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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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I. Abschnitt. Werkzeug.
steigen (t), und alsdenn sind alle diese Knochen, die
man schwammige nennt, Knochen des einzigen Siebbeins.
Doch geschicht es, daß sich zwischen dieser Platte, und
dem untersten schwammigen Knochen, eine Membrane
dazwischen legt; es eräugnet sich, daß zwischen eben die-
sen zwo Platten eine Naht angetroffen wird; und sol-
chergestalt entstehen drei Knochen, der Siebknochen, und
zween untere schwammige Knochen. Wollte man ausser-
dem die zwei Hörner des Keilbeins für besondre schwam-
mige Knöchgen halten, so bekömmt man in allem acht
Schwammknochen.

Der Theil des Siebbeins ist es vorzüglich, warum
die Alten (u) den ganzen Knochen mit diesem Namen be-
legt haben; er ist wie ein kleines Schiff anzusehen, gegen
das Gehirn zu hol, ganz und gar durchbort (x) von al-
lerlei Art Gängen, welche von der Höle der Hirnschale
Nerven, und Gefässe in die hole Nase versenden.

Von der hintersten Gegend derselben erhebt sich ein
knochiger Hügel, der in eine Schärfe ausläuft, er ist
überhaupt höher, und wird zu einem runden (y) und et-
was dikkem Berge (z). Zwischen diesem, und dem Stirn-
knochen liegt das Blindloch (a). An dessen Seiten wächst
ein kleiner halbzirkliger Hügel zu beiden Seiten hervor,
der sich vorne erhebt, und einer Seits zu dem Vorderende
des gedachten Berges, andrer Seits zur Scheidewand
der Nase wird. Zwischen diesem Hügel (b) und dem
Berge giebt es andre grössere und undeutlichere Löcher.

Aus
(t) [Spaltenumbruch] HUNAULD mem. de l'acad.
des scienc. 1730. n. 7. n. 7. PETIT.
ad PALFYN. p. 77. BERTIN
osteolog. T. II. p.
118. 119. und die-
ser ber. Mann hält diesem Bau
für ziemlich gemein So rechnete
ehedem Wilhelm Cheselden die
Schwammknochen zum Siebkno-
chen osteogr. c. 2. Doch dieser
scheint nur ein einziges Paar
Schwammknochen zu machen.
(u) Itmoidis RUFI. L. III. p. 67.
[Spaltenumbruch] ORIBASII. p. 18. Itmos
ist der
Theil der Nase, durch welchen
man Athem holt, POLLUX. p. 192.
(x) ALBIN t. 5. f. 3. XX. SUE.
t. f. 3. BOEHMER t. 4. f.
5.
(y) BERTIN p. 113. ALBIN t.
5. f. 3. l. SUE t. 8. f.
4.
(z) auch hol WINSLOW. l. c.
(a) BERTIN. ibid.
(b) Vielleicht nennt es BERTIN
eine Rizze, die Niemand beschrieben.
T. II. p. 113.
E e 4

I. Abſchnitt. Werkzeug.
ſteigen (t), und alsdenn ſind alle dieſe Knochen, die
man ſchwammige nennt, Knochen des einzigen Siebbeins.
Doch geſchicht es, daß ſich zwiſchen dieſer Platte, und
dem unterſten ſchwammigen Knochen, eine Membrane
dazwiſchen legt; es eraͤugnet ſich, daß zwiſchen eben die-
ſen zwo Platten eine Naht angetroffen wird; und ſol-
chergeſtalt entſtehen drei Knochen, der Siebknochen, und
zween untere ſchwammige Knochen. Wollte man auſſer-
dem die zwei Hoͤrner des Keilbeins fuͤr beſondre ſchwam-
mige Knoͤchgen halten, ſo bekoͤmmt man in allem acht
Schwammknochen.

Der Theil des Siebbeins iſt es vorzuͤglich, warum
die Alten (u) den ganzen Knochen mit dieſem Namen be-
legt haben; er iſt wie ein kleines Schiff anzuſehen, gegen
das Gehirn zu hol, ganz und gar durchbort (x) von al-
lerlei Art Gaͤngen, welche von der Hoͤle der Hirnſchale
Nerven, und Gefaͤſſe in die hole Naſe verſenden.

Von der hinterſten Gegend derſelben erhebt ſich ein
knochiger Huͤgel, der in eine Schaͤrfe auslaͤuft, er iſt
uͤberhaupt hoͤher, und wird zu einem runden (y) und et-
was dikkem Berge (z). Zwiſchen dieſem, und dem Stirn-
knochen liegt das Blindloch (a). An deſſen Seiten waͤchſt
ein kleiner halbzirkliger Huͤgel zu beiden Seiten hervor,
der ſich vorne erhebt, und einer Seits zu dem Vorderende
des gedachten Berges, andrer Seits zur Scheidewand
der Naſe wird. Zwiſchen dieſem Huͤgel (b) und dem
Berge giebt es andre groͤſſere und undeutlichere Loͤcher.

