nommen (a), von einem belebten Principio (b) herkom- men, denn es sei dasjenige, was man Bewegung nenne, etwas immaterielles, es widerstehe die Materie der Be- wegung (c), und es sei nur lächerlich zu sagen, daß die Materie eine Bewegung hervorbringen könne (d). Folg- lich müsse auch alle Bewegung in unserm Körper von der Seele herrühren. Die Seele erzeuge im menschlichen Körper alle Bewegungen, sie beherrsche selbige mit Klug- heit, um das gute Vernemen mit dem Körper auf das allerlängste zu erhalten (e). Wenn sich die Seele in der Mutter ihren Körper erbaut (f), so richte sie alle ihre Gedanken dahin, daß sie denselben auf das beste bedienen möge, und wenn der Körper verwundet worden, so sei sie bemüht, die verlorne Theile wieder zu ergänzen (g).
Man habe sich wegen der willkürlichen Muskeln keine Bedenklichkeit zu machen (h), und man müsse auch derentwegen ohne Sorge sein, welche ohne Einstimmung des Willens, und ein Bewustsein zu wirken scheinen, der- gleichen das Schlagen des Herzens (i), oder das Ge- schäfte des Gedärmes oder der Absonderungen ist (k).
Es wären anfänglich alle Bewegungen, auch des Herzens, willkürlich gewesen (l) und sie wären noch fer- ner in einigen Thieren und Menschen, davon sie einen
Mann
(a)[Spaltenumbruch]WHYTT physiol. Ess. p. 187. STAHL in skhi makhia. und anderswo.
(b)KRUGER diaet. p. 523. c. 5. etc. CHEYNE English Malad. p. 68. sqq. 94. etc. SAU- VAGES de inflamm. et ad fin. pathol. med. III. p. 190. CAR- RERE de federe etc. p. 56.
(c)SAUVAGES Journal de Med. l. c. T. III. n. 2.
(d)SAUVAGES ibid.
(e)STAHLIUS überall. SAUVAGES physiolog. p. 145. PAPI critica sacra p. 266.
(f)[Spaltenumbruch]GALEN. de form. fet. PORTERFIELD of the Eyes T. II. TABOR p. 338. conf. PERRAULT du toucher pag. 105.
nommen (a), von einem belebten Principio (b) herkom- men, denn es ſei dasjenige, was man Bewegung nenne, etwas immaterielles, es widerſtehe die Materie der Be- wegung (c), und es ſei nur laͤcherlich zu ſagen, daß die Materie eine Bewegung hervorbringen koͤnne (d). Folg- lich muͤſſe auch alle Bewegung in unſerm Koͤrper von der Seele herruͤhren. Die Seele erzeuge im menſchlichen Koͤrper alle Bewegungen, ſie beherrſche ſelbige mit Klug- heit, um das gute Vernemen mit dem Koͤrper auf das allerlaͤngſte zu erhalten (e). Wenn ſich die Seele in der Mutter ihren Koͤrper erbaut (f), ſo richte ſie alle ihre Gedanken dahin, daß ſie denſelben auf das beſte bedienen moͤge, und wenn der Koͤrper verwundet worden, ſo ſei ſie bemuͤht, die verlorne Theile wieder zu ergaͤnzen (g).
Man habe ſich wegen der willkuͤrlichen Muſkeln keine Bedenklichkeit zu machen (h), und man muͤſſe auch derentwegen ohne Sorge ſein, welche ohne Einſtimmung des Willens, und ein Bewuſtſein zu wirken ſcheinen, der- gleichen das Schlagen des Herzens (i), oder das Ge- ſchaͤfte des Gedaͤrmes oder der Abſonderungen iſt (k).
Es waͤren anfaͤnglich alle Bewegungen, auch des Herzens, willkuͤrlich geweſen (l) und ſie waͤren noch fer- ner in einigen Thieren und Menſchen, davon ſie einen
Mann
(a)[Spaltenumbruch]WHYTT phyſiol. Eſſ. p. 187. STAHL in σχι μαχια. und anderswo.
