wovon wir nachgehens reden wollen, vermutlich zu ma- chen. Man glaubt, daß in diese Gefässe das Blut in Entzündungen dringe, und daß ein einziger verwirrter roter Flekke alsdenn vor der ganzen Haut da sei (f). Al- lein ich glaube vielmehr, daß dieses Blut aus seinen Ge- fässen ausgetreten sei. Denn warum erscheinen an einer entzündeten Haut keine grösser aufgeschwollne rote Ge- fässe, sondern aller Orten eine durchgängig gleiche Röthe. Nuck erwähnt einige limphatische Blutadern, die von den Fingern und Zeen an Händen und Füssen entsorin- gen (f*). Allein diese nehmen von den bekannten Faden- gewebe (cellulosa tela) ihren Ursprung her (f**).
§. 4. Die Nerven(f+).
Jn der ganzen Haut befindet sich eine grosse Menge (f++) von deutlichen Nerven, und es enthält die Haut nicht viel weniger Nerven, als der Muskel (f+++). Obgleich die gesammte Haut eines Menschen, vermöge angestellter Versuche, nicht viel über vier und ein halbes Pfund schwer wiegt (g). Es verzeren sich nämlich an den Glied- maassen, nicht nur ganze Nervenstämme, von denen ich an gehörigem Orte Meldung gethan (g*), sondern auch unzälige Zweige von andern Nervenästen in der Haut: so wie an der Hüfte (h), am Arme (i), Halse und Kopfe geschicht, allwo von harten Nerven (k), vom fünften Zweige der drei Aeste, vom Hinterhauptnerven des zwei-
ten
(f)[Spaltenumbruch]SCHWENKE.
(f**) Ebenda.
(f+) Aus Schlag- und Blut- adern und Nerven besteht die Haut. ARISTOTELES de spir. c. 5.
(f++) Auch Raupen krichen in die Haut ein, LYONNET. pag. 195.
(f+++) Auch VIEUSSENS neurol. Vorrede.
(g)[Spaltenumbruch]LOESEL ren. p. 67.
(g*)L. X.
(h) Eben da.
(i) Eben da.
(k) Das Kupfer des berümten Meckels,Mem. de l'acad. de Berlin.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
wovon wir nachgehens reden wollen, vermutlich zu ma- chen. Man glaubt, daß in dieſe Gefaͤſſe das Blut in Entzuͤndungen dringe, und daß ein einziger verwirrter roter Flekke alsdenn vor der ganzen Haut da ſei (f). Al- lein ich glaube vielmehr, daß dieſes Blut aus ſeinen Ge- faͤſſen ausgetreten ſei. Denn warum erſcheinen an einer entzuͤndeten Haut keine groͤſſer aufgeſchwollne rote Ge- faͤſſe, ſondern aller Orten eine durchgaͤngig gleiche Roͤthe. Nuck erwaͤhnt einige limphatiſche Blutadern, die von den Fingern und Zeen an Haͤnden und Fuͤſſen entſorin- gen (f*). Allein dieſe nehmen von den bekannten Faden- gewebe (celluloſa tela) ihren Urſprung her (f**).
§. 4. Die Nerven(f†).
Jn der ganzen Haut befindet ſich eine groſſe Menge (f††) von deutlichen Nerven, und es enthaͤlt die Haut nicht viel weniger Nerven, als der Muſkel (f†††). Obgleich die geſammte Haut eines Menſchen, vermoͤge angeſtellter Verſuche, nicht viel uͤber vier und ein halbes Pfund ſchwer wiegt (g). Es verzeren ſich naͤmlich an den Glied- maaſſen, nicht nur ganze Nervenſtaͤmme, von denen ich an gehoͤrigem Orte Meldung gethan (g*), ſondern auch unzaͤlige Zweige von andern Nervenaͤſten in der Haut: ſo wie an der Huͤfte (h), am Arme (i), Halſe und Kopfe geſchicht, allwo von harten Nerven (k), vom fuͤnften Zweige der drei Aeſte, vom Hinterhauptnerven des zwei-
ten
(f)[Spaltenumbruch]SCHWENKE.
(f**) Ebenda.
(f†) Aus Schlag- und Blut- adern und Nerven beſteht die Haut. ARISTOTELES de ſpir. c. 5.
(f††) Auch Raupen krichen in die Haut ein, LYONNET. pag. 195.
(f†††) Auch VIEUSSENS neurol. Vorrede.
(g)[Spaltenumbruch]LOESEL ren. p. 67.
(g*)L. X.
(h) Eben da.
(i) Eben da.
(k) Das Kupfer des beruͤmten Meckels,Mem. de l’acad. de Berlin.
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Das Gefuͤhl. XII. Buch.
wovon wir nachgehens reden wollen, vermutlich zu ma-
chen. Man glaubt, daß in dieſe Gefaͤſſe das Blut in
Entzuͤndungen dringe, und daß ein einziger verwirrter
roter Flekke alsdenn vor der ganzen Haut da ſei (f). Al-
lein ich glaube vielmehr, daß dieſes Blut aus ſeinen Ge-
faͤſſen ausgetreten ſei. Denn warum erſcheinen an einer
entzuͤndeten Haut keine groͤſſer aufgeſchwollne rote Ge-
faͤſſe, ſondern aller Orten eine durchgaͤngig gleiche Roͤthe.
Nuck erwaͤhnt einige limphatiſche Blutadern, die von
den Fingern und Zeen an Haͤnden und Fuͤſſen entſorin-
gen (f*). Allein dieſe nehmen von den bekannten Faden-
gewebe (celluloſa tela) ihren Urſprung her (f**).
§. 4.
Die Nerven (f†).
Jn der ganzen Haut befindet ſich eine groſſe Menge
(f††) von deutlichen Nerven, und es enthaͤlt die Haut
nicht viel weniger Nerven, als der Muſkel (f†††). Obgleich
die geſammte Haut eines Menſchen, vermoͤge angeſtellter
Verſuche, nicht viel uͤber vier und ein halbes Pfund
ſchwer wiegt (g). Es verzeren ſich naͤmlich an den Glied-
maaſſen, nicht nur ganze Nervenſtaͤmme, von denen ich
an gehoͤrigem Orte Meldung gethan (g*), ſondern auch
unzaͤlige Zweige von andern Nervenaͤſten in der Haut:
ſo wie an der Huͤfte (h), am Arme (i), Halſe und Kopfe
geſchicht, allwo von harten Nerven (k), vom fuͤnften
Zweige der drei Aeſte, vom Hinterhauptnerven des zwei-
ten
(f)
SCHWENKE.
(f**) Ebenda.
(f†) Aus Schlag- und Blut-
adern und Nerven beſteht die Haut.
ARISTOTELES de ſpir. c. 5.
(f††) Auch Raupen krichen in
die Haut ein, LYONNET.
pag. 195.
(f†††) Auch VIEUSSENS
neurol. Vorrede.
(g)
LOESEL ren. p. 67.
(g*) L. X.
(h) Eben da.
(i) Eben da.
(k) Das Kupfer des beruͤmten
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Berlin.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/256>, abgerufen am 20.11.2024.
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