Zweiter Abschnitt. Die kleinen Körper, welche Geruch von sich geben.
§. 1.
Jch weis nicht, wie es gekommen, daß man über die Salzfiguren, über die Lichtstralen, das Zittern der Lufttheile, die feinste Versuche angestellt, Menschen aber, um die kleinen Körperchen zu erkennen, welche in uns den Geruch hervor bringen, so wenig neugierig gewesen, daß man darinnen überhaupt Ordnung und Sistem erst jezzo feste sezzen mus. Diesem zu folge will ich einige Erscheinungen, die ich hin und wieder gesam- melt, zum Grunde der Erklärung dieses Sinnes, hier beibringen. Es ist nämlich nicht allein die Warheit von allen Materien nüzzlich, sondern sie verdient auch in der That, daß wir sie lieben, so wie der Sinn des Geruches zur Annemlichkeit des Lebens, zu unsrer Sicherheit, um der Gefahr und selbst dem Tode auszuweichen, wichtig genung ist, und uns nebst dem Geschmakke hilft, unter Speisen eine Wal anzustellen, und die Arzeneimittel ken- nen zu lernen.
§. 2. Riechende Ausflüsse der Körper.
Die meisten Körper, und vielleicht alle kleine Körper, verlieren beständig Theile, welche in die Luft steigen, und sich um den Körper, von welchem sie erzeugt werden, be- wegen, dichter sind, je näher sie sich an seiner Oberfläche befinden, und sich allmälich in der Luft ausbreiten (a). Dergleichen Ausflüsse kommen aus den mehresten Kör- pern, auch so gar aus solchen, welche trokken und feste
zu
(a)BOYLE de atmosphaer. corp. consist. p. 33.
Zweiter Abſchnitt. Die kleinen Koͤrper, welche Geruch von ſich geben.
§. 1.
Jch weis nicht, wie es gekommen, daß man uͤber die Salzfiguren, uͤber die Lichtſtralen, das Zittern der Lufttheile, die feinſte Verſuche angeſtellt, Menſchen aber, um die kleinen Koͤrperchen zu erkennen, welche in uns den Geruch hervor bringen, ſo wenig neugierig geweſen, daß man darinnen uͤberhaupt Ordnung und Siſtem erſt jezzo feſte ſezzen mus. Dieſem zu folge will ich einige Erſcheinungen, die ich hin und wieder geſam- melt, zum Grunde der Erklaͤrung dieſes Sinnes, hier beibringen. Es iſt naͤmlich nicht allein die Warheit von allen Materien nuͤzzlich, ſondern ſie verdient auch in der That, daß wir ſie lieben, ſo wie der Sinn des Geruches zur Annemlichkeit des Lebens, zu unſrer Sicherheit, um der Gefahr und ſelbſt dem Tode auszuweichen, wichtig genung iſt, und uns nebſt dem Geſchmakke hilft, unter Speiſen eine Wal anzuſtellen, und die Arzeneimittel ken- nen zu lernen.
§. 2. Riechende Ausfluͤſſe der Koͤrper.
Die meiſten Koͤrper, und vielleicht alle kleine Koͤrper, verlieren beſtaͤndig Theile, welche in die Luft ſteigen, und ſich um den Koͤrper, von welchem ſie erzeugt werden, be- wegen, dichter ſind, je naͤher ſie ſich an ſeiner Oberflaͤche befinden, und ſich allmaͤlich in der Luft ausbreiten (a). Dergleichen Ausfluͤſſe kommen aus den mehreſten Koͤr- pern, auch ſo gar aus ſolchen, welche trokken und feſte
zu
(a)BOYLE de atmoſphaer. corp. conſiſt. p. 33.
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Zweiter Abſchnitt.
Die kleinen Koͤrper, welche
Geruch von ſich geben.
§. 1.
Jch weis nicht, wie es gekommen, daß man uͤber die
Salzfiguren, uͤber die Lichtſtralen, das Zittern der
Lufttheile, die feinſte Verſuche angeſtellt, Menſchen
aber, um die kleinen Koͤrperchen zu erkennen, welche in
uns den Geruch hervor bringen, ſo wenig neugierig
geweſen, daß man darinnen uͤberhaupt Ordnung und
Siſtem erſt jezzo feſte ſezzen mus. Dieſem zu folge will
ich einige Erſcheinungen, die ich hin und wieder geſam-
melt, zum Grunde der Erklaͤrung dieſes Sinnes, hier
beibringen. Es iſt naͤmlich nicht allein die Warheit von
allen Materien nuͤzzlich, ſondern ſie verdient auch in der
That, daß wir ſie lieben, ſo wie der Sinn des Geruches
zur Annemlichkeit des Lebens, zu unſrer Sicherheit, um
der Gefahr und ſelbſt dem Tode auszuweichen, wichtig
genung iſt, und uns nebſt dem Geſchmakke hilft, unter
Speiſen eine Wal anzuſtellen, und die Arzeneimittel ken-
nen zu lernen.
§. 2.
Riechende Ausfluͤſſe der Koͤrper.
Die meiſten Koͤrper, und vielleicht alle kleine Koͤrper,
verlieren beſtaͤndig Theile, welche in die Luft ſteigen, und
ſich um den Koͤrper, von welchem ſie erzeugt werden, be-
wegen, dichter ſind, je naͤher ſie ſich an ſeiner Oberflaͤche
befinden, und ſich allmaͤlich in der Luft ausbreiten (a).
Dergleichen Ausfluͤſſe kommen aus den mehreſten Koͤr-
pern, auch ſo gar aus ſolchen, welche trokken und feſte
zu
(a) BOYLE de atmoſphaer. corp. conſiſt. p. 33.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/490>, abgerufen am 20.11.2024.
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