(b)KRUGER diæt. p. 523. c. 5. etc. CHEYNE English Malad. p. 68. ſqq. 94. etc. SAU- VAGES de inflamm. et ad fin. pathol. med. III. p. 190. CAR- RERE de federe etc. p. 56.
(c)SAUVAGES Journal de Med. l. c. T. III. n. 2.
(d)SAUVAGES ibid.
(e)STAHLIUS uͤberall. SAUVAGES phyſiolog. p. 145. PAPI critica ſacra p. 266.
(f)[Spaltenumbruch]GALEN. de form. fet. PORTERFIELD of the Eyes T. II. TABOR p. 338. conf. PERRAULT du toucher pag. 105.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0145"n="127"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Urſachen.</hi></fw><lb/>
nommen <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">WHYTT</hi> phyſiol. Eſſ. p.<lb/>
187. <hirendition="#g">STAHL</hi> in</hi>σχιμαχια.<lb/>
und anderswo.</note>, von einem belebten Principio <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">KRUGER</hi> diæt. p. 523.<lb/>
c. 5. etc. <hirendition="#g">CHEYNE</hi> English<lb/>
Malad. p. 68. ſqq. 94. etc. <hirendition="#g">SAU-<lb/>
VAGES</hi> de inflamm. et ad fin.<lb/>
pathol. med. III. p. 190. <hirendition="#g">CAR-<lb/>
RERE</hi> de federe etc. p.</hi> 56.</note> herkom-<lb/>
men, denn es ſei dasjenige, was man Bewegung nenne,<lb/>
etwas immaterielles, es widerſtehe die Materie der Be-<lb/>
wegung <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SAUVAGES</hi> Journal de<lb/>
Med. l. c. T. III. n.</hi> 2.</note>, und es ſei nur laͤcherlich zu ſagen, daß die<lb/>
Materie eine Bewegung hervorbringen koͤnne <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">SAUVAGES ibid.</hi></note>. Folg-<lb/>
lich muͤſſe auch alle Bewegung in unſerm Koͤrper von der<lb/>
Seele herruͤhren. Die Seele erzeuge im menſchlichen<lb/>
Koͤrper alle Bewegungen, ſie beherrſche ſelbige mit Klug-<lb/>
heit, um das gute Vernemen mit dem Koͤrper auf das<lb/>
allerlaͤngſte zu erhalten <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">STAHLIUS</hi></hi> uͤberall.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SAUVAGES</hi> phyſiolog. p. 145.<lb/><hirendition="#g">PAPI</hi> critica ſacra p.</hi> 266.</note>. Wenn ſich die Seele in der<lb/>
Mutter ihren Koͤrper erbaut <noteplace="foot"n="(f)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">GALEN.</hi> de form. fet.<lb/><hirendition="#g">PORTERFIELD</hi> of the Eyes<lb/>
T. II. <hirendition="#g">TABOR</hi> p. 338. conf.<lb/><hirendition="#g">PERRAULT</hi> du toucher<lb/>
pag.</hi> 105.</note>, ſo richte ſie alle ihre<lb/>
Gedanken dahin, daß ſie denſelben auf das beſte bedienen<lb/>
moͤge, und wenn der Koͤrper verwundet worden, ſo ſei ſie<lb/>
bemuͤht, die verlorne Theile wieder zu ergaͤnzen <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">STAHL</hi> de autocratia<lb/>
naturæ</hi></note>.</p><lb/><p>Man habe ſich wegen der willkuͤrlichen Muſkeln keine<lb/>
Bedenklichkeit zu machen <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SAUVAGES</hi> Journal de<lb/>
Med. loc. cit.</hi></note>, und man muͤſſe auch<lb/>
derentwegen ohne Sorge ſein, welche ohne Einſtimmung<lb/>
des Willens, und ein Bewuſtſein zu wirken ſcheinen, der-<lb/>
gleichen das Schlagen des Herzens <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">LAWRENCE</hi> prælect.<lb/>
pag. 75. <hirendition="#g">PAPI</hi> critica ſacra.<lb/><hirendition="#g">KIRKPATRIK</hi> pag.</hi> 4.</note>, oder das Ge-<lb/>ſchaͤfte des Gedaͤrmes oder der Abſonderungen iſt <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">LAWRENCE pag.</hi> 71.</note>.</p><lb/><p>Es waͤren anfaͤnglich alle Bewegungen, auch des<lb/>
Herzens, willkuͤrlich geweſen <notexml:id="f23"next="#f24"place="foot"n="(l)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">RIDLEY</hi> of the brain<lb/>
pag. 163. <hirendition="#g">PORTERFIELD</hi></hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Eſſays</hi></fw></note> und ſie waͤren noch fer-<lb/>
ner in einigen Thieren und Menſchen, davon ſie einen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Mann</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[127/0145]
