Rükkengeschwüre (k) ererbt worden. So geschahe es auch, daß ein Arzt, welcher seinen Arm in den Schlund eines Thieres stekkte, das an der Hornviehseuche gestorben war, viel Schmerzen davon ausstehen muste, und es erfolgte in einem änlichen Falle der Tod darauf (l).
Dahingegen bestätigt der heilsame Erfolg von den menschlichen Ausdünstungen, oder den Dünsten eines Thieres, in Zertheilung der mit Blut unterlaufnen Quet- schungen (m), in Ueberstehung der schlimmsten Krank- heiten (n), daß die Jnhalation wirklich ihren guten Grund habe. Man bewerkstelligte eine gewisse Kur, da man einen Schwamm an die Gegend der Milz anbrachte (o). Eine verwundete Hand, welche steif geworden war, wurde, da man sie in lebendige Hunde stekkte, und etwas zurechte gebracht hatte, wieder geheilt (p).
Hieher gehören andre wohlbekannte glükkliche Erfolge, wenn man nämlich steife Gliedmaßen in ein warmes Ge- därme stekkt und bäht, und eben so wird auch die Glieder- schwindung kurirt (q).
Jch übergehe die Blutbäder im Aussazze, welche tödlicher sind, als das Uebel selbst, das man zu heilen sich bemüht (r).
Endlich schlukkt die Hand den Dampf des heissen Wassers ein (s), und es schwillt an einem Menschen, der
im
(k)[Spaltenumbruch]
Andre widersprechen und sa- gen, es könne nur die Lustseuche durch den Beischlaf fortgepflanzt werden. Pandect. VALENTINI P. I. Sect. II. c. 12.
(l)BERGIUS Försök. 1756. pag. 87.
(m) Die unterlaufne Stellen mit Blut werden zertheilt, BUR- RHUS p. 58.
(n) Das Exempel des Cäsar Borgia, den man in einen Maul- esel einnähete, da er Gift bekom- [Spaltenumbruch]
men hatte, und schwer darnieder lag, erzählt CARDANUS de venenis p. 89. und RHODIUS Cent. III. obs. 37. Bresl. Samml. 1724. p. 321. 1726. p. 851.
(o)SCHWARZ de decas. II. obs. 9.
(p)BOYLE poros. corp. p. 49.
(q)BECKET obs. 30. Das Glied wurde täglich in ein frisches Fell eingeschlagen.
(r)RICHTER de balneo cet. p. XIII.
(s)KAAUW n. 426.
II. Abſchnitt. Schweis.
Ruͤkkengeſchwuͤre (k) ererbt worden. So geſchahe es auch, daß ein Arzt, welcher ſeinen Arm in den Schlund eines Thieres ſtekkte, das an der Hornviehſeuche geſtorben war, viel Schmerzen davon ausſtehen muſte, und es erfolgte in einem aͤnlichen Falle der Tod darauf (l).
Dahingegen beſtaͤtigt der heilſame Erfolg von den menſchlichen Ausduͤnſtungen, oder den Duͤnſten eines Thieres, in Zertheilung der mit Blut unterlaufnen Quet- ſchungen (m), in Ueberſtehung der ſchlimmſten Krank- heiten (n), daß die Jnhalation wirklich ihren guten Grund habe. Man bewerkſtelligte eine gewiſſe Kur, da man einen Schwamm an die Gegend der Milz anbrachte (o). Eine verwundete Hand, welche ſteif geworden war, wurde, da man ſie in lebendige Hunde ſtekkte, und etwas zurechte gebracht hatte, wieder geheilt (p).
Hieher gehoͤren andre wohlbekannte gluͤkkliche Erfolge, wenn man naͤmlich ſteife Gliedmaßen in ein warmes Ge- daͤrme ſtekkt und baͤht, und eben ſo wird auch die Glieder- ſchwindung kurirt (q).
Jch uͤbergehe die Blutbaͤder im Ausſazze, welche toͤdlicher ſind, als das Uebel ſelbſt, das man zu heilen ſich bemuͤht (r).
