daß von dieser Feuchtigkeit nicht nur die Oberhaut von aussen befeuchtet, sondern auch das Nezzchen von inwen- dig durchdrungen wird, weil der eingesprizzte Leim an todten Körpern von der Haut dergestalt ausschwizzt, daß sie die Oberhaut öfters abstöst, und sich unter derselben zu Blasen erhebt. Jndem dieses an gesunden Menschen vorgeht, so kann dergleichen gelbe Feuchtigkeit, wenn sie sich an das Nezzchen hängt, dasselbe nicht nur dikker, son- dern auch wegen der angesezzten Plättchen schwärzer machen, und dergleichen Gesichter bringen Soldaten, die viel ausgestanden haben, oder Leute, die heisse Länder be- reist haben, oft aus entfernten Landen mit sich nach Hause, wodurch man sie leicht von ihren zurükkgebliebnen Landes- leuten unterscheiden kann. Man weis, daß die Portu- giesen, welche nunmehr in Guinea seit hundert Jahren leben, eben so schwarz, als die Moren selbst sind (g). Hingegen wissen wir, daß die Abißiner (h), und Moren im östlichen Afrika, oder wo die Hizze nicht so heftig ist, weis werden (h. (i), daß die um das Vorgebirge der guten Hoffnung, nicht so schwarz sind (k), und daß sie in den mitternächtigen Ländern allmälich bleicher werden (l). Wenigstens scheint auch jezzo eine Morin zu Londen die europäische Farbe angenommen zu haben, und die Ver- wandlung ist bereits zum Theil vollkommen geschehen (m).
Noch helfen einige Dinge die Farbe der Moren in Nigritien mehr zu schwärzen. Sie haben nämlich eine weichere (n), zarte (n*), gleichsam geölte (o) Haut, und ihr Schweis ist beständig scharf, so wie er sich an den
meisten
(g)[Spaltenumbruch]
Samml. allgem. Reisen L. VI. p. 148. MITCHEL l. c.
(h)MITCHEL.
(i)BUFFON Tom. III. p. 519.
(k) Die Hottentotten sind die weisseften unter den Afrikanern, BUFFON Tom. III. p. 481.
(l)PECHLIN pag. 128.
(m)Phil. Trans. Vol. LI. P. I. [Spaltenumbruch]
p. 176. 177. Lond. chronicle ann. 1760. Jun. 16. und Phil. Trans. n. 235.
(n) Daß das Blut in die dikkere Hautgefässe der Moren eindringe, SENAC Ess. de phys. pag. 47.
(n*)BARRERE pag. 47.
(o)BARRERE pag. 5. mit Gestank.
R 4
I. Abſchnitt. Werkzeug.
daß von dieſer Feuchtigkeit nicht nur die Oberhaut von auſſen befeuchtet, ſondern auch das Nezzchen von inwen- dig durchdrungen wird, weil der eingeſprizzte Leim an todten Koͤrpern von der Haut dergeſtalt ausſchwizzt, daß ſie die Oberhaut oͤfters abſtoͤſt, und ſich unter derſelben zu Blaſen erhebt. Jndem dieſes an geſunden Menſchen vorgeht, ſo kann dergleichen gelbe Feuchtigkeit, wenn ſie ſich an das Nezzchen haͤngt, daſſelbe nicht nur dikker, ſon- dern auch wegen der angeſezzten Plaͤttchen ſchwaͤrzer machen, und dergleichen Geſichter bringen Soldaten, die viel ausgeſtanden haben, oder Leute, die heiſſe Laͤnder be- reiſt haben, oft aus entfernten Landen mit ſich nach Hauſe, wodurch man ſie leicht von ihren zuruͤkkgebliebnen Landes- leuten unterſcheiden kann. Man weis, daß die Portu- gieſen, welche nunmehr in Guinea ſeit hundert Jahren leben, eben ſo ſchwarz, als die Moren ſelbſt ſind (g). Hingegen wiſſen wir, daß die Abißiner (h), und Moren im oͤſtlichen Afrika, oder wo die Hizze nicht ſo heftig iſt, weis werden (h. (i), daß die um das Vorgebirge der guten Hoffnung, nicht ſo ſchwarz ſind (k), und daß ſie in den mitternaͤchtigen Laͤndern allmaͤlich bleicher werden (l). Wenigſtens ſcheint auch jezzo eine Morin zu Londen die europaͤiſche Farbe angenommen zu haben, und die Ver- wandlung iſt bereits zum Theil vollkommen geſchehen (m).
