zwei Quentchen, und vier und zwanzig Gran (a). Jn einem andern Versuche gaben sechszehn Unzen Opii, im Distilliren an etwas säuerlichem Phlegma zehn Quentchen, an Geiste vier Unzen, und zwei Quentchen, an stinken- den Oele zwo Unzen, an flüchtigen Laugensalze vier Gran, an Todtenkopfe sechs Unzen, worinnen 105 Gran Erde, und ein unfixes Salz stak (b). Wie sollte nun Opium bei einer solchen Menge von hizzigem Oele und flüchtigen Salze nicht reizzen, erhizzen, und das Schlagen des Her- zens vermehren? Es ist aber die Resina viel wirksamer, als das Extrakt, und kann mit wenig Gran tödten (b*). Das wässrige Extrakt ist fast ohne Wirkung (b**). Eben dieses ist, wie ich nicht ohne Nuzzen hinzufüge, die Ur- sache, warum der vortrefliche Stork die Extrakte von Bilsamkraut und Stramonio ohne Gefahr verschrieben; weil die vornehmste Kraft davon raucht (b***). Ge- kochtes und wieder getrokknetes Opium ist unkräftig (b+).
Die dritte Folge des Opii ist diese, daß es auf das Gehirn einen Einfluß hat. Es verursacht nämlich eine geringe Quantität Wein, oder Opii, eine Betäubung des Schmerzens, eine Ruhe (c), eine aufgewekkte Seele (d), Fröhlichkeit, einen Taumel (e), schnelle Gedanken, mit sonderbarer Wollust (f), Schlaf und Gesichter (g), und Lust zum Beischlafe (h).
Eine
(a)[Spaltenumbruch]MEAD. venen. p. 254.
(b)Edimb. Ess. T. V. p. 148. 149. 150.
(b*)Medit. de virib. hypnot. pag. 167.
(b**)Ibid. p. 180.
(b***)Ibid.
(b+)SCHWARZ de opio p. 17.
(c)TRALLES hist. choler. p. 119. conf. PETIT napenthes p. 100.
(d)Phil. transact. n. 221.
(e) Am Hunde. SPROEGELIUS p. 70. BIRCH II. p. 267.
(f)[Spaltenumbruch]Bangue beim ARVIEUX T. III. HOOKE exper. p. 210. Conf. CHARDIN T. IV. p. 207. 208.
(g)G. v. SWIETEN T. I. p. 818. MORGAGN principl. pag. 353. IONES myster. of opium reveald. Phil. trans. n. 221. MEAD of pois p. 256 THEVENOT Voy. II. p. 392. VENETTE p. 132. SPOLE- TUS beim MORGAGN. caus & sed. morb. T. I. p. 55. ARVIEUX l. c. ex Bangue, auch RUSSEL nat. hist. of Alepo. p. 83.
(h)TRALLES p. 129.
Der Schlaf. XVII. Buch.
zwei Quentchen, und vier und zwanzig Gran (a). Jn einem andern Verſuche gaben ſechszehn Unzen Opii, im Diſtilliren an etwas ſaͤuerlichem Phlegma zehn Quentchen, an Geiſte vier Unzen, und zwei Quentchen, an ſtinken- den Oele zwo Unzen, an fluͤchtigen Laugenſalze vier Gran, an Todtenkopfe ſechs Unzen, worinnen 105 Gran Erde, und ein unfixes Salz ſtak (b). Wie ſollte nun Opium bei einer ſolchen Menge von hizzigem Oele und fluͤchtigen Salze nicht reizzen, erhizzen, und das Schlagen des Her- zens vermehren? Es iſt aber die Reſina viel wirkſamer, als das Extrakt, und kann mit wenig Gran toͤdten (b*). Das waͤſſrige Extrakt iſt faſt ohne Wirkung (b**). Eben dieſes iſt, wie ich nicht ohne Nuzzen hinzufuͤge, die Ur- ſache, warum der vortrefliche Stork die Extrakte von Bilſamkraut und Stramonio ohne Gefahr verſchrieben; weil die vornehmſte Kraft davon raucht (b***). Ge- kochtes und wieder getrokknetes Opium iſt unkraͤftig (b†).
