Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das Gefühl. XII. Buch.

Einige behaupten, daß sie keine Bärte haben (r*); allein,
sie reissen sich selbige aus (r**). Auch diese bekommen in
der andern, oder dritten Zeugung ein europäisches Ge-
sichte (s).

Die Samojeden, Grönländer und Lappen haben ein
plattes Gesicht, eine breite kurze Nase, sie sind von
Statur klein, vierschrötig (t), und haben schwarzes Haar
und einen kleinen Bart.

An den Chinesen sind die Augen klein, der Bart dünne,
die Nase klein, und das Gesichte flach (u).

Dennoch aber, damit man nicht auf die Meinung
verfalle, und glaube, das Menschengeschlecht sei von ver-
schiedenen Stämmen entsprossen (x), und behalte seine
Unterscheidungszeichen in seinen Arten, so erblikken wir,
dieser Meinung zuwider, weisse Moren, weis, wie ein
Schimmel, mit rosenfarbnen Regenbogen im Auge, welche
kein Licht vertragen können, schwach und zärtlich sind.
Von ihnen finden wir hin und wieder einzelne Exempel
(y); ferner, ganze Völkerschaften auf der Jnsel Java (z),

auf

(r*) [Spaltenumbruch] BOUGUER. Andere
sagen, sie rissen sich selbige von
Jugend auf aus. Philos. Trans.
n. 454. LAFITEAU p. 104.

(r**) LAFITEAU voy au
Misis. p. 333. Die Nation, welche
roh Fleisch frist, die Estimanziks,
haben Bärte. CHARLEVOIX
Tom. III. pag. 179.

(s) GUMILLA pag. 110.
ULLOA L. V. c. 5.

(t) BUFFON hist. natur.
T. III. SCHEFFER Lappon.
pag. 31. Gal. min. V. pag 131.
GASPESII nouv. relat. de la
Gaspes. p. 392. seqq.

(u) Journal des Savans l. c.

(x) M. R. diss. sur l'origine des
[Spaltenumbruch] Negres 1744. MAILLET de
l'Egipte.

(y) PISO de re nat. Ind. p.
43. 44. CAMELLI Phil. Trans.
n. 307. Hist. de l'acad 1734. p.
15. 16. 1744. n. 5. Venus physi-
que p. 14.

(z) Die Kakerlaks aus dem
BUFFON, T. III. p. 399. 501.
502. Bedas Recueil d'observ. T.
XI. pag. 324. Daß es Kalerlaks,
im Lande Hitto, hin und wieder
gebe, welche so weis, als Leichen,
von gelbem Haare, schwachen Au-
gen und kräzziger Haut sind. Daß
es auch unter den Vornemsten die-
ser Nation eine Art von Krankheit
sei. Allgem. Reisen, t. 18. p. 97.

Das Gefuͤhl. XII. Buch.

Einige behaupten, daß ſie keine Baͤrte haben (r*); allein,
ſie reiſſen ſich ſelbige aus (r**). Auch dieſe bekommen in
der andern, oder dritten Zeugung ein europaͤiſches Ge-
ſichte (s).

Die Samojeden, Groͤnlaͤnder und Lappen haben ein
plattes Geſicht, eine breite kurze Naſe, ſie ſind von
Statur klein, vierſchroͤtig (t), und haben ſchwarzes Haar
und einen kleinen Bart.

An den Chineſen ſind die Augen klein, der Bart duͤnne,
die Naſe klein, und das Geſichte flach (u).

Dennoch aber, damit man nicht auf die Meinung
verfalle, und glaube, das Menſchengeſchlecht ſei von ver-
ſchiedenen Staͤmmen entſproſſen (x), und behalte ſeine
Unterſcheidungszeichen in ſeinen Arten, ſo erblikken wir,
dieſer Meinung zuwider, weiſſe Moren, weis, wie ein
Schimmel, mit roſenfarbnen Regenbogen im Auge, welche
kein Licht vertragen koͤnnen, ſchwach und zaͤrtlich ſind.
Von ihnen finden wir hin und wieder einzelne Exempel
(y); ferner, ganze Voͤlkerſchaften auf der Jnſel Java (z),

auf

(r*) [Spaltenumbruch] BOUGUER. Andere
ſagen, ſie riſſen ſich ſelbige von
Jugend auf aus. Philoſ. Tranſ.
n. 454. LAFITEAU p. 104.

(r**) LAFITEAU voy au
Miſiſ. p. 333. Die Nation, welche
roh Fleiſch friſt, die Eſtimanziks,
haben Baͤrte. CHARLEVOIX
Tom. III. pag. 179.

