ein Frosch aber zwölf Stunden (q), und nach durchschnitt- nem Rükkenmarke sechs Stunden (r), so wie das ausge- rissene Herz 35 Minuten lang fortklopfte (s). Ausserdem zeigte der berühmte Fontana, daß das von aussen ap- plicirte Opium, wie es Whytt in seinen Versuchen meh- rentheils brauchte, keine Veränderung habe hervorbrin- gen können (t). Ja es schlug in einem andern Versuche des Andreas das Herz eines Hundes von beigebrachten Opio noch stärker (u).
Doch auch bei mir hat nie ein Thier vom Gebrauche des Opiums sterben wollen, und folglich wurde in diesen Exempeln, und bei dieser Dose, die Reizzbarkeit des Her- zens nicht aufgehoben.
Weit gefehlt, daß dieses also die Folge sein sollte, so macht vielmehr das Opium nach den fast einstimmigen Be- richten aller Schriftsteller (x), das Geblüte dünne (y), es dehnt den Puls aus (z), es beschleunigt (a) die Bewe- gung des Herzens, es erhizzt (b), erregt Schweis (c), und die Lust zum Beischlafe (d), treibt das Blut nach dem Kopfe hin (e), und erweitert die Gefässe desselben (f). Ein Hund, in dessen Blutadern Alston Opium sprizzte, bekam einen geschwindern Puls (g). Ein Schwindsüch- tiger wurde nach dem Gebrauche des Opii von einer tödt- lichen Verblutung hingeraft (h), bei der Tollheit nahm die Wuth davon zu (i), es thut in hizzigen Fiebern und
in
(q)[Spaltenumbruch]pag. 285.
(r)pag. 289.
(s)pag. 296.
(t)pag. 608.
(u)pag. 39. de irrit.
(x) Der erste, der da sagt, es sei hizzzig, ist WEPFER cicut. c. 4.
(y)PECHLIN circ. sang. p. 128. TRALLES p. 192 BARON ad LE- MERY pag. 799. CARTHEUSER MEAD of poisons p. 299. WHYTT II. pag. 313 iweder röther, noch flüßiger an davon gestorbnen Hun- de. Iourn. de Medec. l. c.
(z)BORDEU pouls p. 428.
(a)TRALLES l. p. 56.
(b)[Spaltenumbruch]IDEM p. 67.
(c)IDEM p. 132. WEDEL &c.
(d)CARTHEUSER TRALLES p. 129. Macht Saamenergiessung. IDEM p. 131.
(e)TRALLES p. 89.
(f)TRALLES p. 243 CATHER- WOOD apoplex.
(g)Ess. of a Societ. lit. and phys. at Edimb. II. p. 301
(h)BINNINGER Cent. IV. obs. 47.
(i)iourn. de Medec. 1756. I. pag. 71.
Der Schlaf. XVII. Buch.
ein Froſch aber zwoͤlf Stunden (q), und nach durchſchnitt- nem Ruͤkkenmarke ſechs Stunden (r), ſo wie das ausge- riſſene Herz 35 Minuten lang fortklopfte (s). Auſſerdem zeigte der beruͤhmte Fontana, daß das von auſſen ap- plicirte Opium, wie es Whytt in ſeinen Verſuchen meh- rentheils brauchte, keine Veraͤnderung habe hervorbrin- gen koͤnnen (t). Ja es ſchlug in einem andern Verſuche des Andreas das Herz eines Hundes von beigebrachten Opio noch ſtaͤrker (u).
Doch auch bei mir hat nie ein Thier vom Gebrauche des Opiums ſterben wollen, und folglich wurde in dieſen Exempeln, und bei dieſer Doſe, die Reizzbarkeit des Her- zens nicht aufgehoben.
Weit gefehlt, daß dieſes alſo die Folge ſein ſollte, ſo macht vielmehr das Opium nach den faſt einſtimmigen Be- richten aller Schriftſteller (x), das Gebluͤte duͤnne (y), es dehnt den Puls aus (z), es beſchleunigt (a) die Bewe- gung des Herzens, es erhizzt (b), erregt Schweis (c), und die Luſt zum Beiſchlafe (d), treibt das Blut nach dem Kopfe hin (e), und erweitert die Gefaͤſſe deſſelben (f). Ein Hund, in deſſen Blutadern Alſton Opium ſprizzte, bekam einen geſchwindern Puls (g). Ein Schwindſuͤch- tiger wurde nach dem Gebrauche des Opii von einer toͤdt- lichen Verblutung hingeraft (h), bei der Tollheit nahm die Wuth davon zu (i), es thut in hizzigen Fiebern und
in
(q)[Spaltenumbruch]pag. 285.
