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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Thierische Bewegung. XI. Buch.
hoben und verkürzt, daß er anfänglich die Erde blos mit
den Zeen berürt, nachher nicht einmal mit den Zeen erreicht
(f), sondern sich ganz nach hinten zu in die Höhe begibt,
und die Fussole nach dem Hintern gekert wird (f*). Da-
her sind diejenigen Thiere träge, welche auf dem ganzen
Fusse aufstehen, wie der Mensch, und Bär; geschwinder
welche auf die ganze Zeen auftreten, als die Vögel; und
am geschwindsten, welche blos auf den Zeespizzen gehen,
wie die Hunde, und Pferde (g).

Solchemnach wird so wohl das Schienbein, vermittelst
seiner Beugemuskeln in die Höhe gezogen, als das Knie
vorwerts vorgerükkt, und die Hüfte zugleich stärker erho-
ben, daß die Wechselwinkel von den Knochen, welche in
den Fusgelenken des Schienbeins und der Hüfte an ein-
ander hängen, deutlicher werden, und diese ausgestrekkte
Knochen über denjenigen Knochen einen grössern Zirkelbo-
gen beschreiben, welche ihnen zu einem festen Ruhepunkte
dienen, wodurch also der Körper um einen grössern Raum
fortgerükkt wird. Zugleich schwebt der Körper deutlicher
und mit einer unvermeidlichen Unanständigkeit, nach vorne
über, welches auch die Aerme zu gleicher Zeit thun, da-
mit der Körper selbst durch sein Gewicht nach vorne zu
eilen könne, welches vielleicht eine Ursache von dem ge-
wönlichen Keuchen mit ist, indem sich nicht gar zu wohl
atmen läst, wenn man den Körper nach vorne zu überbiegt.

Der Sprung geschicht um so viel schneller, als der
Lauf gegen das Gehen geschicht. Es geschehen im Sprunge
anfangs grosse Beugungen (h). Man biegt die Füsse
schief gegen die Erde (i), man läst das Schienbein über
die Füsse, vermittelst der vordern und hintern Schienbein-
muskeln, wie auch der Röhrenmuskeln und Zeebeuger,
nach vorne hinabsinken, und man thut, als ob man mit

den
(f) [Spaltenumbruch] SHEW. the heels.
(f*) COWPER tab. 12.
(g) FABRIC. pag. 32.
(h) [Spaltenumbruch] BORELLUS L. I. prop.
170. tab. 12. F.
4.
(i) FABRIC. pag. 85.

Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
hoben und verkuͤrzt, daß er anfaͤnglich die Erde blos mit
den Zeen beruͤrt, nachher nicht einmal mit den Zeen erreicht
(f), ſondern ſich ganz nach hinten zu in die Hoͤhe begibt,
und die Fusſole nach dem Hintern gekert wird (f*). Da-
her ſind diejenigen Thiere traͤge, welche auf dem ganzen
Fuſſe aufſtehen, wie der Menſch, und Baͤr; geſchwinder
welche auf die ganze Zeen auftreten, als die Voͤgel; und
am geſchwindſten, welche blos auf den Zeeſpizzen gehen,
wie die Hunde, und Pferde (g).

Solchemnach wird ſo wohl das Schienbein, vermittelſt
ſeiner Beugemuſkeln in die Hoͤhe gezogen, als das Knie
vorwerts vorgeruͤkkt, und die Huͤfte zugleich ſtaͤrker erho-
ben, daß die Wechſelwinkel von den Knochen, welche in
den Fusgelenken des Schienbeins und der Huͤfte an ein-
ander haͤngen, deutlicher werden, und dieſe ausgeſtrekkte
Knochen uͤber denjenigen Knochen einen groͤſſern Zirkelbo-
gen beſchreiben, welche ihnen zu einem feſten Ruhepunkte
dienen, wodurch alſo der Koͤrper um einen groͤſſern Raum
fortgeruͤkkt wird. Zugleich ſchwebt der Koͤrper deutlicher
und mit einer unvermeidlichen Unanſtaͤndigkeit, nach vorne
uͤber, welches auch die Aerme zu gleicher Zeit thun, da-
mit der Koͤrper ſelbſt durch ſein Gewicht nach vorne zu
eilen koͤnne, welches vielleicht eine Urſache von dem ge-
woͤnlichen Keuchen mit iſt, indem ſich nicht gar zu wohl
atmen laͤſt, wenn man den Koͤrper nach vorne zu uͤberbiegt.