(s) GUMILLA pag. 110.
ULLOA L. V. c. 5.

(t) BUFFON hiſt. natur.
T. III. SCHEFFER Lappon.
pag. 31. Gal. min. V. pag 131.
GASPESII nouv. relat. de la
Gaſpeſ. p. 392. ſeqq.

(u) Journal des Savans l. c.

(x) M. R. diſſ. ſur l’origine des
[Spaltenumbruch] Negres 1744. MAILLET de
l’Egipte.

(y) PISO de re nat. Ind. p.
43. 44. CAMELLI Phil. Tranſ.
n. 307. Hiſt. de l’acad 1734. p.
15. 16. 1744. n. 5. Venus phyſi-
que p. 14.

(z) Die Kakerlaks aus dem
BUFFON, T. III. p. 399. 501.
502. Bedas Recueil d’obſerv. T.
XI. pag. 324. Daß es Kalerlaks,
im Lande Hitto, hin und wieder
gebe, welche ſo weis, als Leichen,
von gelbem Haare, ſchwachen Au-
gen und kraͤzziger Haut ſind. Daß
es auch unter den Vornemſten die-
ſer Nation eine Art von Krankheit
ſei. Allgem. Reiſen, t. 18. p. 97.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0286" n="268"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Gefu&#x0364;hl. <hi rendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Einige behaupten, daß &#x017F;ie keine Ba&#x0364;rte haben <note place="foot" n="(r*)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOUGUER.</hi></hi> Andere<lb/>
&#x017F;agen, &#x017F;ie ri&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich &#x017F;elbige von<lb/>
Jugend auf aus. <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;. Tran&#x017F;.<lb/>
n. 454. <hi rendition="#g">LAFITEAU</hi> p.</hi> 104.</note>; allein,<lb/>
&#x017F;ie rei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich &#x017F;elbige aus <note place="foot" n="(r**)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LAFITEAU</hi> voy au<lb/>
Mi&#x017F;i&#x017F;. p.</hi> 333. Die Nation, welche<lb/>
roh Flei&#x017F;ch fri&#x017F;t, die E&#x017F;timanziks,<lb/>
haben Ba&#x0364;rte. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CHARLEVOIX</hi><lb/>
Tom. III. pag.</hi> 179.</note>. Auch die&#x017F;e bekommen in<lb/>
der andern, oder dritten Zeugung ein europa&#x0364;i&#x017F;ches Ge-<lb/>
&#x017F;ichte <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GUMILLA</hi> pag. 110.<lb/><hi rendition="#g">ULLOA</hi> L. V. c.</hi> 5.</note>.</p><lb/>
            <p>Die Samojeden, Gro&#x0364;nla&#x0364;nder und Lappen haben ein<lb/>
plattes Ge&#x017F;icht, eine breite kurze Na&#x017F;e, &#x017F;ie &#x017F;ind von<lb/>
Statur klein, vier&#x017F;chro&#x0364;tig <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BUFFON</hi> hi&#x017F;t. natur.<lb/>
T. III. <hi rendition="#g">SCHEFFER</hi> Lappon.<lb/>
pag. 31. Gal. min. V. pag 131.<lb/><hi rendition="#g">GASPESII</hi> nouv. relat. de la<lb/>
Ga&#x017F;pe&#x017F;. p. 392. &#x017F;eqq.</hi></note>, und haben &#x017F;chwarzes Haar<lb/>
und einen kleinen Bart.</p><lb/>
            <p>An den Chine&#x017F;en &#x017F;ind die Augen klein, der Bart du&#x0364;nne,<lb/>
die Na&#x017F;e klein, und das Ge&#x017F;ichte flach <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Journal des Savans l. c.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Dennoch aber, damit man nicht auf die Meinung<lb/>
verfalle, und glaube, das Men&#x017F;chenge&#x017F;chlecht &#x017F;ei von ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Sta&#x0364;mmen ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">M. R. di&#x017F;&#x017F;. &#x017F;ur l&#x2019;origine des<lb/><cb/>
Negres 1744. <hi rendition="#g">MAILLET</hi> de<lb/>
l&#x2019;Egipte.</hi></note>, und behalte &#x017F;eine<lb/>
Unter&#x017F;cheidungszeichen in &#x017F;einen Arten, &#x017F;o erblikken wir,<lb/>
