hat. Auch dieses soll sich wieder, meinem Geg- ner zu Folge widersprechen.
Jch sage (10), das Herz habe so viele Nerven, daß sie folglich zur Empfindung hinreichen kön- nen, sie wären aber so klein, daß sie zu einer sehr scharfen Empfindung nicht hinlänglich sein könn- ten. Jch gestehe endlich, daß sich die Nerven vom Messer in innerliche kleine Muskelstreife, die vom Blutaderblute blos durch ihre zarte Beklei- dung getrennt werden, zertheilen lassen, oder we- nigstens doch nicht zertheilt worden. Und den- noch scheine es gewis zu sein, daß in diese Gegend des fast nakkten Herzfleisches, kleine Nerven hin- laufen, weil überall im Körper des Menschen Ner- ven zu den Muskelnstreifen gehen; hier aber im Herzen dergleichen Muskelstreife vorkommen. Bil- lige Richter mögen urtheilen, wie sich diese voll- kommne Wahrheiten einander zuwider sein können.
Jch habe eingestanden, daß ich in Thieren, durchs Reizzen keinen Husten (11) hervorbringen
könne
(10)[Spaltenumbruch]pag. 175. 177. &c.
(11)[Spaltenumbruch]pag. 180.
Vorrede.
hat. Auch dieſes ſoll ſich wieder, meinem Geg- ner zu Folge widerſprechen.
Jch ſage (10), das Herz habe ſo viele Nerven, daß ſie folglich zur Empfindung hinreichen koͤn- nen, ſie waͤren aber ſo klein, daß ſie zu einer ſehr ſcharfen Empfindung nicht hinlaͤnglich ſein koͤnn- ten. Jch geſtehe endlich, daß ſich die Nerven vom Meſſer in innerliche kleine Muſkelſtreife, die vom Blutaderblute blos durch ihre zarte Beklei- dung getrennt werden, zertheilen laſſen, oder we- nigſtens doch nicht zertheilt worden. Und den- noch ſcheine es gewis zu ſein, daß in dieſe Gegend des faſt nakkten Herzfleiſches, kleine Nerven hin- laufen, weil uͤberall im Koͤrper des Menſchen Ner- ven zu den Muſkelnſtreifen gehen; hier aber im Herzen dergleichen Muſkelſtreife vorkommen. Bil- lige Richter moͤgen urtheilen, wie ſich dieſe voll- kommne Wahrheiten einander zuwider ſein koͤnnen.
Jch habe eingeſtanden, daß ich in Thieren, durchs Reizzen keinen Huſten (11) hervorbringen
koͤnne
(10)[Spaltenumbruch]pag. 175. 177. &c.
(11)[Spaltenumbruch]pag. 180.
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[XI/0015]
Vorrede.
hat. Auch dieſes ſoll ſich wieder, meinem Geg-
ner zu Folge widerſprechen.
Jch ſage (10), das Herz habe ſo viele Nerven,
daß ſie folglich zur Empfindung hinreichen koͤn-
nen, ſie waͤren aber ſo klein, daß ſie zu einer ſehr
ſcharfen Empfindung nicht hinlaͤnglich ſein koͤnn-
ten. Jch geſtehe endlich, daß ſich die Nerven
vom Meſſer in innerliche kleine Muſkelſtreife, die
vom Blutaderblute blos durch ihre zarte Beklei-
dung getrennt werden, zertheilen laſſen, oder we-
nigſtens doch nicht zertheilt worden. Und den-
noch ſcheine es gewis zu ſein, daß in dieſe Gegend
des faſt nakkten Herzfleiſches, kleine Nerven hin-
laufen, weil uͤberall im Koͤrper des Menſchen Ner-
ven zu den Muſkelnſtreifen gehen; hier aber im
Herzen dergleichen Muſkelſtreife vorkommen. Bil-
lige Richter moͤgen urtheilen, wie ſich dieſe voll-
kommne Wahrheiten einander zuwider ſein koͤnnen.
Jch habe eingeſtanden, daß ich in Thieren,
durchs Reizzen keinen Huſten (11) hervorbringen
koͤnne
(10)
pag. 175. 177. &c.
(11)
pag. 180.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/15>, abgerufen am 27.11.2024.
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