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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Der Geruch. XIV. Buch.

Jn dergleichen kleinen Trichtern, doch vornämlich in
frischen Körpern, befindet sich das Mark des Geruch-
nervens (n), das mit seiner dünnen Gehirnhaut umgeben
ist, und folglich steiget dieses Mark, fast ohne eine Ver-
änderung gelitten zu haben, in die Nasenscheidewand her-
ab (o), und hier endigt es sich mit Aesten. Diejenigen
Schriftsteller, welche vorgeben, daß man in diesen Täfel-
chen kein Mark antreffe (p), scheinen diese schwere Sa-
che in alten Körpern vor die Hand genommen zu haben.

Dergleichen, aus der vordern Vorragung des Ge-
hirns verlängerten Nerven, trift man in allen Thieren,
und zwar in den Vierfüßigen vielfach getheilt, in den
Vögeln (q) einfach, und in den Fischen (r) gar fasrig an,
und seine Aeste laufen mit dem Stamme parallel, und
zertheilen sich in zalreicher Menge durch das Werkzeug
des Geruches aus (s).

Sehr groß ist der Nerve in den Fischen (t), so wie
in der Schildkröte (u), und es sind auch die Stämme in
den Vögeln groß (x), in denen sie in die Schwammkno-
chen herabsteigen (y), sie theilen sich offenbar in die

Schleim-
(n) [Spaltenumbruch] SCHNEIDER de oss. cri-
briform. p.
202. 230. u in prae-
fat RUYSCH Thes. IV. n. 3.
Thes. V. n. 20. WINSLOW. III.
n. 12. L. X. pag. 206. not. 4.
DROUIN. t. 3. f. 2. B. B.
Wenn
man den Kopf unter Wasser taucht
und erschüttert, erscheint es am
Kalbe desto besser. phisiol. Amstel.
edit. p.
449.
(o) Jn den Vögeln, SCHNEI-
DER. p.
186. Jch finde es rötlich.
Er nennt es faciem pene cortico-
sam. WEITBRECHT. Comm.
Acad. Petro. T. 14. p.
283.
(p) Mem. de l'acad. de Berlin.
T. IX. p. 133. MERY progr. de la
medec. p. 25. CHESELDEN on
Nerves. p.
13. An der Schildkrö-
[Spaltenumbruch] te leiten es die Pariser in die
Nase.
(q) COLLINS. t. 57. f. 1. t. 58.
t. 59. WILLIS. p. 73. SCHNEI-
DER. p. 186. 195. BOHN. p.
279.
(r) COLLINS. t. 61. 62. 63.
(s) Eben der. p. 871. Vide n. 3.
Sect. III.
(t) An diesen verzert sich beinahe
das Gehirn PERRAULT ess. T.
3. p.
164. Siehe an den Fischen
COLLINS. T. 61. 62. 63. STE-
NONIUS. l. c.
(u) Die Pariser CALDESI.
t. 2. f.
5. Die Nattern beim
CHARAS p. 18. 19.
(x) SCHNEIDER p 195. ed. 12.
Jm Falken, MURALT vademec.
p.
341.
(y) SCHNEIDER p. 186.
Der Geruch. XIV. Buch.

Jn dergleichen kleinen Trichtern, doch vornaͤmlich in
friſchen Koͤrpern, befindet ſich das Mark des Geruch-
nervens (n), das mit ſeiner duͤnnen Gehirnhaut umgeben
iſt, und folglich ſteiget dieſes Mark, faſt ohne eine Ver-
aͤnderung gelitten zu haben, in die Naſenſcheidewand her-
ab (o), und hier endigt es ſich mit Aeſten. Diejenigen
Schriftſteller, welche vorgeben, daß man in dieſen Taͤfel-
chen kein Mark antreffe (p), ſcheinen dieſe ſchwere Sa-
che in alten Koͤrpern vor die Hand genommen zu haben.

Dergleichen, aus der vordern Vorragung des Ge-
hirns verlaͤngerten Nerven, trift man in allen Thieren,
und zwar in den Vierfuͤßigen vielfach getheilt, in den
Voͤgeln (q) einfach, und in den Fiſchen (r) gar faſrig an,
und ſeine Aeſte laufen mit dem Stamme parallel, und
zertheilen ſich in zalreicher Menge durch das Werkzeug
des Geruches aus (s).

