(s*). Es ist aber auch gezeigt worden, daß ein Muskel- faden subtiler, als die rothen Kügelgen sind, und das Blut nicht in seine kleinsten Stoffe aufnehme (t).
Es erstrekkt sich ferner das Gebiete der Muskeln wei- ter, als das Schlagadersistem, da die Jnsekten viele und starke Muskeln, ohne Blut (u) und ohne Pulsadern haben.
Es ist ein Muskel ferner äusserst reizbar (x), dagegen die Schlagader nur undeutlich reizbar (y).
Was die Qveerfasern betrift, welche berümte Män- ner zum Einschnüren der Muskelfaser anwenden, so sind dieselben nichts weiter als fächrige Fäden, die sich nicht anders auf todte Weise zusammenziehen (z).
Jch habe endlich den Versuch an der Aorte, und an der Schlagader eines Gliedes wahr befunden; doch es hört deswegen nicht plötzlich die Bewegung desselben Thei- les auf, wie bei einem gebundnen Nerven zu geschehen pflegt. Es erfolgt eine langsame Lähmung, wenn das Thier oft lange genung mit der gebundenen Aorte herum- läuft. Und man weiß auch, daß dieser Versuch nicht von statten gehen wollen (b). Jch habe auch gesehen, daß an Menschen die Lähmung langsam erfolgt ist, wenn man ihre Schlagadern wegen starker Wunden notwendig ver-
bin-
(s*)[Spaltenumbruch]HALES haemastat. p. 57. Jn einer haarfeinen Schlagader macht eine 80 Zoll hohe Säule ein Bestreben, das Thei- len eines Grans gleich ist.
(t)pag. 418.
(u) Aus dem vortreflichen Wer- ke des LYONETTI.
(x)pag. 455. etc.
(y)L. II. p. 71.
(z)pag. 443. KAAUW impet. n. 291. B. LANGRISCH p. 17. LORRY loc. cit. BOHN p. 102. Diss. sur le mouv. des muscl. p. 91. Die Bewegung wärete den [Spaltenumbruch]
ganzen Tag fort. SCHWENKE pag. 8.
(b)ASTRUC. loc cit. p. 23. BIRCH T. II. pag. 155. mit Fül- losigkeit zween Tage lang war ein Hund, dem die Aorte gebunden, unvermögend, und am dritten be- kam er die Bewegung wieder. Jn des berümten LAMURE Versu- che bekam der Hund vom Aorten- bande gelämte Schenkel, quaest. duodec. pag. 56. Am hinkenden war die linke arteria hypogastrica schmäler. MORG. sed. caus. II. BOHN pag. 102.
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
(s*). Es iſt aber auch gezeigt worden, daß ein Muſkel- faden ſubtiler, als die rothen Kuͤgelgen ſind, und das Blut nicht in ſeine kleinſten Stoffe aufnehme (t).
Es erſtrekkt ſich ferner das Gebiete der Muſkeln wei- ter, als das Schlagaderſiſtem, da die Jnſekten viele und ſtarke Muſkeln, ohne Blut (u) und ohne Pulsadern haben.
Es iſt ein Muſkel ferner aͤuſſerſt reizbar (x), dagegen die Schlagader nur undeutlich reizbar (y).
Was die Qveerfaſern betrift, welche beruͤmte Maͤn- ner zum Einſchnuͤren der Muſkelfaſer anwenden, ſo ſind dieſelben nichts weiter als faͤchrige Faͤden, die ſich nicht anders auf todte Weiſe zuſammenziehen (z).
Jch habe endlich den Verſuch an der Aorte, und an der Schlagader eines Gliedes wahr befunden; doch es hoͤrt deswegen nicht ploͤtzlich die Bewegung deſſelben Thei- les auf, wie bei einem gebundnen Nerven zu geſchehen pflegt. Es erfolgt eine langſame Laͤhmung, wenn das Thier oft lange genung mit der gebundenen Aorte herum- laͤuft. Und man weiß auch, daß dieſer Verſuch nicht von ſtatten gehen wollen (b). Jch habe auch geſehen, daß an Menſchen die Laͤhmung langſam erfolgt iſt, wenn man ihre Schlagadern wegen ſtarker Wunden notwendig ver-
bin-
(s*)[Spaltenumbruch]HALES hæmaſtat. p. 57. Jn einer haarfeinen Schlagader macht eine 80 Zoll hohe Saͤule ein Beſtreben, das Thei- len eines Grans gleich iſt.
