die Länder sind, desto häufiger findet man die Haupt- und andre Haare schwarz, sie sind blos schwarz an den Moren, ausgenommen an den weissen Moren, die sie milchfärbig haben (d*). Man glaubt, daß pflegmatische und rohe Säfte weisses Haar machen. Daß ein cholerisches Temperament (e) rote (f), und ein hizziges und blutreiches Temperament die schwarzen hervorbringe. Grünes Haar findet man (g) in den Kupfergruben (h).
An den Alten werden die Haare in allen Ländern grau, da hier nur blos die Farbe der Oberhaut noch übrig ist (h*), und das Alter das Mark ausgetrokknet hat, von welchem die Farbe herrührt. Gemeiniglich sind sie zugleich mit durchsichtig (i), wie es ein Glas ist. Man sagt auch, daß alsdenn ihre Zwiebeln kleiner werden.
Viele schreiben, daß Leute vom Schrekken plözzlich grau geworden (k), die Geschichte scheint aber sehr un- warscheinlich zu sein (l). Das glaube ich wohl, daß man von Krankheiten (l*), jedoch nur nach und nach (m), grau werden könne. An den Hasen und Kaninchen,
wenn
(d*)[Spaltenumbruch]
Doch werden gelbe Haare bis 14. Grade erwänt in Polynesia, voy de terres austral. pag. 364.
(e)GALENUS art. med Von der Galle rührt die Farbe der Haare her, ANDRY orthoped. II. p. 17.
(f) Das Mark ist in roten Haa- ren blutig, CHIRAC pag 18. die Rothärigen werden schwer geheilt, DESAULT mal. Vener. pag. 224. Vergl. de ruforum sanguine L. V.
(g)HARNISCH Gedanken über das kupferne und eiserne Geschirr. BARTHOLINI Sent. I. h. 40. BLANCAARD Jahrreg C. I. n. 86.
(h)HARNISCH ibid. BAR- THOLIN.
(h*) Leer und hol, GRIENDL. Microsc. f. 6.
(i) Vergl. POWER obs. 50. [Spaltenumbruch]
WITHOF diss. pag. 18. 26. GLIS- SON pag. 58.
(k)BOYLE util. phil. exp. p. 354. BORELL hist. 26. Cent. I. Miscell. Berolin. Cont. II. MAR- CEL. DONAT. L. l. c. 1. Bresl. Samml. 1724. pag. 420. T. BAR- THOLIN in C. pag. 243. Frank. Anmerk. IV. pag. 465. TURNER diseales of the skin. pag. 164. 165. TARDINUS de pilis pag. 246. RUMLER obs. 63. RASKINSKI T. II. pag. 338. 455.
(l) Solches verwirft BLONDEL pewer of imag. pag. 164.
(l*) Von einem sehr heftigen Arzneimittel verwandelten sich die schwarzen Haare plözzlich ins gelbe. Journ. de Trevoux 1703 m. Jul.
(m)HILARI Barbad. pag. 342. ARISTOT. hist. III. c. XI.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
die Laͤnder ſind, deſto haͤufiger findet man die Haupt- und andre Haare ſchwarz, ſie ſind blos ſchwarz an den Moren, ausgenommen an den weiſſen Moren, die ſie milchfaͤrbig haben (d*). Man glaubt, daß pflegmatiſche und rohe Saͤfte weiſſes Haar machen. Daß ein choleriſches Temperament (e) rote (f), und ein hizziges und blutreiches Temperament die ſchwarzen hervorbringe. Gruͤnes Haar findet man (g) in den Kupfergruben (h).
An den Alten werden die Haare in allen Laͤndern grau, da hier nur blos die Farbe der Oberhaut noch uͤbrig iſt (h*), und das Alter das Mark ausgetrokknet hat, von welchem die Farbe herruͤhrt. Gemeiniglich ſind ſie zugleich mit durchſichtig (i), wie es ein Glas iſt. Man ſagt auch, daß alsdenn ihre Zwiebeln kleiner werden.
Viele ſchreiben, daß Leute vom Schrekken ploͤzzlich grau geworden (k), die Geſchichte ſcheint aber ſehr un- warſcheinlich zu ſein (l). Das glaube ich wohl, daß man von Krankheiten (l*), jedoch nur nach und nach (m), grau werden koͤnne. An den Haſen und Kaninchen,
wenn
(d*)[Spaltenumbruch]
Doch werden gelbe Haare bis 14. Grade erwaͤnt in Polyneſia, voy de terres auſtral. pag. 364.
(e)GALENUS art. med Von der Galle ruͤhrt die Farbe der Haare her, ANDRY orthoped. II. p. 17.
(f) Das Mark iſt in roten Haa- ren blutig, CHIRAC pag 18. die Rothaͤrigen werden ſchwer geheilt, DESAULT mal. Vener. pag. 224. Vergl. de ruforum ſanguine L. V.