Die dritte Folge des Opii iſt dieſe, daß es auf das Gehirn einen Einfluß hat. Es verurſacht naͤmlich eine geringe Quantitaͤt Wein, oder Opii, eine Betaͤubung des Schmerzens, eine Ruhe (c), eine aufgewekkte Seele (d), Froͤhlichkeit, einen Taumel (e), ſchnelle Gedanken, mit ſonderbarer Wolluſt (f), Schlaf und Geſichter (g), und Luſt zum Beiſchlafe (h).
Eine
(a)[Spaltenumbruch]MEAD. venen. p. 254.
(b)Edimb. Eſſ. T. V. p. 148. 149. 150.
(b*)Medit. de virib. hypnot. pag. 167.
(b**)Ibid. p. 180.
(b***)Ibid.
(b†)SCHWARZ de opio p. 17.
(c)TRALLES hiſt. choler. p. 119. conf. PETIT napenthes p. 100.
(d)Phil. tranſact. n. 221.
(e) Am Hunde. SPROEGELIUS p. 70. BIRCH II. p. 267.
(f)[Spaltenumbruch]Bangue beim ARVIEUX T. III. HOOKE exper. p. 210. Conf. CHARDIN T. IV. p. 207. 208.
(g)G. v. SWIETEN T. I. p. 818. MORGAGN principl. pag. 353. IONES myſter. of opium reveald. Phil. tranſ. n. 221. MEAD of pois p. 256 THEVENOT Voy. II. p. 392. VENETTE p. 132. SPOLE- TUS beim MORGAGN. cauſ & ſed. morb. T. I. p. 55. ARVIEUX l. c. ex Bangue, auch RUSSEL nat. hiſt. of Alepo. p. 83.
(h)TRALLES p. 129.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1180"n="1162"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Schlaf. <hirendition="#aq">XVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
zwei Quentchen, und vier und zwanzig Gran <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">MEAD. venen. p.</hi> 254.</note>. Jn<lb/>
einem andern Verſuche gaben ſechszehn Unzen Opii, im<lb/>
Diſtilliren an etwas ſaͤuerlichem Phlegma zehn Quentchen,<lb/>
an Geiſte vier Unzen, und zwei Quentchen, an ſtinken-<lb/>
den Oele zwo Unzen, an fluͤchtigen Laugenſalze vier Gran,<lb/>
an Todtenkopfe ſechs Unzen, worinnen 105 Gran Erde,<lb/>
und ein unfixes Salz ſtak <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">Edimb. Eſſ. T. V. p.</hi> 148.<lb/>
149. 150.</note>. Wie ſollte nun Opium<lb/>
bei einer ſolchen Menge von hizzigem Oele und fluͤchtigen<lb/>
Salze nicht reizzen, erhizzen, und das Schlagen des Her-<lb/>
zens vermehren? Es iſt aber die Reſina viel wirkſamer,<lb/>
als das Extrakt, und kann mit wenig Gran toͤdten <noteplace="foot"n="(b*)"><hirendition="#aq">Medit. de virib. hypnot.<lb/>
pag.</hi> 167.</note>.<lb/>
Das waͤſſrige Extrakt iſt faſt ohne Wirkung <noteplace="foot"n="(b**)"><hirendition="#aq">Ibid. p.</hi> 180.</note>. Eben<lb/>
dieſes iſt, wie ich nicht ohne Nuzzen hinzufuͤge, die Ur-<lb/>ſache, warum der vortrefliche <hirendition="#fr">Stork</hi> die Extrakte von<lb/>
Bilſamkraut und Stramonio ohne Gefahr verſchrieben;<lb/>
weil die vornehmſte Kraft davon raucht <noteplace="foot"n="(b***)"><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note>. Ge-<lb/>
kochtes und wieder getrokknetes Opium iſt unkraͤftig <noteplace="foot"n="(b†)"><hirendition="#aq">SCHWARZ de opio p.</hi> 17.</note>.</p><lb/><p>Die dritte Folge des Opii iſt dieſe, daß es auf das<lb/>
Gehirn einen Einfluß hat. Es verurſacht naͤmlich eine<lb/>
geringe Quantitaͤt Wein, oder Opii, eine Betaͤubung<lb/>
des Schmerzens, eine Ruhe <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">TRALLES hiſt. choler. p.<lb/>