Der Sprung geſchicht um ſo viel ſchneller, als der
Lauf gegen das Gehen geſchicht. Es geſchehen im Sprunge
anfangs groſſe Beugungen (h). Man biegt die Fuͤſſe
ſchief gegen die Erde (i), man laͤſt das Schienbein uͤber
die Fuͤſſe, vermittelſt der vordern und hintern Schienbein-
muſkeln, wie auch der Roͤhrenmuſkeln und Zeebeuger,
nach vorne hinabſinken, und man thut, als ob man mit

den
(f) [Spaltenumbruch] SHEW. the heels.
(f*) COWPER tab. 12.
(g) FABRIC. pag. 32.
(h) [Spaltenumbruch] BORELLUS L. I. prop.
170. tab. 12. F.
4.
(i) FABRIC. pag. 85.
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[208/0226] Thieriſche Bewegung. XI. Buch. hoben und verkuͤrzt, daß er anfaͤnglich die Erde blos mit den Zeen beruͤrt, nachher nicht einmal mit den Zeen erreicht (f), ſondern ſich ganz nach hinten zu in die Hoͤhe begibt, und die Fusſole nach dem Hintern gekert wird (f*). Da- her ſind diejenigen Thiere traͤge, welche auf dem ganzen Fuſſe aufſtehen, wie der Menſch, und Baͤr; geſchwinder welche auf die ganze Zeen auftreten, als die Voͤgel; und am geſchwindſten, welche blos auf den Zeeſpizzen gehen, wie die Hunde, und Pferde (g). Solchemnach wird ſo wohl das Schienbein, vermittelſt ſeiner Beugemuſkeln in die Hoͤhe gezogen, als das Knie vorwerts vorgeruͤkkt, und die Huͤfte zugleich ſtaͤrker erho- ben, daß die Wechſelwinkel von den Knochen, welche in den Fusgelenken des Schienbeins und der Huͤfte an ein- ander haͤngen, deutlicher werden, und dieſe ausgeſtrekkte Knochen uͤber denjenigen Knochen einen groͤſſern Zirkelbo- gen beſchreiben, welche ihnen zu einem feſten Ruhepunkte dienen, wodurch alſo der Koͤrper um einen groͤſſern Raum fortgeruͤkkt wird. Zugleich ſchwebt der Koͤrper deutlicher und mit einer unvermeidlichen Unanſtaͤndigkeit, nach vorne uͤber, welches auch die Aerme zu gleicher Zeit thun, da- mit der Koͤrper ſelbſt durch ſein Gewicht nach vorne zu eilen koͤnne, welches vielleicht eine Urſache von dem ge- woͤnlichen Keuchen mit iſt, indem ſich nicht gar zu wohl atmen laͤſt, wenn man den Koͤrper nach vorne zu uͤberbiegt. Der Sprung geſchicht um ſo viel ſchneller, als der Lauf gegen das Gehen geſchicht. Es geſchehen im Sprunge anfangs groſſe Beugungen (h). Man biegt die Fuͤſſe ſchief gegen die Erde (i), man laͤſt das Schienbein uͤber die Fuͤſſe, vermittelſt der vordern und hintern Schienbein- muſkeln, wie auch der Roͤhrenmuſkeln und Zeebeuger, nach vorne hinabſinken, und man thut, als ob man mit den (f) SHEW. the heels. (f*) COWPER tab. 12. (g) FABRIC. pag. 32. (h) BORELLUS L. I. prop. 170. tab. 12. F. 4. (i) FABRIC. pag. 85.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/226>, abgerufen am 25.11.2024.