Selbst die unwillkürliche Bewegung spornet das Blut ebenfalls an. So häuft sich im schweren Gebrechen das Blut im Gehirne an, daß das ganze Angesicht violbraun aufschwillt (n). Der Leib bekömmt von den histerischen Krämpfen Flekke, und es schwellen die Schlag- und Blut- adern des Kopfes ungemein auf (o).
Die Muskeln bekommen nicht blos von den elektri- schen Funken ihre Bewegung wieder, sondern es werden auch dadurch die ausgemagerten Glieder wieder ernährt (p). Folglich helfen die Muskeln dem Herzen (q), indem sie, auch ausser den Bemühungen desselben, das Blut in Bewegung setzen. Es scheint auch die Natur, indem sie uns Muskeln gegeben, auf diese Hülfe bei ihren Rechnun- gen mit gesehen zu haben, und man kann vermuten, daß ohne ihren Beistand nicht Kräfte genung vorhanden sind, welche das Blut nach der Oberfläche zu treiben könnten. Daher entsteht, wie wir bereits gesagt haben, ein übermäs- siges Fett (r), ein Wassergeschwulst, es häuft sich das Blut in den gülden Blutadergefässen an, und es rührt davon, bei dem Feler der Eingeweide des Bauches, eine schwache Verdauung der Speisen, und die Hipochondrie, wie auch die gewönliche Krankheit der Gelerten her (t).
Daher werden diese Uebel des Körpers vornämlich durch die Bewegung geheilt, und durch Arbeiten verbes- sert, die zugleich Annemlichkeit bei sich führen. Die Na- tur hat den Menschen zum Akkersmanne und Gärtner gemacht, und daher sagt Hoffmann, er wisse von vielen Dummköpfen (u), welche durch Leibesübungen klug ge- macht worden.
(s)
Einen
(n)[Spaltenumbruch]LAWRENCE praelect. p. 229. BOERHAAVE morb. nerv. pag. 781.
(o)MATANI aneurysm. pag. 110.
(p)phys. Belustig. T. II. p. 512. 513 etc.
(q)[Spaltenumbruch]L. VI. pag. 217. 326.
(r)loc. cit.
(t)GELS L. IV. c. 18.
(u)de motu opt. med. pag. 11.
(s)loc. cit.
O 5
IV. Abſchnitt. Nuzzen.
Selbſt die unwillkuͤrliche Bewegung ſpornet das Blut ebenfalls an. So haͤuft ſich im ſchweren Gebrechen das Blut im Gehirne an, daß das ganze Angeſicht violbraun aufſchwillt (n). Der Leib bekoͤmmt von den hiſteriſchen Kraͤmpfen Flekke, und es ſchwellen die Schlag- und Blut- adern des Kopfes ungemein auf (o).
Die Muſkeln bekommen nicht blos von den elektri- ſchen Funken ihre Bewegung wieder, ſondern es werden auch dadurch die ausgemagerten Glieder wieder ernaͤhrt (p). Folglich helfen die Muſkeln dem Herzen (q), indem ſie, auch auſſer den Bemuͤhungen deſſelben, das Blut in Bewegung ſetzen. Es ſcheint auch die Natur, indem ſie uns Muſkeln gegeben, auf dieſe Huͤlfe bei ihren Rechnun- gen mit geſehen zu haben, und man kann vermuten, daß ohne ihren Beiſtand nicht Kraͤfte genung vorhanden ſind, welche das Blut nach der Oberflaͤche zu treiben koͤnnten. Daher entſteht, wie wir bereits geſagt haben, ein uͤbermaͤſ- ſiges Fett (r), ein Waſſergeſchwulſt, es haͤuft ſich das Blut in den guͤlden Blutadergefaͤſſen an, und es ruͤhrt davon, bei dem Feler der Eingeweide des Bauches, eine ſchwache Verdauung der Speiſen, und die Hipochondrie, wie auch die gewoͤnliche Krankheit der Gelerten her (t).
Daher werden dieſe Uebel des Koͤrpers vornaͤmlich durch die Bewegung geheilt, und durch Arbeiten verbeſ- ſert, die zugleich Annemlichkeit bei ſich fuͤhren. Die Na- tur hat den Menſchen zum Akkersmanne und Gaͤrtner gemacht, und daher ſagt Hoffmann, er wiſſe von vielen Dummkoͤpfen (u), welche durch Leibesuͤbungen klug ge- macht worden.
(s)
Einen
(n)[Spaltenumbruch]LAWRENCE prælect. p. 229. BOERHAAVE morb. nerv. pag. 781.
(o)MATANI aneuryſm. pag. 110.
(p)phyſ. Beluſtig. T. II. p. 512. 513 etc.
(q)[Spaltenumbruch]L. VI. pag. 217. 326.
(r)loc. cit.
(t)GELS L. IV. c. 18.
(u)de motu opt. med. pag. 11.
(s)loc. cit.
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IV. Abſchnitt. Nuzzen.
Selbſt die unwillkuͤrliche Bewegung ſpornet das Blut
ebenfalls an. So haͤuft ſich im ſchweren Gebrechen das
Blut im Gehirne an, daß das ganze Angeſicht violbraun
aufſchwillt (n). Der Leib bekoͤmmt von den hiſteriſchen
Kraͤmpfen Flekke, und es ſchwellen die Schlag- und Blut-
adern des Kopfes ungemein auf (o).
Die Muſkeln bekommen nicht blos von den elektri-
ſchen Funken ihre Bewegung wieder, ſondern es werden
auch dadurch die ausgemagerten Glieder wieder ernaͤhrt
(p). Folglich helfen die Muſkeln dem Herzen (q), indem
ſie, auch auſſer den Bemuͤhungen deſſelben, das Blut in
Bewegung ſetzen. Es ſcheint auch die Natur, indem ſie
uns Muſkeln gegeben, auf dieſe Huͤlfe bei ihren Rechnun-
gen mit geſehen zu haben, und man kann vermuten, daß
ohne ihren Beiſtand nicht Kraͤfte genung vorhanden ſind,
welche das Blut nach der Oberflaͤche zu treiben koͤnnten.
Daher entſteht, wie wir bereits geſagt haben, ein uͤbermaͤſ-
ſiges Fett (r), ein Waſſergeſchwulſt, es haͤuft ſich das
Blut in den guͤlden Blutadergefaͤſſen an, und es ruͤhrt
davon, bei dem Feler der Eingeweide des Bauches, eine
ſchwache Verdauung der Speiſen, und die Hipochondrie,
wie auch die gewoͤnliche Krankheit der Gelerten her (t).
Daher werden dieſe Uebel des Koͤrpers vornaͤmlich
durch die Bewegung geheilt, und durch Arbeiten verbeſ-
ſert, die zugleich Annemlichkeit bei ſich fuͤhren. Die Na-
tur hat den Menſchen zum Akkersmanne und Gaͤrtner
gemacht, und daher ſagt Hoffmann, er wiſſe von vielen
Dummkoͤpfen (u), welche durch Leibesuͤbungen klug ge-
macht worden.
Einen
(s)
(n)
LAWRENCE prælect.
p. 229. BOERHAAVE morb.
nerv. pag. 781.
(o) MATANI aneuryſm. pag.
110.
(p) phyſ. Beluſtig. T. II. p. 512.
513 etc.
(q)
L. VI. pag. 217. 326.
(r) loc. cit.
(t) GELS L. IV. c. 18.
(u) de motu opt. med. pag. 11.
(s) loc. cit.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/235>, abgerufen am 22.11.2024.
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