Noch helfen einige Dinge die Farbe der Moren in Nigritien mehr zu ſchwaͤrzen. Sie haben naͤmlich eine weichere (n), zarte (n*), gleichſam geoͤlte (o) Haut, und ihr Schweis iſt beſtaͤndig ſcharf, ſo wie er ſich an den
meiſten
(g)[Spaltenumbruch]
Samml. allgem. Reiſen L. VI. p. 148. MITCHEL l. c.
(h)MITCHEL.
(i)BUFFON Tom. III. p. 519.
(k) Die Hottentotten ſind die weiſſeften unter den Afrikanern, BUFFON Tom. III. p. 481.
(l)PECHLIN pag. 128.
(m)Phil. Tranſ. Vol. LI. P. I. [Spaltenumbruch]
p. 176. 177. Lond. chronicle ann. 1760. Jun. 16. und Phil. Tranſ. n. 235.
(n) Daß das Blut in die dikkere Hautgefaͤſſe der Moren eindringe, SENAC Eſſ. de phyſ. pag. 47.
(n*)BARRERE pag. 47.
(o)BARRERE pag. 5. mit Geſtank.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
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auſſen befeuchtet, ſondern auch das Nezzchen von inwen-
dig durchdrungen wird, weil der eingeſprizzte Leim an
todten Koͤrpern von der Haut dergeſtalt ausſchwizzt, daß
ſie die Oberhaut oͤfters abſtoͤſt, und ſich unter derſelben
zu Blaſen erhebt. Jndem dieſes an geſunden Menſchen
vorgeht, ſo kann dergleichen gelbe Feuchtigkeit, wenn ſie
ſich an das Nezzchen haͤngt, daſſelbe nicht nur dikker, ſon-
dern auch wegen der angeſezzten Plaͤttchen ſchwaͤrzer
machen, und dergleichen Geſichter bringen Soldaten, die
viel ausgeſtanden haben, oder Leute, die heiſſe Laͤnder be-
reiſt haben, oft aus entfernten Landen mit ſich nach Hauſe,
wodurch man ſie leicht von ihren zuruͤkkgebliebnen Landes-
leuten unterſcheiden kann. Man weis, daß die Portu-
gieſen, welche nunmehr in Guinea ſeit hundert Jahren
leben, eben ſo ſchwarz, als die Moren ſelbſt ſind (g).
Hingegen wiſſen wir, daß die Abißiner (h), und Moren
im oͤſtlichen Afrika, oder wo die Hizze nicht ſo heftig iſt,
weis werden (h. (i), daß die um das Vorgebirge der guten
Hoffnung, nicht ſo ſchwarz ſind (k), und daß ſie in den
mitternaͤchtigen Laͤndern allmaͤlich bleicher werden (l).
Wenigſtens ſcheint auch jezzo eine Morin zu Londen die
europaͤiſche Farbe angenommen zu haben, und die Ver-
wandlung iſt bereits zum Theil vollkommen geſchehen (m).
Noch helfen einige Dinge die Farbe der Moren in
Nigritien mehr zu ſchwaͤrzen. Sie haben naͤmlich eine
weichere (n), zarte (n*), gleichſam geoͤlte (o) Haut, und
ihr Schweis iſt beſtaͤndig ſcharf, ſo wie er ſich an den
meiſten
(g)
Samml. allgem. Reiſen L. VI.
p. 148. MITCHEL l. c.
(h) MITCHEL.
(i) BUFFON Tom. III. p. 519.
(k) Die Hottentotten ſind die
weiſſeften unter den Afrikanern,
BUFFON Tom. III. p. 481.
(l) PECHLIN pag. 128.
(m) Phil. Tranſ. Vol. LI. P. I.
p. 176. 177. Lond. chronicle ann.
1760. Jun. 16. und Phil. Tranſ.
n. 235.
(n) Daß das Blut in die dikkere
Hautgefaͤſſe der Moren eindringe,
SENAC Eſſ. de phyſ. pag. 47.
(n*) BARRERE pag. 47.
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Geſtank.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/281>, abgerufen am 22.11.2024.
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