Aus
(t) [Spaltenumbruch] HUNAULD mem. de l’acad.
des ſcienc. 1730. n. 7. n. 7. PETIT.
ad PALFYN. p. 77. BERTIN
oſteolog. T. II. p.
118. 119. und die-
ſer ber. Mann haͤlt dieſem Bau
fuͤr ziemlich gemein So rechnete
ehedem Wilhelm Cheſelden die
Schwammknochen zum Siebkno-
chen oſteogr. c. 2. Doch dieſer
ſcheint nur ein einziges Paar
Schwammknochen zu machen.
(u) Itmoidis RUFI. L. III. p. 67.
[Spaltenumbruch] ORIBASII. p. 18. Itmos
iſt der
Theil der Naſe, durch welchen
man Athem holt, POLLUX. p. 192.
(x) ALBIN t. 5. f. 3. XX. SUE.
t. f. 3. BOEHMER t. 4. f.
5.
(y) BERTIN p. 113. ALBIN t.
5. f. 3. l. SUE t. 8. f.
4.
(z) auch hol WINSLOW. l. c.
(a) BERTIN. ibid.
(b) Vielleicht nennt es BERTIN
eine Rizze, die Niemand beſchrieben.
T. II. p. 113.
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[439/0457] I. Abſchnitt. Werkzeug. ſteigen (t), und alsdenn ſind alle dieſe Knochen, die man ſchwammige nennt, Knochen des einzigen Siebbeins. Doch geſchicht es, daß ſich zwiſchen dieſer Platte, und dem unterſten ſchwammigen Knochen, eine Membrane dazwiſchen legt; es eraͤugnet ſich, daß zwiſchen eben die- ſen zwo Platten eine Naht angetroffen wird; und ſol- chergeſtalt entſtehen drei Knochen, der Siebknochen, und zween untere ſchwammige Knochen. Wollte man auſſer- dem die zwei Hoͤrner des Keilbeins fuͤr beſondre ſchwam- mige Knoͤchgen halten, ſo bekoͤmmt man in allem acht Schwammknochen. Der Theil des Siebbeins iſt es vorzuͤglich, warum die Alten (u) den ganzen Knochen mit dieſem Namen be- legt haben; er iſt wie ein kleines Schiff anzuſehen, gegen das Gehirn zu hol, ganz und gar durchbort (x) von al- lerlei Art Gaͤngen, welche von der Hoͤle der Hirnſchale Nerven, und Gefaͤſſe in die hole Naſe verſenden. Von der hinterſten Gegend derſelben erhebt ſich ein knochiger Huͤgel, der in eine Schaͤrfe auslaͤuft, er iſt uͤberhaupt hoͤher, und wird zu einem runden (y) und et- was dikkem Berge (z). Zwiſchen dieſem, und dem Stirn- knochen liegt das Blindloch (a). An deſſen Seiten waͤchſt ein kleiner halbzirkliger Huͤgel zu beiden Seiten hervor, der ſich vorne erhebt, und einer Seits zu dem Vorderende des gedachten Berges, andrer Seits zur Scheidewand der Naſe wird. Zwiſchen dieſem Huͤgel (b) und dem Berge giebt es andre groͤſſere und undeutlichere Loͤcher. Aus (t) HUNAULD mem. de l’acad. des ſcienc. 1730. n. 7. n. 7. PETIT. ad PALFYN. p. 77. BERTIN oſteolog. T. II. p. 118. 119. und die- ſer ber. Mann haͤlt dieſem Bau fuͤr ziemlich gemein So rechnete ehedem Wilhelm Cheſelden die Schwammknochen zum Siebkno- chen oſteogr. c. 2. Doch dieſer ſcheint nur ein einziges Paar Schwammknochen zu machen. (u) Itmoidis RUFI. L. III. p. 67. ORIBASII. p. 18. Itmos iſt der Theil der Naſe, durch welchen man Athem holt, POLLUX. p. 192. (x) ALBIN t. 5. f. 3. XX. SUE. t. f. 3. BOEHMER t. 4. f. 5. (y) BERTIN p. 113. ALBIN t. 5. f. 3. l. SUE t. 8. f. 4. (z) auch hol WINSLOW. l. c. (a) BERTIN. ibid. (b) Vielleicht nennt es BERTIN eine Rizze, die Niemand beſchrieben. T. II. p. 113. E e 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/457>, abgerufen am 22.11.2024.