III. Abſchnitt. Urſachen.
nommen (a), von einem belebten Principio (b) herkom-
men, denn es ſei dasjenige, was man Bewegung nenne,
etwas immaterielles, es widerſtehe die Materie der Be-
wegung (c), und es ſei nur laͤcherlich zu ſagen, daß die
Materie eine Bewegung hervorbringen koͤnne (d). Folg-
lich muͤſſe auch alle Bewegung in unſerm Koͤrper von der
Seele herruͤhren. Die Seele erzeuge im menſchlichen
Koͤrper alle Bewegungen, ſie beherrſche ſelbige mit Klug-
heit, um das gute Vernemen mit dem Koͤrper auf das
allerlaͤngſte zu erhalten (e). Wenn ſich die Seele in der
Mutter ihren Koͤrper erbaut (f), ſo richte ſie alle ihre
Gedanken dahin, daß ſie denſelben auf das beſte bedienen
moͤge, und wenn der Koͤrper verwundet worden, ſo ſei ſie
bemuͤht, die verlorne Theile wieder zu ergaͤnzen (g).
Man habe ſich wegen der willkuͤrlichen Muſkeln keine
Bedenklichkeit zu machen (h), und man muͤſſe auch
derentwegen ohne Sorge ſein, welche ohne Einſtimmung
des Willens, und ein Bewuſtſein zu wirken ſcheinen, der-
gleichen das Schlagen des Herzens (i), oder das Ge-
ſchaͤfte des Gedaͤrmes oder der Abſonderungen iſt (k).
Es waͤren anfaͤnglich alle Bewegungen, auch des
Herzens, willkuͤrlich geweſen (l) und ſie waͤren noch fer-
ner in einigen Thieren und Menſchen, davon ſie einen
Mann
(a)
WHYTT phyſiol. Eſſ. p.
187. STAHL in σχι μαχια.
und anderswo.
(b) KRUGER diæt. p. 523.
c. 5. etc. CHEYNE English
Malad. p. 68. ſqq. 94. etc. SAU-
VAGES de inflamm. et ad fin.
pathol. med. III. p. 190. CAR-
RERE de federe etc. p. 56.
(c) SAUVAGES Journal de
Med. l. c. T. III. n. 2.
(d) SAUVAGES ibid.
(e) STAHLIUS uͤberall.
SAUVAGES phyſiolog. p. 145.
PAPI critica ſacra p. 266.
(f)
GALEN. de form. fet.
PORTERFIELD of the Eyes
T. II. TABOR p. 338. conf.
PERRAULT du toucher
pag. 105.
(g) STAHL de autocratia
naturæ
(h) SAUVAGES Journal de
Med. loc. cit.
(i) LAWRENCE prælect.
pag. 75. PAPI critica ſacra.
KIRKPATRIK pag. 4.
(k) LAWRENCE pag. 71.
(l) RIDLEY of the brain
pag. 163. PORTERFIELD
Eſſays
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/145>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.