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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Schweis.
Metalle eindringen, sondern daß es vielmehr Blutader-
öffnungen sind, welche zum Herzen führen. Wenn man
Quecksilber, in einem sehr bekannten Exempel, auch mit
fetten Salben in die Haut einreibt, so verliert sich dasselbige,
und, wenn es häufig genung genommen worden, so erregt
es einen Speichelfluß, und heilt die venerische Seuche
auf eben die Art, wie es, durch den Mund genommen,
thut.

Doch es dringt auch ohne Einreiben ein (o), und
erwekkt den Speichel. Es entstand die Bräune, als es
in die Beinkleider gefallen war (p). Da man solches an
ein Blech brachte, worinnen ein verborgner Krebs ver-
wahrt wurde, so bekam dieser Krebs Geschwüre, und es
flos aus dessen Geschwüren wieder heraus (q). Es war
im vorigen Jahrhunderte, da man sich fast blos der Mer-
kurialsalben allein bediente, sehr gewönlich, daß sich das
eingezogene Quecksilber im ganzen Geblüte ausbreitete,
und eine in den Mund gelegte Münze versilberte (r),
oder auch dieses that, wenn man es blos an die Haut
brachte (s); ja man bekam dieses Metall im Urine (t),
in den Knochenfächern (u), und in der Gesäshaut wieder
zu sehen (x).

Hieher gehört auch, daß manche in der Kur der
Seuche den Merkurialrauch von angezündetem Zinnober
blos an den nakkten Körper gehen lassen (x*).

Auch
(o) [Spaltenumbruch] HILD. V. obs. 93. 94.
(p) KAAUW n. 432.
(q) BARTHOLIN. Cent. I.
hist
7.
(r) VALOASOR Ehre des
Herz. Krains, Vol. I. pag. 406.
(s) VALISNER oper. T. III.
pag.
563.
(t) VALOASOR ibid. DEI-
DIER mal. Ven. pag. 60. 241.
VERCELLONI. BURGHARD.

Venerische Krankheiten, p. 940.
BREYER ophtalm. Vener. n.
13.
(u) [Spaltenumbruch] MEAD of poisons p. 206.
der es sonderlich vom äusserlichen
Gebrauche herleitet. BONNET
prodr. anat. pract. c. 67. CAR-
DAN subtil. L. V. BOYLE
loc. cit. pag. 61. FANTON
consult. et respons. p. 100. Marc.
DONAT. L. I. c. ult.
am
Zahne, BOYLE pag. 62.
(x) MEAD p. 193. CHEY-
NE.
(x*) Daß dieses hinlänglich sei,
PORTIUS diss. pag. 306.

II. Abſchnitt. Schweis.
Metalle eindringen, ſondern daß es vielmehr Blutader-
oͤffnungen ſind, welche zum Herzen fuͤhren. Wenn man
Queckſilber, in einem ſehr bekannten Exempel, auch mit
fetten Salben in die Haut einreibt, ſo verliert ſich daſſelbige,
und, wenn es haͤufig genung genommen worden, ſo erregt
es einen Speichelfluß, und heilt die veneriſche Seuche
auf eben die Art, wie es, durch den Mund genommen,
thut.

Doch es dringt auch ohne Einreiben ein (o), und
erwekkt den Speichel. Es entſtand die Braͤune, als es
in die Beinkleider gefallen war (p). Da man ſolches an
ein Blech brachte, worinnen ein verborgner Krebs ver-
wahrt wurde, ſo bekam dieſer Krebs Geſchwuͤre, und es
flos aus deſſen Geſchwuͤren wieder heraus (q). Es war
im vorigen Jahrhunderte, da man ſich faſt blos der Mer-
kurialſalben allein bediente, ſehr gewoͤnlich, daß ſich das
eingezogene Queckſilber im ganzen Gebluͤte ausbreitete,
und eine in den Mund gelegte Muͤnze verſilberte (r),
oder auch dieſes that, wenn man es blos an die Haut
brachte (s); ja man bekam dieſes Metall im Urine (t),
in den Knochenfaͤchern (u), und in der Geſaͤshaut wieder
zu ſehen (x).

