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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gefühl. XII. Buch.
§. 15.
Die Menge der vermehrten Ausdünstungs-
materie.

Die erste Art, wie die Ausdünstung grösser wird,
geschicht durch häufiges und warmes Getränke. Jch
finde zwar darüber keinen Versuch; allein, es läst sich
dieses leichtlich aus der rotwerdenden Haut, welche weich
und loser wird, so, wie aus dem zarten und nässenden
Dampfe erkennen, der aufs Theetrinken folgt, und vor
dem Schweisse vorangeht.

Hiernächst gehören die Speisen hieher, und wer sich
derselben enthält, wird gewis sehr wenig ausdünsten.

Wer des Abends nicht speiset, wird die Nacht darauf
um den dritten Theil weniger ausdünsten (n). Da der
berümte Home nicht des Abends as, so dünstete derselbe
so wenig, daß er so gar an Gewichte zunahm (o), da er
nach einer Leibesübung ungegessen zu Bette gieng. Das
Fasten mindert die Ausdünstung einer einzigen Nacht um
22 Unzen (p), indem dasjenige auf 18 Unzen herab-
gesezt wird, was 40 sein müste. Nach einem langen
Fasten wird die Ausdünstung, wenn man dem Körper
mit Speisen wieder etwas zu gute thut, um ein Pfund
stärker (q*).

Gegentheils, da der berümte Rye acht und ein hal-
bes Pfund innerhalb 24 Stunden verzeret hatte, so war
seine Ausdünstung von einer Stunde vier Pfunde, acht
Unzen, mitten im Winter (r). Ein andrer, der an
Speise und Trank 7 Pfunde, 7 Unzen zu sich nahm, dün-
stete 5 Unzen (s) aus, also 13 Unzen mehr, als Sancto-
rius;
von dem dennoch der berümte Secker (t) urtheilt,
(q)

daß
(n) [Spaltenumbruch] SANCTORIUS Sect. IV.
n.
20.
(o) Auf zwo Unzen, p. 250.
(p) SANCTOR. Sect. IV.
n.
20.
(q*) S. III n. 71. Idem.
(r) pag. 297.
(s) pag. 260.
(t) n. 13.
(q) [Spaltenumbruch] Idem Sect. III. n. 2.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
§. 15.
Die Menge der vermehrten Ausduͤnſtungs-
materie.

Die erſte Art, wie die Ausduͤnſtung groͤſſer wird,
geſchicht durch haͤufiges und warmes Getraͤnke. Jch
finde zwar daruͤber keinen Verſuch; allein, es laͤſt ſich
dieſes leichtlich aus der rotwerdenden Haut, welche weich
und loſer wird, ſo, wie aus dem zarten und naͤſſenden
Dampfe erkennen, der aufs Theetrinken folgt, und vor
dem Schweiſſe vorangeht.

Hiernaͤchſt gehoͤren die Speiſen hieher, und wer ſich
derſelben enthaͤlt, wird gewis ſehr wenig ausduͤnſten.

Wer des Abends nicht ſpeiſet, wird die Nacht darauf
um den dritten Theil weniger ausduͤnſten (n). Da der
beruͤmte Home nicht des Abends as, ſo duͤnſtete derſelbe
ſo wenig, daß er ſo gar an Gewichte zunahm (o), da er
nach einer Leibesuͤbung ungegeſſen zu Bette gieng. Das
Faſten mindert die Ausduͤnſtung einer einzigen Nacht um
22 Unzen (p), indem dasjenige auf 18 Unzen herab-
geſezt wird, was 40 ſein muͤſte. Nach einem langen
Faſten wird die Ausduͤnſtung, wenn man dem Koͤrper
mit Speiſen wieder etwas zu gute thut, um ein Pfund
ſtaͤrker (q*).

Gegentheils, da der beruͤmte Rye acht und ein hal-
bes Pfund innerhalb 24 Stunden verzeret hatte, ſo war
ſeine Ausduͤnſtung von einer Stunde vier Pfunde, acht
Unzen, mitten im Winter (r). Ein andrer, der an
Speiſe und Trank 7 Pfunde, 7 Unzen zu ſich nahm, duͤn-
ſtete 5 Unzen (s) aus, alſo 13 Unzen mehr, als Sancto-
rius;
von dem dennoch der beruͤmte Secker (t) urtheilt,
(q)

daß
(n) [Spaltenumbruch] SANCTORIUS Sect. IV.
n.
20.
(o) Auf zwo Unzen, p. 250.
(p) SANCTOR. Sect. IV.
n.
20.
(q*) S. III n. 71. Idem.
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[342/0360] Das Gefuͤhl. XII. Buch. §. 15. Die Menge der vermehrten Ausduͤnſtungs- materie. Die erſte Art, wie die Ausduͤnſtung groͤſſer wird, geſchicht durch haͤufiges und warmes Getraͤnke. Jch finde zwar daruͤber keinen Verſuch; allein, es laͤſt ſich dieſes leichtlich aus der rotwerdenden Haut, welche weich und loſer wird, ſo, wie aus dem zarten und naͤſſenden Dampfe erkennen, der aufs Theetrinken folgt, und vor dem Schweiſſe vorangeht. Hiernaͤchſt gehoͤren die Speiſen hieher, und wer ſich derſelben enthaͤlt, wird gewis ſehr wenig ausduͤnſten. Wer des Abends nicht ſpeiſet, wird die Nacht darauf um den dritten Theil weniger ausduͤnſten (n). Da der beruͤmte Home nicht des Abends as, ſo duͤnſtete derſelbe ſo wenig, daß er ſo gar an Gewichte zunahm (o), da er nach einer Leibesuͤbung ungegeſſen zu Bette gieng. Das Faſten mindert die Ausduͤnſtung einer einzigen Nacht um 22 Unzen (p), indem dasjenige auf 18 Unzen herab- geſezt wird, was 40 ſein muͤſte. Nach einem langen Faſten wird die Ausduͤnſtung, wenn man dem Koͤrper mit Speiſen wieder etwas zu gute thut, um ein Pfund ſtaͤrker (q*). Gegentheils, da der beruͤmte Rye acht und ein hal- bes Pfund innerhalb 24 Stunden verzeret hatte, ſo war ſeine Ausduͤnſtung von einer Stunde vier Pfunde, acht Unzen, mitten im Winter (r). Ein andrer, der an Speiſe und Trank 7 Pfunde, 7 Unzen zu ſich nahm, duͤn- ſtete 5 Unzen (s) aus, alſo 13 Unzen mehr, als Sancto- rius; von dem dennoch der beruͤmte Secker (t) urtheilt, daß (q) (n) SANCTORIUS Sect. IV. n. 20. (o) Auf zwo Unzen, p. 250. (p) SANCTOR. Sect. IV. n. 20. (q*) S. III n. 71. Idem. (r) pag. 297. (s) pag. 260. (t) n. 13. (q) Idem Sect. III. n. 2.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/360>, abgerufen am 24.11.2024.