119. conf. PETIT napenthes p.</hi> 100.</note>, eine aufgewekkte Seele<lb/><noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Phil. tranſact. n.</hi> 221.</note>, Froͤhlichkeit, einen Taumel <noteplace="foot"n="(e)">Am Hunde. <hirendition="#aq">SPROEGELIUS<lb/>
p. 70. BIRCH II. p.</hi> 267.</note>, ſchnelle Gedanken,<lb/>
mit ſonderbarer Wolluſt <noteplace="foot"n="(f)"><cb/><hirendition="#aq">Bangue</hi> beim <hirendition="#aq">ARVIEUX T.<lb/>
III. HOOKE exper. p. 210. Conf.<lb/>
CHARDIN T. IV. p.</hi> 207. 208.</note>, Schlaf und Geſichter <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">G. v. SWIETEN T. I. p. 818.<lb/>
MORGAGN principl. pag. 353.<lb/>
IONES myſter. of opium reveald.<lb/>
Phil. tranſ. n. 221. MEAD of pois<lb/>
p. 256 THEVENOT Voy. II. p.<lb/>
392. VENETTE p. 132. SPOLE-<lb/>
TUS</hi> beim <hirendition="#aq">MORGAGN. cauſ&<lb/>ſed. morb. T. I. p. 55. ARVIEUX<lb/>
l. c. ex Bangue,</hi> auch <hirendition="#aq"><hirendition="#g">RUSSEL</hi><lb/>
nat. hiſt. of Alepo. p.</hi> 83.</note>,<lb/>
und Luſt zum Beiſchlafe <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">TRALLES p.</hi> 129.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Eine</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[1162/1180]
Der Schlaf. XVII. Buch.
zwei Quentchen, und vier und zwanzig Gran (a). Jn
einem andern Verſuche gaben ſechszehn Unzen Opii, im
Diſtilliren an etwas ſaͤuerlichem Phlegma zehn Quentchen,
an Geiſte vier Unzen, und zwei Quentchen, an ſtinken-
den Oele zwo Unzen, an fluͤchtigen Laugenſalze vier Gran,
an Todtenkopfe ſechs Unzen, worinnen 105 Gran Erde,
und ein unfixes Salz ſtak (b). Wie ſollte nun Opium
bei einer ſolchen Menge von hizzigem Oele und fluͤchtigen
Salze nicht reizzen, erhizzen, und das Schlagen des Her-
zens vermehren? Es iſt aber die Reſina viel wirkſamer,
als das Extrakt, und kann mit wenig Gran toͤdten (b*).
Das waͤſſrige Extrakt iſt faſt ohne Wirkung (b**). Eben
dieſes iſt, wie ich nicht ohne Nuzzen hinzufuͤge, die Ur-
ſache, warum der vortrefliche Stork die Extrakte von
Bilſamkraut und Stramonio ohne Gefahr verſchrieben;
weil die vornehmſte Kraft davon raucht (b***). Ge-
kochtes und wieder getrokknetes Opium iſt unkraͤftig (b†).
Die dritte Folge des Opii iſt dieſe, daß es auf das
Gehirn einen Einfluß hat. Es verurſacht naͤmlich eine
geringe Quantitaͤt Wein, oder Opii, eine Betaͤubung
des Schmerzens, eine Ruhe (c), eine aufgewekkte Seele
(d), Froͤhlichkeit, einen Taumel (e), ſchnelle Gedanken,
mit ſonderbarer Wolluſt (f), Schlaf und Geſichter (g),
und Luſt zum Beiſchlafe (h).
Eine
(a)
MEAD. venen. p. 254.
(b) Edimb. Eſſ. T. V. p. 148.
149. 150.
(b*) Medit. de virib. hypnot.
pag. 167.
(b**) Ibid. p. 180.
(b***) Ibid.
(b†) SCHWARZ de opio p. 17.
(c) TRALLES hiſt. choler. p.
119. conf. PETIT napenthes p. 100.
(d) Phil. tranſact. n. 221.
(e) Am Hunde. SPROEGELIUS
p. 70. BIRCH II. p. 267.
(f)
Bangue beim ARVIEUX T.
III. HOOKE exper. p. 210. Conf.
CHARDIN T. IV. p. 207. 208.
(g) G. v. SWIETEN T. I. p. 818.
MORGAGN principl. pag. 353.
IONES myſter. of opium reveald.
Phil. tranſ. n. 221. MEAD of pois
p. 256 THEVENOT Voy. II. p.
392. VENETTE p. 132. SPOLE-
TUS beim MORGAGN. cauſ &
ſed. morb. T. I. p. 55. ARVIEUX
l. c. ex Bangue, auch RUSSEL
nat. hiſt. of Alepo. p. 83.
(h) TRALLES p. 129.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1180>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.