(t)pag. 418.
(u) Aus dem vortreflichen Wer- ke des LYONETTI.
(x)pag. 455. etc.
(y)L. II. p. 71.
(z)pag. 443. KAAUW impet. n. 291. B. LANGRISCH p. 17. LORRY loc. cit. BOHN p. 102. Diſſ. ſur le mouv. des muſcl. p. 91. Die Bewegung waͤrete den [Spaltenumbruch]
ganzen Tag fort. SCHWENKE pag. 8.
(b)ASTRUC. loc cit. p. 23. BIRCH T. II. pag. 155. mit Fuͤl- loſigkeit zween Tage lang war ein Hund, dem die Aorte gebunden, unvermoͤgend, und am dritten be- kam er die Bewegung wieder. Jn des beruͤmten LAMURE Verſu- che bekam der Hund vom Aorten- bande gelaͤmte Schenkel, quæſt. duodec. pag. 56. Am hinkenden war die linke arteria hypogaſtrica ſchmaͤler. MORG. ſed. cauſ. II. BOHN pag. 102.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0190"n="172"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Thieriſche Bewegung. <hirendition="#aq">XI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><noteplace="foot"n="(s*)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">HALES</hi> hæmaſtat. p.</hi> 57.<lb/>
Jn einer haarfeinen Schlagader<lb/>
macht eine 80 Zoll hohe Saͤule<lb/>
ein Beſtreben, das <formulanotation="TeX">\frac{1838}{1000}</formula> Thei-<lb/>
len eines Grans gleich iſt.</note>. Es iſt aber auch gezeigt worden, daß ein Muſkel-<lb/>
faden ſubtiler, als die rothen Kuͤgelgen ſind, und das<lb/>
Blut nicht in ſeine kleinſten Stoffe aufnehme <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">pag.</hi> 418.</note>.</p><lb/><p>Es erſtrekkt ſich ferner das Gebiete der Muſkeln wei-<lb/>
ter, als das Schlagaderſiſtem, da die Jnſekten viele und<lb/>ſtarke Muſkeln, ohne Blut <noteplace="foot"n="(u)">Aus dem vortreflichen Wer-<lb/>
ke des <hirendition="#aq">LYONETTI.</hi></note> und ohne Pulsadern<lb/>
haben.</p><lb/><p>Es iſt ein Muſkel ferner aͤuſſerſt reizbar <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">pag. 455. etc.</hi></note>, dagegen<lb/>
die Schlagader nur undeutlich reizbar <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">L. II. p.</hi> 71.</note>.</p><lb/><p>Was die Qveerfaſern betrift, welche beruͤmte Maͤn-<lb/>
ner zum Einſchnuͤren der Muſkelfaſer anwenden, ſo ſind<lb/>
dieſelben nichts weiter als faͤchrige Faͤden, die ſich nicht<lb/>
anders auf todte Weiſe zuſammenziehen <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">pag. 443. KAAUW impet.<lb/>
n. 291. B. LANGRISCH p. 17.<lb/>
LORRY loc. cit. BOHN p. 102.<lb/>
Diſſ. ſur le mouv. des muſcl. p.</hi><lb/>
91. Die Bewegung waͤrete den<lb/><cb/>
ganzen Tag fort. <hirendition="#aq">SCHWENKE<lb/>
pag.</hi> 8.</note>.</p><lb/><p>Jch habe endlich den Verſuch an der Aorte, und an<lb/>
der Schlagader eines Gliedes wahr befunden; doch es<lb/>
hoͤrt deswegen nicht ploͤtzlich die Bewegung deſſelben Thei-<lb/>
les auf, wie bei einem gebundnen Nerven zu geſchehen<lb/>
pflegt. Es erfolgt eine langſame Laͤhmung, wenn das<lb/>
Thier oft lange genung mit der gebundenen Aorte herum-<lb/>
laͤuft. Und man weiß auch, daß dieſer Verſuch nicht von<lb/>ſtatten gehen wollen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">ASTRUC. loc cit. p. 23.<lb/>
