Mitten um den Bauch der Zwiebel legt sich eine glänzende, harte (h) Bekleidung an, welche sich zerschich- ten läst (i), und welche gegen die Haut zu zärter, rötlich, und schmäler ist (k), und sich unterhalb dem Loche der Haut endigt. Jhre Figur ist länglich elliptisch, sie hat schmale Enden, und die Mitte des Bauchs ist dikker. Durch sie laufen rote Gefässe durch (l).
Jm Menschen findet man auch die Zwiebel, von eben derselben Farbe, als die Haut hat (m), so daß man sie kaum in zwo Häute abschälen kann. Wenigstens geben ihr berümte Männer nur eine einzige Bekleidung.
Wenn man diese harte Bekleidung öffnet, so läuft Blut (n) genung und überflüßig heraus, daß es scheint, als ob es sich aus einer Hölung ergiesse. Jn andern befin- det sich ein dünner, etwas zäher Saft (o), welcher im Fadengewebe seinen Sizz hat.
Nachdem man aber das Blut herausgeschaft, so er- scheint eine andere inwendige Zwiebel (q), die langweg cilindrisch ist, ein rundliches Ende hat, welches in einer zarten halbkugligen Scheide stekkt, und übrigens weis, und ein wenig hart ist.
Wenn
(h)[Spaltenumbruch]CHIRAC lettre sur les chev. p. 13. f. 1. A. f. 2. D. MALPIGH. post. pag. 93. t. 16. f. 2. F. WINS- LOW n. 98. Die Scheide des Haares, LUDWIG humor. cut. inung. pag. 15.
(i)WITHOF pag. 372. diss. pag. 21.
(k)WINSLOW n. 97.
(l)BOERHAAVE. POZZI pag. 53.
(m)WITHOF p. 272. LEDER- MüLLER l. c. am Hodensakke, RUYSCH Ep. I. t. 1. f. 1.
(n)CHIRAC p. 13. MALPIGH. p. 93. FANTON anat. pag. 31.
(o)[Spaltenumbruch]MALPIGH. pag. 93. f. 4. Eine träge Flüßigkeit an der Wur- zel des Haares. ARISTOT. part. anim. L. III. c. XI. Ein Leim, WINSLOW n. 99. LUDWIG hum. cut. inung. p. 20.
(q) Eine drüsige Membran, CHIRAC p. 13. f. 2. E. Ein eiför- miger Körper, MALPIGH. p. 93. Die Zwiebelwurzel, ib. f. 2. E. f. 3. H. f. 4. I. I. ist es die Zwiebel, die einem Gallert änlich ist, beim SORACI. Etwas weiches brei- artiges, WITHOF diss. p. 23.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
Mitten um den Bauch der Zwiebel legt ſich eine glaͤnzende, harte (h) Bekleidung an, welche ſich zerſchich- ten laͤſt (i), und welche gegen die Haut zu zaͤrter, roͤtlich, und ſchmaͤler iſt (k), und ſich unterhalb dem Loche der Haut endigt. Jhre Figur iſt laͤnglich elliptiſch, ſie hat ſchmale Enden, und die Mitte des Bauchs iſt dikker. Durch ſie laufen rote Gefaͤſſe durch (l).
Jm Menſchen findet man auch die Zwiebel, von eben derſelben Farbe, als die Haut hat (m), ſo daß man ſie kaum in zwo Haͤute abſchaͤlen kann. Wenigſtens geben ihr beruͤmte Maͤnner nur eine einzige Bekleidung.
Wenn man dieſe harte Bekleidung oͤffnet, ſo laͤuft Blut (n) genung und uͤberfluͤßig heraus, daß es ſcheint, als ob es ſich aus einer Hoͤlung ergieſſe. Jn andern befin- det ſich ein duͤnner, etwas zaͤher Saft (o), welcher im Fadengewebe ſeinen Sizz hat.
Nachdem man aber das Blut herausgeſchaft, ſo er- ſcheint eine andere inwendige Zwiebel (q), die langweg cilindriſch iſt, ein rundliches Ende hat, welches in einer zarten halbkugligen Scheide ſtekkt, und uͤbrigens weis, und ein wenig hart iſt.