(r)pag. 289.
(s)pag. 296.
(t)pag. 608.
(u)pag. 39. de irrit.
(x) Der erſte, der da ſagt, es ſei hizzzig, iſt WEPFER cicut. c. 4.
(y)PECHLIN circ. ſang. p. 128. TRALLES p. 192 BARON ad LE- MERY pag. 799. CARTHEUSER MEAD of poiſons p. 299. WHYTT II. pag. 313 iweder roͤther, noch fluͤßiger an davon geſtorbnen Hun- de. Iourn. de Médec. l. c.
(z)BORDEU pouls p. 428.
(a)TRALLES l. p. 56.
(b)[Spaltenumbruch]IDEM p. 67.
(c)IDEM p. 132. WEDEL &c.
(d)CARTHEUSER TRALLES p. 129. Macht Saamenergieſſung. IDEM p. 131.
(e)TRALLES p. 89.
(f)TRALLES p. 243 CATHER- WOOD apoplex.
(g)Eſſ. of a Societ. lit. and phyſ. at Edimb. II. p. 301
(h)BINNINGER Cent. IV. obſ. 47.
(i)iourn. de Médec. 1756. I. pag. 71.
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Der Schlaf. XVII. Buch.
ein Froſch aber zwoͤlf Stunden (q), und nach durchſchnitt-
nem Ruͤkkenmarke ſechs Stunden (r), ſo wie das ausge-
riſſene Herz 35 Minuten lang fortklopfte (s). Auſſerdem
zeigte der beruͤhmte Fontana, daß das von auſſen ap-
plicirte Opium, wie es Whytt in ſeinen Verſuchen meh-
rentheils brauchte, keine Veraͤnderung habe hervorbrin-
gen koͤnnen (t). Ja es ſchlug in einem andern Verſuche
des Andreas das Herz eines Hundes von beigebrachten
Opio noch ſtaͤrker (u).
Doch auch bei mir hat nie ein Thier vom Gebrauche
des Opiums ſterben wollen, und folglich wurde in dieſen
Exempeln, und bei dieſer Doſe, die Reizzbarkeit des Her-
zens nicht aufgehoben.
Weit gefehlt, daß dieſes alſo die Folge ſein ſollte, ſo
macht vielmehr das Opium nach den faſt einſtimmigen Be-
richten aller Schriftſteller (x), das Gebluͤte duͤnne (y), es
dehnt den Puls aus (z), es beſchleunigt (a) die Bewe-
gung des Herzens, es erhizzt (b), erregt Schweis (c),
und die Luſt zum Beiſchlafe (d), treibt das Blut nach
dem Kopfe hin (e), und erweitert die Gefaͤſſe deſſelben (f).
Ein Hund, in deſſen Blutadern Alſton Opium ſprizzte,
bekam einen geſchwindern Puls (g). Ein Schwindſuͤch-
tiger wurde nach dem Gebrauche des Opii von einer toͤdt-
lichen Verblutung hingeraft (h), bei der Tollheit nahm
die Wuth davon zu (i), es thut in hizzigen Fiebern und
in
(q)
pag. 285.
(r) pag. 289.
(s) pag. 296.
(t) pag. 608.
(u) pag. 39. de irrit.
(x) Der erſte, der da ſagt, es
ſei hizzzig, iſt WEPFER cicut. c. 4.
(y) PECHLIN circ. ſang. p. 128.
TRALLES p. 192 BARON ad LE-
MERY pag. 799. CARTHEUSER
MEAD of poiſons p. 299. WHYTT
II. pag. 313 iweder roͤther, noch
fluͤßiger an davon geſtorbnen Hun-
de. Iourn. de Médec. l. c.
(z) BORDEU pouls p. 428.
(a) TRALLES l. p. 56.
(b)
IDEM p. 67.
(c) IDEM p. 132. WEDEL &c.
(d) CARTHEUSER TRALLES
p. 129. Macht Saamenergieſſung.
IDEM p. 131.
(e) TRALLES p. 89.
(f) TRALLES p. 243 CATHER-
WOOD apoplex.
(g) Eſſ. of a Societ. lit. and phyſ.
at Edimb. II. p. 301
(h) BINNINGER Cent. IV.
obſ. 47.
(i) iourn. de Médec. 1756. I.
pag. 71.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1178>, abgerufen am 23.11.2024.
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