben dergleichen<lb/>
Ausfluͤſſe beſtaͤndig von ſich. Es ſind unendlich viel Koͤr-<lb/>
per, von denen der beruͤmte <hirendition="#fr">Beccarius</hi> gewieſen, daß<lb/>ſie gerieben bei Nacht leuchten, und folglich eine leuch-<lb/>
tende Atmoſphaͤr ausdampfen <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">De quamplur. phoſphor.</hi></note>, ſonderlich leuchten die<lb/>
haͤrteſten Steine und ſelbſt die Demanten im Finſtern<lb/>
das verſchlukkte Licht wieder aus. Dieſe Ausfluͤſſe ſind<lb/>
hoͤchſt zart, und ob ſie gleich aus einem kleinem Koͤrper<lb/>
herruͤhren, ſo breiten ſie ſich doch in der Luft in einen groſ-<lb/>ſen Raum aus, und verſchiedne Koͤrper laſſen dieſe Aus-<lb/>
fluͤſſe, ohne Abgang des Gewichtes, von ſich <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">BOYLE. p.</hi> 36.</note>.</p><lb/><p>Die mehreſten von dieſen Ausfluͤſſen geben Geruch<lb/>
von ſich. Jn der That thun dieſes die Metalle, wenn<lb/>
man ſie reibt, ſie geben einen beſondern Geruch von ſich,<lb/>
wie das Blei, Zinn, Eiſen <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Idem. l. c. p.</hi> 20. 26.</note> und Kupfer <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">Idem. p.</hi> 22.</note>. Gold<lb/>
zeigt von freien Stuͤkken keinen Geruch an, auſſer in ge-<lb/>
wiſſen Aufloͤſungen, da es wie Rosmarin <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">HENKEL</hi> flor. ſaturniz.<lb/>
p.</hi> 387.</note> oder Moſch<lb/><noteplace="foot"n="(k)">Jn Bereitung des Knallgol-<lb/><cb/>
des <hirendition="#aq"><hirendition="#g">BOYLE</hi> de orig. mechan.<lb/>
form. et qualit. p.</hi> 140. 141.</note> angenehm riecht. So iſt Spiesglas <noteplace="foot"n="(l)">Jm Safte der Kieſel, welche<lb/>
man mit Uringeiſte lange Zeit di-<lb/>
gerirt hat, <hirendition="#aq">GLAUBER furn T. II.<lb/>
p.</hi> 133. Hiervon wird ein Moſch-<lb/>
geruch, <hirendition="#aq"><hirendition="#g">HENSING.</hi></hi> Schwalb.<lb/>
Sauerbr. <hirendition="#aq">p.</hi> 27.</note>, Wismut <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">MEAD de venen. p.</hi> 244.</note><lb/><fwplace="bottom"type="sig">G g 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[473/0491]
II. Abſchnitt. Werkzeug.
zu ſein ſcheinen (b), und man weis nicht, ob ein Koͤrper
irgend vorhanden ſei, welcher nicht Ausfluͤſſe von ſich
laͤſt. Denn die Koͤrper, welche am allerfeſten zu ſein
ſcheinen, werden dennoch von Reiben, von der Waͤrme,
von dem elektriſchen Feuer, und dem Brauſen widerwaͤr-
tiger Salze, von der Aufloͤſung durch ſcharfe Saͤfte, von
der Verbindung mit andern Koͤrpern gezwungen, ihre
Ausfluͤſfe fahren zu laſſen. Alles, was ich hier geſagt
habe, wird durch Verſuche beſtaͤtigt.
Die meiſten Metalle (c), die meiſten Steine, alle
Pflanzen, Hoͤlzer (d), und alle Thiere geben dergleichen
Ausfluͤſſe beſtaͤndig von ſich. Es ſind unendlich viel Koͤr-
per, von denen der beruͤmte Beccarius gewieſen, daß
ſie gerieben bei Nacht leuchten, und folglich eine leuch-
tende Atmoſphaͤr ausdampfen (e), ſonderlich leuchten die
haͤrteſten Steine und ſelbſt die Demanten im Finſtern
das verſchlukkte Licht wieder aus. Dieſe Ausfluͤſſe ſind
hoͤchſt zart, und ob ſie gleich aus einem kleinem Koͤrper
herruͤhren, ſo breiten ſie ſich doch in der Luft in einen groſ-
ſen Raum aus, und verſchiedne Koͤrper laſſen dieſe Aus-
fluͤſſe, ohne Abgang des Gewichtes, von ſich (f).
Die mehreſten von dieſen Ausfluͤſſen geben Geruch
von ſich. Jn der That thun dieſes die Metalle, wenn
man ſie reibt, ſie geben einen beſondern Geruch von ſich,
wie das Blei, Zinn, Eiſen (g) und Kupfer (h). Gold
zeigt von freien Stuͤkken keinen Geruch an, auſſer in ge-
wiſſen Aufloͤſungen, da es wie Rosmarin (i) oder Moſch
(k) angenehm riecht. So iſt Spiesglas (l), Wismut (m)
und
(b)
Idem. l. c.
(c) Eiſen BOYLE. p. 18. u. f.
(d) Idem. p. 13. 14.
(e) De quamplur. phoſphor.
(f) BOYLE. p. 36.
(g) Idem. l. c. p. 20. 26.
(h) Idem. p. 22.
(i) HENKEL flor. ſaturniz.
p. 387.
(k) Jn Bereitung des Knallgol-
des BOYLE de orig. mechan.
form. et qualit. p. 140. 141.
(l) Jm Safte der Kieſel, welche
man mit Uringeiſte lange Zeit di-
gerirt hat, GLAUBER furn T. II.
p. 133. Hiervon wird ein Moſch-
geruch, HENSING. Schwalb.
Sauerbr. p. 27.
(m) MEAD de venen. p. 244.
G g 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/491>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.