Hieher gehoͤrt auch, daß manche in der Kur der
Seuche den Merkurialrauch von angezuͤndetem Zinnober
blos an den nakkten Koͤrper gehen laſſen (x*).

Auch
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(p) KAAUW n. 432.
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hiſt
7.
(r) VALOASOR Ehre des
Herz. Krains, Vol. I. pag. 406.
(s) VALISNER oper. T. III.
pag.
563.
(t) VALOASOR ibid. DEI-
DIER mal. Ven. pag. 60. 241.
VERCELLONI. BURGHARD.

Veneriſche Krankheiten, p. 940.
BREYER ophtalm. Vener. n.
13.
(u) [Spaltenumbruch] MEAD of poiſons p. 206.
der es ſonderlich vom aͤuſſerlichen
Gebrauche herleitet. BONNET
prodr. anat. pract. c. 67. CAR-
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loc. cit. pag. 61. FANTON
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[363/0381] II. Abſchnitt. Schweis. Metalle eindringen, ſondern daß es vielmehr Blutader- oͤffnungen ſind, welche zum Herzen fuͤhren. Wenn man Queckſilber, in einem ſehr bekannten Exempel, auch mit fetten Salben in die Haut einreibt, ſo verliert ſich daſſelbige, und, wenn es haͤufig genung genommen worden, ſo erregt es einen Speichelfluß, und heilt die veneriſche Seuche auf eben die Art, wie es, durch den Mund genommen, thut. Doch es dringt auch ohne Einreiben ein (o), und erwekkt den Speichel. Es entſtand die Braͤune, als es in die Beinkleider gefallen war (p). Da man ſolches an ein Blech brachte, worinnen ein verborgner Krebs ver- wahrt wurde, ſo bekam dieſer Krebs Geſchwuͤre, und es flos aus deſſen Geſchwuͤren wieder heraus (q). Es war im vorigen Jahrhunderte, da man ſich faſt blos der Mer- kurialſalben allein bediente, ſehr gewoͤnlich, daß ſich das eingezogene Queckſilber im ganzen Gebluͤte ausbreitete, und eine in den Mund gelegte Muͤnze verſilberte (r), oder auch dieſes that, wenn man es blos an die Haut brachte (s); ja man bekam dieſes Metall im Urine (t), in den Knochenfaͤchern (u), und in der Geſaͤshaut wieder zu ſehen (x). Hieher gehoͤrt auch, daß manche in der Kur der Seuche den Merkurialrauch von angezuͤndetem Zinnober blos an den nakkten Koͤrper gehen laſſen (x*). Auch (o) HILD. V. obſ. 93. 94. (p) KAAUW n. 432. (q) BARTHOLIN. Cent. I. hiſt 7. (r) VALOASOR Ehre des Herz. Krains, Vol. I. pag. 406. (s) VALISNER oper. T. III. pag. 563. (t) VALOASOR ibid. DEI- DIER mal. Ven. pag. 60. 241. VERCELLONI. BURGHARD. Veneriſche Krankheiten, p. 940. BREYER ophtalm. Vener. n. 13. (u) MEAD of poiſons p. 206. der es ſonderlich vom aͤuſſerlichen Gebrauche herleitet. BONNET prodr. anat. pract. c. 67. CAR- DAN ſubtil. L. V. BOYLE loc. cit. pag. 61. FANTON conſult. et reſponſ. p. 100. Marc. DONAT. L. I. c. ult. am Zahne, BOYLE pag. 62. (x) MEAD p. 193. CHEY- NE. (x*) Daß dieſes hinlaͤnglich ſei, PORTIUS diſſ. pag. 306.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/381>, abgerufen am 24.11.2024.