(g)HARNISCH Gedanken uͤber das kupferne und eiſerne Geſchirr. BARTHOLINI Sent. I. h. 40. BLANCAARD Jahrreg C. I. n. 86.
(h)HARNISCH ibid. BAR- THOLIN.
(h*) Leer und hol, GRIENDL. Microſc. f. 6.
(i) Vergl. POWER obſ. 50. [Spaltenumbruch]
WITHOF diſſ. pag. 18. 26. GLIS- SON pag. 58.
(k)BOYLE util. phil. exp. p. 354. BORELL hiſt. 26. Cent. I. Miſcell. Berolin. Cont. II. MAR- CEL. DONAT. L. l. c. 1. Bresl. Samml. 1724. pag. 420. T. BAR- THOLIN in C. pag. 243. Frank. Anmerk. IV. pag. 465. TURNER diſeales of the ſkin. pag. 164. 165. TARDINUS de pilis pag. 246. RUMLER obſ. 63. RASKINSKI T. II. pag. 338. 455.
(l) Solches verwirft BLONDEL pewer of imag. pag. 164.
(l*) Von einem ſehr heftigen Arzneimittel verwandelten ſich die ſchwarzen Haare ploͤzzlich ins gelbe. Journ. de Trevoux 1703 m. Jul.
(m)HILARI Barbad. pag. 342. ARISTOT. hiſt. III. c. XI.
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[288/0306]
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
die Laͤnder ſind, deſto haͤufiger findet man die Haupt-
und andre Haare ſchwarz, ſie ſind blos ſchwarz an den
Moren, ausgenommen an den weiſſen Moren, die ſie
milchfaͤrbig haben (d*). Man glaubt, daß pflegmatiſche
und rohe Saͤfte weiſſes Haar machen. Daß ein choleriſches
Temperament (e) rote (f), und ein hizziges und blutreiches
Temperament die ſchwarzen hervorbringe. Gruͤnes Haar
findet man (g) in den Kupfergruben (h).
An den Alten werden die Haare in allen Laͤndern
grau, da hier nur blos die Farbe der Oberhaut noch
uͤbrig iſt (h*), und das Alter das Mark ausgetrokknet
hat, von welchem die Farbe herruͤhrt. Gemeiniglich ſind
ſie zugleich mit durchſichtig (i), wie es ein Glas iſt. Man
ſagt auch, daß alsdenn ihre Zwiebeln kleiner werden.
Viele ſchreiben, daß Leute vom Schrekken ploͤzzlich
grau geworden (k), die Geſchichte ſcheint aber ſehr un-
warſcheinlich zu ſein (l). Das glaube ich wohl, daß man
von Krankheiten (l*), jedoch nur nach und nach (m),
grau werden koͤnne. An den Haſen und Kaninchen,
wenn
(d*)
Doch werden gelbe Haare
bis 14. Grade erwaͤnt in Polyneſia,
voy de terres auſtral. pag. 364.
(e) GALENUS art. med Von
der Galle ruͤhrt die Farbe der Haare
her, ANDRY orthoped. II. p. 17.
(f) Das Mark iſt in roten Haa-
ren blutig, CHIRAC pag 18. die
Rothaͤrigen werden ſchwer geheilt,
DESAULT mal. Vener. pag. 224.
Vergl. de ruforum ſanguine L. V.
(g) HARNISCH Gedanken uͤber
das kupferne und eiſerne Geſchirr.
BARTHOLINI Sent. I. h. 40.
BLANCAARD Jahrreg C. I. n. 86.
(h) HARNISCH ibid. BAR-
THOLIN.
(h*) Leer und hol, GRIENDL.
Microſc. f. 6.
(i) Vergl. POWER obſ. 50.
WITHOF diſſ. pag. 18. 26. GLIS-
SON pag. 58.
(k) BOYLE util. phil. exp.
p. 354. BORELL hiſt. 26. Cent. I.
Miſcell. Berolin. Cont. II. MAR-
CEL. DONAT. L. l. c. 1. Bresl.
Samml. 1724. pag. 420. T. BAR-
THOLIN in C. pag. 243. Frank.
Anmerk. IV. pag. 465. TURNER
diſeales of the ſkin. pag. 164. 165.
TARDINUS de pilis pag. 246.
RUMLER obſ. 63. RASKINSKI
T. II. pag. 338. 455.
(l) Solches verwirft BLONDEL
pewer of imag. pag. 164.
(l*) Von einem ſehr heftigen
Arzneimittel verwandelten ſich die
ſchwarzen Haare ploͤzzlich ins gelbe.
Journ. de Trevoux 1703 m. Jul.
(m) HILARI Barbad. pag. 342.
ARISTOT. hiſt. III. c. XI.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/306>, abgerufen am 23.11.2024.
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