Alles dieses mus man entweder auf die Rechnung ge- wisser Krankheiten rechnen, oder mit andern Kunststükken vergleichen, wo alle Arten der Membranen mit der Zeit zu Plättchen werden, die man darum nicht vor Hervor- bringungen der Natur ansehen mus. Die waren Plätt- chen müssen von einer verschiednen Beschaffenheit, von der Zwischenlage des Fadengewebes, und von einem ver- schiednen Bau abgesondert werden.
Doch es hat der Fleis der Neuern an der Oberhaut eine andre Art vom zweiten Plättchen entdekkt, da beson- ders der Farbenunterscheid an der Mohrenhaut behülflich gewesen, diese Sache weiter zu untersuchen.
Es läst sich demnach an den Negren, die im westlichen Afrika wohnen, die Oberhaut, vermittelst der spanischen Fliegen, in zwei Plättchen absondern, deren beide völlig so dikk als das europäische Oberhäutchen, übrigens flek- kig, und durch faserige Bande verbunden sind (n).
Alsdenn erst entdekkt man unter beiden Plättchen, wovon geredet worden, eine braunschwarze (o) Beklei- dung, welche sich leicht vom Oberhäutchen absondern läst, zu welchen die Oberhaut dennoch einige Fasern sendet.
Diese
(n)[Spaltenumbruch]MITCHELL Phil. Trans. n. 474. p. 110. Auch der berümte LIEUTAUD unterscheidet den Schleimkörper in den Moren von dem Nezzkörper p. 116.
(o)MALPIGHI p. 21. PECH- LIN de colore AEthiop. pag. 71. CURTIUS raro morb. p. XXII. SANTORIN p. 2. ALBIN icon cut. aethiop. KAAUW n. 36. LITTRE. RUYSCH advers. III. [Spaltenumbruch]
n. 8. cur. renov. m. 6. 59. 87. TREW comment. Nor. 1731. n. 18. MEKEL mem. de Berlin Tom. 9. pag. 88. Mus. Petrop I. pag. 7. BAECK. SCHWENK acad. handl. 1748. p. 12. LIEUTAUD Es ist, wie ich davor halte, die mittlere braune Haut von der Farbe der eingemachten Oliven. A JOSSE- LYN voyag. p. 187.
H. Phisiol. 5. B. R.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
§. 11. Die wahren Plaͤttchen der Oberhaut.
Alles dieſes mus man entweder auf die Rechnung ge- wiſſer Krankheiten rechnen, oder mit andern Kunſtſtuͤkken vergleichen, wo alle Arten der Membranen mit der Zeit zu Plaͤttchen werden, die man darum nicht vor Hervor- bringungen der Natur anſehen mus. Die waren Plaͤtt- chen muͤſſen von einer verſchiednen Beſchaffenheit, von der Zwiſchenlage des Fadengewebes, und von einem ver- ſchiednen Bau abgeſondert werden.
Doch es hat der Fleis der Neuern an der Oberhaut eine andre Art vom zweiten Plaͤttchen entdekkt, da beſon- ders der Farbenunterſcheid an der Mohrenhaut behuͤlflich geweſen, dieſe Sache weiter zu unterſuchen.
Es laͤſt ſich demnach an den Negren, die im weſtlichen Afrika wohnen, die Oberhaut, vermittelſt der ſpaniſchen Fliegen, in zwei Plaͤttchen abſondern, deren beide voͤllig ſo dikk als das europaͤiſche Oberhaͤutchen, uͤbrigens flek- kig, und durch faſerige Bande verbunden ſind (n).
Alsdenn erſt entdekkt man unter beiden Plaͤttchen, wovon geredet worden, eine braunſchwarze (o) Beklei- dung, welche ſich leicht vom Oberhaͤutchen abſondern laͤſt, zu welchen die Oberhaut dennoch einige Faſern ſendet.
Dieſe
(n)[Spaltenumbruch]MITCHELL Phil. Tranſ. n. 474. p. 110. Auch der beruͤmte LIEUTAUD unterſcheidet den Schleimkoͤrper in den Moren von dem Nezzkoͤrper p. 116.
(o)MALPIGHI p. 21. PECH- LIN de colore Æthiop. pag. 71. CURTIUS raro morb. p. XXII. SANTORIN p. 2. ALBIN icon cut. æthiop. KAAUW n. 36. LITTRE. RUYSCH adverſ. III. [Spaltenumbruch]
n. 8. cur. renov. m. 6. 59. 87. TREW comment. Nor. 1731. n. 18. MEKEL mem. de Berlin Tom. 9. pag. 88. Muſ. Petrop I. pag. 7. BAECK. SCHWENK acad. handl. 1748. p. 12. LIEUTAUD Es iſt, wie ich davor halte, die mittlere braune Haut von der Farbe der eingemachten Oliven. A JOSSE- LYN voyag. p. 187.