Wenn
(h)[Spaltenumbruch]CHIRAC lettre ſur les chev. p. 13. f. 1. A. f. 2. D. MALPIGH. poſt. pag. 93. t. 16. f. 2. F. WINS- LOW n. 98. Die Scheide des Haares, LUDWIG humor. cut. inung. pag. 15.
(i)WITHOF pag. 372. diſſ. pag. 21.
(k)WINSLOW n. 97.
(l)BOERHAAVE. POZZI pag. 53.
(m)WITHOF p. 272. LEDER- MüLLER l. c. am Hodenſakke, RUYSCH Ep. I. t. 1. f. 1.
(n)CHIRAC p. 13. MALPIGH. p. 93. FANTON anat. pag. 31.
(o)[Spaltenumbruch]MALPIGH. pag. 93. f. 4. Eine traͤge Fluͤßigkeit an der Wur- zel des Haares. ARISTOT. part. anim. L. III. c. XI. Ein Leim, WINSLOW n. 99. LUDWIG hum. cut. inung. p. 20.
(q) Eine druͤſige Membran, CHIRAC p. 13. f. 2. E. Ein eifoͤr- miger Koͤrper, MALPIGH. p. 93. Die Zwiebelwurzel, ib. f. 2. E. f. 3. H. f. 4. I. I. iſt es die Zwiebel, die einem Gallert aͤnlich iſt, beim SORACI. Etwas weiches brei- artiges, WITHOF diſſ. p. 23.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
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glaͤnzende, harte (h) Bekleidung an, welche ſich zerſchich-
ten laͤſt (i), und welche gegen die Haut zu zaͤrter, roͤtlich,
und ſchmaͤler iſt (k), und ſich unterhalb dem Loche der
Haut endigt. Jhre Figur iſt laͤnglich elliptiſch, ſie hat
ſchmale Enden, und die Mitte des Bauchs iſt dikker.
Durch ſie laufen rote Gefaͤſſe durch (l).
Jm Menſchen findet man auch die Zwiebel, von
eben derſelben Farbe, als die Haut hat (m), ſo daß man
ſie kaum in zwo Haͤute abſchaͤlen kann. Wenigſtens geben
ihr beruͤmte Maͤnner nur eine einzige Bekleidung.
Wenn man dieſe harte Bekleidung oͤffnet, ſo laͤuft Blut
(n) genung und uͤberfluͤßig heraus, daß es ſcheint, als
ob es ſich aus einer Hoͤlung ergieſſe. Jn andern befin-
det ſich ein duͤnner, etwas zaͤher Saft (o), welcher im
Fadengewebe ſeinen Sizz hat.
Nachdem man aber das Blut herausgeſchaft, ſo er-
ſcheint eine andere inwendige Zwiebel (q), die langweg
cilindriſch iſt, ein rundliches Ende hat, welches in einer
zarten halbkugligen Scheide ſtekkt, und uͤbrigens weis,
und ein wenig hart iſt.
Wenn
(h)
CHIRAC lettre ſur les chev.
p. 13. f. 1. A. f. 2. D. MALPIGH.
poſt. pag. 93. t. 16. f. 2. F. WINS-
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Haares, LUDWIG humor. cut.
inung. pag. 15.
(i) WITHOF pag. 372. diſſ.
pag. 21.
(k) WINSLOW n. 97.
(l) BOERHAAVE. POZZI
pag. 53.
(m) WITHOF p. 272. LEDER-
MüLLER l. c. am Hodenſakke,
RUYSCH Ep. I. t. 1. f. 1.
(n) CHIRAC p. 13. MALPIGH.
p. 93. FANTON anat. pag. 31.
(o)
MALPIGH. pag. 93. f. 4.
Eine traͤge Fluͤßigkeit an der Wur-
zel des Haares. ARISTOT. part.
anim. L. III. c. XI. Ein Leim,
WINSLOW n. 99. LUDWIG
hum. cut. inung. p. 20.
(q) Eine druͤſige Membran,
CHIRAC p. 13. f. 2. E. Ein eifoͤr-
miger Koͤrper, MALPIGH. p. 93.
Die Zwiebelwurzel, ib. f. 2. E. f. 3.
H. f. 4. I. I. iſt es die Zwiebel, die
einem Gallert aͤnlich iſt, beim
SORACI. Etwas weiches brei-
artiges, WITHOF diſſ. p. 23.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/301>, abgerufen am 22.11.2024.
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