Sehr groß iſt der Nerve in den Fiſchen (t), ſo wie
in der Schildkroͤte (u), und es ſind auch die Staͤmme in
den Voͤgeln groß (x), in denen ſie in die Schwammkno-
chen herabſteigen (y), ſie theilen ſich offenbar in die

Schleim-
(n) [Spaltenumbruch] SCHNEIDER de oſſ. cri-
briform. p.
202. 230. u in prae-
fat RUYSCH Theſ. IV. n. 3.
Theſ. V. n. 20. WINSLOW. III.
n. 12. L. X. pag. 206. not. 4.
DROUIN. t. 3. f. 2. B. B.
Wenn
man den Kopf unter Waſſer taucht
und erſchuͤttert, erſcheint es am
Kalbe deſto beſſer. phiſiol. Amſtel.
edit. p.
449.
(o) Jn den Voͤgeln, SCHNEI-
DER. p.
186. Jch finde es roͤtlich.
Er nennt es faciem pene cortico-
ſam. WEITBRECHT. Comm.
Acad. Petro. T. 14. p.
283.
(p) Mem. de l’acad. de Berlin.
T. IX. p. 133. MERY progr. de la
medec. p. 25. CHESELDEN on
Nerves. p.
13. An der Schildkroͤ-
[Spaltenumbruch] te leiten es die Pariſer in die
Naſe.
(q) COLLINS. t. 57. f. 1. t. 58.
t. 59. WILLIS. p. 73. SCHNEI-
DER. p. 186. 195. BOHN. p.
279.
(r) COLLINS. t. 61. 62. 63.
(s) Eben der. p. 871. Vide n. 3.
Sect. III.
(t) An dieſen verzert ſich beinahe
das Gehirn PERRAULT eſſ. T.
3. p.
164. Siehe an den Fiſchen
COLLINS. T. 61. 62. 63. STE-
NONIUS. l. c.
(u) Die Pariſer CALDESI.
t. 2. f.
5. Die Nattern beim
CHARAS p. 18. 19.
(x) SCHNEIDER p 195. ed. 12.
Jm Falken, MURALT vademec.
p.
341.
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[468/0486] Der Geruch. XIV. Buch. Jn dergleichen kleinen Trichtern, doch vornaͤmlich in friſchen Koͤrpern, befindet ſich das Mark des Geruch- nervens (n), das mit ſeiner duͤnnen Gehirnhaut umgeben iſt, und folglich ſteiget dieſes Mark, faſt ohne eine Ver- aͤnderung gelitten zu haben, in die Naſenſcheidewand her- ab (o), und hier endigt es ſich mit Aeſten. Diejenigen Schriftſteller, welche vorgeben, daß man in dieſen Taͤfel- chen kein Mark antreffe (p), ſcheinen dieſe ſchwere Sa- che in alten Koͤrpern vor die Hand genommen zu haben. Dergleichen, aus der vordern Vorragung des Ge- hirns verlaͤngerten Nerven, trift man in allen Thieren, und zwar in den Vierfuͤßigen vielfach getheilt, in den Voͤgeln (q) einfach, und in den Fiſchen (r) gar faſrig an, und ſeine Aeſte laufen mit dem Stamme parallel, und zertheilen ſich in zalreicher Menge durch das Werkzeug des Geruches aus (s). Sehr groß iſt der Nerve in den Fiſchen (t), ſo wie in der Schildkroͤte (u), und es ſind auch die Staͤmme in den Voͤgeln groß (x), in denen ſie in die Schwammkno- chen herabſteigen (y), ſie theilen ſich offenbar in die Schleim- (n) SCHNEIDER de oſſ. cri- briform. p. 202. 230. u in prae- fat RUYSCH Theſ. IV. n. 3. Theſ. V. n. 20. WINSLOW. III. n. 12. L. X. pag. 206. not. 4. DROUIN. t. 3. f. 2. B. B. Wenn man den Kopf unter Waſſer taucht und erſchuͤttert, erſcheint es am Kalbe deſto beſſer. phiſiol. Amſtel. edit. p. 449. (o) Jn den Voͤgeln, SCHNEI- DER. p. 186. Jch finde es roͤtlich. Er nennt es faciem pene cortico- ſam. WEITBRECHT. Comm. Acad. Petro. T. 14. p. 283. (p) Mem. de l’acad. de Berlin. T. IX. p. 133. MERY progr. de la medec. p. 25. CHESELDEN on Nerves. p. 13. An der Schildkroͤ- te leiten es die Pariſer in die Naſe. (q) COLLINS. t. 57. f. 1. t. 58. t. 59. WILLIS. p. 73. SCHNEI- DER. p. 186. 195. BOHN. p. 279. (r) COLLINS. t. 61. 62. 63. (s) Eben der. p. 871. Vide n. 3. Sect. III. (t) An dieſen verzert ſich beinahe das Gehirn PERRAULT eſſ. T. 3. p. 164. Siehe an den Fiſchen COLLINS. T. 61. 62. 63. STE- NONIUS. l. c. (u) Die Pariſer CALDESI. t. 2. f. 5. Die Nattern beim CHARAS p. 18. 19. (x) SCHNEIDER p 195. ed. 12. Jm Falken, MURALT vademec. p. 341. (y) SCHNEIDER p. 186.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/486>, abgerufen am 16.07.2024.