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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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I. Abschnitt. Werkzeug.
hat (a). Es sei im Seefische, Mullus genannt, als
welcher eine sehr geschwollne Haut hat, die Leber von eben
derselben Farbe, indem dieser Fisch keine Gallenblase
hat (b).

Ferner sei das Gehirn der Moren von dieser ihnen
eignen Schwärze nicht frei (c). Folglich haben berümte
Männer die Farbe der Negern einzig und allein vom
Sonnenbrande hergeleitet (d), und es würden auch weisse
Menschen in dergleichen Himmelsstriche allmälich in das
Schwarze ausarten (e).

Hierzu könnte noch das Nakktgehen (f), das Sal-
beneinreiben, und die grössere Dikke der Oberhaut etwas
mit beitragen (g).

§. 14.
Ob diese Gründe erheblich genung sind.

Ein Mensch, dem es um Warheit zu thun ist, beru-
higt sich nicht, so lange noch ein Zweifel übrig bleibt, den
er sich selbst nicht benehmen kann. Es stekkt nämlich in
dieser Ursache der Morenschwärze etwas, welches vielmehr
von den Verschiedenheiten im menschlichen Geschlechte
herzurühren scheint, indem in den allerältesten, und uns
unbekannten Zeiten, in dem Menschengeschlechte Unter-
scheide entstanden sind, welche sich niemals allgemein ver-
breitet haben, sondern von den Vätern und Müttern, bis
auf die lezzte Enkel, in einer ununterbrochnen Geschlechts-
folge fortgepflanzt haben.

So hat ein Neger (g*) nicht blos die bereits gemeldete
Merkmale an sich, sondern auch ausserdem geschwollne

Lef-
(a) [Spaltenumbruch] BARRERE p. 5. SAN-
TORIN. p. 3. PECHLIN p.
165.
(b) SANTORIN p. 4.
(c) L. X.
(d) BUFFON. hist. nat. T.
III. p. 481. 526. Journal de Tre-
voux 1738. m. Jun.
Ein Unge-
[Spaltenumbruch] nannter. MITCHELL verwitft
dieses nicht, pag. 133.
(f) MITCHELL l. c. p. 138.
(g) Eben der. pag. 121. 124.
(g*) Journal des Savans 1684.
n.
12.
R 5

I. Abſchnitt. Werkzeug.
hat (a). Es ſei im Seefiſche, Mullus genannt, als
welcher eine ſehr geſchwollne Haut hat, die Leber von eben
derſelben Farbe, indem dieſer Fiſch keine Gallenblaſe
hat (b).

Ferner ſei das Gehirn der Moren von dieſer ihnen
eignen Schwaͤrze nicht frei (c). Folglich haben beruͤmte
Maͤnner die Farbe der Negern einzig und allein vom
Sonnenbrande hergeleitet (d), und es wuͤrden auch weiſſe
Menſchen in dergleichen Himmelsſtriche allmaͤlich in das
Schwarze ausarten (e).

Hierzu koͤnnte noch das Nakktgehen (f), das Sal-
beneinreiben, und die groͤſſere Dikke der Oberhaut etwas
mit beitragen (g).

§. 14.
Ob dieſe Gruͤnde erheblich genung ſind.

Ein Menſch, dem es um Warheit zu thun iſt, beru-
higt ſich nicht, ſo lange noch ein Zweifel uͤbrig bleibt, den
er ſich ſelbſt nicht benehmen kann. Es ſtekkt naͤmlich in
dieſer Urſache der Morenſchwaͤrze etwas, welches vielmehr
von den Verſchiedenheiten im menſchlichen Geſchlechte
herzuruͤhren ſcheint, indem in den alleraͤlteſten, und uns
unbekannten Zeiten, in dem Menſchengeſchlechte Unter-
ſcheide entſtanden ſind, welche ſich niemals allgemein ver-
breitet haben, ſondern von den Vaͤtern und Muͤttern, bis
auf die lezzte Enkel, in einer ununterbrochnen Geſchlechts-
folge fortgepflanzt haben.

So hat ein Neger (g*) nicht blos die bereits gemeldete
Merkmale an ſich, ſondern auch auſſerdem geſchwollne

Lef-
(a) [Spaltenumbruch] BARRERE p. 5. SAN-
TORIN. p. 3. PECHLIN p.
165.
(b) SANTORIN p. 4.
(c) L. X.
(d) BUFFON. hiſt. nat. T.
III. p. 481. 526. Journal de Tre-
voux 1738. m. Jun.
Ein Unge-
[Spaltenumbruch] nannter. MITCHELL verwitft
dieſes nicht, pag. 133.
(f) MITCHELL l. c. p. 138.
(g) Eben der. pag. 121. 124.
(g*) Journal des Savans 1684.
n.
12.
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[265/0283] I. Abſchnitt. Werkzeug. hat (a). Es ſei im Seefiſche, Mullus genannt, als welcher eine ſehr geſchwollne Haut hat, die Leber von eben derſelben Farbe, indem dieſer Fiſch keine Gallenblaſe hat (b). Ferner ſei das Gehirn der Moren von dieſer ihnen eignen Schwaͤrze nicht frei (c). Folglich haben beruͤmte Maͤnner die Farbe der Negern einzig und allein vom Sonnenbrande hergeleitet (d), und es wuͤrden auch weiſſe Menſchen in dergleichen Himmelsſtriche allmaͤlich in das Schwarze ausarten (e). Hierzu koͤnnte noch das Nakktgehen (f), das Sal- beneinreiben, und die groͤſſere Dikke der Oberhaut etwas mit beitragen (g). §. 14. Ob dieſe Gruͤnde erheblich genung ſind. Ein Menſch, dem es um Warheit zu thun iſt, beru- higt ſich nicht, ſo lange noch ein Zweifel uͤbrig bleibt, den er ſich ſelbſt nicht benehmen kann. Es ſtekkt naͤmlich in dieſer Urſache der Morenſchwaͤrze etwas, welches vielmehr von den Verſchiedenheiten im menſchlichen Geſchlechte herzuruͤhren ſcheint, indem in den alleraͤlteſten, und uns unbekannten Zeiten, in dem Menſchengeſchlechte Unter- ſcheide entſtanden ſind, welche ſich niemals allgemein ver- breitet haben, ſondern von den Vaͤtern und Muͤttern, bis auf die lezzte Enkel, in einer ununterbrochnen Geſchlechts- folge fortgepflanzt haben. So hat ein Neger (g*) nicht blos die bereits gemeldete Merkmale an ſich, ſondern auch auſſerdem geſchwollne Lef- (a) BARRERE p. 5. SAN- TORIN. p. 3. PECHLIN p. 165. (b) SANTORIN p. 4. (c) L. X. (d) BUFFON. hiſt. nat. T. III. p. 481. 526. Journal de Tre- voux 1738. m. Jun. Ein Unge- nannter. MITCHELL verwitft dieſes nicht, pag. 133. (f) MITCHELL l. c. p. 138. (g) Eben der. pag. 121. 124. (g*) Journal des Savans 1684. n. 12. R 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/283>, abgerufen am 20.11.2024.