andern zeigt sich noch George Ehrhard Hamberger(q) und J. Rudolf Stäfelin(r). Allein man hat diese Betrachtung, welche eine der schönsten ist, noch zur Zeit nicht erschöpft.
Jch will nur dieses einzige noch beifügen, daß im menschlichen Körper viel mehr Bewegungen verborgen lie- gen, als wir gemeiniglich hervorzubringen pflegen. Diese lassen sich erst alsdenn sehen, wenn uns die allergröste Not zwingt, die Natur zu Hülfe zu nehmen, und sie zu er- schöpfen Es ist nichts gemeiner, als Menschen (s) zu fin- den, welche keine Hände haben, und mit den Füssen zu schreiben, nähen, und alles dasjenige zu machen gelernt haben, was wir sonst mit den Händen verrichten. Folg- lich lagen in ihren Körpern gewisse notwendige Kräfte, welche man gemeiniglich verabsäumt. So lehrt uns auch die vielfältige Gewonheit, das Gleichgewichte genau zu halten, den Körper an einem Finger aufzuhängen, unge- wönliche Sprünge zu machen, und was dergleichen andre Künste sind, die der Magen, welcher Menschen wizzig macht, lehrt, dennoch aber die philosophische Untersuchung sehr wohl verdienen, indem es Denkmäler von solchen Kräften sind, von denen wir ohne diese Beispiele nichts wissen würden.
§. 5. Anderweitiger Nuzzen der Muskeln. Sie vergrössern ihre eigne Stärke.
Wir kennen die Ursache von demjenigen Vorteile, welcher der allernuzzbarste bei der Muskelbewegung ist,
noch
(q)[Spaltenumbruch]C 13. sect. 3. tot.
(r) Die Probe, so zu Basel im Jar 1751 bekannt gemacht wor- den, gehet vornemlich das Auf- richten eines Körpers an, der auf dem Rükken lag.
(s)[Spaltenumbruch]FABRICIUS de gressu pag. 91. FABER ad HER- NANDER pag. 487. RHO- DIUS Cent. 3. obs. 60. BLAN- CARD. Jaarregister I. Cent. 3. n. 5.
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
andern zeigt ſich noch George Ehrhard Hamberger(q) und J. Rudolf Staͤfelin(r). Allein man hat dieſe Betrachtung, welche eine der ſchoͤnſten iſt, noch zur Zeit nicht erſchoͤpft.
Jch will nur dieſes einzige noch beifuͤgen, daß im menſchlichen Koͤrper viel mehr Bewegungen verborgen lie- gen, als wir gemeiniglich hervorzubringen pflegen. Dieſe laſſen ſich erſt alsdenn ſehen, wenn uns die allergroͤſte Not zwingt, die Natur zu Huͤlfe zu nehmen, und ſie zu er- ſchoͤpfen Es iſt nichts gemeiner, als Menſchen (s) zu fin- den, welche keine Haͤnde haben, und mit den Fuͤſſen zu ſchreiben, naͤhen, und alles dasjenige zu machen gelernt haben, was wir ſonſt mit den Haͤnden verrichten. Folg- lich lagen in ihren Koͤrpern gewiſſe notwendige Kraͤfte, welche man gemeiniglich verabſaͤumt. So lehrt uns auch die vielfaͤltige Gewonheit, das Gleichgewichte genau zu halten, den Koͤrper an einem Finger aufzuhaͤngen, unge- woͤnliche Spruͤnge zu machen, und was dergleichen andre Kuͤnſte ſind, die der Magen, welcher Menſchen wizzig macht, lehrt, dennoch aber die philoſophiſche Unterſuchung ſehr wohl verdienen, indem es Denkmaͤler von ſolchen Kraͤften ſind, von denen wir ohne dieſe Beiſpiele nichts wiſſen wuͤrden.
§. 5. Anderweitiger Nuzzen der Muſkeln. Sie vergroͤſſern ihre eigne Staͤrke.
Wir kennen die Urſache von demjenigen Vorteile, welcher der allernuzzbarſte bei der Muſkelbewegung iſt,
noch
(q)[Spaltenumbruch]C 13. ſect. 3. tot.
(r) Die Probe, ſo zu Baſel im Jar 1751 bekannt gemacht wor- den, gehet vornemlich das Auf- richten eines Koͤrpers an, der auf dem Ruͤkken lag.
(s)[Spaltenumbruch]FABRICIUS de greſſu pag. 91. FABER ad HER- NANDER pag. 487. RHO- DIUS Cent. 3. obſ. 60. BLAN- CARD. Jaarregiſter I. Cent. 3. n. 5.
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Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
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und J. Rudolf Staͤfelin (r). Allein man hat dieſe
Betrachtung, welche eine der ſchoͤnſten iſt, noch zur Zeit
nicht erſchoͤpft.
Jch will nur dieſes einzige noch beifuͤgen, daß im
menſchlichen Koͤrper viel mehr Bewegungen verborgen lie-
gen, als wir gemeiniglich hervorzubringen pflegen. Dieſe
laſſen ſich erſt alsdenn ſehen, wenn uns die allergroͤſte
Not zwingt, die Natur zu Huͤlfe zu nehmen, und ſie zu er-
ſchoͤpfen Es iſt nichts gemeiner, als Menſchen (s) zu fin-
den, welche keine Haͤnde haben, und mit den Fuͤſſen zu
ſchreiben, naͤhen, und alles dasjenige zu machen gelernt
haben, was wir ſonſt mit den Haͤnden verrichten. Folg-
lich lagen in ihren Koͤrpern gewiſſe notwendige Kraͤfte,
welche man gemeiniglich verabſaͤumt. So lehrt uns auch
die vielfaͤltige Gewonheit, das Gleichgewichte genau zu
halten, den Koͤrper an einem Finger aufzuhaͤngen, unge-
woͤnliche Spruͤnge zu machen, und was dergleichen andre
Kuͤnſte ſind, die der Magen, welcher Menſchen wizzig
macht, lehrt, dennoch aber die philoſophiſche Unterſuchung
ſehr wohl verdienen, indem es Denkmaͤler von ſolchen
Kraͤften ſind, von denen wir ohne dieſe Beiſpiele nichts
wiſſen wuͤrden.
§. 5.
Anderweitiger Nuzzen der Muſkeln.
Sie vergroͤſſern ihre eigne Staͤrke.
Wir kennen die Urſache von demjenigen Vorteile,
welcher der allernuzzbarſte bei der Muſkelbewegung iſt,
noch
(q)
C 13. ſect. 3. tot.
(r) Die Probe, ſo zu Baſel
im Jar 1751 bekannt gemacht wor-
den, gehet vornemlich das Auf-
richten eines Koͤrpers an, der auf
dem Ruͤkken lag.
(s)
FABRICIUS de greſſu
pag. 91. FABER ad HER-
NANDER pag. 487. RHO-
DIUS Cent. 3. obſ. 60. BLAN-
CARD. Jaarregiſter I. Cent. 3.
n. 5.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/228>, abgerufen am 20.11.2024.
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