BIRCH T. II. pag.</hi> 155. mit Fuͤl-<lb/>
loſigkeit zween Tage lang war ein<lb/>
Hund, dem die Aorte gebunden,<lb/>
unvermoͤgend, und am dritten be-<lb/>
kam er die Bewegung wieder. Jn<lb/>
des beruͤmten <hirendition="#aq"><hirendition="#g">LAMURE</hi></hi> Verſu-<lb/>
che bekam der Hund vom Aorten-<lb/>
bande gelaͤmte Schenkel, <hirendition="#aq">quæſt.<lb/>
duodec. pag.</hi> 56. Am hinkenden<lb/>
war die linke <hirendition="#aq">arteria hypogaſtrica</hi><lb/>ſchmaͤler. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">MORG.</hi>ſed. cauſ. II.<lb/><hirendition="#g">BOHN</hi> pag.</hi> 102.</note>. Jch habe auch geſehen, daß an<lb/>
Menſchen die Laͤhmung langſam erfolgt iſt, wenn man<lb/>
ihre Schlagadern wegen ſtarker Wunden notwendig ver-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bin-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[172/0190]
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
(s*). Es iſt aber auch gezeigt worden, daß ein Muſkel-
faden ſubtiler, als die rothen Kuͤgelgen ſind, und das
Blut nicht in ſeine kleinſten Stoffe aufnehme (t).
Es erſtrekkt ſich ferner das Gebiete der Muſkeln wei-
ter, als das Schlagaderſiſtem, da die Jnſekten viele und
ſtarke Muſkeln, ohne Blut (u) und ohne Pulsadern
haben.
Es iſt ein Muſkel ferner aͤuſſerſt reizbar (x), dagegen
die Schlagader nur undeutlich reizbar (y).
Was die Qveerfaſern betrift, welche beruͤmte Maͤn-
ner zum Einſchnuͤren der Muſkelfaſer anwenden, ſo ſind
dieſelben nichts weiter als faͤchrige Faͤden, die ſich nicht
anders auf todte Weiſe zuſammenziehen (z).
Jch habe endlich den Verſuch an der Aorte, und an
der Schlagader eines Gliedes wahr befunden; doch es
hoͤrt deswegen nicht ploͤtzlich die Bewegung deſſelben Thei-
les auf, wie bei einem gebundnen Nerven zu geſchehen
pflegt. Es erfolgt eine langſame Laͤhmung, wenn das
Thier oft lange genung mit der gebundenen Aorte herum-
laͤuft. Und man weiß auch, daß dieſer Verſuch nicht von
ſtatten gehen wollen (b). Jch habe auch geſehen, daß an
Menſchen die Laͤhmung langſam erfolgt iſt, wenn man
ihre Schlagadern wegen ſtarker Wunden notwendig ver-
bin-
(s*)
HALES hæmaſtat. p. 57.
Jn einer haarfeinen Schlagader
macht eine 80 Zoll hohe Saͤule
ein Beſtreben, das [FORMEL] Thei-
len eines Grans gleich iſt.
(t) pag. 418.
(u) Aus dem vortreflichen Wer-
ke des LYONETTI.
(x) pag. 455. etc.
(y) L. II. p. 71.
(z) pag. 443. KAAUW impet.
n. 291. B. LANGRISCH p. 17.
LORRY loc. cit. BOHN p. 102.
Diſſ. ſur le mouv. des muſcl. p.
91. Die Bewegung waͤrete den
ganzen Tag fort. SCHWENKE
pag. 8.
(b) ASTRUC. loc cit. p. 23.
BIRCH T. II. pag. 155. mit Fuͤl-
loſigkeit zween Tage lang war ein
Hund, dem die Aorte gebunden,
unvermoͤgend, und am dritten be-
kam er die Bewegung wieder. Jn
des beruͤmten LAMURE Verſu-
che bekam der Hund vom Aorten-
bande gelaͤmte Schenkel, quæſt.
duodec. pag. 56. Am hinkenden
war die linke arteria hypogaſtrica
ſchmaͤler. MORG. ſed. cauſ. II.
BOHN pag. 102.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/190>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.