H. Phiſiol. 5. B. R.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0275"n="257"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 11.<lb/><hirendition="#b">Die wahren Plaͤttchen der Oberhaut.</hi></head><lb/><p>Alles dieſes mus man entweder auf die Rechnung ge-<lb/>
wiſſer Krankheiten rechnen, oder mit andern Kunſtſtuͤkken<lb/>
vergleichen, wo alle Arten der Membranen mit der Zeit<lb/>
zu Plaͤttchen werden, die man darum nicht vor Hervor-<lb/>
bringungen der Natur anſehen mus. Die waren Plaͤtt-<lb/>
chen muͤſſen von einer verſchiednen Beſchaffenheit, von<lb/>
der Zwiſchenlage des Fadengewebes, und von einem ver-<lb/>ſchiednen Bau abgeſondert werden.</p><lb/><p>Doch es hat der Fleis der Neuern an der Oberhaut<lb/>
eine andre Art vom zweiten Plaͤttchen entdekkt, da beſon-<lb/>
ders der Farbenunterſcheid an der Mohrenhaut behuͤlflich<lb/>
geweſen, dieſe Sache weiter zu unterſuchen.</p><lb/><p>Es laͤſt ſich demnach an den Negren, die im weſtlichen<lb/>
Afrika wohnen, die Oberhaut, vermittelſt der ſpaniſchen<lb/>
Fliegen, in zwei Plaͤttchen abſondern, deren beide voͤllig<lb/>ſo dikk als das europaͤiſche Oberhaͤutchen, uͤbrigens flek-<lb/>
kig, und durch faſerige Bande verbunden ſind <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq">MITCHELL Phil. Tranſ.<lb/>
n. 474. p.</hi> 110. Auch der beruͤmte<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">LIEUTAUD</hi></hi> unterſcheidet den<lb/>
Schleimkoͤrper in den Moren von<lb/>
dem Nezzkoͤrper <hirendition="#aq">p.</hi> 116.</note>.</p><lb/><p>Alsdenn erſt entdekkt man unter beiden Plaͤttchen,<lb/>
wovon geredet worden, eine braunſchwarze <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">MALPIGHI p. 21. PECH-<lb/>
LIN de colore Æthiop. pag. 71.<lb/><hirendition="#g">CURTIUS</hi> raro morb. p. XXII.<lb/>
SANTORIN p. 2. <hirendition="#g">ALBIN</hi> icon<lb/>
cut. æthiop. <hirendition="#g">KAAUW</hi> n. 36.<lb/>
LITTRE. <hirendition="#g">RUYSCH</hi> adverſ. III.<lb/><cb/>
n. 8. cur. renov. m. 6. 59. 87.<lb/>
TREW comment. Nor. 1731. n. 18.<lb/><hirendition="#g">MEKEL</hi> mem. de Berlin Tom. 9.<lb/>
pag. 88. Muſ. Petrop I. pag. 7.<lb/>
BAECK. SCHWENK acad. handl.<lb/>
1748. p. 12. <hirendition="#g">LIEUTAUD</hi></hi> Es<lb/>
iſt, wie ich davor halte, die mittlere<lb/>
braune Haut von der Farbe der<lb/>
eingemachten Oliven. <hirendition="#aq">A JOSSE-<lb/>
LYN voyag. p.</hi> 187.</note> Beklei-<lb/>
dung, welche ſich leicht vom Oberhaͤutchen abſondern laͤſt,<lb/>
zu welchen die Oberhaut dennoch einige Faſern ſendet.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Dieſe</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 5. B.</hi> R.</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[257/0275]
I. Abſchnitt. Werkzeug.
§. 11.
Die wahren Plaͤttchen der Oberhaut.
Alles dieſes mus man entweder auf die Rechnung ge-
wiſſer Krankheiten rechnen, oder mit andern Kunſtſtuͤkken
vergleichen, wo alle Arten der Membranen mit der Zeit
zu Plaͤttchen werden, die man darum nicht vor Hervor-
bringungen der Natur anſehen mus. Die waren Plaͤtt-
chen muͤſſen von einer verſchiednen Beſchaffenheit, von
der Zwiſchenlage des Fadengewebes, und von einem ver-
ſchiednen Bau abgeſondert werden.
Doch es hat der Fleis der Neuern an der Oberhaut
eine andre Art vom zweiten Plaͤttchen entdekkt, da beſon-
ders der Farbenunterſcheid an der Mohrenhaut behuͤlflich
geweſen, dieſe Sache weiter zu unterſuchen.
Es laͤſt ſich demnach an den Negren, die im weſtlichen
Afrika wohnen, die Oberhaut, vermittelſt der ſpaniſchen
Fliegen, in zwei Plaͤttchen abſondern, deren beide voͤllig
ſo dikk als das europaͤiſche Oberhaͤutchen, uͤbrigens flek-
kig, und durch faſerige Bande verbunden ſind (n).
Alsdenn erſt entdekkt man unter beiden Plaͤttchen,
wovon geredet worden, eine braunſchwarze (o) Beklei-
dung, welche ſich leicht vom Oberhaͤutchen abſondern laͤſt,
zu welchen die Oberhaut dennoch einige Faſern ſendet.
Dieſe
(n)
MITCHELL Phil. Tranſ.
n. 474. p. 110. Auch der beruͤmte
LIEUTAUD unterſcheidet den
Schleimkoͤrper in den Moren von
dem Nezzkoͤrper p. 116.
(o) MALPIGHI p. 21. PECH-
LIN de colore Æthiop. pag. 71.
CURTIUS raro morb. p. XXII.
SANTORIN p. 2. ALBIN icon
cut. æthiop. KAAUW n. 36.
LITTRE. RUYSCH adverſ. III.
n. 8. cur. renov. m. 6. 59. 87.
TREW comment. Nor. 1731. n. 18.
MEKEL mem. de Berlin Tom. 9.
pag. 88. Muſ. Petrop I. pag. 7.
BAECK. SCHWENK acad. handl.
1748. p. 12. LIEUTAUD Es
iſt, wie ich davor halte, die mittlere
braune Haut von der Farbe der
eingemachten Oliven. A JOSSE-
LYN voyag. p. 187.
H. Phiſiol. 5. B. R.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/275>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.