Endlich ſchlukkt die Hand den Dampf des heiſſen Waſſers ein (s), und es ſchwillt an einem Menſchen, der
im
(k)[Spaltenumbruch]
Andre widerſprechen und ſa- gen, es koͤnne nur die Luſtſeuche durch den Beiſchlaf fortgepflanzt werden. Pandect. VALENTINI P. I. Sect. II. c. 12.
(l)BERGIUS Förſök. 1756. pag. 87.
(m) Die unterlaufne Stellen mit Blut werden zertheilt, BUR- RHUS p. 58.
(n) Das Exempel des Caͤſar Borgia, den man in einen Maul- eſel einnaͤhete, da er Gift bekom- [Spaltenumbruch]
men hatte, und ſchwer darnieder lag, erzaͤhlt CARDANUS de venenis p. 89. und RHODIUS Cent. III. obſ. 37. Bresl. Samml. 1724. p. 321. 1726. p. 851.
(o)SCHWARZ de decaſ. II. obſ. 9.
(p)BOYLE poroſ. corp. p. 49.
(q)BECKET obſ. 30. Das Glied wurde taͤglich in ein friſches Fell eingeſchlagen.
(r)RICHTER de balneo cet. p. XIII.
(s)KAAUW n. 426.
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II. Abſchnitt. Schweis.
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eines Thieres ſtekkte, das an der Hornviehſeuche geſtorben
war, viel Schmerzen davon ausſtehen muſte, und es
erfolgte in einem aͤnlichen Falle der Tod darauf (l).
Dahingegen beſtaͤtigt der heilſame Erfolg von den
menſchlichen Ausduͤnſtungen, oder den Duͤnſten eines
Thieres, in Zertheilung der mit Blut unterlaufnen Quet-
ſchungen (m), in Ueberſtehung der ſchlimmſten Krank-
heiten (n), daß die Jnhalation wirklich ihren guten
Grund habe. Man bewerkſtelligte eine gewiſſe Kur, da
man einen Schwamm an die Gegend der Milz anbrachte
(o). Eine verwundete Hand, welche ſteif geworden war,
wurde, da man ſie in lebendige Hunde ſtekkte, und etwas
zurechte gebracht hatte, wieder geheilt (p).
Hieher gehoͤren andre wohlbekannte gluͤkkliche Erfolge,
wenn man naͤmlich ſteife Gliedmaßen in ein warmes Ge-
daͤrme ſtekkt und baͤht, und eben ſo wird auch die Glieder-
ſchwindung kurirt (q).
Jch uͤbergehe die Blutbaͤder im Ausſazze, welche
toͤdlicher ſind, als das Uebel ſelbſt, das man zu heilen ſich
bemuͤht (r).
Endlich ſchlukkt die Hand den Dampf des heiſſen
Waſſers ein (s), und es ſchwillt an einem Menſchen, der
im
(k)
Andre widerſprechen und ſa-
gen, es koͤnne nur die Luſtſeuche
durch den Beiſchlaf fortgepflanzt
werden. Pandect. VALENTINI
P. I. Sect. II. c. 12.
(l) BERGIUS Förſök. 1756.
pag. 87.
(m) Die unterlaufne Stellen
mit Blut werden zertheilt, BUR-
RHUS p. 58.
(n) Das Exempel des Caͤſar
Borgia, den man in einen Maul-
eſel einnaͤhete, da er Gift bekom-
men hatte, und ſchwer darnieder
lag, erzaͤhlt CARDANUS de
venenis p. 89. und RHODIUS
Cent. III. obſ. 37. Bresl. Samml.
1724. p. 321. 1726. p. 851.
(o) SCHWARZ de decaſ. II.
obſ. 9.
(p) BOYLE poroſ. corp. p. 49.
(q) BECKET obſ. 30. Das
Glied wurde taͤglich in ein friſches
Fell eingeſchlagen.
(r) RICHTER de balneo cet.
p. XIII.
(s) KAAUW n. 426.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/385>, abgerufen am 24.11.2024.
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