die&#x017F;er Meinung zuwider, wei&#x017F;&#x017F;e Moren, weis, wie ein<lb/>
Schimmel, mit ro&#x017F;enfarbnen Regenbogen im Auge, welche<lb/>
kein Licht vertragen ko&#x0364;nnen, &#x017F;chwach und za&#x0364;rtlich &#x017F;ind.<lb/>
Von ihnen finden wir hin und wieder einzelne Exempel<lb/><note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PISO</hi> de re nat. Ind. p.<lb/>
43. 44. <hi rendition="#g">CAMELLI</hi> Phil. Tran&#x017F;.<lb/>
n. 307. Hi&#x017F;t. de l&#x2019;acad 1734. p.<lb/>
15. 16. 1744. n. 5. Venus phy&#x017F;i-<lb/>
que p.</hi> 14.</note>; ferner, ganze Vo&#x0364;lker&#x017F;chaften auf der Jn&#x017F;el Java <note place="foot" n="(z)">Die Kakerlaks aus dem<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BUFFON,</hi> T. III. p. 399. 501.<lb/>
502. Bedas Recueil d&#x2019;ob&#x017F;erv. T.<lb/>
XI. pag.</hi> 324. Daß es Kalerlaks,<lb/>
im Lande Hitto, hin und wieder<lb/>
gebe, welche &#x017F;o weis, als Leichen,<lb/>
von gelbem Haare, &#x017F;chwachen Au-<lb/>
gen und kra&#x0364;zziger Haut &#x017F;ind. Daß<lb/>
es auch unter den Vornem&#x017F;ten die-<lb/>
&#x017F;er Nation eine Art von Krankheit<lb/>
&#x017F;ei. Allgem. Rei&#x017F;en, <hi rendition="#aq">t. 18. p.</hi> 97.</note>,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[268/0286] Das Gefuͤhl. XII. Buch. Einige behaupten, daß ſie keine Baͤrte haben (r*); allein, ſie reiſſen ſich ſelbige aus (r**). Auch dieſe bekommen in der andern, oder dritten Zeugung ein europaͤiſches Ge- ſichte (s). Die Samojeden, Groͤnlaͤnder und Lappen haben ein plattes Geſicht, eine breite kurze Naſe, ſie ſind von Statur klein, vierſchroͤtig (t), und haben ſchwarzes Haar und einen kleinen Bart. An den Chineſen ſind die Augen klein, der Bart duͤnne, die Naſe klein, und das Geſichte flach (u). Dennoch aber, damit man nicht auf die Meinung verfalle, und glaube, das Menſchengeſchlecht ſei von ver- ſchiedenen Staͤmmen entſproſſen (x), und behalte ſeine Unterſcheidungszeichen in ſeinen Arten, ſo erblikken wir, dieſer Meinung zuwider, weiſſe Moren, weis, wie ein Schimmel, mit roſenfarbnen Regenbogen im Auge, welche kein Licht vertragen koͤnnen, ſchwach und zaͤrtlich ſind. Von ihnen finden wir hin und wieder einzelne Exempel (y); ferner, ganze Voͤlkerſchaften auf der Jnſel Java (z), auf (r*) BOUGUER. Andere ſagen, ſie riſſen ſich ſelbige von Jugend auf aus. Philoſ. Tranſ. n. 454. LAFITEAU p. 104. (r**) LAFITEAU voy au Miſiſ. p. 333. Die Nation, welche roh Fleiſch friſt, die Eſtimanziks, haben Baͤrte. CHARLEVOIX Tom. III. pag. 179. (s) GUMILLA pag. 110. ULLOA L. V. c. 5. (t) BUFFON hiſt. natur. T. III. SCHEFFER Lappon. pag. 31. Gal. min. V. pag 131. GASPESII nouv. relat. de la Gaſpeſ. p. 392. ſeqq. (u) Journal des Savans l. c. (x) M. R. diſſ. ſur l’origine des Negres 1744. MAILLET de l’Egipte. (y) PISO de re nat. Ind. p. 43. 44. CAMELLI Phil. Tranſ. n. 307. Hiſt. de l’acad 1734. p. 15. 16. 1744. n. 5. Venus phyſi- que p. 14. (z) Die Kakerlaks aus dem BUFFON, T. III. p. 399. 501. 502. Bedas Recueil d’obſerv. T. XI. pag. 324. Daß es Kalerlaks, im Lande Hitto, hin und wieder gebe, welche ſo weis, als Leichen, von gelbem Haare, ſchwachen Au- gen und kraͤzziger Haut ſind. Daß es auch unter den Vornemſten die- ſer Nation eine Art von Krankheit ſei. Allgem. Reiſen, t. 18. p. 97.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/286
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/286>, abgerufen am 25.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.